Nachhaltige Forschung
26.09.02 Wolfgang Bierstedt,
PDS
Sozial-ökologischer Wandel braucht Forschung. Verbindliche
Nachhaltigkeitsziele für Forschung und Entwicklung, geeignete
Techniklinien, nachhaltiges Wirtschaften müssen Innovationen
auf den Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen und die
Verbesserung sozialer Bedingungen lenken.
Zur strategischen Orientierung der Gesellschaft sind bildungs-,
sozial-, geistes- und wirtschaftswissenschaftliche Forschungen zu
verbreitern. Öffentlich geförderte Forschung ist
vorrangig auf globale Fragen wie Klimaschutz, Vermeidung von Armut,
Hunger und Krankheiten, einer neuen internationalen Wirtschafts-
und Sozialordnung, weltweitem Friedenserhalt statt auf pure
Technikentwicklung zu fokussieren. Prestigeprojekte wie die
Internationale Raumstation oder Satellitenprogramme sind
überwiegend mit privaten Mitteln zu fördern.
Unterstützenswert ist die Motivation der Beschäftigten,
dem janusköpfigen Charakter der Forschungen in Detailfragen
ihrer Arbeit nachzugehen, um eine militärische Ergebnisnutzung
zu verhindern. Zur rechtzeitigen Erkennung, Vermeidung und
Einstellung von Vorhaben mit nachteiligen Technikfolgen für
Mensch und Natur ist die Technikfolgenabschätzung auszuweiten.
So ist die Forschung zu erneuerbaren Energien Fusionsexperimenten
vorzuziehen.
Forschung erfordert eindeutige gesetzliche Regelungen. Das
Embryonenschutzgesetz ist nicht auszuhöhlen. Alternativen zur
Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen sind zu nutzen.
Genveränderte Stoffe sind im Labor vor einer Freisetzung
langfristig zu testen.
Der Staat soll die soziale Sicherheit der Beschäftigten in
Lehre und Forschung, den Vorrang von Grundlagen- und
Vorsorgeforschung, die strukturelle Neuorientierung von
Forschungseinrichtungen und ihre Gleichstellung bei
institutioneller Förderung sowie stärkere
Unabhängigkeit öffentlicher Forschung vom privaten
Gewinnstreben unterstützen.
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