Chancen erhöhen, Risiken senken
26.09.02 Hans-Josef Fell, Bündnis 90/Die
Grünen
Aus bündnisgrüner Sicht hat staatliche Forschungspolitik
die Aufgabe, die Chancen für die Zukunft zu erhöhen und
die Risiken zu senken. Staatliche Forschungsförderung ist in
mehreren Feldern erforderlich.
Hierzu zählt zunächst die Grundlagenforschung. Dient
diese vor allem der reinen Erkenntnisorientierung, fällt die
Wirtschaft als Mittelgeber aus. Der Staat ist hier gefordert, damit
die Wissensbasis der Menschheit verbreitert werden kann. Aber auch
wenn die langfristige Umsetzung im Blickpunkt steht, wie bei der
Vorlaufforschung, muss der Staat in Vorleistung treten, weil
für die Wirtschaft Investitionen in diesem Stadium noch zu
riskant sind. Der Staat sollte bereits hier Akzente auf Bereiche
setzen, die einen besonders großen Nutzen versprechen. Dieser
Anspruch gilt vor allem für die anwendungsnahe Forschung. Hier
sollte sich der Staat auf Projekte konzentrieren, die einen
besonderen gesellschaftlichen Nutzen versprechen und bei denen
dieses Ziel ohne staatliche Förderung nicht erreichbar
wäre.
Doch hört die Aufgabe des Staates hier nicht auf. Es ist
darüber hinaus Aufgabe des Staates, besonders sinnvolle
Techniken in den Markt einzuführen. Hierzu zählt etwa die
Sonnenenergie. Wie die Erfahrung zeigt, wird durch die entstehende
Industrie dann wiederum die Forschung beschleunigt.
Empfänger staatlicher Mittel sollten primär diejenigen
sein, bei denen eine alternative Kapitalbeschaffung kaum
möglich ist. Hierzu zählen vor allem Universitäten,
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie kleine,
junge Unternehmen.
Bei der Wirtschaft steht die Technologie im Vordergrund. Der Staat
hat die Aufgabe, sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung zu
fördern und die Technik selbst über die Instrumente der
Technikfolgenabschätzung zu begleiten. Die
Technikfolgenabschätzung soll frühzeitig Chancen und
Risiken von Techniken aufzeigen.
01.10.02 arno paulus
Die Forschung im Bereich umweltschonender Mobilität sollte
z.b. wie in Australien bei der World Solar Challenge durch
Wettbewerbe mit ordentlichen Preisgeldern gefördert werden.
Das ist sozusagen die Formel Zero im Bereich Fahrzeugtechnik. Sie
und die rot -grüne Bundesregierung haben es leider
versäumt, diesen Bereich zu fördern. Statt dessen setzen
Sie auf die Automobilindustrie als "first Mover" im Bereich der
Wasserstoffantriebe. Die fortschrittlichen Solarmobile
(Experimentalfahrzeuge) die Energieverbrauchswerte von 0,17 litern
Benzinäquivalent auf 100 km erreichen, werden leider nicht
gefördert. So wird auch im Jahr 2003 kein ernstzunehmendes
Fahrzeug aus der Bundesrepublik Deutschland in Australien starten.
Auch bei den Solar betriebenen Schiffen sollte die Bundesregierung
ein Preisgeld stiften für die mit viel Engagement
durchgeführten Wettbewerbe.
In Berlin findet 2003 das 15 Solarbootrennen statt. Leider gibt es
auch hier keine Anerkennung durch die Regierung. Zumindestens die
Schüler Wettbewerbe könnten mit entsprechenden Preisen
durch die Bundesregierung ausgestattet werden. Auch im praktischen
Betrieb von Solarschiffen werden Unternehmer von den
Wasserschifffahrtsbehörden ( wie in Berlin) eher behindert,
als gefördert.
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