Deutscher Bundestag
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Allgemeine Beiträge

  20.02.02

  20.02.02 Lena S.
Ich denke es müsste viel mehr Geld für Schulen ausgegeben werden, schließlich wäre dies eine Investition in die Zukunft!
Ich selber besuche zur Zeit die 10 Klasse einer Realschule in Niedersachsen und finde es regelrecht abscheuend, mit was für Materialien wir arbeiten müssen. Wir haben Teilweise Bücher die schon fast 10 Jahre alt sind! Also total veraltet.
Die meiner Meinung nach beste, warscheinlich aber auch teuerste Lösung für die Schule wäre, dass jeder Schüler einen Computer (Laptop) bekommt in dem alle Schulbücher gespeichert sind und die jedes Jahr erneuert werden.
Dies ist zwar keine Lösung für alle Probleme, aber es wäre ein Anfang und es hätte den guten Nebeneffekt, dass die Schüler schon in der Grundschule mit der neusten Technik vertraut gemacht werden.
Was ich aber von vielen Politikern und Lehrern völlig falsch finde, ist das viele sagen wir Deutschen Schüler sind ja so dumm und können nichts. Aber alle vergessen das auch sie mal Deutsche Schüler waren.
Ich denke mein Vorschlag wird frühstens erst in 20 Jahren verwirklicht aber dann sehen wir wenigstens wie viel sie für ein gutes Bildungssystem tun!
Und ich denke auch das viele Politiker (nicht alle!) nur so für die Pisa Studie Interessieren, weil bald Wahlen sind. Beweisen Sie das gegenteil!

  20.02.02 Philipp Fröhlich
Ich denke, vor allem Mathematik und die Naturwissenschaften müssen den Schülern wieder interessant vermittelt werden. Ich als Schüler weiß, wie langweilig oft gerade diese Fächer sind und hier gibt es auch die grössten Defizite. Der Lehrplan muss praxisorientierter und interessanter werden und es darf nicht mehr nur Wert aufs reine Lernen gelegt werden.

  22.02.02 Michael Hölzinger
Ich denke, hier liegt der typischer Fall eines komplexen Wirkungsgefüges vor. Zu geringe Investitionen in das Bildungssystem wirken sich leider stark zeitverzögert aus. Kleinere Klassen, besser qualifizierte Lehrer und besseres Unterrichtsmaterial sind nur einige Beispiele, wie langfristig die Schulausbildung unserer Kinder verbessert werden kann. Das Problem ist, dass die heute maßgebliche politische Elite meist auf die nächste Amtszeit, weniger auf strategische Fragestellungen ein Auge wirft. So schön sich kurzfristige Einsparungen bei den Bildungsausgaben für den Bundesfinanzminister auch auswirken, über einen langen Zeitraum betrachtet sind die Ausgaben dann umso höher. Schließlich bedeuten schlechter qualifizierte Schüler und Studenten oft auch schlechter qualifizierte Führungskräfte in Wirtschaft und Politik.

  22.02.02 Uwe Brandt
Hier in Berlin wiederholt nun der neue Senat von SPD und PDS sich schon zig mal als UNNÜTZ von Cdu und Spd damals und überflüssig erwiesene Rezepte: nämlich Erhöhung der Lehrerpflichtstunden zum ich weiß nicht wievielten Male: JENSEITS JEDER VERNUNFT, BESSEREN WISSENS unter dem Motto, denn sie wissen nicht was sie tun.
Bin sehr enttäuscht, dass ich diese cdu-Light Ausgabe auch noch unterstützt habe.
Ein ARMUTSZEUGNIS.

  22.02.02 Wolfgang Kouker
Folgende Punkte sollten meiner Meinung nach angegangen werden. Da dies jeweils Geld kostet, wird wohl nichts geschehen:
1. Die Ganztagsschule wird Regelschule. Dies nicht nur, weil sie es schon in den Nachbarlaendern seit langem ist und dort vom Steuerzahler akzeptiert ist sondern weil sie gegen der Halbtagsschule einen wichtigen Vorteil bietet: Die Kinder sind nachmittags betreut! Welche Durchschnittsfamilie kann es sich heute noch leisten, dies der Hausfrau(mann) zu ueberlassen.
2. Nicht nur wg 1 muss mehr Geld bereitgestellt werden, sondern bereits heute sind die Klassen zum Bersten voll und die Lehrer erstaunlich oft krank. Dies liegt sicher nicht an ihrer Faulheit sondern an ihrer Ueberlastung. 20 Schulstunden pro Woche erfordern sicher 20 Stunden Vor- und Nachbereitung, nur um das Noetigste zu schaffen. 30 pubertierende Bengels in einer Klasse geben den Rest.
Aber wie oben geschrieben, wird schon nichts werden. Oder darf ich mal zurueckfragen: Was ist aus "Schulen ans Netz" geworden?: Panikmache -> Grosse Debatten -> Lange Reden -> Viel Sand -> Verlaufen.
Viele Gruesse, W. Kouker

  22.02.02 Thomas Leithoff
Herr Tauss, Ihr Beitrag erinnert an den Jargon, der aus dem Bereich der Bildungsverantwortlichen schon seit längerer Zeit zu vernehmen ist. Der Ruf nach mehr Geld ist einfach, kann aber nicht das Konzept ein. Der Vorwurf der Zuteilung von Privilegien im gegenwärtigen Bildungssystem (wohin?) ist unglaubwürdig.
Fünfundzwanzig Jahre immer wieder neue Konzepte und wachsender Einfluß der Politik auf den Bildungskanon haben das gegenwärtige Malheur erzeugt. Besinnung auf die eigentliche Aufgabe - Bildung - tut not. Ohne ideologische (politische) Schnörkel und Hintergedanken.
Die Integration von Ausländerkindern beginnt bei der Integration der Eltern. Bei dieser steht zunächst die Sprache im Vordergrund. Dann können die Kinder schon zu Hause Deutsch lernen. Das hilft ungemein in Deutschland. Insbesondere bei dem Bemühen um weitere Bildung.
Mich wundert, daß Lehrerfortbildung erst jetzt zum Thema wird. Ist man bisher davon ausgegangen, daß Bildung in den Köpfen der Lehrer entsteht? Ich dachte, man kann nur die Bildung weitergeben, die man erworben hat.
Alle im Bundestag vertretenen Parteien hatten in den vergangenen dreißig Jahren die Gelegenheit, dieses Thema auf Bundes- bzw. Landesebene verantwortlich voranzutreiben. Ergebnis: Ein Tal der Tränen.
Jetzt muß mehr kommen als nur Schlagworte. Vielleicht hilft der Blick in die ideologisch unbelastete Vergangenheit. In der das deutsche Bildungssystem weithin anerkannt gut war.
Unsere Konsequenz für den Nachwuchs, solange es nicht besser wird: meide das System wo möglich.

  22.02.02 Arno Westerhoff
Als Lehrer bin ich nicht besonders über die Ergebnisse der PISA-Studie überrascht. Ich denke, dass die Verantwortlichen die deutsche Misere schon viel eher hätten sehen können, wenn sie das auch tatsächlich gewollt hätten. Es hilft eben nichts, wenn man sich über Jahrzehnte einredet, man habe eines des besten Bildungssysteme, und gleichzeitig jede Evaluation verweigert.
Auch ist der Beamtenstand eher darauf gerichtet Besitzstände zu wahren und Innovation eher zu behindern.
Aus der Misere heraus kommt man meiner Meinung nach dann, wenn man 4 Maßnahmen durchführt.
a) Flächendeckende Einführung von richtigen Gesamtschulen,
b) Einführung der Ganztagsschule,
c) konsequente Methodenschulung aller LehrerInnen,
d) Entrümpelung der Lehrpläne, Überdenken des Fächerkanons.
Mich würde interessieren, was die Bildungspolitiker dazu sagen.

  23.02.02 Klaus Wollschläger
Das Schulsystem muß wieder klassisch unterteilt werden: als Basis die Grundschule, weiterführend dann Hauptschule, Realschule u. ab der fünften Klasse das Gymnasium mit dem Abschluß des Abiturs nach der 12. Klasse bundesweit. Abschaffung aller Gesamtschulen mit dem Anstrich der ewigen Gleichmacherei u.der Möglichkeit des Abiturs auch u. insbesondere für Minderbegabte. Einführung eines Zentralabiturs in der gesamten Republik, um Leistungsunterschiede auszuschalten.
Schulhoheit den Ländern entziehen. Lehrpläne den Schulen überlassen, nur einen Rahmen abstecken ( s. England).

  23.02.02 Katharina Siebert
Ich bin gerade daran Abitur zu machen - in Rheinland-Pfalz! Was uns in RLP mit der Verkürzung auf 12,5 Jahre Schule angetan wird ist teilweise wirklich grausam. Man sollte so schnell wie Möglich die Oberstufenreform abschaffen! Es ist wirklich erschreckend, wenn man in der 13. Klasse nicht Karl den Großen kennt oder keine Ahnung hat, wo die Elbe fließt. Dafür kennen wir aber eine Menge anderer (wichtige) Dinge, z.B. wie man Yams anbaut...
Die Lehrpläne müssen überarbeitet werden. Mir persönlich geht es ziemlich gut, denn ich habe das Glück eine private Schule besuchen zu dürfen. Wichtig ist, dass die Lehrer motiviert sind, aber wie soll das gehen, wenn ein Teil der Gesellschaft meint "Lehrer sind faul, haben einen lockeren Halbtagsjob und eh nur Ferien!". Das trägt sicherlich nicht positiv zur Lehrermotivation bei!

  23.02.02 F. Marx
Ja, wir brauchen ein Umdenken in der Pädagogik und der Didaktik. Wir brauchen auch einen Umbau des Schulsystems hin zu mehr Anwendungsorientierung und mehr Eigeninitiative. Auch der Fortbildungszwang für Lehrer – weniger in fachspezifischen Fragen, sondern in didaktischen Methoden – ist durchaus wichtig.
Was wir aber nicht brauchen, ist ein blinder Aktionismus von Politiker, die für die Misere, wie sie sich jetzt offenbart, zum großen Teil mitverantwortlich sind.
Fast eine ganze Generation an gut ausgebildeten, jungen Lehrern wurde ab Mitte der achtziger Jahre bis in die späten neunziger Jahre den Schülern vorenthalten.
Als ich 1997 mit meinem Lehramtsstudium anfing, wurde mir noch in der Studienberatung vom zuständigen Professor der Ratschlag mit auf den Weg gegeben, mich doch lieber nach etwas anderem umzusehen, da ich ja sowieso nur Taxifahrer werden könnte.
Gelder wurden in den Schulen zusammengestrichen und gleichzeitig scheuten sich die Politiker nicht, in geradezu populistisch anbiedernder Weise von den faulen Lehrern zu sprechen.
Das, was die Wirtschaft schon vor Jahrzehnten gelernt hat, scheint bis zu den zuständigen Regierungsstellen für Bildung noch nicht durchgedrungen zu sein: Besser Output (Schüler) erreicht man durch besser Motivation (Lehrer) und Investition. Da hilft es auch nichts, immer wieder von mehr Wettbewerb zu reden.
Schule und Schüler brauchen nicht mehr Wettbewerb, sondern eine Gesellschaft, die nicht nur durch Lippenbekenntnisse zu mehr Bildung steht und in der alle Teile der Gesellschaft – also auch die Eltern – die Schule in ihrem Lehr und Erziehungsauftrag unterstützen und nicht als Ankläger gegen sie funktionieren.
Das funktioniert nur, durch eine ordentliche finanzierung, junge, engagierte Lehrer und deren gute Ausbildung an Universitäten.

  23.02.02 Erwin Scherer
Meinerwelcher einer denkt, man muß zuerst einmal die nächste PISA-Studie abwarten, die sich mit Mathematik beschäftigt. 1+1=2, in der Türkei, in Deutschland, in Burundi-Burundi etc.
Diese Studie hier basierte auf dem Kennen und Können der Beherrschung der Deutschen Sprache. Mathematik ist eine "Global-Sprache", dort werden "unsere" Sprößlinge wohl besser abschneiden. Die erste Studie "Lesefähigkeit" war zugegebener maßen "die Ungewinnbarste" von allen. Das Sprachintegration unabdingbar notwedig ist, hat die Studie gezeigt und nicht, das der Nachwuchs blöd ist!

  23.02.02 Dorothee Janssen
LehrerInnen müssen besser aus- und fortgebildet werden; Bildung muss unbedingt zu einem Wert werden, so dass Lernen nicht mehr mit "langweilige assoziiert wird: viele Museen haben es uns vorgemacht. Dazu braucht man nicht unbedingt mehr Geld. Wir müssen bloß erstmal aus dem Teufelsnetz "Schule ist doof - keine Lust zu lernen - ungebildet - arm - Gewalt" raus. ...aber dazu s.o. müssen auch die LehrerInnen mehr investieren können an Kreativität und Lernlust.

  23.02.02 Anton Mayr
Im Schulunterricht kommt es meiner Meinung nach sehr darauf an, wie der Stoff vermittelt wird, interessant oder langweilig. Ebenfalls musste den Kindern vermittelt werden, warum sie in die Schule gehen. Sie müssen erkennen, dass sie dieses Wissen später auch anwenden können. U.a. müsste man sich auch die Lehrpläne ansehen und ggf. überarbeiten.
Zur Finanzierung der Sachmittel (Bücher etc.) sind ja die Kommunen verantwortlich. Es müsste dann Geld von Landes- bzw. Bundesebene dorthin fließen, und das in Zeiten, wo jeder Cent zweimal umgedreht wird, bei unserer klammen Haushaltslage. Aber hier ist viel Arbeit liegen geblieben, die jetzt angegangen werden muss. Den Erfolg dieser Maßnahmen können die Damen und Herren Politiker auch nicht bei nächsten Wahl festmachen. Das ist sprichwörtlich eine Zukunftsinvestition.

  23.02.02 Ruth Eccius
Als Mutter von 4 schulpflichtigen Kindern (Gymnasium,Real-und Grundschule) empfinde ich vor allem die finanzielle Situation an unseren Schulen mehr als schlecht, insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern. Die Folge sind veraltetes Lehrmaterial, Bücher teilweise 10 Jahre alt von den modernen Medien keine Spur. Für knapp 1.000 Schüler stehen z.Bsp. nur 15 PC´s zur Verfügung.
Veraltete Lehrpläne und veraltete Lehrmethoden wie zu meiner Schulzeit, es hat sich fast nichts geändert.
In den Grundschulen liegt die Hauptmisere darin, daß unsere ausländischen Kinder beim Schuleintritt zu wenig Deutsch können und so das Leistungsniveau der Klassen drücken, denn das System richtet sich an den Schwächeren aus. Hier müßte eine massive Förderung sowohl der ausländischen Kinder, als generell eine Förderung begabterer Kinder einsetzen.

  23.02.02 Luise Lehmann
"Wir wissen es schon lange" -- das ist der Grundtenor unserer Politiker. Eigentlich sollte die Aussage ergänzt werden durch: "Wir waren unfähig oder unwillens, etwas zu ändern, weil es bequemer ist, ein dummes Volk zu regieren." Auch das ist kein Wunder, sind doch Politiker ebenfalls Produkte dieses Bildungssystems.
Wir können uns unterhalten über neue Medien, neue Methoden, neue Schulformen, neue Lehrer, neue Gelder und was uns sonst noch Neues einfallen mag -- solange in unserem Land Bildung kein Gut mehr ist, solange es nicht "in" ist, ein Buch zu lesen oder einen Satz richtig formulieren und dann auch noch aufschreiben zu können, solange wird sich bei den Ergebnissen von PISA II und PISA III usw. nichts ändern. Da kann ich mir als Lehrerin einer Hauptschule den Wolf arbeiten ... (Aber wir kennen ja das Kanzlerwort von den faulen Säcken -- er muß es ja wissen.)
Nötig sind mehr Investitionen in die Schulbildung, geringere Klassenstärken (= mehr Lehrer) und -- vor allem -- bessere Erziehung im Elternhaus. Das muß gestützt werden durch gesetzliche Arbeitszeitregelungen, die es auch alleinerziehenden Müttern erlauben, zu Hause zu sein, wenn das Kind von der Schule kommt.
In Deutschland schwänzen im Durchschnitt acht Prozent aller Schüler den Unterricht. An Hauptschulen sind es 15 Prozent. Das muß sanktioniert werden.
Eines liegt mir noch am Herzen: Die in diesem Lande politisch Verantwortlichen sollten endlich wieder Lehrer als Senatoren und Minister verpflichten. Labernde Lette-Vereins-Alleinunterhalter und Rechtsanwälte nützen da nichts, weil die nicht Bescheid wissen, was in den Schulen los ist.

