Schritt zur Befriedung
31.05.02 Klaus-Jürgen Hedrich,
CDU/CSU
Vor allem nach den Anschlägen vom 11. September hat sich die
entwicklungspolitische Diskussion auf die Frage konzentriert,
inwieweit Entwicklungszusammenarbeit eine Gewalt und Extremismus
vorbeugende Wirkung haben kann. Klar ist, dass die
Hauptverantwortlichkeit für die Verhinderung oder Beendigung
von gewaltsamen Konflikten immer noch bei den jeweiligen
Konfliktparteien liegt.
Die Entwicklungszusammenarbeit allein wird in den meisten
Fällen gewaltsame Konflikte nicht verhindern oder beenden
können. Entwicklungszusammenarbeit kann aber die Balance
zwischen zivilen und gewaltsamen Formen der Konfliktaustragung
verändern. Beispielsweise erwies sich ein Mitte der neunziger
Jahre durchgeführtes Hilfs- und Entwicklungsprogramm im so
genannten Tuareg-Konflikt in Nordmali als wichtiger Schritt zur
Befriedung, da es zum Abbau der Konfliktursachen und zur
Überwindung der Konfliktfolgen beitragen konnte.
Nach dem 11. September ist es einhellige Meinung, dass die
Entwicklungszusammenarbeit sicher nicht direkt zur Bekämpfung
terroristischer Gruppen und Aktivitäten herangezogen werden
kann. Wohl aber kann sie in deren Umfeld nach Meinung vieler
Fachleute positive Auswirkungen haben. Denn sie kann dazu
beitragen, terroristischen Gruppen durch den Abbau struktureller
Konfliktursachen den Nährboden zu entziehen. Von zentraler
Bedeutung sind dabei Ansätze, die darauf abzielen, die
Legitimität und Funktionsfähigkeit staatlicher Strukturen
zu erhöhen. Dies dient einerseits der friedlichen
Konfliktregulierung innerhalb von Staaten, andererseits einem
gesicherten staatlichen Gewaltmonopol, das der Fusion von Gewalt
und Existenz terroristischer Strukturen entgegentritt. Relevant ist
dies vor allem im Hinblick auf das Problem der so genannten
zerfallenden Staaten, wie zum Beispiel Afghanistan oder
Somalia.
06.06.02 Rafael Meyer
Als Bundesbuerger habe ich die USA, ihre Historie, ihre
Mentalitaet, ihr Demokratie-Verstaendnis und vorallem ihre
Lebensweise kennengelernt (u.a. durch US-Aufenthalt, enge
Freundschaften, meine Frau und ich haben US-Au-pair Maedchen bei
uns gehabt-fuer einen Zeitraum von 9 Jahren). Die tägliche,
nicht greifende bzw. zu sehende Bedrohung durch den Terrorismus
richtet sich fuer die US-Amerikaner nicht nur gegen ihre Staatsform
sondern gegen sie persoenlich. Die US-Buerger identifizieren sich
sehr mit ihrem Staat und ihre personifizierten Freiheit. Aufgrund
dieser und weiterer Fakten und Erlebnisse, kann ich die
Entscheidung der US-Regierung nachvollziehen. Doch niemand darf die
Realitaet aus den Augen verlieren. So wie es keinen "sauberen
Krieg" gibt, gibt es auch kein "sauberes Suchen" nach einem
Top-Terroristen. Opfer sind immer zu beklagen. Und diese Opfer sind
Menschen, Menschen wie du und ich. Leid, Not, Verzweiflung und
Elend begleiten die Familien dieser Opfer. Dabei spielt es keine
Rolle, ob das Opfer Jude, Palaestinenser, Afgane, Amerikaner oder
Deutscher ist. Die Familien und Hinterbliebenden aller
Nationalitaeten trauern -egal welcher Nationalitaet sie angehoeren.
Die Politker sind gefragt, dass sie alle Mittel nutzen um
Terroristen keinen Nährboden in anderen Ländern zu geben,
in denen sie sich einnisten und ihre moerderischen und
abscheulichen Plaene planen. Daher ist es sehr wichtig
Entwicklungspolitik zu betreiben und das global und miteinander.
Europa ist auf dem richtigen Weg. Nur gemeinsam kann es die
Herausforderungen des neuen Jahrhunderts bewaeltigen. Realistisch
betrachtet wird dies ein schwieriger, problematischer und vor allem
arbeitsreicher Weg sein. Man darf nur nicht das Ziel vor den Augen
nicht verlieren. Frieden, Freundschaft und kooperatives Leben
miteinander. Ich werde meinen Teil in meiner Umgebung
dazubeitragen. Ein Europaer!!!
Rafael Meyer
06.06.02 Dr. Stefan Summerer
Ja, große, perspektivlose Armut, demütigende
Lebensumstände und das Gefühl, von den "Großen der
Welt" verachtet zu werden, kann - insbesondere in Verbindung mit
radikalen religiösen Strömungen - zu aggressivem und
sogar terroristischem Verhalten führen. Es ist daher sehr
wichtig, diesen Nährboden für Unzufriedenheit und
Hassgefühle erst gar nicht entstehen zu lassen. Dazu aber
müssen die reichen Nationen das Teilen lernen.
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