Europa ist gefordert
25.06.02 Peter Hintze, CDU/CSU
Der Nahe Osten ist die wohl größte Herausforderung
für die sich entwickelnde Europäische Sicherheits- und
Verteidigungspolitik. Europa ist gefordert, einen wirksamen Beitrag
zur Absenkung der Fieberkurve im Nahen Osten zu leisten. Hierbei
geht es um die berechtigten Sicherheitsinteressen Israels, eine
verlässliche Perspektive für die Palästinenser und
um dauerhaften Frieden im Nahen Osten insgesamt. Nicht zuletzt
erfordern unsere eigenen europäischen Sicherheitsinteressen
ein europäisches Engagement. Die aktuelle
UN-Sicherheitsratsresolution bietet dafür eine gute Grundlage.
Jetzt ist die EU gefordert, initiativ zu werden. Die bisherigen
Bemühungen, die leider nur zum Teil erfolgreich waren, zeigen
auch die Notwendigkeit einer Reform der Arbeit des EU-Ministerrats.
Die wechselnden Zuständigkeiten durch die rotierenden
Präsidentschaften sind für die Kontinuität und die
Erkennbarkeit europäischer Außenpolitik nicht hilfreich.
Nach mehreren wenig erfolgreichen Versuchen ist es
allerhöchste Zeit, dass die EU zu einer ernsthaften
Nahostpolitik findet.
Ganz wesentlich ist hierbei, dass die EU und die USA sich auf eine
gemeinsame Lösungsstrategie verständigen. Europa allein
würde sich an dieser Aufgabe überheben. Ohne die
Vermittlung der USA hat der Frieden im Nahen Osten keine Chance.
Europa kann und muss den USA dabei wesentliche Unterstützung
gewähren. Einseitige Schuldzuweisungen an eine Adresse sind
falsch und verkennen die Lage in der Region. Die Lösung des
Konflikts liegt darin, auf einer dauerhaften Basis Vertrauen
herzustellen. Beide Seiten brauchen verlässliche Grundlagen
für die Entwicklung ihrer staatlichen Identität. Das
schließt die Forderung nach einem zusammenhängenden
Staat für die Palästinenser ebenso ein wie die
Anerkennung des Existenzrechts Israels und eine Abkehr vom
Terrorismus. Nicht mehr und nicht weniger ist jetzt
gefragt.
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