  23.02.02 Charly Büchner
Diskussionen...
Seid Jahren wird auf die Mißstände im Schulsystem der BRD hingewiesen. Was ist geschehen? Was wird jetzt geschehen?
Entwickeln Sie Möglichkeiten, die die Eltern mit den Kindern umsetzen können. Wir sind die wirklich Verantwortlichen.
Wir leben unserem Nachwuchs vor, daß man in einem Wohnzimmer statt TV zu glotzen auch lesen kann. Wir haben die Möglichkeit, unseren Kindern von Anfang an vorzulesen, Ihnen später Bücher zu schenken. Wir könen Sie bei Fragen darauf verweisen, es in einem Lexikon oder Fachbuch oder von mir aus auch im Internet selber nachzulesen.
Fördern Sie uns Eltern, damit wir unsere Kids fördern können.
Unterstützen z.B. Sie finanziell den Bücherkauf, veranstalten Sie Wettbewerbe.
Und vor allem machen Sie uns Bundesbürgern klar, daß in erster Linie wir die Verantwortung für die Bildung und Ausbildung unsere Kinder haben. Und handeln Sie schnell, probieren Sie Dinge aus, bewerten Sie die Ergebnisse und korrigieren Sie notfalls das Vorgehen.
Zum Schluß versuchen Sie Politiker dann am besten noch, unseren Kindern und auch uns zu zeigen, daß nicht die Verpackung sondern der Inhalt zählt - auch im Handeln.
Und wenn wir gemeinsam so weit sind, wird es auch für Lehrer einfacher mit Ihren Schützlingen umzugehen. Allerdings auch schwerer die Schuld auf die Gesellschaft und die Eltern abzuwälzen.
Am Anfang stehen die Eltern mit den Kindern!!!
Danke und mit einem Lächeln...

  23.02.02 Ralf Lugge
Studie hin, Studie her. Meine Frau und ich haben jetzt 3 Kinder durch die Schule begleitet. Was ist den Kindern am meisten fehlte, war der Spass am Unterricht.
Mobbing ist gerade in einer Schule kein Fremdwort. Nicht nur unter den Schülern, sondern auch vom Lehrer zum Schüler.
Nach umzugsbedingten Schulwechseln war teilweise eine regelrechte Leistungsexplosion zu verzeichnen.
Dies ist der Punkt, an dem man ansetzen muss. Und der kostengünstigste Weg sowieso.

  23.02.02 Gerald Erfurth
Um in Deutschland wieder ein geordnetes Bildungssystem zu Stande zu bekommen, müsste zuerst die Betreuungszeit für kinder in den unteren Klassenstufen (1-6) erheblich gesteigert werden.Da ein Großteil der Eltern der Ansicht ist, ihr Kind wird gemäß seiner Fähigkeiten gefördert beteiligen sich die Eltern meist nur noch indirekt am Schulleben ihres Kindes.Die Realität aber ist, das es in den Grundschulen drei Schichten von Schülern gibt:Gut,mittel,schlecht.Das ist warscheinlich schon immer so gewesen. Jedoch hat kein Schüler der Grundschule die Möglichkeit kostenlos seine Schwächen aufzuarbeiten.Die Lücken werden von Zeit zu Zeit immer größer und in der Schule wird nichts dagegen getan. Um das zu vermeiden sollte die Unterrichtszeit deutlich verlängert werden, damit auf einzelne Schüler mehr Rücksicht genommen werden kann und evt. Förderunterrichtgegeben werden kann.Es sollte auch ein viel mehr praxisorientierter Unterricht stattfinden, sodass das Lernen auch wieder mehr Spaß macht.

  23.02.02 Axel Strube
Was überrascht eigentlich die Menschen im Lande am Ergebniss dieser Studie? Seit Jahren wird nichts für Familien getan, und keine Industrienation gibt weniger Geld für die schulbildung aus wie wir es tun. Es fängt bei der mangelhaften Bausubstanz der Schulen an, geht über das Material, die Lehrerfortbildung und und und.
Vielleicht merken ja bald die Wählerinnen und Wähler, dass es neben den etablierten Parteien auch noch andere Parteien gibt, die sich seit Jahren dafür einsetzten, die Schulen besser auzustatten. Außerdem setzten wir uns dafür ein, dass Familien eine so große finanzielle Unterstützung bekommen, dass nicht mehr beide Elternteile arbeiten müssen oder dass eine ausreichende Kinderbetreuung seitens des Staates gegeben wird (Familien-Partei).

  23.02.02 Ursula H.
Sicher freut man sich, wenn das kindergeld erhöht wird, aber gerne würde ich auf solche Erhöhungen verzichten, wenn sichergestellt wäre, dass dafür mehr Geld in das Bildungswesen fließt.
Kleiner Klassen durch Einstellung von mehr Lehrern, gute Arbeitsmaterialien und Lehrerfortbildungen, wären sicher eine lohnende Investition.

  23.02.02 Walter König
Vollste Zustimmung! Kleinere Klassen und mehr Lehrer, dann fällt der Turm auch nicht um! Wer jetzt noch Geld für den neuen Airbustransporter ausgibt und an der Bildung spart, der braucht sich über unsere Bauchlandung nicht zu wundern.

  23.02.02 Oliver Conrad
Ich denke eine der großen Fragen zum Ergebnis der PISA-Studie ist, wo man am besten ansetzen sollte, um die Leistungen deutscher Schüler zu verbessern. Auch ich bin Schüler und besuche zur Zeit die 13. Klasse eines Gymnasiums. Lernmaterialien hin oder her, auch wir arbeiten teilweise mit Büchern, die 15-20 Jahre alt sind, jedoch gute Grundlagen bilden, die nicht unbedingt veraltern. Ich denke, dass auch sehr nach verschiedenen Kriterien differenziert werden muss, wer getestet wurde, auf welche Art und welchen sozialen Hintergrund die Getesteten haben. So gibt es natürlich große Unterschiede z.B. zwischen Hauptschülern und Gymnasiasten. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass verallgemeinert wird. Einige unserer Oberstufenlehrer meinen nun oft "jaja, hier zeigt sich die PISA-Studie wieder einmal deutlich"... Um ein kurzes Beispiel unseres Direktors zu geben: Neujahrsempfang, die Stufe 13 hat zu kellnern. Der Direktor bestellt zwei Frikadellen, die ihm auch gebracht werden. Jedoch weiß ich nicht, ob die Frikadellen nun für ihn allein sind oder für seinen Tischpartner, also bringe ich ihm auch zwei Bestecke. Daraufhin hält er das zewite Besteck seinem Nachbarn vor die Nase und sagt "PISA"... Ich dachte "das darf ja wohl nicht war sein!" Es hat dann stufenintern und mit dem Direx eine heftige Diskussion gegeben, wonach er sich dann bei mir entschuldigte mit den Worten es sei ja nicht persönlich gewesen...
Gerade haben wir im Deutsch LK ein Interview mit dem Erfolgsautor Bernhard Schlink gelesen. Anschließend fand eine Diskussion über das Stern-Interview statt. Es ging hauptsächlich darüber, was man lesen solle, und das Lesezwänge unweigerlich dazu führen würden, dass Schülern die Lust am Lesen verginge. Ich denke es ist auch besonders wichtig, dass Schüler ihren eigenen Weg zum Lesen finden können. Buchvorstellungen innerhalb der Klasse/ des Kurses können hier ansetzen. Und ein gutes Buch zu lesen ist wesentlich faszinierender als sich gestellte TV-Gerichtsverhandlungen und Talkshows anzusehen, wobei ein Buch den Leser viel stärker in seinen Bann zieht und nebenbei die Orthografie (Rechtschreibung) fördert.
Ich denke auch, wie Herr Fröhlich schon sagte, dass man auch versuchen muss, den Unterricht der Naturwissenschaften anders zu gestalten. Auch hier möchte ich ein Beispiel geben: In meinem späteren Beruf möchte ich gerne im wirtschaftlichen Umfeld tätig werden. Unser Mathematiklehrer fragt mich letzte Woche, was ich beruflich machen möchte. Als ich ihm sagte, dass ich eben im Bereich BWL/VWL tätig werden möchte, entschuldigte er dafür, dass ich bei ihm Unterricht hatte. Denn im Gegensatz zu den anderen Kursen, die vor allem Stochastik (Wahrscheinlichkeitsberechnungen) behandelt haben, lernten wir Vektorrechnung, die ich wahrscheinlich nie benötigen werden, da ich kaum mit physikalischen Berechnungen zu tun haben werde.
Wichtig ist daher, den Unterricht auch ein wenig nach den Wünschen der Schüler zu gestalten, und nicht ein starres Muster, dem der Lehrer schon seit Jahren folgt, weiter zu folgen. Auch Lehrer müssen einen hohen Grad an Flexibilität sowohl in Bezug auf den Unterricht als auch in Bezug auf den Schüler besitzen. Doch daran scheint es momentan noch zu "hapern"...
Das soll nun nicht bedeuten, die Lehrer seien an Allem schuld. Doch ich denke, den Schülern muss mehr Freiheit gegeben werden (Fächerwahl, Themenwahl, Literaturwahl etc.), denn bekanntlich tut man das Freiwillige (Gewählte) lieber und deswegen auch besser als das einem Aufgezwungene, wobei natürlich grundlegende Unterrichtsinhalte auf jeden Fall vermittelt werden müssen. Doch auch das müssen die Schüler verstehen.
-- Entschuldigung, dass ich so viel Platz in Anspruch genommen habe --

  23.02.02 Roman
Ein Grundübel liegt in der mangelhaften Qualität der Lehrer und die Barrieren, welche Quereinsteigern in den Schuldienst in den Weg gelegt werden. Sowohl meine Frau als auch ich versuchten uns schon an diesem Quereinstieg, mussten das Vorhaben aber wieder abbrechen. Naturwissenschafts-Diplome, die nicht das Papier wert sind, auf das sie gedruckt sind und störrische Schulämter sind eine schlimme Sache. Ich kann hier nur von Hessen sprechen, aber es ist schlimm, dass man im Anschlussstudium wieder das gleiche Fachwissen "lernen" muss, welches mit dem vorhandenen Diplom locker gedeckt würde - unsere Herrn Professoren, immer gut und immer extrem wichtig!!! Gerade Quereinsteiger können den Schulapparat voran bringen, aber in diesen Fällen, und es gibt davon viele, kann ich nur jedem Quereinsteigswillingen abraten, das Wagnis "wird mein Schein auch anerkannt, und wieviele Jahre brauche ich jetzt wieder bis ein Ende in Sicht ist ?" in Angriff zu nehmen. Schade für die Schüler und schlimm für meine Kinder, dass wohl niemals unbürokratischer werden wird....

  23.02.02 Astrid Kaiser
Philipp Fröhlich hat einen sehr wichtigen Aspekt angesprochen. Es kommt darauf an, dass der Unterricht praxisnaher und damit für die Lernenden sinnvoller ist. Dies ist ein Weg, das Lerninteresse, die Lernmotivation der Schülerinnen und Schüler zu intensivieren. Aber dies ist nicht alles. Ich habe während meines halbjährigen Forschungsaufenthaltes in Chile, wo ich auch an Schulen in sehr ärmlichen Stadtvierteln gearbeitet habe, gemerkt, dass dort Bildung allgemein höher geschätzt wird. Hier gilt es als eine positive Nachricht, wenn es hitzefrei gibt. Dort haben mich die Schülerinnen und Schüler regelrecht bedrängt ihnen so viel wie möglich von der deutschen und englischen Sprache beizubringen. Aber auch auf Elternseite habe ich nicht Misstrauen gegenüber der Schule gesehen, sondern Versuche der Unterstützung und vielfach Stolz auf die Schule der Kinder. Mein Lösungsvorschlag: Alle Beteiligten müssten aufhören, an Schule herumzukritteln, sondern eher gemeinsam die Schule als ihre ureigene Sache ansehen und nach Möglichkeiten suchen, sie besser, lebenswerter, lebendiger und praxisnaher zu gestalten und nicht immer nur danach rufen, dass dieses oder jenes fehle. Jede Frage eines Schülers oder einer Schülerin, jede konstruktive Veränderung durch Eltern, jeder hoffnungsvolle Gedanke einer Lehrkraft, jedes Vertrauensgefühl in die Lernfähigkeit von Schülerinnen und Schülern ist ein Schritt vorwärts- anstelle von Tritten gegeneinander.

  23.02.02 Heinrich Knagge
Die Problematik, die die Pisa-Studie jetzt ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit hebt und die jedem, der mit Bildung und Schule zutun hat, seit langem bekannt ist, wird in dem Beitrag einer Realschülerin der 10. Klasse aus Niedersachsen vom 20.2.02 überdeutlich.
Ohne dem Mädchen zu nahe treten zu wollen - aber das mit Mängeln behaftete Deutsch in diesem Beitrag ( vor allem die Rechtschreibung) sind für einen Realschüler der Abschlussklasse bedenklich (oder sollte man besser sagen "symptomatisch"?)
Inhaltlichen bin ich der Auffassung, dass die Schülerin scheinbar glaubt, durch "Äußerlichkeiten" (z. B. verstärkter Computereinsatz oder neue Schulbücher) die Bildungsmisere in Deutschland zumindest lindern zu können. Diese an Nebensächlichkeiten orientierte Argumentation teilt sie mit so manchem Politiker, der sich dieses Themas annimmtt.
Ich bin der festen Überzeugung, dass nur ein grundlegender Umdenkungsprozess hinsichtlich der Frage, was die unterschiedlichen Schulen leisten und welche Ziele sie verfolgen sollen, sowie welche intellektuellen und sonstigen Fähigkeiten die einzelnen Schüler haben müssen, um diese dann definierten Ziele mit Erfolg zu erreichen, zum gewünschten Ergebnis führen kann. Ebenso sollte über eine weitgehend objektivierte und schulhausunabhängige, d. h. überregionale Leistungskontrolle und -sicherung nachgedacht werden.
Einzig ein solcher Ansatz eröffnet m. E. die Möglichkeit, die Misere langfristig zu beheben. Alles andere scheint mir nur ein Herumdoktern an Symptomen zu sein und nicht die Heilung der Krankheit.
Dass weite Teile der politisch Verantwortlichen trotz TIMMSS (erinnert sich daran noch jemand?) und PISA immer noch an alten, verbrauchten und untauglichen Konzepten festhalten, die da lauten, man müsse nur die Lehrerbildung und Schulorganisation verbessern und mehr Geld in den Bildungsbereich pumpen, dann wäre ein Großteil der Probleme gelöst, scheint verständlich, weil dies aus ihrer Sicht der politisch schmerzloseste Weg wäre. Sicher muss das auch sein, löst aber die grundsätzlichen strukturellen Probleme nicht. Die bildungspolitische Misere an der Wurzel zu packen ist Aufgabe der Stunde - auch wenn den Politikern davor graut, weil dies sozialpolitischen Sprengstoff in sich bergen könnte und zum Eingeständnis zwänge, dass der jahrzehntelang eingeschlagene und mit Vehemenz vertretene bildungspolitische Weg ein Irrweg war.

