Verlässliche Politik
10.11.04 Rainer Brüderle,
FDP
Kein Bäcker würde auf die Idee kommen, den Mitarbeitern
oder der Kundschaft Kleingeld zu reichen, um mehr Brötchen zu
verkaufen. Auch würde niemand vom Bürgermeister
verlangen, Steuern zu erhöhen oder Kredite aufzunehmen, um
dann zum Wohle des örtlichen Bäckers Brötchengeld zu
verteilen. Niemand, außer einigen Gewerkschaftlern und
SPD-Linken, die im Namen einer stärkeren Binnennachfrage die
Neuverschuldung erhöhen wollen.
Nun ist es zweifellos richtig, dass unsere Binnennachfrage schwach,
die Auslandsnachfrage dagegen stark ist. Aber mit
Kaufkraftumverteilung kann man die Binnenkonjunktur nicht
nachhaltig stärken. Wenn es so wäre, müsste
Ostdeutschland seit Jahren boomen. Denn infolge der
vereinigungsbedingten Nettotransfers in die neuen Bundesländer
ist dort die Kaufkraft höher als die Wertschöpfung.
Für die schwache Binnennachfrage gibt es viele Gründe.
Ein sehr aktueller ist der Preisanstieg bei Rohstoffen und vor
allem beim Erdöl, der viel Kaufkraft ins Ausland
abfließen lässt. Der Hauptgrund ist jedoch das
Angstsparen und die Verunsicherung in der Bevölkerung
über die wirtschaftliche Zukunft. Das kann auch nicht
überraschen, denn seit Jahren erleben wir Stagnation und
wirtschaftspolitische Schlingerfahrten der Bundesregierung.
Damit die Konsumfreude zurückkehrt, brauchen wir endlich
wieder eine verlässliche, berechenbare Wirtschaftspolitik.
Nötig sind ehrliche Reformen in der Sozialversicherung und
steuerliche Entlastungen. Liberale Reformkonzepte für die
Sozialsysteme liegen ebenso auf dem Tisch wie das
Einkommensteuerkonzept der FDP mit den Stufensätzen 15, 25 und
35 Prozent bei Streichung fast aller Ausnahmetatbestände. Der
Staat sollte sich auf seine Kernaufgaben zurückziehen und
sozusagen nicht jedem Bäcker in seine Backrezepte
hineinreden.
10.11.04 Thomas Kohlbecker
Sehr geehrter Herr Brüderle,
um mich wie gewünscht, mich hier im Diskussionsforum zu
beschränken: Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.
Vielen Dank!
10.11.04 Hartwig Straub
laut lohnabrechnung verdiene ich 2 �, 1 � bekomme ich
ausbezahlt abzüglich bankgebühren, 1� bekommt der
staat für krankenkasse, rente, steuern usw. über diesen 1
� entscheiden andere was damit passiert. ich lese in den
zeitungen, wo was verschwendet wird. so in baden-württemberg
geschehen, 1 ohrfeige bringt dem ex-minister 6.000 �
monatlich. das tut weh und fordert uns auf, möglichst viel
wieder von dem 1 � zurück zu holen und nährt die
erwartungshaltung, ich habe für alle misslingen die mir selbst
widerfahren bezahlt. das ist mein anspruch -ohne leistung- bekomme
ich alles genauso.
10.11.04 Michael Heinz Hillger
Die keynesianische Wirtschaftspolitik dient, wie Herr Brüderle
bereits am Beispiel eines Bäckers dargelegt hat, der Belebung
der Konjunktur in schlechten Zeiten. Es ist zwar ein durchaus
wichtiges Wirtschaftssteuerungs Element zur z.B.
Initialzündung einer Binnenkonjunktur, aber mit dem Schulden
machen , muss es wohl ein Ende haben. Der Kapitaldienst steigt ins
unermessliche. Das Problem der keynesianischen Wirtschatspolitik
ist hinlänglich bekannt, zumal ein Strohfeuer die Sparquote
der Bundesbürger in diesen Zeiten nicht fallen lässt. Der
Staat soll sparen und nicht die Bürger.Wir brauchen einen
schlanken Staat und nicht einen, der jedem Bürger ein oder
mehrere Beamte zur Seite stellt, die Ihm über die Schulter
sehen und kontrollieren was er alles so tut. Diese
übermächtigen Eingriffe des Staates sind dazu geeignet
den Bürger an den "Tropf" zu hängen und drängen
Eigeninitiative und Selbstverantwortung weg. Der Bürger denkt
sich dann gezwungener Massen, wenn ich nicht darf, wie ich will,
dann lass ich mich vom Staat rundumversorgen und habe keine
Probleme mehr. Das genau ist die Situation in Deutschland. Es sind
die schlechten Erwartungen in die Zukunft und die hohen Steuern,
die die Wirtschaftssubjekte zum Sparen veranlassen, soweit sie das
noch können. Es sind aber auch staatliche Gesetze und
Verordnungen, die neue Wertschöpfungsketten verhindern. Wir
brauchen eine neue Kultur des sich Öffnens und Anpackens. Wir
brauchen weniger Regelungen und Hemmnisse, die es denjenigen
unmöglich machen , relativ zügig und schnell, neues in
der eigenen Firma umzusetzen, was ja oftmals durch Bedenken und
Bevormundung durch den Staat vereitelt wird.
