Bernhard Heisig
* 1925 in Breslau · lebt und arbeitet in Strohdehne/Havelland
Preise und/oder Professuren · 1976-87 · Rektor und Lehrtätigkeit, Kunstakademie Leipzig · 1972 · Verleihung des Nationalpreises der DDR · 1989 · Rückgabe des Nationalpreises der DDR
Einzelausstellungen · 1998 · Bilder aus vier Jahrzehnten, Sinclair-Haus, Bad Homburg · Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal · Lithografien 1963 bis 1997, Galerie Berlin, Berlin
Gruppenausstellungen · 1998 · Fontane zu ehren, Eine Ausstellung zu den 48. Berliner Festwochen, Galerie Brusberg, Berlin · 1997 · Ostwind, Fünf deutsche Maler aus der Sammlung Grundkreditbank, Kunstforum der Grundkreditbank, Berlin · 1997 · Deutschlandbilder, Martin-Gropius-Bau, Berlin
Bernhard Heisig hat sich in Fortführung des Historienbildes mit den geschichtlichen Verhängnissen Deutschlands im 20. Jh. auseinandergesetzt. Er befand sich als Maler, Künstler und Hochschullehrer dabei zeitweise im Widerspruch zur DDR, besonders in den sechziger Jahren, fand später, in den siebziger Jahren, aber offizielle Anerkennung durch den Staat. 1961 wurde er zum Professor der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst ernannt und zum Rektor gewählt, 1964, über die restriktive Kulturpolitik der SED als Rektor abgesetzt, behielt er bis 1968 sein Lehramt und gab es dann wegen des wachsenden politischen Drucks auf. 1972 wurde er Mitglied der deutschen Akademie der Künste in Berlin, erhielt hohe Auszeichnungen und seine ersten umfassenden Ausstellungen in Dresden und Leipzig, 1973, und wurde 1976-87 wieder zum Rektor der Leipziger Hochschule gewählt.
Mit einer eigenen Variante expressiver Figuration thematisiert er einen Geschichts-pessimismus, der aus seinen eigenen Erfahrungen mit Diktaturen und der Katastrophe des Zweiten Weltkrieg erwachsen ist. Er setzt bildnerische Panoramen zusammen, in denen die Figurationen und Topoi unauflösbar ineinandergefügt und in vielerlei Schichten malerischer Behandlung und malerischer Materie verdichtet sind.
Im Reichstagsgebäude, in der Cafeteria, im ersten Obergeschoß, ist ein großes Bild-panorama vorgesehen, das die Geschichte vom Siebenjährigen Krieg bis in die jüngere Vergangenheit aufspannt. Sie ist dort aber nicht in der Form übersichtlicher Abschnitte dargeboten, sondern in verzerrten und zerquälten Figurationen, entstellt und aus einem dunklen, apokalyptischen Grund aufleuchtend. Aus der Masse der Fratzen sind einzelne Stimmfetzen zu vernehmen, wie die des "Pflichttäters", der alle Schuld von sich weist.
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