  24.02.02 Walter Schuldt
Die PISA-Studie hat nur etwas verifiziert, was Arbeitgeber schon seit Jahren beklagen. Das mangelnde Wissen von Auszubildenden aller Berufszweige.
Blicke ich (inzwischen 65) auf die Entwicklung der Schulausbildung zurück, die zu meiner Schulzeit praktiziert wurde, und vergleiche sie mit den Vorgängen meiner Kinder und Enkelkinder, so fällt vor Allem folgendes besonderns ins Auge:
1. Es ist fast nirgends soviel herumexperimentiert worden, wie in den Schulen, und das noch unterschiedlich in den einzelnen Bundesländern. Man erlernte nicht mehr das Alphabet, man sollte die "Ganzwortmethode" anwenden.
Man lernte nicht mehr zuerst die Grundrechenanrten, es mußte die "Mengenlehre" sein. usw. usw.
Nach Belieben wurde das auch wieder geändert. Heute scheinen in den ersten Klassen vor Allem "Kuschelecken" wichtig zu sein.
2. Nicht mehr die Beurteilung der ausbildenden Lehrer, sondern der Elternwunsch bestimmte die Versetzung in eine weiterbildende Schule. Ergebnis: fast jedes Kind war nach Meinung der Eltern plötzlich Gymnasialreif, und wurde nach seinem vorauszusehendem Scheitern wieder nach "unten" durchgereicht.
Aber für die Realschule reichte es in jedem Falle!
3. Als nichts mehr half, dem Wunsch der vorwiegend linken Politiker, das "alle Kinder grundsätzlich gleich gut begabt sind" zu entsprechen, wurde die "Gesamtschule" erfunden.
4.Um möglichst jegliche Auswahl (sie sind ja alle gleich begabt) zu verhindern, wurden statt Zeugnissen nun plötzlich "Bewertungen" eingeführt. Es war schon ein Vorgriff auf die späteren, gesetzlich eingeschränkten Arbeitgeberzeugnisse. Es darf nur gutes drinstehen, so unbegabt das Kind auch sein mag.
5.Allein das Wort "Elite" wurde schon negativ besetzt. Anstatt Begabtenförderung, setzte man auf "Unbegabtenförderung" nach dem Motto "Es muß doch möglich sein, alle gleich zu machen". Ist ja, wie man sieht auch gelungen, nur leider zum Negativen.
6. Alles eskalierte dann noch, als mancherorts ein Ausländerkinderanteil von bis zu 30% in einer Klasse vorzufinden war. Viele davon sprachen kein Deutsch. Zu Leiden hatten und haben die Begabten.
Alles zusammengenommen hat die Schulausbildung immer weiter in Richtung "Minibildung" getrieben, die nach Möglichkeit für jeden erreichbar sein sollte.
Facit: Das allgemeine Gejammere der Politiker über das selbstverursachte Dilemma ist kaum zu ertragen. Und noch etwas, warum um Alles in der Welt, ist die Schulausbildung von Deutschen Kindern nicht eine Sache Deutschlands, also des Bundes. Gibt es irgendeinen, als "vernünftig" herzuredenden Grund, das durch 16 Kultusministerien durchführen zu lassen? Ich kenne keinen.
Setzte man das dadurch verplemperte Geld für den Bau und die Ausstattung von Schulen ein, wäre die Hälfte schon gewonnen.
MfGW.Schuldt

  24.02.02 Norbert Merz
Geht es den wirklich - Studie hin oder her - um das Schulsystem? Oder geht es nicht sehr viel mehr um die veränderte Situation in unserer Gesellschaft?
Wir wollen eine bessere Schule, mehr Betreuung, bessere Lehrer - wobei jeder etwas anderes darunter versteht - Kinder, die besser Wissen speichen können, usw. und das - bitte sehr - hat alles der Staat zu leisten. (Wer ist dieser unmenschliche Staat?)
Spätestens dann wenn die Medien über die Steuer-, Benzinpreis-, etc. Erhöhung berichten, werden die immer fordernden Bürger wach!
Eine System-Veränderung bringt nur dann etwas, wenn wir die Bürger und zwar nicht die Bürger der Bundesrepublk sonder vor Ort in der kleinen Gemeinde zum Mitdenken und Mitberaten gewinnen und einladen.
Aber so lange in den Gemeinden - siehe die Wahl in Bayern - mehr Bundes- als Gemeinde- oder vielleicht auch Landespolitik behandelt wird, kann ich nicht erkennen, dass Politiker etwas ändern wollen.
Ein Beispiel aus der Wirklichkeit. Was tun Schulen, die in ihrer Gemeinde keinen Global Player haben, der ihr die PC in die Schule stellt?
Bildung, moderne Bildungsinhalte nur, wenn finanzkräftige Sponsoren in der Gemeinde sind?
Ich danke der Firma Siemens für diese Engagement. Ich bedauere die Kinder, die auf die Politiker angewiesen sind.
Eltern, haben wir wieder mehr Zeit für die Belange unserer Kinder. Das ist mein Wunsch an eine Schulsystemveränderung!
Norbert Merz, Erlangen

  24.02.02 Jürgen Eichendorf
Das Problem liegt darin, daß erst seit dem schlechten Abschneiden in der Pisa-Studie Bewegung in die Bildungspolitik kommt. Abzusehen war das wesentlich früher. Interessant dabei ist allerdings, daß sich jede Interessengruppe damit begnügt, die Verantwortung der jeweils anderen zuzuschieben. Leider habe ich noch niemanden gehört, der einmal danach frägt, ob das Lernen an sich immer noch in die Verantwortung des Schülers fällt. Ob nun die neuesten didaktischen Möglichkeiten, oder die neuesten pädagogischen Erkenntnisse angewandt werden oder der Unterricht nur noch am Notebook stattfindet ist völlig egal; auch die dafür bereitgestellten Mittel. Schulbücher gibt es in Bayern kostenlos - lesen muß man sie selbst und denken auch. War es nicht die große Forderung der Alt-68er, daß der Mensch möglichst eigenverantwortlich und selbstbestimmt leben soll? Die Forderung ist in Ordnung, dann aber auch in der Konsequenz, daß der Schüler auch selbst lernt und die Schule nur als Interrimsveranstaltung sieht, bis er durch das väterliche Vermögen oder durch Sozialhilfe ein sorgenfreies Leben führen kann. Vielleicht sollten wir mutig entscheiden, daß wer nicht lernen will, auch nicht mehr auf die Schule darf, um die Lernwilligen nicht zu behindern.

  24.02.02 tyr
ich denke, dass es eine große vielzahl an fehlern im deutschen schulsystem gibt. Den ersten auf den ich hier eingehen möchte sind die Lehrmittel, die in vielen fällen, insbesondere auf dem feld der naturwissenschaften, wo Aktualtität meiner ansicht nach besonders wichtig ist, völlig veraltet sind.
Ich bin weiter der Meinung, dass Schulen weit weniger Augenmerk auf "Computerunterricht" "Multimedia" oder "Internet" richten sollten. Dies alles sind meiner Ansicht Dinge, die sich jeder Schüler zu Hause selbst erarbeiten sollte. Es gibt denke ich kaum etwas, was man so leicht mit "learning by doing" autodidaktisch erlernen kann wie den Umgang mit den sogenannten neuen medien. Es sollten vielmehr Fähigkeiten wie freies Reden o.ä. geschult werden, denn hier harpert es selbst in der 13. Klasse(die ich selbst gerade besuche) bei einer nicht unwesentlichen Zahl von Schülern.
Ein weiterer Punkt, den ich noch ansprechen möchte ist die Motivationslage und der physiche bzw. psychische Zustand vieler Lehrkräfte.
Ich bin der Meinung, dass das blosse Einstellen von Unmengen von neuen, jungen Lehrkräften herzlich wenig bringt. Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass ich mit älteren Lehrkräften in aller Regel besser gefahren bin, als mit meist völlig verunsicherten und unerfahrenen Refrendaren oder Junglehrern.
Allerdings denke ich, dass der Beamtenstatus für Lehrer abgeschafft werden sollte.
Wie kann es denn sein, das Lehrkräfte mit offenkundig schweren Alkoholproblemem oder ähnlichem weiter Unterricht halten? Dies ist meiner Meinung nach vollkommen unverantworlich!
Die Lehrer selbst sollten wesentlich strengeren "Qualitätskontrollen" unterzogen werden.

  24.02.02 Anneliese Schönberg
Leider lässt das dt. Schulsystem keinen Raum für Kinder, die von der Norm - egal in welcher Art und Weise - abweichen.
Hochbegabte Kinder werden nicht selten als "Spinner", "nicht förderungswürdig" oder "zu schwierig" bezeichnet.
Anstatt die Ressourcen zu fördern und zu nutzen, werden diese Kinder vor die Alternative gestellt, sich entweder anzupassen oder zu gehen.
Doch wohin - wenn selbst an Gymnasien kein Platz für diese Kinder ist ...
Privatschulen sind eine Lösung - allerdings nur für eine elitäre Minderheit ... dies KANN und DARF NICHT SEIN!
Ebenso verhält es sich mit Kindern, die von ADS betroffen sind.
Es darf nicht sein, dass Schulleitung und Lehrerschaft nicht bereit (und in der Lage?) sind, diese Kinder (sowohl hochbegabte als auch ADSler) ihren kognitiven Fähigkeiten entsprechend zu unterrichten.
Die Weichen müssen bereits an den Universitäten und FH's gestellt werden ... und an den Schulen muss man die geeigneten Rahmenbedingungen schaffen.
Und zwar an ALLEN Schulen!
Kinder, die wegen Ihrer "Denke" durch's soziale Netz fallen, darf es in D nicht geben.
Wenn hier kein Umdenken erfolgt, sage ich nur "Armes Deutschland"!

  24.02.02 Angelika
Seitdem mein Sohn die Schule besucht (z.Zt. Kl. 8 Gymn. NRW) bin ich aktiv in der Elternarbeit tätig.
Folgendes würde ich mir zur Verbesserung der Schulsituation wünschen:
1) Keine Verbeamtung der Lehrer
2) Leistungsbewertung für Lehrer
3) Kleinere Klassen
4) Stundentafel in tatsächlicher Höhe unterrichten
5) Verbindliche Fortbildungspflicht für Lehrer in höherem Maße
6) Mehr Lehrkräfte
7) Überarbeitung der Lehrinhalte
8) mehr Doppelstunden

Alles hängt an den fehlenden Geldmitteln.
Doch worin sonst sollten wir investieren wenn nicht in unsere Kinder?
Angelika

  24.02.02 Jörg|i|
Also ich weiß ja nicht, ob Computer wirklich eine Lösung wären. Aber im Allgemeinen wäre eine bessere Ausstattung der Schulen sicherlich von Vorteil. Etwa eine ausreichende Ausstattung mit (funktionstüchtigen) Projektoren. Wer jemals mitbekommen hat wie eine halbe Stunde dafür draufging einen Projektor zu suchen, der funktioniert und auch nur so, dass man genau ein Drittel der Folie erkennen kann (in einem dunklem gelblichen Ton), weiß was ich meine.
Zudem fände ich es schön, wenn eine Art Idendifikation mit der Schule den Schülern ermöglicht würde. Durch ein breites Beschäftigungsangebot am Nachmittag (Ja, Richtung Ganztagsschule). Angebote, die die handwerklichen Grundfähigkeiten vermitteln: Rhetorik, Debattieren, Theater, etc.
Vielleicht sogar als WP-Kurse.
Wäre zumindest besser als einen Nachmittag vor RTL2 und Co. Vielleicht könnte man das mit der Sozialarbeit koppeln (Also Schule als Ersatz). Würde vielleicht auch den sozialen Zusammenhalt und überhaput die soziale Kompetenz stärken.
Die Schüler sollten motiviert werden, etwas zu tun; ihre Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Sich überhaupt zu Wort melden UND das Gefühl haben auch in ihrer Meinung ernst genommen zu werden. In der (Schul-)Politik hat man dieses Gefühl nämlich zumeist nicht. (Besonders nicht in Hessen)
Aber wo wir schon in Hessen sind: Es gibt auch wichtige Erkenntnisse im Fachbereich 2 (Geschichte, Wirtschaftswissenschaften, Gemeinschaftskunde, Ethik, Rechtskunde, etc.)!!! Warum kastriert man unbedingt diesen Bereich so stark? Gerade WiWi und RK sind interessant und hilfreich (im Gegensatz zu vielen anderen Fächern, bzw. deren Lehrplänen). Perönlich muss ich sagen, dazu fällt mir nur eine polemische Antwort ein.
Die sogenannten christlichen (und sogenannten) Demokraten müssen das Volk im Verständnis für Politik und Geschichte dumm halten, um nicht allzu schlecht bei den Wahlen abzuschneiden...

  24.02.02 Andreas Kirsten
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich ja über die Ergebnisse der PISA-Studie lachen. Habe ich doch selbst über Jahre die Kosteneinsparungen im Bildungswesen erlebt. Ich bin selbst 1994 vom sächsischen Wissenschaftsministerium entlassen worden. Die Schule an der ich tätig war wurde dem Kultusministerium zugegliedert und das hatte keine Verwendung für mich. Heute bin ich in der überbetrieblichen Berufsausbildung und Meisterausbildung im Handwerksbereich tätig. Ich arbeite dort mit Lehrlingen, die an Berufsschulen ausgebildet werden, für die ich mich mehrmals beworben hatte und bekomme dort die theoretische Vorarbeit der mir vorgezogenen Bewerber sehr deutlich zu spüren. Das Kosteneinsparungsbestreben im Bildungsbereich führt offenbar dazu, dass in erster Linie die vorgeschriebenen Stundenzahlen abgedeckt werden ohne inhaltliche Zuordnungen zu berücksichtigen. Es gibt keine Reserven für Krankheit und ähnliche Fälle, so dass hohe Stundenausfallraten die Folge sind. Bildungspolitik wird in Deutschland mit dem Taschenrechner betrieben. Und so lange das so bleibt, wird die Tendenz eher zum Platz 32 als zum Platz 24 verlaufen. Viel schlimmer aber fällt die Antwort auf die Frage aus, wie denn zukünftig die Renten gesichert werden sollen und welchen Wert die angesparte private Rentenversicherung hat, wenn die Werte von schlecht ausgebildeten Berufstätigen geschaffen werden. An der Bildung sparen heißt nichts anderes als einen Kredit an der Zukunft aufzunehmen. Die Zinsen dafür sind sittenwidrig hoch. Hier ist mir nun das Lachen endgültig vergangen. Abhilfe kann nur ein bundeseinheitliches Bildungssystem schaffen. Länderfinanzen dürfen bei der Ausbildung keine Rolle spielen. Die Chancengleichheit der Schüler muss möglichst lange gewahrt bleiben um sie nicht zu früh (heute ab der 5. Klasse) auf ein niedrigeres Niveau zu schieben. Die Klassen müssen auf eine Größe gebracht werden, die es dem Lehrer ermöglichen Talente individuell zu fördern und Problemfälle zu unterstützen ohne elitäre Schulen zu bilden. Nicht zuletzt müssen die Eltern die Möglichkeit erhalten sich um ihre Kinder zu kümmern, auch wenn sie dem Unternehmen dann nicht zu jeder beliebigen Zeit zur Verfügung stehen, nicht wie in Unternehmen der Lidl-Gruppe, wo man den Mitarbeitern nahelegt zu kündigen, wenn das Kind zweimal im Jahr krank ist. Die Studie hat belegt, dass Deutschland kinderfeindlich ist. Dies zu Ändern ist der Markt nicht in der Lage sondern nur der Staat. Und der ist jetzt gefordert.

  24.02.02 d.ney
Klassenräume, in denen sich Schüler und Lehrer die Kleidung schmutzig machen, weil kein Geld für die Säuberung vorhanden ist. Klassen mit 30 und mehr Schülern, in denen selbst die engagiertesteten Lehrer nur noch den Notstand verwalten können. Kinder, die kaum noch Bücher in die Hand bekommen, sondern mit Arbeitsbögen bombadiert werden. Und Politiker, die einzig und allein große Worte für die Bildung übrig haben, wenn es darum geht, für die Wähler gut auszusehen. Wenn es aber darum geht, den Bereich Bildung, Kinder und Jugend mit Geldern auszustatten, sind die Dinge wichtiger, deren gutbezahlte Lobbyisten den Damen und Herren Politikern in den werten H.... kriechen. Kinder, Jugendliche und Eltern haben in diesem Land keine Lobby und so lange sich das nicht ändert, braucht man sich über Ergebnisse wie die der PISA Studie nicht zu wundern.