Wer jedem autofahrenden Bürger den Führerschein abnimmt
und zuvor wegen jedem Unsinn ein Knöllchen verteilt um den
Geldseckel aufzufüllen um die absolute Kontrolle
aufrechtzuerhalten, der braucht sich nicht wundern, wenn weniger
Benzin verkauft, KfZ- Steuern bezahlt und Reparatur
Werkstätten keine Aufträge mehr bekommen.
Ich unterstütze ausdrücklich das Konzept der FDP für
weniger Steuern und eine liberale Wirtschaftspolitik, sowie die
Absenkung von unnötigen Gesetzen und Verordnungen. Das einzige
was in Deutschland noch funktioniert sind Klagen vor Gerichten und
Verleumdungen, Denunziantentum und Neid.
Armes Deutschland.
Deutschland ist wie gelähmt durch die übermässigen
Eingriffe des Staates, in das Leben der Bürger.
10.11.04 Friemel, Helmut
Ich bin auch der Meinung, dass es wichtig ist auf die Politik
vertrauen zu können. Doch haben die letzten 10 Jahre gezeigt,
dass weder die Schwarz-Gelbe, noch die Rot- Grüne Regierung
ein Konzept hatte welches dazu beitrug das Vertrauen der
Bevölkerung in die Politik zu stärken.
So lange wie die Politiker sowie der gesamte Staatsapparat für
Korruption und Steuerverschwendungen in Milliardenhöhe nicht
zur Verantwortung gezogen werden, sondern diese all das zu Lasten
der Steuerzahler geht, so lange werden die Bürger Ihr Geld
nicht für Konsum oder zum Sparen anlegen, sondern
zurückhalten, um die auf sie zukommenden
Zahlungsverpflichtungen bestreiten zu können.
10.11.04 Karl-Hermann
Wienecke-Höltje
Mir scheint es wichtig zu sein in der Diskussion über die Wege
aus der Krise qualitative Aspekte herauszustellen.
Unsere gegenwärtige Position beim Export ist
zurückzuführen auf einen Kompetenzvorsprung
gegenüber dem Wettbewerb und nicht durch mehr oder weniger
lange Arbeitszeiten oder Abgaben.
Kompetenz ist kein Merkmal das sich messen lässt an mehr oder
weniger langer Arbeitszeit und den damit verbundenen
betriebswirtschaflichen Kosten.
U.A. hat es auch etwas zu tun mit sozialem Frieden und einer
intakten und verlässlichen Infrastruktur.
Wer darauf verzichten will um sich vor den damit verbundenen
Beiträgen zu drücken , wird sich irgendwann wiederfinden
in der Gesellschaft von irgendwelchen Bananenrepubliken .
11.11.04 Jeanette Mirbach
Wer "steuerliche Entlastungen" fordert, wie dies Herr Bürderle
wieder einmal vollmundig verkündet, sollte auch klar sagen,
wer - also welche EinkommensbezieherInnen konkret - aus seiner
Sicht bzw. aus der Sicht seiner Partei steuerlich entlastet werden
sollen.
Nach Lesart der sogenannten Freien Demokraten können dies nur
die Groß- und Spitzenverdiener sein, nämlich jene
Arrivierten, auf deren Stimmen diese Partei im Kern bauen kann. Und
bei den "Neureichen" wäre ein Stimmenzuwachs denkbar, also
redet man dieser Klientel schlicht "nach dem Munde".
Wenn Rainer Brüderle sein Statement mit "Verlässliche
Politik" betitelt, so kann damit nur eine Garantie für eine
verlässliche Gewinnmaximierung für die KapitaleignerInnen
gemeint sein. Fragt sich nur, weshalb Herr Brüderle dies nicht
auch offen und ehrlich eingesteht?
16.12.04 M.Müller
Nun, Folgendes passt nicht zu diesem Thema, stammt aber von der FDP
und da es keine weiteren Foren gibt, landet es nun hier:
"In der Schule wird etwas gelernt, was die Schreibkultur
ablehnt."
FDP heute zum Thema Rechtschreibreform.
Warum passt dies nicht zur Schreibkultur? Weil diejenigen, die
heute schreiben, es in der Schule noch nach den alten Regeln
gelernt haben. Einige sind in der Lage, Neues zu lernen, andere
klammern sich an Altes.
1905 haben sicherlich viele noch "Thür" unf "Thor"
geschrieben. Gut, dass damals keiner die Rechtschreibreform von
1901 zurückgedreht hat. Auch heute sollte sich niemand der
Weiterentwicklung verschließen.
Allerdings war man auch diesmal nicht konsequent genug. Ach wenn
kein Kaiser mehr interveniert hat, wird Tron immer noch als "Thron"
geschrieben. Also doch weg mit den Rechtschreibreformen. Lasst uns
Thor und Thür den alten Sitten öffnen. Am Besten wir
führen gleich wieder Althochdeutsch ein!
;-)