Potenziale für mehr Qualität freisetzen
04.04.03 Birgit Bender, Bündnis 90/Die
Grünen
Wenn wir auch künftig eine hoch entwickelte
Gesundheitsversorgung und bezahlbare Beitragssätze haben
wollen, müssen wir die Potenziale für mehr Qualität
und Wirtschaftlichkeit in unserem Gesundheitswesen freisetzen.
Ansonsten wird jede Veränderung auf der Finanzierungsseite der
gesetzlichen Krankenversicherung immer nur ein kurzes Atemholen
ermöglichen, bevor der finanzielle Druck auf die
Beitragszahlerinnen und Beitragszahler wieder zunimmt.
Die Eckpunkte für die Gesundheitsreform 2003 weisen in die
richtige Richtung. Durch mehr Qualitätssicherung, mehr
Wahlmöglichkeiten und die Flexibilisierung des Vertragsrechts
zwischen Krankenkassen und Ärzten werden die Strukturen
unseres Gesundheitswesen nachhaltig verbessert werden. Die
Neuordnung des Arzneimittelmarkts wird die Transparenz und die
Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung erheblich
steigern.
Für Bündnis 90/Die Grünen wird besonders im
Vordergrund stehen, die Rolle von Versicherten und Patienten in
unserem Gesundheitssystem aufzuwerten. Wir wollen Versicherten- und
Patientenvertreter einbeziehen, wenn über die
Versorgungsangebote und Versorgungsstrukturen des Gesundheitswesens
entschieden wird. Durch mehr Wettbewerb und Direktverträge
zwischen Kassen und innovativen Anbietern wollen wir eine
größere Angebotsvielfalt und mehr Wahlmöglichkeiten
für die Versicherten ermöglichen. Die Patienten sollen
sich zwischen unterschiedlichen Behandlungswegen, Versorgungsformen
und Gesundheitseinrichtungen entscheiden können. Denn:
Für die Zukunftsfähigkeit unseres Gesundheitssystems wird
es vor allem auf gut informierte, selbstbewusste Versicherte und
Patienten ankommen.
04.04.03 Friedrich Gocht
Ihr Beitrag, sehr geehrte Frau Birgit Bender,
liest sich so, als ob das Problem des Gesundheitswesens darin
liege, dass die Aerzte bisher alle nur Pfusch geleistet haben. Es
gibt aber erhebliche Anstrengungen fuer eine wirksame
Qualitaetssicherung im Gesundheitswesen - anscheinend aber sind
diese bei Ihnen unbemerkt geblieben. Die Gruende fuer
Kostensteigerungen im Gesundheitswesen aber liegen nach meiner
Ueberzeugung nicht in der mangelnden Qualitaet der
"Leistungserbringer".
Mit freundlichen Gruessen
Friedrich Gocht
04.04.03 K.-P. Aldag
Moin, Frau Bender,
Sie haben recht, die Vorschläge weisen in die richtige
Richtung, nur was habe ich davon? Ausser noch mehr
Undurchsichtigkeit und höhere Kosten gar nichts. Auch Sie
feilen nur an den Symptomen, und gehen nicht an die Ursachen. WO
liegen sie denn, die Ursachen? Es muß doch einen oder zwei
oder noch mehr Gründe haben, warum die Beiträge derart
exorbitant angestiegen sind. Bitte noch einmal nachdenken.
Gruß
K.-P. Aldag
05.04.03 Hans-Jürgen
Stecher
Vollkommen korrekt, Frau Bender, Potentiale für Qualität
freisetzen!
Dann müssen sie aber Qualität auch zulassen und nicht
durch immer mehr Regulative VERHINDERN!
Können sie sich vorstellen, dass Qualität durch
Deckelung, Regulierung und Eingrenzung, also Planwirtschaft
entsteht???? Weltfremder Gedanke!!!
06.04.03 karl staudinger
ich kann mir das mit der angebotsvielfalt nicht vorstellen. was
soll das: hunderte von angeboten und kein mensch kennt sich aus,
was wirklich gut und günstig für ihn ist?
07.04.03 Reinhold Haß
Bei den von Ihnen vorgesehenen Verträgen mit innovativen
Anbietern und den Krankenkassen kann ich keinen Vorteil für
die Patienten erkennen, da die Kassen damit noch mehr
monopolistische Marktmacht erhalten werden und diese doch wohl ganz
sicher in erster Linie zur Senkung der Kosten -ohne Rücksicht
auf Qualitätsverluste- nutzen werden. Immerhin gibt es keinen
Anbieter von Gesundheitsleistungen in Deutschland der bei einem
Vertrag mit einer Krankenkasse nicht der deutlich schwächere
wäre
08.04.03 Hannelore
Münstermann
Das Statement von Frau Bender besagt eigentlich alles oder auch
nichts.
Politikerinnen (und auch Politiker) sollten sich davor hüten,
Abstraktes von sich zu geben, sondern ganz einfach konkret
werden:
Was etwa ist mit dem Schlagwort "Qualitätssicherung" wirklich
gemeint? Weshalb soll die PatientInnenvertreter-Mitwirkung
gestärkt werden, wo es doch bei allen gesetzlichen
Krankenkassen vorgeschriebene Mitbestimmungsstrukturen gibt, an
denen Vertreterinnen und Vertreter der Versichertengemeinschaft
mitwirken?
Was soll sich durch "Wahlmöglichkeiten" ändern, wenn es
doch bereits heute eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten, sowohl
was Ärzte, Krankenhäuser oder Apotheken betrifft,
gibt?
Warum sagt Frau Bender nicht schlicht, daß beispielsweise
auch Abgeordnete unter den gesetzlichen Krankenkassen sollten
wählen können, weil eine Versicherungspflicht für
alle Mitbürgerinnen und Mitbürger in diesem Lande sozial
gerecht wäre - und endlich die Zwei-Klassen-Medizin abschaffen
würde, die es bekanntlich schon immer gab (Privatpatientinnen
und -patienten)?
Leider sind auch die Vertreterinnen und Vertreter der
Bündnisgrünen inzwischen darin geübt, "um den
heißen Brei" herumzureden, anstatt sich an die Grundwerte
ihrer Partei zu erinnern: Einer dieser Grundwerte lautet
"Solidarität"! Vergessen?
20.04.03 Frank
Was mal als großes Projekt gestartet ist, wurde durch
"Realpolitik" im Laufe der Jahre zu ner Art FDP2 die sich leider
nur die für die Wähler negativen Ideen von der FDP geholt
hat. Ansonsten laßt Ihr Euch doch von der SPD
vorführen.
Das war nun genauso geschwafelt wie die obigen Vorschläge, die
wenig konkret sind und z.B. ignorieren, daß z.B. bereits
heute Kliniken behaupten per DIN900x sei Qualität bewiesen, in
der Realität zeigt sich aber, daß diese Zertifikate
durchaus für Bereiche verwendet weden für die sie gar
nicht vergeben wurden, bzw. daß es immer wieder Zweifel daran
gibt, wie diese Zertifikate erreicht wurden, weil Zertifikatsinhalt
und Realität soooo weit auseinander klaffen (vielleicht
spielen da "Interessengemeinschaften" von Trägern und
Anbietern eine Rolle?).
Und wie sollen kranke Patienten den Überblick über dieses
Chaos erhalten?
Zurück zur Diskussionsübersicht