  24.02.02 Norbert Mayr
Was die PISA-Studie aussagen wollte und was im Endeffekt hineininterpretiert wird ist müßig zu diskutieren und macht keinen Sinn.
Deutsche Schüler sind im durchschnitt nicht wesentlich intelligenter oder dümmer als die anderer Länder.
Die Frage ist nur, was ist essentielles Wissen?
Wie wird es gelehrt?
Bsp.:Ich kann niemandem, der der deutschen Sprache nicht mächtig ist, abverlangen, dass er eine Textaufgabe in Mathe löst oder einen Sachtext richtig lesen kann.
Ich bin selbst Student der Chemie und bekomme immer wieder zuhören, von meiner 15jährigen Cousine(Hauptschule) über einen 17jährigen Freund(Realschule) biszu Mitstudenten anderer Fächer, wie man nur Chemie oder Physik studieren kann diese Fächer seien, sooo furchtbar.
Da muss ich echt sagen, ist bei der Schulausbildung irgendetwas schief gelaufen.
Ich will hier nichts auf die Lehrer abwälzen, aber die Schüler haben immer nur soviel Wissen wie sie vermittelt bekommen(im allgemeinen) und für mehr Wissen müssen sie motiviert und interessiert werden.
Das ist hart Knochenarbeit und kostet viel Zeit in der Vorbereitung und die Initiative selbst immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Zum Glück wird jetzt langsam eine ganze Lehrergeneration pensioniert und es gibt auf einen schlag viele neue junge unverbrauchte Lehrer in den meisten Schulen. Ein weiteres Manko deutscher Schulbildung ist die Länderkulturhoheit.
Die Schulsysteme (ich habe selbst in während meiner Schulzeit von Nordrhein-Westfalen, Bayern und Rheinland-Pfalz diese kennengelernt und bin teilweise erschrocken) weichen dermaßen Lehrplan und Aufbau mäßig von ein ander ab, dass ein wechseln entweder mit dem wiederholen einer Klasse oder großen Anstrengungen verbunden ist.
Die bayrische Grundschule ist in meinen Augen nicht halb so leistungsfähig wie die nordrheinwesfälische.
Eine einfache Lösung um das Niveau in Deutschland wieder anzuheben, wäre eine Bundeseinheitliche Abitur, Realschulabschlußprüfung und einen qualifizierenden Hauptschulabschluss( ähnlich bayrischem Vorbild) einzuführen.
Mit diesem Qualitätsmerkmal müssten sich die einzelnen Bundesländer und ihre Bildung messen lassen und man hätte ein für die Wirtschaft und die Hochschulen eindeutiges Vergleichskriterium.
So lange sich aber Schüler, Lehrer und Eltern mancher Bundesländer sich in dem eigenen Bundesland aus Bequemlichkeit dagegen wehren (siehe Rheinland-Pfalz 1995/6), ist untragbar und auf Dauer nicht hinnehmbar.

  24.02.02 Stefan Schütz
Vorweg: ich teile die Ansicht eines renommierten Pisa-Kritikers, dass die Studie nicht das misst, wofür sie jetzt herhalten muss. Ich glaube den Schülern wirklich, die nicht richtig angekreuzt haben, weil sie keine Lust dazu hatten. Dass japanische Schüler als Obrigkeitshörige sowas niemals wagen würden, ist offensichtlich.
Abseits davon hätte ich zwei Vorschläge: 1. Abschaffung der Länderhoheit in der Bildungspolitik. Es kann nicht sein, dass in NRW andere Schulbedingungen gelten als in Brandenburg oder Baden-Württemberg
2. Einführung eines Zentralabiturs für alle Bundesländer. Damit endlich die Mauscheleien mit vom Fachlehrer gestellten Abiturklausuren aufhören und bundesweit vergleichbare Bedingungen in der Hochschulreife gelten.
Schließlich sollte noch das Interesse an Naturwissenschaften, Sprachen, Geschichte, Politik und Wirtschaft viel stärker gefördert werden. Laptops sind hierzu der falsche Ansatz. Schüler müssen begreifen, dass Lernen auch mal darin besteht, Bücher zu lesen, nicht dass nachzukauen, was ihnen die Lehrer vorbeten. An der Uni, an der ich Dozent bin (für Betriebswirtschaftslehre) ist die "Was sollen wir für die Klausur denn lesen und lernen"-Mentalität voll ausgeprägt, und das ist sicherlich heute der Normalfall in Deutschland.
Einen Tip hätte ich noch für die Schulen außerhalb von Gymnasien: Erteilen Sie den Hauptschulabschluss bitte wieder an Schüler, die diesen verdienen. In meinem persönlichen Umfeld fällt es sehr stark auf, dass Schüler der neunten Klasse häufig nicht in der Lage sind, einfache deutsche Sätze zu sprechen oder aufzuschreiben. Als ich vor ca. 25 Jahren eingeschult wurde, mussten Schüler ohne Kenntnis der deutschen Sprache noch in die Sonderschule, um erst einmal die Grundlagen für das Folgen beim Unterricht zu legen.
Mit freundlichen GrüßenStefan Schütz, Würzburg

  25.02.02 Robert Marxen
Alle reden von der Pisa-Studie, doch niemand handelt - so könnte man die derzeitigen Aktivitäten im Bereich der deutschen Bildungspolitik grob skizzieren.
Was Not tut, ist eine baldige und grundlegende Reform des Schulwesens an Haupt und Gliedern:
1. Den als Beamtinnen und Beamten tätigen Lehrkräften an unseren staatlichen Schulen fehlt jeglicher Leistungsanreiz. Wer einmal seine Verbeamtung auf Lebenszeit erreicht hat, kann seinen Unterreicht gut, mäßig oder gar schlecht gestalten, sein gleichbleibendes, sogar automatisch bis zur Enbstufe steigendes Gehalt (Beamtenbesoldung) ist ihr bzw. ihm vollkommen sicher.
2. Viele, die heute ein Lehramtsstudium beginnen (und dies ist offenbar schon seit Jahrzehnten so), denken vornehmlich an eine gut dotierte Halbtagstätigkeit mit exorbitant langen Ferienzeiten. Eigentlich dürfen auch Lehrerinnen und Lehrer nur soviel Urlaub beanspruchen wie die übrigen Beschäftigten im öffentlichen Dienst, nämlich maximal 30 Arbeitstage.
Wie aber sieht die Wirklichkeit aus?
Ich komme bei meiner Berechnung der Schulferientage auf rund 70 pro Jahr, die zwar den Schülerinnen und Schülern zustehen, nicht aber dem Lehrpersonal, von zusätzlichem Hitzefrei oder Ähnlichem einmal abgesehen, wovon sonstige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur träumen können.
Wenn man dann auch noch hört, daß Fortbildungsveranstaltungen während der Unterrichtszeiten angesetzt werden, versteht man die Welt nicht mehr.
3. Mit den Studieninhalten beim Lehramtsstudium scheint so einiges nicht zu stimmen. Neben der reinen Stoffvermittlung sollte eine Lehrerin/ein Lehrer in der Lage sein, seine Schülerinnen und Schüler zu motivieren und gezielt pädagogisch anzuleiten.
Wie diese Aufgabe von weitgehend unmotivierten Lehrerinnen und Lehrern (vgl. fehlender Leistungsanreiz) bewältigt werden soll, bleibt schleierhaft.
Die heutigen Lehramtsstudentinnen und -studenten werden extrem praxisfern ausgebildet, unter anderem wohl auch deshalb, weil ihre Professorinnen und Professoren die heutige Schulwirklichkeit überhaupt nicht oder nur ansatzweise kenne.
Warum werden Hochschullehrerinnen und -lehrer nicht verpflichtet, während der vorlesungsfreien Zeiten (immerhin auch rund 25 Wochen pro Jahr) Forschungsarbeiten im Schulbereich zu absolvieren?
Wir sehen also: In Deutschland läuft - im Gegensatz zu vielen anderen Ländern - auch im Bildungsbereich vieles, wenn nicht gar alles falsch, weil sich die Politik in der Vergangenheit stets von einseitigen Interessen ("Lehrerlobby") hat leiten lassen (angeblich befinden sich im Deutschen Bundestag überwiegend frühere Lehramtsinhaberinnen und -inhaber) und die eigentlichen Bildungszielel längst aus den Augen verlor.
Folglich: Es gibt so viel zu tun, packen wir es endlich an - und zwar dort, wo die Probleme - wie oben beschrieben - augenfällig sind!
Robert MarxenAuf den Dreien 1050354 Hürth

  25.02.02 Arnold
Pisa hat es ans Licht gebracht,
die verteilung der Unterrichtsstunden, gerade in der Grundschule, sollte überdacht werden. Mehr Deutsch und Mathematikunterricht. Fächer wie Werken oder Nadelarbeit können auch Fakultativ unterrichtet werden.
Früher gab es in den DDR Kindergärten einen Bildungsplan die Kinder hatten Grundkenntnisse wenn sie in die Schule kamen. Jetzt wird zuviel Zeit damit verschwendet diese Fähigkeiten in der Schulzeit zu erlernen.
Außerdem muß unser Schulsysthem durchlässiger werden. Die Grundschulzeit sollte je nach Fähigkeiten des Kindes abkürzbar sein. Für Kinder die Intelligent sind wird hier der Grundstein für Schulfrust gelegt. Langweiliger Unterricht mit uralten Methoden und Lehrmitteln sind eine Geduldsprobe für jedes Kind.
Desweitern sollte an der Ausbildung der Lehrer dringend etwas geändert werden. Grundkenntnisse in Psychologie sollten ausgedehnter vermittelt werden,dann kommt es hoffentlich nichtmehr zu der paradoxen Situation das Lehrer z.b. nicht in der Lage sind hochbegabte Kinder von minderbegabten zu unterscheiden. Hochbegabte die in Sonderschulen landen weil sie einfach abschalten ohne Fördeung.
Schulen für HB Kinder gab es auch schonmal in der DDR aber die wurden zum großen Teil aufgegeben da sie ja nicht in das heutige Schulsystem passen. Rasenmähertaktik nenne ich soetwas, alle müssen gleich sein, wehe einer macht sich mehr oder andere Gedanken.

  25.02.02 Jana Ehlers
Es wurde schon so vieles Wichtiges gesagt hier.
Ich denke, der Knackpnukt ist, dass durch eine immer individualisiertere Gesellschaft die Sozialisation im Elternhaus immer weniger erfolgt / erfolgen kann. Arbeitnehmer haben flexibel zu sein - wie sollen sie sich da noch angemessen um das Wohl ihrer Kinder kümmern ? Geschwister, mit denen man den Umgang mit anderen erproben könnte, gibt es beim "Armutsfaktor Familie" auch immer seltener.
Zwangsläufig verlagern sich immer mehr Aufgaben so an die Schule, die dafür aber nicht bereit ist.
Meine "Wunschliste" würde so aussehen:
1. Mehr DIFFERENZIERUNGSMÖGLICHKEITEN innerhalb eines Systems. Wer in einem Fach gut ist, im anderen schlecht, warum muss der in beiden Fächern am gleichen Leistungsstandard arbeiten ?
Warum halten wir fest an der Klassenbildung nach Alter, so dass z.B. hochbegabte Kinder Schulversager werden, weil sie sich so langweilen ? Warum muss jemand, der sprachlich fit ist, aber mit Mathematik und Naturwissenschaften Probleme hat, die ganze Klasse wiederholen, auch den Deutsch-Unterricht ? Und warum sollte er durch Wiederholung des Gleichen besser lernen ?
2. Mehr Angebote im Vorschulalter. Die größten Defizite bei Kindern entstehen durch eine unzureichende Ansprache im Kleinkindalter. Kinder haben Spaß am Herumexperimentieren, am Betrachten durchs Mikroskop, am Auswendiglernen von Dinosaurier-Namen. Kinder können ganz nebenbei durch einen fremdsprachigen Erzieher eine Zweitsprache verstehen lernen (3/4 der Weltbevölkerung sind bilingual, laut Süddeutscher Zeitung).
Wichtig wäre dann aber eine Vorschulbetreuung für alle, GERADE auch für die "Schwächeren" der Gesellschaft.
3. Massive Hilfen für "besondere" Kinder. Deutsch-intensiv-Kurse für nicht-Muttersprachler. Besonders kleine Klassen mit starker Struktur für ADS-ler. Leseklassen für LRS-ler. Astronomie-Kurse für naturwissenschaftlich begabte. Etc. etc.
4. Bessere Ausstattung der Schulen. (Hab mal eine Schule in der Schweiz besucht - traumhaft !!!)
5. LehrerInnenausbildung, die mehr Praktika erfordert und auf die Realität vorbereitet, statt nur auf Fachwissen abzuzielen (auch am Gymnasium !!!)
6. Kleinere Klassen könnten vielen Problemen vorbeugen.
7. Bessere gesellschaftliche Anerkennung der "Arbeit am Kind" (Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen etc. ...)
8. Supervision und Fortbildungen für LehrerInnen - regelmäßig.
9. bei Protesten von SchülerInnen / Eltern / KollegInnen: Überprüfung der pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten einer Lehrkraft; Kündigungsmöglichkeiten - nicht nur bei Straftaten, sondern auch bei "Unfähigkeit".
10. Überprüfung des Lehrplans: mehr Freiheiten der Inhalte, mehr Konzentration auf Methoden.
11. Mehr Ganztagsbetreuung wegen der schwächer werdenden "Institution Familie" - dies gleicht auch ungleiche Voraussetzungen zuhause aus (Geld für Nachhilfe; Zeit und Fähigkeit, dem Kind zu helfen; anregende Umgebung ...)
Es gibt sicher noch mehr Ansätze. Sicher fällt auch jedem / jeder PolitikerIn dazu etwas ein. Schön wäre jedoch eine flächendeckende Umsetzung wenigstens einiger der Ideen, statt nur einzelne Projekte auszuloben.
Mit hoffnungsvollen Grüßen,J. Ehlers, Lehrerin an einer Schule für Erziehungshilfe.

  25.02.02 Irina Kretschmer
Immer wieder dieses Klein-Klein-Denken, dieses poliische Tauziehen um Punkte bei den Wählern, das in Reförmchen endet!
In der Frage des Bildungssystems sollte im großen Maßstab gedacht werden:
Unsere Kinder sind nicht dümmer als andere. Sie sind nicht motiviert!
Ursachenforschung ist gefragt, gerade auch selbstkritische.
Solange die Vergütung bzw. die Karriereplanung eines Lehrers nicht leistungsbezogen erfolgen, interessiert doch der erreichte Leistungsstand nur am Rande. Der Beamtenstatus ist vollkommen ungeeignet, unsere Lehrerschaft zu Kreativität und Einsatz anzuspornen. Schulen sollten betriebswirtschaftlich gemanagt werden von einem "Außenseiter", der unvoreingenommen an seine Aufgabe gehen kann.
Eine Vereinheitlichung der Lehrpläne/Prüfungsvorschriften bundesweit muss erfolgen. Wie sollen die Eltern flexibel auf den Arbeitsmarkt reagieren können, wenn ein Wechsel in ein anderes Bundesland schulische Verschlechterung für die Kinder mit sich bringt?
Wesentlich wäre das Vermitteln von Fähigkeiten, effektiv Information zu gewinnen und anzuwenden. Dieses Abfragen von eingepauktem Faktenwissen ist doch keine Grundlage mehr, eine Informationsgesellschaft aufzubauen!
Allgemeinwissen - Wo ist es geblieben?
Ganztagsschulen sind ein guter Ansatz. Allerdings müssen dann Lehrer auch einen Teil der Erziehungsarbeit übernehmen, den Eltern bleibt weitaus weniger Zeit dafür. Selbstverständlich ist das Elternhaus in der Pflicht, doch sollte eine intensive Zusammenarbeit mit der Schule ein wesentlicher Punkt sein.
Allerdings reicht das bei Weitem nicht aus: Was nützen vermittelte Werte wie Moral und Ethik, wenn unsere Kinder die Zeitung aufschlagen/TV einschalten und erkennen müssen, dass die Theorie sehr weit von der Praxis abweicht? Wo soll Motivation wachsen, wenn die Realität zeigt, dass die Werte der Gesellschaft schon von unseren politischen Größen mit Füßen getreten werden?
Ab und an kann man den ketzerischen Gedanken nicht abwehren, dass demokratische motivierte, kritische Jugendliche, die natürlich Fragen stellen würden, nicht das Ziel unserer Bildungspolitik sind.
Grundlegende Änderungen in allen Bereichen sind unumgänglich - Und dazu ist Jeder gefragt.

