Schwerpunkte setzen
26.09.02 Gerhard Friedrich,
CDU/CSU
Die Wettbewerbs- und Wachstumschancen für hoch entwickelte
Industrieländer liegen vor allem in neuen Produkten und
Dienstleistungen, die hohe Technologiekompetenz erfordern. Der
Staat muss für Innovationen der Unternehmen auf allen Ebenen
die richtigen Rahmenbedingungen setzen.
Forschung und Entwicklung ist zunächst Aufgabe der Wirtschaft.
Der Staat muss sich auf die Grundlagenforschung, die Förderung
risikobehafteter Projekte und die Vorsorgeforschung etwa zum Schutz
der Gesundheit konzentrieren.
Vorrang muss die Vergabe von Forschungsmitteln im Wettbewerb haben,
also die Projektförderung. Bei der institutionellen
Förderung muss die Zusammenarbeit mit den Hochschulen
gestärkt werden. Außerdem muss der Wettbewerb zwischen
den Großforschungseinrichtungen und Instituten gestärkt
werden. Wettbewerb setzt auch größere Freiräume
beim Einsatz finanzieller und personeller Ressourcen voraus.
Bei der Projektförderung müssen gemeinsame Projekte von
Hochschulen, außeruniversitären Einrichtungen und der
Wirtschaft bevorzugt werden. Die schnellere Umsetzung von
Forschungsergebnissen in innovative Produkte funktioniert am
besten, wenn der Austausch von Forschungs- und Entwicklungspersonal
zur Regel wird.
Obwohl die jetzige Regierungskoalition die Forschungsmittel
erhöht hat, fehlt bei wichtigen Projekten die
Anschlussfinanzierung, weil die Mittel, die der Verkauf der
UMTS-Frequenzen gebracht hat, nur befristet zugesagt wurden. Mehr
Geld kann die Probleme dann nicht lösen, wenn die
Bundesregierung zum Beispiel die Gentechnik mit einem zu dichten
Regelwerk behindert oder Ängste der Bevölkerung vor
gentechnisch veränderten Lebensmitteln auch noch
verstärkt. Leider hat das "Ausstiegsgesetz" unserer hoch
entwickelten Kerntechnik jede Zukunft genommen. Die
Weltraumforschung und die Kernfusionsforschung werden
stiefmütterlich behandelt.
01.10.02 Harald Friedel
Ich denke Forschung ist in Deutschland nicht Aufgabe der
Wirtschaft. Wir haben nun mal keine Kultur wie in USA (mit z.B. den
Bell Labs etc.).
Aufgabe der Grundlagenforschung sollte eine Bereicherung der
Wissensbasis sein auf der die Industrie mit innovation auf bauen
kann. Das ganze sollte staatlich finanziert sein und allen
kostenlos zur verfuegung stehen.
Man sollte ausserdem entscheiden. Eine schlechte Entscheidung ist
besser als garkeine. Es kann nicht angehen dass der transrapid 20
Jahre nicht aus dem Kreuz kommt, und dann entwickeln andere Laender
selbst solche Technik.
Zum Schluss moechte ich noch anmerken dass alle Anstrengung ohne
qualifiziertes Personal unnuetz ist. Die Fokusierung auf
unqualifizierte Arbeit (wie in USA wo viele Leute 3-4 Jobs haben)
bringt langfristig nichts. Deutschland sollte sich auf
Qualifizierung und motivation rueckbesinnen.
13.10.02 Hubert Servos
Es ist immer leichter Herr Friedrich, andere zu kritisieren, als
selbst bessere Vorschläge und Ideen zu liefern. Reden wir mal
nicht von berechtigten Vorbehalten gegen die Wahnsinnstechnik
"Kernspaltung" und gegen Manipulationen am Erbgut. Bleiben wir mal
bei dem wichtigsten Problem, das uns in Zukunft immer mehr
beschäftigen wird, nämlich die Versorgung mit trinkbarem
und vor allem lebendigem Trinkwasser.
Ich möchte Ihnen mal ein Beispiel präsentieren, wie z.B.
in Bayern durch die staatliche Förderung irrsinniger Projekte
große Mengen an Steuermittel verschleudert werden und zudem
unser aller Trinkwasser eher gefährdet als geschützt
wird.
Im Raum Rosenheim wurde das Wasserschutzgebiet und vor allem die
Schutzzone II erheblich vergrößert. Das bedeutet,
daß innerhalb dieser Zone die Bauern auf den
Grünflächen keine Gülle mehr ausbringen dürfen.
Das macht nun aber enorme Umstände, denn
a) sitzen die Bauern auf zuviel Gülle für die restlichen
Flächen und
b) muß die Gülle nun irgendwie entsorgt werden.
Wer nun glaubt, daß die "Verantwortlichen" bei der Suche nach
der Lösung des Problems einmal die Natur beobachten und
eventuell einfachen und preiswerten Methoden auch nur eine winzige
Chance lassen, der irrt sich aber gewaltig.
Anstatt eine Veränderung der Mikrobiologie in den an sich
wertvollen organischen Rohmassen auf eine einfache und simple Art
und Weise direkt am Entstehungsort, nämlich in den
Viehbehausungen, herbeizuführen (das wird seit vielen Jahren
von Landwirten praktiziert, jedoch nicht zur Kenntnis genommen),
wird nun mit einem enormen Aufwand an teurer Technik die Gülle
in Großanlagen erhitzt, um die Fäkalbakterien, die als
Gefährdung des Grundwassers ausgemacht sind, abzutöten.
Da zeigt er sich wieder, der ewige Kampf gegen die Natur, der von
unserer geistlosen Naturwissenschaft favorisiert wird.
Dieser K ( r ) ampf wird natürlich in einer Fernsehsendung vom
amtierenden bayerischen Umweltminister Schnapauf auch noch als
herausragende Leistung angepriesen.
Wie sagte mir neulich ein Herr von den Wasserwerken in Rosenheim,
den ich auf diesen Schwachsinn aufmerksam machen wollte? "Wenn Sie
keinen Professortitel besitzen, dann können sie noch so eine
geniale Lösung anbieten, sie haben keine Chance." Zitat
Ende.
So ist das in unserem Staat, der, und das meine ich scherzhaft, in
seinem Wappen eigentlich eine Banane einbauen sollte.
Warum ist das so? Weil die Forschung von der Industrie gelenkt, vom
Staat großteils finanziert und von willigen und zu
meinungslosen Werkzeugen degradierten Wissenschaftlern
durchgeführt wird.
So hat das unlängst jemand öffentlich in einem
Radiointerview ausgedrückt, der es meineserachtens wissen
muß.
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