Stabiler Staat
10.06.03 Friedbert Pflüger,
CDU/CSU
Deutschland hat großes Interesse, dass sich der Irak nach dem
Krieg zu einem stabilen Staat mit rechtsstaatlichen pluralistischen
Strukturen entwickelt. Die EU muss ein überzeugendes Konzept
für den politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau
entwickeln. Dieser sollte unter dem Dach der Vereinten Nationen mit
einem klaren legitimierenden Mandat des UN-Sicherheitsrates
erfolgen.
Es sollte ein ziviler Hoher Repräsentant eingesetzt werden,
der in der Übergangszeit die humanitäre Hilfe und den
Wiederaufbau koordiniert. Er könnte eine repräsentative
Versammlung einberufen, die sich auf eine Übergangsregierung
und eine verfassungsgebende Versammlung verständigt.
Angestrebt werden sollte ein dezentralisiertes Entscheidungssystem
- kombiniert mit kultureller Autonomie für die ethnischen
Minderheiten.
Mit internationaler Unterstützung muss ein rechtsstaatliches
System als Grundlage für die Demokratisierung des Landes
geschaffen werden. Die verschiedenen irakischen Sicherheitsdienste
müssen aufgelöst, Kriegsverbrechen und
Menschenrechtsverletzungen verfolgt werden. Für die
militärische Stabilisierung könnte die derzeitige
Kriegskoalition um weitere Staaten ergänzt und die
Führungsfunktion an die NATO übertragen werden. Für
die Zerstörung der Massenvernichtungswaffen sowie die
Kontrolle des Expertenwissens sollten die UN und die Internationale
Atomenergiebehörde - unterstützt von den
US-Streitkräften - verantwortlich sein. Eine internationale
Konferenz sollte, unter Berücksichtigung der möglichen
irakischen Öleinnahmen, einen Finanzierungsplan für den
wirtschaftlichen Wiederaufbau und eine Neuregelung der irakischen
Schulden- und Reparationsleistungen erarbeiten. Außer
humanitärer Hilfe könnte Deutschland beispielsweise einen
wichtigen Beitrag beim Neuaufbau des Rechtsstaates und des
Bildungssystems leisten.
13.06.03 Irina Kretschmer
Sehr geehrter Herr Pflüger,
von welchen Massenvernichtungswaffen schreiben Sie? In diesem
Eroberungskrieg hatte nur eine Seite Massenvernichtungswaffen, wie
jetzt wohl auch die letzten erkennen müssen, und zwar die USA
und ihre Verbündeten. Diese haben solche furchtbaren Waffen
auch eingesetzt. Wer vernichtet diese?
Wen interessiert, wie viele Menschen, auch eigene Soldaten, noch
gesundheitliche Probleme wegen der Urangeschosse erleiden
müssen? Wen interessieren die zerrissenen Menschenkörper
durch Streubomben?
Ein Krieg ohne wahren, legitimen (falls es so etwas gibt)
Kriegsgrund - und die ganze Welt schaut zu. Gerade auch durch Ihre
(CDU/CSU) anbiederische Haltung zu diesem Krieg haben wir die
geringe Chance verpasst, eine Supermacht in ihrem hegemonialem
Streben zu bremsen. Nun sehen wir schon die ersten Folgen: Herr
Rumsfeld kann sich einfach so gegen einen NATO-Sitz in Brüssel
aufregen und will die finanzielle Zuwendung streichen, weil es in
Belgien zu Klagen gegen amerikanische Repräsentanten gekommen
ist. Die Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofes ist in
weite Ferne gerückt. Das nennt man wahrlich
demokratisch.
Nun stellen Sie hier dar, wie der Irak wieder aufgebaut werden
solle. Der Krieg ist in meinen Augen noch lange nicht vorbei (s.
Aktion von 4000 Soldaten - festgenommen 400 Iraker).
26.06.03 Sebastian-Alexander
Schad
Ich stimme mit ihnen in vielen Punkten überein,dennoch
erinnern mich manche Phasen des Textes eher an die Utopia von
Thomas Moore.So sagen sie z.B. das Deutschland ein großes
Interesse hat sich im Irak zu beteiligen,ist es aber nicht so das
die USA eine alleinige Verwaltung aufbauen wollen und soll
Deutschland sich weter in globale Machtsrukturen verflechten? Haben
wir den noch nicht genug damit zu tun das eigene Land wieder in
Schwung zu bringen?
15.07.03 Bjoern Gluesn
Sehr geehrte Herr Abgeordneter!
Das was sie hier von sich geben entspricht haargenau der Linie
ihrer PArteichefin und Fraktionsvorsitzenden. Der stabile Staat,
der sich im Irak entwickelt haben soll müßten sie mir
zeigen. Ich glaube wir sollten die Sache mal ehrlich angehen. Die
Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen, die begangen
worden sind sollen verfolgt werden. Aber wahrscheinlich nur die,
die der Despot Hussein begangen hat. Die amerikanischen und
britischen Befreier gehen als Weltpolizisten straffrei aus. Nein
HErr Pflüger, dass kann es nicht sein. Es gab keine
Massenvernichtungswaffen im Irak, Osama bin-Laden wurde dort auch
nicht gefunden, welchen Kriegsgrund gab es dann. Ach ja, das
ÖL. Ist ja auch ziemlich wichtig, aber besonders für die
amerikanische Administration, der ihre PArtei blind zur Seite
steht. Alle Falken der Regierung Bush hatten ihre Hände in der
amerikanischen Ölindustrie bevor sie von George W. berufen
wurden. Ich unterstelle ihn Intelligenz, kann aber nicht glauben,
dass sie hier ehrlich ihre MEinung wiedergeben, den intelligente
MEnschen, die nicht von MEdien und Regierung manipuliert werden,
können den Feldzug im Irak nicht gutheißen
Ich hoffe wirklich sie und ihre Fraktion überdenken die
Position, die sie Öl-Krieg ähhh, ich meine, Irak-Krieg
eingenommen haben
MfG
Bjoern Gluesen
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