  25.02.02 Monika Schröder
ES WIRD ZEIT DAS DIE LEHRER LERNEN. Es kann doch nicht sein das die Schüler in manchen Dingen besser Bescheid wissen als die Lehrer z.B. Computer , Internet . Die Regierung sagt doch selber das die Zukunft in diesem Bereich liegt. Warum ist Informatik dann noch kein Hauptfach an dt. Schulen ? Außerdem sollten sich unsere Lehrer mit aktuellen Problemen unserer Kinder auseinandersetzen können . Auch ADS ist da ein ganz großes Thema das an sehr vielen Schulen immer noch zum Tabu gehört.In jeder Schulklasse sind nach Schätzungen 2-3 ADS`ler Leider mußte ich das an der Grundschule meiner Tochter auch erfahren . Meine Tochter wurde einfach als "störenes Kind" angesehen das man nach Ansicht des Kollegiums nur schnell loswerden möchte .( Antrag auf Rückstellung sofort abgelehnt ). Ich hoffe jetzt auf die weiterführende Schule und die dort tätigen Schulphsychologen . Meine Bitte : BILDET DIE LEHRER NICHT NUR AUS ,SONDERN SCHULT SIE ZU MEHR SENSIBILITÄT UND AUFMERKSAMKEIT DEN KINDERN GEGENÜBER . Dann macht die Schule auch unseren Kindern Spaß und sie lernen lieber .

  25.02.02 Stefan Schütz
Man liest immer wieder die Forderung nach mehr Geld. Dies ist zwar nett, aber kaum zu realisieren bei unserem maroden Haushalt, oder? Das hat schon im Hochschulwesen nicht geklappt.
Lehrer nicht zu verbeamten hat einen entscheidenden Nachteil: Dann fällt der Unterricht aus, weil sie für höhere Löhne und weniger Arbeitszeit streiken, denn das Streikrecht muss man ihnen ja dann zugestehen.
Auch Leistungsnachweise für Lehrer sind unrealistisch. Außer: Die Leistung besteht darin, gute Noten zu produzieren. Das kann in zwei Folgen münden: 1. Entweder der Lehrer vergibt nur Einsen oder er schaut, dass er nach einem Schuljahr die Schüler schlechter als 2,0 sitzenbleiben lässt, um seine Klasse "rein zu halten".
Meine Lösungsvorschläge sind praktikabler und per einfacher Verordnung zu regeln:
1. Einheitliches Zentralabitur für alle Bundesländer
2. Mehr Unterricht in Politik, Wirtschaft, Recht, Gesellschaftswissenschaften (es reicht beispielsweise im Rahmen einer Schulkarriere EINMAL zu lernen, wieviel Sack Reis China im Monat produziert und konsumiert, das muss sich nicht bis zum Abitur durchziehen).
3. Schulen wieder ihrem Zweck zuführen: Sonderschulen für Lernschwache und Deutschkentnisse bei Schülern, die die Sprache (noch) nicht beherrschen, Hauptschulen für ABschlüsse die im gewerblichen Bereich gebraucht werden, Realschulabschluss für z.B. kaufmännische und technische Fachberufe und ABitur nur für die Vorbereitung eines Studiums und dgl.
Derzeit sieht es doch so aus: Sonderschule gibt es gar nicht mehr, Hauptschule ist der Sammler für das, was früher in der Sonderscuhle "anfiel", Realschule bildet Maschinenarbeiter aus, und alle die ihren Namen richtig schreiben können, dürfen aufs Gymnasium (in den "roten" Ländern vielleicht noch mehr als in den "schwarzen").
Vergessen Sie die Pisa-Studie, konzentrieren konzentrieren wir uns mal auf das Wesentliche: Kindern eine anständige Allgemeinbildung zu vermitteln und sie zu selbständigem Denken und Arbeiten wieder zurückzubringen. Denn derzeit kann die überwiegende Mehrheit das nicht. Das fängt auch schon beim Lesen von Büchern statt Nachmittags-Talkshows an und endet nicht beim Kaufen von irgendwelchen Markenklamotten für verzogene Kinder.

  25.02.02 gertrud Amrein
Bei der Förderung besonders begabter Kinder wissen die Pädagogen wie es geht.
Ich schlage vor, wir beginnen schnellstens mit der Ganztagsschule und reformieren die pädagogischen Konzepte nach dem Vorbild der Begabtenschulen.

  25.02.02 Andreas Thimm
Jetzt ist es raus! Das Deutsche Schulsystem produziert schlechte Schüler, die in Deutschland so hoch positionierte soziale Gerechtigkeit wird mit Füssen getreten und unser Schulsystem ist weniger effektiv als das Schulsystem in Finnland, Island oder Tschechische Republik
Wie kommen wir zu dieser "überraschenden" Erkenntnis? Eine internationale Studie namens PISA bewertete die Leistungen der Schüler im Rahmen eines weltweiten Tests in unterschiedlichen Bereichen. Das Ergebnis ist für Deutschland wenig schmeichelhaft. Deutsche Schüler können nicht lesen, nicht rechnen und vorallem sind sie nicht in der Lage Zusammenhänge zu erkennen und daraus entsprechende Schlußfolgerungen zu ziehen. Sicher, nicht alle Schüler sind so "blöd", aber gerade die Schüler aus sozialschwachen Schichten fallen durch. Eine Ohrfeige für Deutschlands Sozialsystem. Muß doch die soziale Gerechtigkeit als Alibi der sogenannten "Experten" in jeder Diskussion um Förderung von Talenten und Elitebildung als Abschreckung herhalten.
Diese "Experten" haben sodann auch gleich eine entsprechende Erklärung parat. Eine mögliche Ursache ist für die Forscher die mit dem 10. Lebensjahr in Deutschland praktizierte frühe Aufteilung der Schüler auf Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Auch steht die Finanzierung des Schulsystems sofort in der kritischen Betrachtung. Schade nur, daß Deutschland bei den Ausgaben für sein Schulsystem garnicht mal so hinterher hinkt. Es ist lediglich auffällig, daß der Primärbereich (Klasse eins bis vier) bzw. die Vorschule im Vergleich etwas unterfinanziert zu sein scheint. Also muß mehr Geld für die Vor- und Grundschule her, die Einteilung ein Leistungsklassen etwas später erfolgen und das Problem ist beseitigt?!
Wohl kaum! Betrachten wir doch mal unsere Experten: Da ist die Kultusministerkonferenz nebst Beratern. Das sind die "Heinis", die auch die Rechtschreibreform verabschiedet haben. Und das sagt schon alles! Die Rechtschreibreform zeigt nun mehr als deutlich, wie hier mit viel Aufwand Schwachsinn produziert wird. Ein Tipp an diesen Kreis: Schreibt ersteinmal alle Stop-Schilder um!
Wer ist noch da? Da sind die Schulen und damit die Lehrer. Lehrer sind in der Regel beamtet bzw. Angestellte der öffentlichen Hand. Die meisten Lehrer haben eine gigantische Karriere hinter sich: Sie gingen zur Schule, sie gingen zur Uni und landeten wieder bei der Schule. Haben Sie schon mal mit einem Lehrer über Schulinhalte diskutiert? Sie könnten auch gleich mit einem Finanzbeamten über die Sinnhaftigkeit von Steuern sprechen. Schule als Basislehre für das Leben? Offensichtlich! Jedoch nur als Basislehre für Beamtengeist und ewiges Schul-Dasein.
Preisfrage: Was war eher da? Lehrerfrust oder Schülerfrust?
Wo sind die Vorbilder? Wo sind die Ideale? Wo sind die "Lehrer", die nicht in erster Linie ihre finanzielle Grundversorgung und die Höhe ihrer Arbeitszeit in den Fordergrund stellen, sondern die etwas Wissen und die Ihr Wissen vermittelt möchten? Es gab Zeiten, da war Lehrersein eine Berufung, heute ist es nur noch ein Beruf, der bestimmt nicht von den Besten der Besten wegen seiner super Bezahlung oder wegen der Aufstiegschancen gewählt wird. Immerhin es gibt viel Urlaub, vielleicht auch mal ein ganzes Jahr zur Selbstfindung und wenn man ein Lebenlang nirgenswo aneckt, winkt sogar der Vorruhestand mit 55!
Unsere Kinder sind nicht "blöder" als die anderer Nationen! Alle Eltern erleben es: Insbesondere die "Kleinen" wollen lernen. Sie wollen wissen wie die Welt funktioniert, sie wollen die Dinge beim Namen nennen können, sie wollen mitreden und sie freuen sich meist auf die Schule! Eigentlich ideale Vorraussetzungen!
Und was passiert, wenn es denn endlich soweit ist. Es vergeht kaum ein Zeitraum von 6 Monaten und der erste Schulfrust lähmt jede Art von Spaß am Lernen, und das auf Dauer. Tolle Leistung unserer "Experten"! Da sind angeblich "moderne" Lernkonzepte, "gigantische" Lehrpläne, tausende von Beamte in den zuständigen Ministerien und Lehrer bzw. Betreuer, die in ihrer Struktur nur noch passiv ein theoretisches Wissen transportieren, welches bereits kurze Zeit später überholt ist.
Lernen liegt in der Natur des Menschen. Wir alle lernen permanent und ein Leben lang. Warum fragen wir unsere Kinder nicht, was sie lernen möchten. Ich bin sicher, daß wir durchaus brauchbare Antworten erhalten würden. Vorausgesetzt wir können die Aufgaben und Werte unserer Gesellschaft den Kindern so vermitteln, daß diese damit auch was anfangen können.
Aber vielleicht liegt hier ja ein weiteres Problem: Es sieht geradezu so aus, als wenn wir allesamt ja zu "blöd" seien, die Aufgaben und Werte unser Gesellschaft zu erkennen. Warum sonst sind wir stets so "expertengeil" und hören viel lieber auf das Urteil anderer? Selbstdenken hat auch eine Verantwortung zur Folge und davor drücken wir uns ganz gerne. Sind wir also alle zusammen selber schuld? Wir sehen Tag für Tag was in den Schulen passiert. Unsere Kinder sagen es uns sogar. Und was machen wir? Macht sich auf den Elternabenden Widerspruch breit? Fordern wir gute Schulen? Fordern wir eine optimale Unterstützung für unsere Kinder? Fordern wir, daß die Lehrer einen guten Job machen? Schließlich werden sie von uns bezahlt......nein, wir machen nichts, wir lassen uns die Erziehung unserer Kinder - ohne auch nur den kleinsten Widerstand zu zeigen - aus der Hand nehmen und vertrauen wie immer - den Experten.....

  25.02.02 Petra
Hallo,
es stimmt schon Die Klassen sind zu groß, Lehrer und Schüler sind überfordert, die Materialien sind veraltet oder gar nicht vorhanden.
In der Klasse meiner Tochter 8.Schuljahr G gibt es für den Chemieunterricht nicht mal Bücher, mein Sohn 6.Klasse Förderstufe hat unterschiedliche Erdkundebücher, Geschichtsbücher gibt es nur wenige Exemplare für die ganze Klasse zur Ansicht.
Lehrer müssen nach dem Nürnberger Trichter suchen und den Kindern Stoff entrichtern in Zeiträumen die eingehalten werden sollen - egal ob das machbar ist und unter welchen Umständen.
Schwächere oder Schüler die einfach etwas "anders" sind werden gefordert aber kaum gefördert ( wie auch in Klassen mit bis zu 33 Kindern), wer die Bildung nicht "schluckt" bleibt auf der Strecke und wenn dann die Eltern nicht einspringen können um wenigstens die Grundbegriffe zu vermitteln, hat ein Kind null Chance im heutigen System.
Engagierte Lehrer haben ebenfalls keine Chance denn sie sind im Lehrplankorsett eingeschlossen und durch die nicht vorhandenen Geldmittel eingebremst. Sie können schließlich nicht alles selbst bezahlen, obwohl ich weiss, dass es auch solche gibt.
Der schiefe Turm muss umfallen, wenn sich nicht bald was ändert - doch die meisten Diskussionen laufen auf noch mehr Stoff an noch jüngere Kinder hinaus, nicht auf wie helfen wir den Kindern von heute, damit sie unsere Wirtschaft von morgen vor dem Untergang retten.
Mit freundlichem Gruß Petra

  25.02.02 Oliver Siegemund
Wie überraschend diese Studie doch ausgefallen ist. Zumindest für diejenigen, die seit 1950 wohl keine Schule mehr von innen gesehen haben. Die Mißstände die es schon seit Jahren an unseren Schulen gibt, sind eklatant und sehr differenziert.
Die Lehrer müssen heute in dieser Medienumwelt den Schulstoff nicht vermitteln, sondern verkaufen. Dies erfordert ein Mindestmaß an Motivation, persönliche Kompetenz und Fachkompetenz.
Die Schüler sind in den jungen Jahren meist damit überfordert alle Entscheidungen selber zu treffen; in manchen Bereichen (vor allem am Gymnasium) sollte man als Schüler schon etwas mehr Druck spüren.
Das Problem war aber schon vor 10 Jahren erkennbar. Ich habe viel mit Studenten aus ganz Europa zu tun... das die eine bessere Ausbildung genossen haben.. ist schnell zu erkennen.
Meist scheitert es ja schon an der 200 Euro-Frage... die Hauptstädte in Europa bekommen die meisten Realschüler und viele Gymnasiasten schon nicht mehr hin.
Von Mathematik und und Physik und Fremdsprachen mal ganz zu schweigen!
Da wird sich auch so schnell nichts ändern!Ihr Oliver Siegemund

  25.02.02 Renate Rosenau
1. Systemfrage: In Ihrem Forum-Thema sprechen Sie mal von Bildungswesen, mal von Schulwesen. Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen? Die Elementarbildung (Kindergartenalter) gehört in Deutschland zum Bildungswesen, aber nicht zum Schulwesen.Das ist ist in den meistenm PISA-beteiligten Ländern anders. Sicherlich will in D niemand die Elementarerziehung "verschulen". - Jedoch muß man dieser Stufe mehr Aufmerksamkeit zuwenden als bisher und das bedeutet auch eine zweifelsfreie Zuordnung zum Schul- bzw. Bildungswesen.
2. Die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern muss auf ein postsekundäres Niveau angehoben werden. Nur so ist die Ausbildung auch europafähig (Zweite allg. Richtlinie zur Anerkennung beruflicher Befähigungsnachweise).Leider nehmen nicht alle Bundesländer die Chance nach der Neufassung der Rahmenvereinbarung der Kultusministerkonferenz über die Ausbildung und Prüfung von Erziehern/Erzieherinnen (2000)wahr, eine mehr als vierjährige Ausbildung nach der 10. Klasse gilt auch manchen Politikern als für Mädchen zu lang! Immer noch!
2. Mit der Anhebung der Qualifikation dieser Fachkräfte wird sich auch die Qualität dieser Ebene des Bildungs- und Erziehungswesens verändern, und umgekehrt.
3. Sprachförderung - nicht nur für Kinder fremder Muttersprache - muss im Hinblick auf Kommunikation, aber auch auf die Entwicklung des Denkens, einen höheren Stellenwert erhalten. Eine gute Sprache müßte wieder eine Zulassungsvoraussetzung für die Arbeit mit Kindern werden.

  25.02.02 D. Huchzermeier
Ein grundlegendes Problem ist vor allem erstmal die hier in Deutschland so verabscheute Elitenbildung. Hier muß alles immer gleichgemacht werden. Gleiche Chancen für alle ja, aber jeder hat sein Talent woanders und der eine hat mehr davon und der andere leider weniger. Somit ist dieses Bildungssystem nur so gut wie die schwächsten Glieder, anstatt die Begabten herauszufordern und die etwas Schwächeren zu fördern. Wie gerade aktuell sichtbar verfällt alles einer verfehlten Sparpolitik, was dazu führt, das jetzt sogar die SPD über Studiengebühren nachdenkt. Diese sind für Langzeitstudenten im Erststudium und für Studenten im Zweitstudium durchaus sinnvoll, aber dann müssen Sie auch gezielt in die Infrastruktur der Universitäten investiert werden und nicht, wie gegenwärtig in Niedersachsen, zur Sanierung des Haushaltes dienen. So verbessert man die Bildung nämlich nicht denn das ist eher kontraproduktiv!!! Dabei hat die Bildung einen entscheidenen Vorteil! Sie ist Ländersache, was für eine Wettbewerbsneigung der Länder in der Bildung spricht. Aber die Koordinationsstelle, die Kultusministerkonferenz (KMK), hat sich selbst absolut überkoordiniert. In der Regel ist dort Einstimmigkeit erforderlich und die Besitzstandswahrung steht im Vordergrund. Somit ist die AUCH die KMK nur so gut wie Ihr langsamstes Mitglied und das führt dazu, daß jeder Wettbewerb ausgeschaltet ist. Weiterhin muß man sich die Frage stellen, WAS gelernt werden soll und wo reicht es, wenn man weiß, das dort ein Problem besteht und ganz wichtig, WIE bleibt dieses Wissen auch hängen!!! Diese funktioniert leider nicht, weil die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten alles auf die Lehrer abgeschoben hat. Die Eltern haben auch eine Verantwortung!!! Damit sind die Lehrer doch überfordert, was dazu führt, das sie nur noch versuchen Ihre Lehrpläne durchzupeitschen. Dies führt dazu, das nichts mehr "sitzen" bleibt in den Köpfen. Dazu kommt noch, das sich das Wissen alle paar Jahre verdoppelt und die Lehrzeit bleibt gleich. So muß die Problemnäherung weiter in den Vordergrund treten. Auch bei Pisa reagieren Politiker im Grunde wie immer bei negativen Studien
1. Die Studie ist falsch, und
2. Wir können es aus den und den Gründen nicht ändern. Wir haben es erkannt, wahrscheinlich falsch gelöst, aber dabei bleibt es jetzt.
Es gab schon so viele Studien, bei denen Deutschland langsam immer weiter abgerutscht ist und jedesmal wurde wie oben beschrieben reagiert. Ich befürchte, daß auch diesesmal alles beklagt wird, aber am Ende sich nichts ändert, weil in Deutschland der Leidensdruck, wie hier in vielen Bereichen, noch nicht groß genug ist. Hier muß vielleicht alles erst zusammenbrechen!!! Aber wie heißt es; Die Hoffnung stirbt zuletzt!!!

  25.02.02 Hans-Christian Müller
Vieles Kluges wurde nach PISA bereits gesagt. Unmittelbar nach der Veröffentlichung konnte man z.B. in der Presse lesen, dass die Kultusminister gesagt haben, alles wird nun besser. Und es kamen die ersten Kritiker der PISA-Studie auf den Plan, die uns erklärt haben, diese Ergebnisse sind für Deutschland so nicht aussagekräftig. Auch hier war ja schon zu lesen, warten wir auf PISA II und III, in Mathematik sind die Deutschen viel besser. In welchen Gedankengebäuden leben die Verfasser solcher Meinungen wohl? Ich habe mich als Kind/Jugendlicher mit Lobaschewskischer Geometrie beschäftigt, das konnte ich doch aber erst, nachdem ich lesend den Inhalt seiner Gedanken verstanden habe. Oder in der 9. Klasse, als ich mich an die Tafel gestellt habe und auf Zuruf zwei 12-stellige Zahlen im "Kopf" multiplizierte, das war erst möglich, nachdem ich lesend verstanden habe, wie das funktioniert mit der Überkreuzmultiplikation, so wie sie Rechenkünstler seit Jahren auf der Bühne demonstrieren; so einfach, wenn man es verstanden hat. Aber genug damit, gehen wir zurück zu PISA und den "erschütternden" Ergebnissen.
Dabei stand doch schon vorher fest, etwas liegt schief im deutschen Bildungssystem. Wer aufmerksam das Tagesgeschehen verfolgte fand immer wieder Klagen der Wirtschaft, dass die Kenntnisse der Berufsausbildungsanfänger nicht auf einem akzeptablen Stand sind. Nur niemand hörte auf diese Stimmen. Nun zeigt ein internationaler Vergleich, dass daran etwas ist und da hilft kein Schönreden und kein Aktionismus mehr.
Woran kann dieses schlechte Abschneiden aus Sicht eines Bürgers und Vaters eines schulpflichtigen Jungen vielleicht liegen?
Immer mehr wird den Eltern der Schwarze Peter zu geschoben. Diese sind es, die ihre Kinder nicht sachgerecht betreuen. Sollte man da nicht einmal auf diverse Statistiken schauen, die eindeutig zeigen, dass heute das Kind, die Kinder, ein Hindernis für eine dem Stande entsprechende Lebensführung sind! Ist zur Erhaltung eines akzeptablen Lebensstandards es nicht oft nötig, dass durch Berufstätigkeit beider Erziehenden die dazu notwendigen finanziellen Mittel erworben werden, oder denken wir an die Alleinerziehenden, die durch Arbeit den finanziellen Grundstock für sich und das Kind legen müssen. Wer nach mehr Betreuung für die Kinder im Elternhaus ruft, muss auch daran denken, der Betreuung der Kinder einen höheren Stellenwert zu geben, auch in finanzieller Hinsicht. Da ist eine Kindergelderhöhung im "Groschenbereich" sicher kein geeignetes Mittel, so an anderer Stelle, man siehe hier die Alleinerziehenden, gleich wieder in die Tasche gegriffen wird.
Immer stärker werden die Schultypen differenziert. Bereits in der vierten Klasse soll die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg eines Kindes getroffen werden. Dieses "Ausleseverfahren" kann jedoch m.E. nicht gut gehen. Oft werden weniger geeignete Kinder aus "Standesdünkel" in weiterführende Schulen gepresst, während Talente aufgrund ihrer sozialen Herkunft der "untere" Bildungsweg bleibt. Wobei es fraglich ist, ob im Alter von 9 Jahren bereits in der Masse die kindliche Entwicklung soweit abgeschlossen ist, eine solche Entscheidung zu treffen. Hier wird eine unbegründete und unrealistische Auslese betrieben.
Ein Nebeneffekt dieser "Auslese" ist auch das "Heranzüchten" von "Fachidioten". Spezialisierung, Spezialisierung und noch einmal Spezialisierung ist ein weiterer Grund, in meinen Augen sehr entscheidender Grund, der das deutsche Bildungswesen so schlecht aussehen lässt. Inhalt jeder Schulbildung sollte doch die Aneignung von Wissen für das Leben sein, eine umfassende Allgemeinbildung, auf der dann später aufgebaut werden kann. Allgemeinbildung muss aber für alle gleich sein, nicht schon ab der 5. Klasse differenziert. Allgemeinbildung heißt in meinen Augen, Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, die in Verbindung mit dem Lernen ihrer praktischen Anwendung, später dann ermöglichen, dann bitte auch entsprechend der individuellen Fähigkeiten, im Erlernen eines Berufes oder Besuches einer weiterführenden Schule diese einzusetzen und spezialisiert auszubauen. Gerade in der Verbindung der verschiedenen Fachbereiche beim Wissenserwerb liegt doch die Grundlage um aus dem Gelernten entsprechende Schlüsse zu ziehen, es in praktische Anwendung umzusetzen. Hier sind besonders die Naturwissenschaften betroffen, sie setzen die "Lesekompetenz", das Verstehen des Gelesenen und dessen Umsetzung in z.B. mathematisches oder physikalisches Denken voraus.
Aber es geht noch weiter! Bedingt durch das "Ausleseverfahren" steht in dieser "Leistungsgesellschaft" für den Schüler oft nur die Note im Vordergrund. Es fehlt der Spaß am Lernen, die Freude daran, Wissen zu erwerben. Der Blick ist auf die nächste Note gerichtet, nicht auf den Hintergrund des Lernens für das Leben. Und es wird der Ruf nach dem PC laut, dem PC für jeden! Sicher, auch der Umgang mit dieser Technik, die unsere Gesellschaft von Grund auf verändert, ist wichtig, aber ohne ein solides Grundwissen verkommt die Beschäftigung damit zur Spielerei. Nicht nur das Lehrmaterial ist von Bedeutung, nein, das wie es verwendet wird ist entscheidender. In der beruflichen Weiterbildung tätig predige ich meinen "Schülern", man muss wissen, was der Computer als Ergebnis bringen soll, speziell in meinem Bereich, Primär ist das Wissen um das Recht.
Und da steht nun der Lehrer vor einer Klasse von 30 Schülern. Wie soll er da den Einzelnen fordern und fördern? In meinen Augen für den "Normallehrer" ein Ding der Unmöglichkeit! Er bringt den Stoff seines Lehrplanes rüber, wie er aufgenommen wird sieht er vielleicht in den Noten, nicht aber in der Reaktion der vor ihm sitzenden Masse. Sicher, es gibt sie, die Pädagogen, die auch eine solche Situation beherrschen, aber die kann man sicher zählen, ja soweit man den entsprechenden Zahlenraum ohne Computer beherrscht.
Ach ja, das Thema Pädagogen, auch hier könnte man ansetzen. Der Lehrer muss in meinen Augen seinen Beruf auch als Berufung verstehen. Aussagen wie, ich vermittele Wissen nach Lehrplan, ich erziehe doch die Kinder nicht, sollten nicht zur Regel werden. Jede Art der Vermittlung von Bildung, von Wissen, ist m. E. doch eine Erziehung! Leider findet man obige Aussage doch recht oft.
Aber das alles ist leicht dahergesagt, ich weiß! Zum Umsetzen nur eines kleinen Teiles solcher Gedanken bedarf es finanzieller Mittel! Und solange die Politik nicht begreifen will oder kann, dass die Investition in die Ausbildung unserer Kinder eine Investition in die Zukunft ist, solange der Rotstift auch im Bildungssektor regiert, es muss gespart werden, solange wird sich sicher außer Aktionismus und klugen Reden wenig tun können. Sicher, sparen ist angesagt, man sehe den angedrohten blauen Brief der EU, nur wenn man an der falschen Stelle spart, dann werden die Bürger den Inhalt eines solchen Briefes bald nicht mehr verstehen. Das wäre manchem Politiker zwar ganz recht, aber Quo Vatis Germany?
Liebe Politiker, besinnen Sie sich auf einen Ihrer wichtigsten Aufträge, für das zukünftige Wohl Deutschlands zu wirken, fernab jeden Parteiengezänks. Sie bekommen Ihre Bezüge nicht für kluge Reden und der Suche nach dem Schuldigen im anderen Lager! Sorgen Sie dafür, dass jeder Schüler in Deutschland eine angemessene Allgemeinbildung bekommt, sorgen Sie dafür, das Lernen den Kindern wieder Spaß machen kann, dass sie Lernen für das Leben, nicht für die nächste Note, sorgen Sie dafür, dass der Lehrer nicht vor 30 grölenden Rabauken steht, sondern vor einer angemessenen Zahl von Kindern, denen er dann auch wieder im Sinne einer Berufung Wissen vermitteln kann, die er mit erzieht, denen er den Schritt in’s Leben unter den für sie besten Bedingungen ermöglicht, sorgen Sie dafür, dass die Auslese dann beginnt, wenn sich alle soweit entwickelt haben, das diese auch sinnvoll wird, setzen Sie durch, dass eine Wissensvermittlung fachübergreifend mit praktischem Bezug in deutschen Schulen Einzug hält. Dann braucht sich in einigen Jahren Deutschland auch nicht mehr vor einer PISA-Studie fürchten.
MeintHans

  26.02.02 Norbert Ruessmann
Unser Schulsystems ist krank, genauso wie unser Rentensystem, die Krankenverscherung, der Arbeitsmarkt und die Steuerpolitik. Alle brauchen echte Reformen, und keine kosmetischen Korrekturen die nur bis zum nächsten Wahltermin halten. Für die Schule brauchen wir:
1. Das Abitur nach 12 Jahren. Es wird von den Politikern mehrheitlich abgelehnt – aus absolut fadenscheinigen Gründen. Meine große Tochter geht aufs Gymnasium in die 7. Klasse. Der derzeitige Unterrichtsausfall an der Schule beträgt 10% - ausschließlich wegen Lehrermangels. Hochgerechnet auf 13 Schuljahre fallen da also 1,3 Jahre aus. Wenn man also kein Abitur nach 12 Jahren machen kann, so liegt das lediglich daran, dass kein Geld für Lehrer vorhanden ist (oder genauer: die Politik ist nicht bereit das Geld zur Verfügung zu stellen). Außerdem: In NRW gab es Ende der 60-er zwei Kurzschuljahre (2 Schuljahre innerhalb von 14 Monaten). Damals habe etwa 12 Jahrgänge das Abitur nach 12 Jahren bekommen. Gab es deshalb ein Problem?
Das Abitur nach 12 Jahren dringend erforderlich. Suchen Sie doch mal ein Land wo die Menschen erst mit 19 oder 20 anfangen zu studieren.
2. Die Klasse meiner Tochter wird von 30 Schülern besucht. Auf Haupt- und Realschulen sieht es noch viel schlimmer aus. Die Länder mit Spitzenpositionen in der Pisa Studie haben Klassenstärken von 10 bis 15 Kindern.
3. Die Lehrerausbildung muss radikal geändert werden. In NRW müssen Grundschullehrer in den ersten beiden Semestern z.B. in Mathematik dieselben Vorlesungen hören wie Mathematiker. Muss das sein? In welcher Grundschule müssen Differenzialgleichungen gelehrt werden? Aber das ist nicht alles – 3 bis 5 Jahre für die Ausbildung eines Lehrers sind zuviel. Die Ausbildung der Lehrer muss sich stärker auf pädagogische Schwerpunkte konzentrieren. Fachliche Ausbildung ist auch erforderlich, aber wesentlich weniger als heute. Schließlich haben alle Lehrer selbst das Abitur gemacht, und wenn es das Papier wert ist auf dem es steht sollte sich der Aufwand für die fachliche Ausbildung stark verringern lassen.
4. Lehrer müssen von Verwaltungsaufgaben befreit werden. Es gibt keinen Grund, dass Lehrer Aufgaben wie Buchhaltung und Materialbeschaffung übernehmen. Dafür sind sie überqualifiziert, und die dort verschwendeten Zeiten fallen als Unterricht aus. Dieser Teil einer Reform kann sogar zu Kosteneinsparungen führen, und für die eingesparten Kosten könnten mehr Lehrer eingestellt werden.
5. Lehrer dürfen keine Beamten sein, und sie müssen leistungsbezogen bezahlt werden. Einige Lehrer werden dann mehr verdienen als heute, andere wiederum weniger, und ein paar werden definitiv ihre Arbeit verlieren. Die Leistung lässt sich messen – daran was die Schüler gelernt haben. Es ist auch nicht einzusehen, dass Grundschullehrer von allen Berufsgruppen am frühesten in Pension gehen. Und Überalterung der Lehrer ist kein Argument gegen gute Schule. Ich habe sowohl während meiner Schulzeit, als auch jetzt mit meinen Kindern, keinerlei Hinweise darauf dass ältere Lehrer schlechter sind als jüngere.
Auch wird sich dadurch an der Einstellung der Lehrer zu ihrer Arbeit einiges ändern. Sie werden die Schüler als Ihre Kunden betrachten. Es liegt dann im Interesse der Lehrer, dass kein Unterricht ausfällt wegen Lehrerfortbildung, die lässt sich auch Nachmittags machen. Am ersten Schultag nach den Sommerferien kann Unterricht stattfinden, die Stundenpläne können schließlich auch am Ende der Ferien erstellt werden. Und Elternsprechtage kann man auch an zwei Nachmittagen machen, anstatt wieder einen Tag ausfallen zu lassen (an der Schule meiner großen Tochter wird all dies übrigens genau so gemacht, was leider eine seltene Ausnahme ist).
Lehrer haben eine akademische Ausbildung. Ein Ziel der akademischen Ausbildung ist die Fähigkeit, sich selbst weiterzubilden. Für Akademiker in der freien Wirtschaft ist das eine Selbstverständlichkeit. Werden Lehrer zu Angestellten, die leistungsbezogen bezahlt werden, wird dies auch für Lehrer selbstverständlich. Heute ist es leider so, dass im Computerunterricht (manche Schulen nennen es tatsächlich Informatik) die Schüler mehr wissen als die Lehrer, und die Schüler haben es sich meist selbst beigebracht.
6. Auch bei den Eltern muss sich etwas ändern. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Eltern versuchen es Ihren Kindern auch in der Schule so einfach wie möglich zu machen. Auch ich möchte, dass es meine Kinder einfach haben sollen im Leben. Aber ich weiß, dass die Kinder dafür eine gute Ausbildung brauchen, und dazu muss man lernen.
7. Das wichtigste: all dies kommt nicht umsonst – es wird Geld benötigt. Leider sind unsere Kinder bei Wahlen nicht stimmberechtigt – dann sähe es bestimmt anders aus. Aber mein Appell an die verantwortlichen Politiker: sparen Sie überall, aber nicht an der Ausbildung unserer Kinder. Wenn das Bildungsniveau nicht besser wird in Deutschland, dann wird die Bundesrepublik Deutschland in 20 Jahren auch wirtschaftlich dastehen, wo sie heute schon in der Qualität der Bildung steht. Deutschland wird am Ende der Liste stehen unter „ferner liefen...“. Wenn nämlich unsere Kinder keine vernünftige Ausbildung bekommen, wird der Lebensstandard aller drastisch sinken. Es wird es keine funktionierende Krankenversicherung mehr geben, keine Rentenversicherung, kein Geld für den Steinkohlebergbau, keine Übergangsgelder für Politiker, kein Straßenbau usw.
Wer will, dass wir unseren Spitzenposition wirtschaftlich auch in Zukunft halten, der muss heute investieren, und zwar in Bildung.

  26.02.02 Dirk Sälzer
Meine Vorschläge zum Thema Schule und Bildung sind:
1. Flächendeckende Einrichtung von Ganztagsschulen
Dies sollte jedoch nicht nur an sozialen Brennpunkten geschehen, da doch wohl nicht nur dort Kinder Betreuung benötigen. Außerdem erscheint es mir zu kurzsichtig, unter "Ganztag" die althergebrachte Halbtagsschule mit sich anschließender (sozialpädagogischer) Betreuung zu verstehen. Warum nicht die Unterrichtszeiten entzerren und wie in den meisten Ländern über eine längere Zeit strecken?
2. Noten erst ab Klasse 8 oder 9 und Abschaffung des Sitzenbleibens
Das mag jetzt nach "Kuschelpädagogik" klingen, ist aber gänzlich anders gemeint. Viele LehrerInnen kümmern sich in erster Linie nicht um die einzelnen SchülerInnen, sondern orientieren ihren Unterricht vor allem an einem imaginären Mainstream in ihrer Klasse. Gefragt ist jedoch die individuelle Förderung und Forderung der SchülerInnen. Zudem gibt es hinreichend viele Untersuchungen, die belegen, dass die Wiederholung einer Klassenstufe langfristig keinerlei Zugewinn an Bildung, sondern nur einen Verlust an (Lebens)Zeit bedeutet.
3. Abschaffung des Beamtentums für Lehrer
Das Beamtentum für Lehrer ist historisch bedingt und war früher auch sinnvoll. Die aktuelle Frage ist jedoch: Gelten diese Prämissen auch heute noch? Außerdem würden dadurch langfristig Gelder frei, die jedoch an anderen Stellen der Bildungspolitik zweckgebunden eingesetzt werden sollten.
4. Anwesenheitspflicht für Lehrer (Schule von 8 bis 4)
Ich bin selbst Lehrer und bekomme Pickel von all den Kollegen, die unter ihrer Arbeitszeit noch die reine Unterrichtszeit verstehen. Setzt sie unter Druck und schickt die hartnäckigsten Fälle für drei Jahre in den Straßenbau ;-)
5. Entrümpelung der Lehrpläne
Gebt den Schulen mehr Verantwortung, d.h. einen Mindeststandard, den ALLE Schulen verifizierbar erfüllen müssen sowie einen angemessenen Spielraum (z.B. 50-50) für die Setzung eigener Schwerpunkte und Standards. Gleichzeitig sollten sich die Schulen daran gewöhnen, selbst vor den SchülerInnen und Eltern mehr Rechenschaft über ihr Tun ablegen zu müssen.
6. Abschaffung des dreigliedrigen Systems zugunsten "echter" Gesamtschulen
Ich finde es einfach nur noch putzig, wenn Gesamtschulen als Gleichmacherei abgetan werden und möglichst gleichzeitig ein Zentralabitur gefordert wird. Polemisch gesagt: Da zeigt sich PISA...
7. Unterrichtsentwicklung
Der Unterricht sollte sich mehr an der Praxis und der Lebenswirklichkeit orientieren und die SchülerInnen mitverantwortlich in den Lernprozess einbeziehen.
Wahrscheinlich ist der letzte der wichtigste Aspekt. Ich habe ihn dennoch an den Schluss gestellt, weil dies nun wirklich nicht Sache der Politiker ist. Die Schaffung von akzeptablen Rahmenbedingungen jedoch gehört dazu. Und dort wünsche ich mir persönlich weniger Ideologie und dafür mehr sach- und lösungsorientieres Herangehen.

  26.02.02 Iris Herrmann
Es wird wieder nur alles in Grund und Boden diskutiert, wir reden und reden und uns läuft die Zeit davon. Wann war die PISA Studie? Was ist seit dem passiert?
Ich kann Walter Schuldt, Anneliese Schönberg und Ulrike Flach nur Recht geben! Wo bleibt die Individualität unserer Kinder? Sie werden in Schubladen gesteckt und müssen funktionieren, wehe wenn sie es nicht tun.....! Die Regierung will doch nur ein Mittelmaß an Leistung- es regiert sich einfacher und genauso ist unser Schulsystem aufgebaut- Mittelmaß!!! Die Leistungsschwachen werden mitgeschliffen oder auf Sonderschulen abgeschoben und die Leistungsstarken werden ausgebremst, man muß sich schließlich an den Lehrplan halten! "Elite" ist in Deutschland ein Schimpfwort, wir sind schließlich geschichtlich vorbelastet.
Kinder sind von Natur aus wißbegierig, aber die Gesellschaft lehrt sie- "nur nicht zu viel tun, Du könntest aus der Masse hervorstechen und dann zeigen alle mit dem Finger auf Dich". Jedes Kind ist etwas Einzigartiges, also sollte es auch als solches behandelt werden!
Wieso haben unsere Lehrer keine psychologische Ausbildung? Warum brauchen sie sich nicht weiterbilden? Warum darf an unseren Kindern ungestraft herum experimentiert werden? Wieso landen so viele überdurchschnittlich intelligente Kinder auf Sonderschulen? Warum müssen Eltern tief in die Tasche greifen um ihre Kinder außerschulisch fördern zu können?
Meine Vorschläge wären deshalb:
1. Hochbegabtenklassen oder Förderkurse für Hochbegabte,
2. in jeder Klassenstufe eine LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) Klasse,
3. Förderklassen für Leistungsschwache Kinder,
4. Migrantenkinder müssen erst Deutsch lernen, bevor sie in die Klasse integriert (eingeschult) werden,
5. bundesweite Einigung über Grundschulen von 1.-4.Klasse, danach weiterführende Schulen,
6. Bildung muß wieder auf Bundesebene entschieden und finanziert werden.
Das Potenzial ist da, es muß nur genutzt werden!!!!! (Aber Greencard´s sind ja einfacher ausgestellt!)
M.f.G.I.Herrmann (Berlin)

  26.02.02 UschiW.
Viele Antworten habe ich nun gelesen und stimme in vielen Punkten zu...
Der Punkt der mir aber am meisten aufstößt ist diese schon vielfach zitierte Gleichmacherei...
Auch die Schulausbildung scheint für mich im übertragenen Sinne einer DIN-Norm zu unterliegen, wie so viele Dinge in unserem Lande..
Auch die Bildung wurde im Laufe der Letzten Jahrzehnte immer mehr genormt, und orientiert sich am Durchschnitt...Was ist aber mit den Schülern, die aus dieser Norm herausfallen, egal ob nach oben oder nach unten?? Gut für sogenannte "Minderbegabte" gibt es Förderschulen, wo aber meines Erachtens nicht genug getan wird...doch viel schwieriger wird es noch für hochbegabte Kinder. diese Kinder haben eine andere Denkstruktur, die nicht in unser Schulsystem und in die Lehrpläne passt, also bekommen sie spätestens in der 3. oder 4. Klasse Probleme in der Schule, meist sogar schon eher. Soweit so gut könnte man sagen, für diese Kinder gibt es ja Hochbegabtenschulen. Mag sein, aber welche Familie mit durchschnittlichem Einkommen kann es sich in der heutigen Zeit leisten, sein Kind auf eine private Schule mit horrenden Schulgebühren zu schicken...wohl doch nur eine Minderheit..und wie soll zum Beispiel ein Lehrer einer Regelschule mit einem hohen Ausländeranteil in seiner Klasse von 25 Schülern, die ihn total fordern unter Vorgabe seines Lehrplanes, den er zu erfüllen hat noch zusätzlich auf ein "besonderes" Kind (sei es ein Ads- Kind sei es besonders intelligent oder was auch immer) eingehen können und es entsprechend fördern?? Alle Kinder, die sich nicht der Norm anpassen können einfach weil sie anders gelagert sind vom Denken und der Lernweise her gehen in unseren Schulsystem gnadenlos unter...Und gerade im Bereich der überdurchschnittlich Begabten wäre doch ein großes Potential für unsere Zukunft...
Ich denke es ist wichtig, kleinere Klassen zu haben, mehr Lehrer, die Beruf als Berufung sehen und nicht als möglichkeit Geld zu verdienen..und die Kinder zu fördern nach ihren Gaben und Veranlagungen und nicht alle gleich machen zu wollen...
Machen wir uns nichts vor: Wir sind nicht alle gleich und werden es auch nie sein !!
Egal wie sehr sich auch darum bemüht wird, alle einander anzugleichen...
Mir fällt dazu ein sehr treffender Spruch ein: Jeder Mensch wird als Original geboren, die meisten enden als Schablonen.....
Ich bin für Chancengleichheit in dem Sinne, daß jeder nach seinen Gaben gefördert werden soll, jedoch eine gewisse Allgemeinbildung für alle die Grundlage sein sollte...
in diesem SinneU.W.

  26.02.02 Dagmar Glauner
Ich kann mich dem Lehrer Sälzer nur anschließen. Viele seiner Vorschläge sind in anderen europäischen Ländern (so auch Belgien) bereits erfolgreich umgesetzt.
Das Bestreben unserer Politiker, das Rad neu zu erfinden ist kontraproduktiv, geht zu Lasten unserer Kinder und zeugt von einer unerträglichen Arroganz.
Schaut endlich über den Tellerrand hinaus und macht Euch schlau bei den europäischen Nachbarn. Auch wenn es "weh" tut.
Ach übrigens, ich habe zwei Kinder in Belgien und ein Kind in Deutschland in der Schule...kein Vergleich!

  26.02.02 Achim Conrath
Solch eine Studie eignet sich hervorragend dazu, dem politischen Gegner Versagen vorzuwerfen, und in der Tat wurden im Bildungssektor schwerwiegende Fehler gemacht.
Es wurden aber auch andere Fehler gemacht, für die man die Politik nicht verantwortlich machen darf.
Man glaubte, daß man den Kindern einen Gefallen tut, indem man ihnen jede Hürde aus dem Weg räumt, man glaubte, Kinder würden dann glücklich, wenn man sie ohne jedes Verbot fast wie wildes Vieh leben läßt.
Kinder werden nicht mehr daran gewöhnt, daß ihnen Leistungen abverlangt werden.
Auch hier ist die Konsumentenmentalität eingetreten.
Wenn der Schüler sitzen bleibt, dann liegt das nicht an der Faulheit oder dem Unvermögen des Schülers.
Nein, der Lehrer, die Schule oder der Kultusminister ist schuld!
Wir, die Generation der 30- bis 50-jährigen, haben diese Fehlentwicklung zu verantworten.
Aus Faulheit, Trägheit und Bequemlichkeit schieben wir die Schuld auf die Schule und die Politik.
Andererseits sind die Kinder aber auch neuen Belastungen ausgesetzt, und dazu gehört auch, daß die Familien nicht mehr funktionieren.
Ich mache seit einigen Monaten ehrenamtlich eine Hausaufgabenhilfe im Rahmen der Arbeiterwohlfahrt, und ich bekomme aus dem, was mir meine Kinder so erzählen mit, daß ich fast nur Scheidungswaisen in meiner Gruppe habe.
Wenn Kinder unter den unwürdigen Bedingungen eines "Patchwork" -Rudels - der Ausdruck "Familie" ist hier wohl kaum angebracht- leben müssen, da ist es kein Wunder, wenn die Kinder nicht mehr so leistungsfähig und belastbar sind, wie meine Generation es noch als Kind war.
Nein-ich weigere mich, für alles die Politik verantwortlich zu machen, das ist falsch!
Die PISA - Studie ist neben der Politik auch Resultat einer Gesellschaft, die keine Regeln , Gesetze und Werte mehr beachten will.

  26.02.02 Ingeborg Dietsche
Meine Erfahrung mit einer finnischen Austauschschülerin vor zwei Jahren bestätigt das Ergebnis der PISA-Studie. Sie konnte nach der 10. Klasse Gesamtschule als Fremdsprachen Englisch, Schwedisch und Deutsch sprechen. Sie brachte mir den Umgang mit Internet, HTML und Bildbearbeitungsprogrammen bei. Sie konnte prima kochen, nähen, backen und sie hat die 10. Klasse der Realschule mit guten Noten abgeschlossen, obwohl sie nach eigenem Bekunden und auch nach meiner Einschätzung nur mittelmäßig begabt war. Sie hatte gute Umgangsformen und bedankte sich nach jedem Mittagessen bei der Köchin usw. usw.
Alles in allem - nach ihrem Bekunden - eine normale finnische Schülerin und dennoch unseren Schülern in der Anwendung von lebenspraktischer Ausbildung überlegen.
Na, und?
Lernen wir doch einfach von den anderen Ländern, die besser sind als wir.... und schauen, wie es diese machen!
Wenn nicht, tja, "Hochmut kommt vor den Fall"!

  26.02.02 Franz Vogl
Hallo zusammen, da kann man ja Interessantes über PISA lesen, besonders die Rechtschreibfähigkeit mancher Schüler/innen "bewundern" oder bedauern und erstaunt feststellen, dass es offensichtlich am einfachsten ist, ein "Feindbild" zu nennen, das dann herhalten muss, um Lösungen zu präsentieren. Ich unterrichte seit 20 Jahren an einem bayerischen Gymnasium, habe die zunehmende Verschlechterung der Fähigkeiten daher hautnah miterlebt und bin über PISA nicht erstaunt. Die Studie ist sicher zutreffend, denn unser System führt leider nicht zu einer Integration der Ausländer, es bringt ihnen Deutsch nicht bei, weil besonders die Gruppe der türkischen Mitbürger es nicht beigebracht bekommen will. Ich unterrichte türkische Kinder und freue mich, wenn sie Erfolge haben, doch leider müssen sie weit mehr Intelligenz haben wie ihre deutschen Mitschüler, da sie zu Hause kein Wort Deutsch hören oder sprechen. Es gibt einige, die es dann bis zum bayerischen Abitur schaffen, doch leider nur wenige. Der überwiegende Teil landet in der Hauptschule und kann dort kaum die Lesekompetenz erlangen, die notwendig wäre, um anschließend einen entsprechenden Ausbildungsberuf ergreifen zu können.
Doch noch ein anderes Übel ist meiner Meinung nach durch PISA zu Tage getreten:
Bildung hat in unserer Gesellschaft trotz anders lautender Behauptungen keinen großen Stellenwert. Es ist eben cool, nichts zu lernen oder sich nur vor der Glotze berieseln zu lassen. Leistungsbereitschaft, Interesse an Neuem, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz sind nicht gerade weit verbreitet und leider stimmen nicht nur Politiker und Eltern in das Lied von den "faulen Lehrern" ein. Welcher Schüler soll sich in einem solchen Klima zu freudigem und meist auch anstrengendem Lernen aufraffen. Wenn Bildung als wertvolles Gut betrachtet wird, wenn Lesen, Rechnen und Schreiben können bei Gleichaltrigen akzeptiert ist, dann wird sich auch ein größerer Erfolg einstellen. Es geht nicht darum, in der Welt an der Spitze zu stehen, es geht darum, die eigenen Möglichkeiten zu verbessern. Auch Computer in der Schule, neue Lehrpläne, bessere Lehrer, kleinere Klassen usw. helfen nicht weiter, wenn man nicht mit ganzem Herzen und wachem Verstand im Unterricht dabei ist. Nur wer Inter-Esse zeigt, also wer "dazwischen steht" wird sich mit dem Stoff identifizieren, Freude erleben und einen Fortschritt erfahren. Die Integration der Ausländer muss auf ihre Sprachkompetenz abzielen und den Kindern muss klar werden, dass Bildung mehr ist als Wissen für ein Quiz.
Schöne Grüße aus Bayern, Franz Vogl

  27.02.02 Stefan Baumgartner
Die Pisa-Studie hat uns alle geschockt... Viele Länder, von denen wir uns niemals ein besseres Abschneiden hätten träumen lassen, haben uns überholt. In den Medien und auch hier im Forum liest man vieles über "Mehr Geld", "Ganztagesschulen" und so weiter. Im Grunde genommen ist unser Schulsystem nicht wirklich schlecht, die Staffelung in Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium eine gewachsene und - wie ich meine - auch erwachsene Grundeinteilung.
Durch diverse Reformen war jedoch ein Trend möglich, der bewirkte, daß mittlerweile Berufe, für die einst ein Realschulabschluß ausreichte, nur noch mit Abitur zu ergreifen sind. Das Gymnasium wird zu alleine glückseligmachenden Ziel von Eltern, die für ihr Kind - legitimerweise - das Beste wollen.
Ich denke, daß wir mit einer Reform nur dann erfolgreich sein können, wenn diese Reform an der Basis ansetzt. In vielen deutschen Großstädten können wir beobachten, daß soziale Brennpunkte in Stadtteilen mit einem hohen Anteil ausländischer Mitbürger entstehen. Diese verfügen vielfach nicht über eine höhere Schulbildung oder vernünftige Ausbildung.
Ein Blick in die Grundschulen zeigt häufig, daß die Schülerinnen und Schüler bei ihrem Eintritt in die Schule geringe oder sogar keine Kenntnisse der deutschen Sprache besitzen. Das hat wiederrum zur Folge, daß das Niveau des Unterrichts sinkt und die Grundschulen nicht mehr die Grundlegende Vorbildung leisten, wie sie das voch vor 20 Jahren zu leisten im Stande waren. Wenn Kinder von Zuwanderern mit unzureichenden Deutschkenntnissen zunächst in einer Vorbereitungsstufe die deutsche Sprache erlernen und erst dann eingeschult werden, dann steigt zum einen sicherlich die Leistungsfähigkeit der Lehranstalten, die grundlegenden Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln, zum anderen schaffen wir für Zuwanderkinder auch den deutschen Kindern ebenbürtige Sozialchancen auf höhere Bildung. Beiden Seiten wäre also mit dieser besseren Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes geholfen.
Die Schulzweige Realschule und Gymnasium könnten dann ihrerseits ihr Leistungsniveau wieder etwas anheben, und so wieder, wie sie es einst waren "höhere" Bildungsanstalten werden.
Gleichzeitig wäre es sicherlich sinnvoll, im Gymnasium die Schüler mehr zum selbständigen Wissenserwerb hinzuführen und vor allem in den höheren Jahrgangsstufen mehr seminarartigen Unterricht zu betreiben.
Eine Verkürzung des Gymnasiums auf 8 Jahre wäre ebenfalls sinnvoll, ohne jedoch den Stoff - wie es bisher immer sehr beluebt war - einfach aus dem bisherigen Lehrplan zu streichen. Vielmehr würde es in meinen Augen genügen, die Themengebiete besser miteinander zu verknüpfen, Zusammenhänge und Verbindungen von Themen besser aufzubereiten und es den Schülern damit zu erleichtern, sich auf ihren Grundlagen später im Laufe ihres Studiums Detailwissen anzueignen (Viele Schüler lernen beispielsweise sehr gut Methoden der Integration und Differentiation anwenden, haben aber schwierigkeiten im Verständnis mathematischer Logik, obwohl diese nicht nur die Basis für unsere Mathematik, sondern auch für unsere Kommunikation usw. bildet...).
Über Pisa wird noch viel gesprochen werden, aber der Schlüssel zum Erfolg einer Reform liegt an der Wurzel: Die Ausbildung der Grundschulen, die Erziehung durch die Eltern und Familie. Unstreitbar ist dafür Geld erforderlich, Geld, das es einer Mutter ermöglich, zumindest halbtags zu Hause zu sein um sich um ihre Kinder zu kümmern und ihrem Erziehungsauftrag nachzukommen. Eine alleinige Reform im Bereich der Schulen ist in meinen Augen zum Scheitern verurteilt!

  27.02.02 Heike
Mein Sohn ist nach einem Test wahrscheinlich hochbegabt mit ADS. Seine Interessen sind Chemie, Physik und Biologie. In seiner Schule gibt es keine Arbeitsgemeinschaft für Naturwissenschaften, sondern nur für Musik und Sport.
Wie sollen da die Schüler gefördert werden?
Chemische Experimente kann man nun mal nicht in einem Einfamilienhaus machen.

  28.02.02 Elisabeth Wilcke
Was hilft?
weg vom Stundeninput - hin zur Projektarbeit;
Weg vom reinen Theorieinput - hin zu aktivem Arbeiten und Er-leben;
weg von "Schule" - hin zum Erfahrungsraum und zur Lernwerkstatt;
weg vom "Unterricht" - hin zum Workshop;
weg vom Zeitdenken - hin zum Qualitätsdenken;
Förderung von
Selbstreflexion,Selbst- und Fremdbildwahrnehmung, Entscheidungsfähigkeit, Verantwortungsbewußtsein,
Gemeinschafts- und Vernetzungsdenken,
Selbstführungs- und
Selbstlernkompetenz,
Handlungs- und Konsequenzbewusstsein
Wandlungsfähigkeit und Flexibilität,
- und dies mal als erstes bei den "Lehrkörpern" ...

Ganztags- "Lehren und Lernen" bei allen Beteiligten in gegenseitiger Achtung - kein "Lehrer-Schüler-Gefälle" mehr!
Ständige Präsenz und Interaktion aller Lehr- und Lerngestalter;
Menschen, die Kindern und Jugendlichen Wissen als Können vermitteln (können);
und zuallererst:
Ganzheitliche Ausbildung für die Lerngestalter (früher: Lehrkörper ...), in der vermittelt wird, dass "Lehrer" sich als lebenslang "Lernende" verstehen, die geistigen Prinzipien be-greifen und nicht mit "Ethik" und "Moral" verwechseln.
Nachdem alle künstlich geschaffenen Systeme so nach und nach zusammen-brechen (dem Himmel sei Dank, denn der richtet`s grad), sollten wir uns langsam aber sicher auf die natürlichen Systeme und natürlichen Gesetzmässigkeiten be-sinnenn, sie als immer gültigen Massstab unseres Daseins achten und anerkennen und unser Leben an ihnen ausrichten.
Beste Wünsche für eine neue Lernzukunft
Elisabeth Wilcke

  28.02.02 Irina Kretschmer
Ich kann nur sagen: Es wird höchste Zeit!
Ich komme gerade aus der Schule meiner Tochter (Real), da ich den Geschichts-, Deutsch- und Gemeinschaftskundelehrer sprechen wollte. Termine gibt es natürlich nur am Vormittag!
Fazit unseres Gespräches:
Unsere Kinder sind einfach nur zu dumm.
Ja, es werden sogar Überlegungen angestellt, andere Lehrbücher zu nutzen, da die Schüler der 8. Klasse offensichtlich nicht in der Lage wären, die derzeiten Bücher zu verstehen.
Auf meine Frage nach den Ursachen für diese Entwicklung kam die lapidare Antwort, dass zu wenig gelesen würde (was ja auch stimmt). Allerdings konnte ich nicht umhin nachzufragen, warum denn auch im Fach Deutsch so wenig gelesen würde. Keine Zeit.
Es ist auch keine Zeit, die Fähigkeit zu schulen, Informationen zu erhalten und zu verarbeiten (wäre ein Kapitel in Gemeinschaftskunde gewesen).
Nein, lieber stufen wir das Niveau der Lehrbücher nach unten, damit dann der Durchschnitt wieder stimmend gemacht werden kann.
Der Fehler liegt im System und wir haben es hier mit einem Teufelskreis zu tun. Es wird nicht gefragt: warum. Es wird nur geschaut, wie komme ich durch.
So können wir freilich keinem Kind die Freude am Lernen vermitteln.
Unter dem Strich muss ich jetzt für meine Tochter und mich festhalten: Ich kann mich nicht auf die Schule verlassen, ich muss mit ihr alles selbst nacharbeiten.
Ist das der Sinn?

  28.02.02 Jennifer Wagner
Das ganze Forum zeigt es: Bildung liegt angeblich in der Hand des Staates. Die PISA-Ergebnisse sind aber nicht nur ein Armutszeugnis für unser Bildungssystem, sonder auch für unsere Gesellschaft.
Man lernt eben nicht nur in der Schule. Es ist ja richtig, dass man das Lesen dort lernt. Aber wenn die heutige Jugend kaum noch liest, kann man nicht nur die Lehrer verantwortlich machen.
Von ein paar Jugendheftchen lernt man nicht Zusammenhänge erkennen und weiterentwickeln. Der Durchschnittschüler an einem Gymnasium lehnt ein Buch ja schon ab, wenn es mehr als 1 cm dick ist. Fernsehen und Internet können auch bilden. Leider unterliegt man dort aber eher dem Rausch der schnellen Bilder und nicht den Inhalten. Auf der einen Seite bekommt der Staat einen Schreck und auf der anderen lässt er zu, dass sich die Medien mündige Konsumenten heranziehen. Dann wundern sich alle, wieso unsere Jugend nicht mehr selbständig denken kann.
Ein Hauptteil der Verantwortung liegt aber eben doch in der Schule. Viele Eltern sind berufstätig und verlassen sich darauf, dass ihre Kinder dort gut auf das Leben vorbereitet werden. Ganztagsschulen können hier sicher einen großen Beitrag leisten, dürfen aber nicht zum Zwang werden. Aber das nützt nichts, wenn unser Bildungssystem nicht von Grund auf reformiert wird. Und wenn man sich die derzeitigen Streitereien ansieht und noch in Betracht zieht, dass wir Wahljahr haben, dann wird der Schockeffekt durch PISA verpuffen... bis zur nächsten Studie.
Als Gymnasiast hat man in den 12 Jahren seiner Schulbildung nur zu oft gesehen, dass da einfach was schief läuft. Sitzenbleiber in der 1. Klasse, weil sie nicht bereit für die Schule waren. Eltern, die ihre Kinder mit allen mitteln auf das Gymnasium bringen wollten. Ihre Kinder sind kläglich gescheitert und von dem psychischen Schaden der dadurch angerichtet wurde, will ich gar nicht reden. Aber kommt eben auch der Fall vor, dass sich Schüler am Gymnasium langweilen. Sie bekommen einfach nicht die Förderung, die sie bräuchten. Damit wird in der wichtigsten Lernphase des Lebens ein Defizit gebildet, dass nie wieder aufholbar ist. Hochbegabte an Gymnasien sind oft soweit, dass sie ihre Leistungen dem Rest der Schüler anpassen, um nicht aufzufallen. Ich habe es oft erlebt. Fehler werden absichtlich in Arbeiten reingebastelt!! Viele sind dem Gymnasium aber auch nicht gewachsen und wären an eine Realschule besser aufgehoben. Diese Schüler sorgen dafür, dass das Niveau sinkt. Die Lehrer versuchen richtigerweise alle durchzubekommen, oft aber um jeden Preis.
Demzufolge kann man sich auch sehr über die Lehrinhalte streiten. Für einige ist es zu viel und für andere viel zu wenig. Und wenn man in der 10. Klasse feststellt, dass der Lehrer einem in Mathematik nicht gewachsen ist, dann muss an der Ausbildung der Lehrer gearbeitet werden. Die meisten Schüler sind eben nur so gut, wie ihre Lehrer.
Ich kann schlecht für Realschulen oder Hautschulen reden. Aber hier sind einige meiner Vorschläge, wie ich mir die Schule gewünscht hätte oder was an den heutigen geändert werden sollte:
- Noten schon ab der 1. Klasse, uns hat es auch nicht geschadet
- Ganztagsschulen
- Gesamtschule bis zur 7. Klasse, vormittags das Pflichtprogramm für alle, nachmittags individuellere Förderung in Form von speziellen Gruppen. D.h. Lernunterstützung für die, denen es schwerer fällt und Begabtenförderung für Talente und Interessierte.
- Abitur in 12 Jahren ist machbar und wir sind nicht schlechter als die mit dem "13. Jahr Schauspielunterricht".
- Nicht mehr als 20 Schüler in einer Klasse
- Lehrer die Ahnung haben, wovon sie reden
- Verstärkter Einsatz moderner Medien. Als angehender Informatiker sage ich aber, dass nur noch Laptops auf der Schulbank absoluter Schwachsinn sind.
Insgesamt sollte die Bildungspolitik den Ländern aus der Hand genommen werden, und an den Bund übergehen. Einheitliche Lehrpläne in ganz Deutschland, zentrale Prüfungen (und die nicht nur am Ende) und eine einheitliche Ausbildung der Lehrer würden vieles einfacher machen. Deutschland ist auf dem Weg nach Europa und zankt sich in den Ländern um Kleinigkeiten.
In diese Reformen müssten auch die Hochschulen mit einbezogen werden. Schulen, wie Hochschulen sollten so was wie kleine Unternehmen darstellen, die ihr eigenes Budget haben und es entsprechend ihren Anforderungen einsetzen.
Aber das alles nützt nichts, wenn unsere Gesellschaft ein Antilernklima schafft. Da helfen auch Quiz-Shows wenig. Wenn es Eltern gibt, die ihren Kinders sagen: das brauchst du nicht lernen. Man muss den Willen haben, zu lernen und selbständig Herausforderungen anzunehmen, nicht aufzugeben, nein sagen zu können. Und das lernt man eben nicht in der Schule.

  01.03.02 Martin Rempel
Ich denke das man einen Teil des Stoffes der 2. Klasse schon im 2. Halbjahr der 1.Klasse bringen sollte.
Weiterhin würde ich in den folgenden Klassen den Unterricht folgendermaßen Gestalten:
1. mehr praktischen Unterricht
1.2 Versuche
2. bessere Aufteilungen der Pausen bzw. Stunden
2.2 5 Minuten Pausen reichen manchmal nicht
2.3 Doppelstunden und dann 15 Minuten Pausen
3. Besseres Lehrmaterial
3.1 z.B Computer(besseres System)
Also nicht 32Mb SDRAM, 90 Mhz
3.2 Neuere Bücher nicht welche, die teils 12 Jahre alt sind.
3.3 Neue Stände der Wissenschaft
4. engagierte Lehrer (keine 70% Lehrer)
5. Besseres Essen

  01.03.02 Susann Scheiffele
Beim Lesen der vielen Beiträge zum Thema kamen mir zwei Gedanken:
Richtig ist ganz sicher, daß schon im Vorschulalter, also im Elternhaus ganz viel passiert, was die Kinder und damit die Schule beeinflussen wird! Hier "von Staats wegen" was zu ändern, wird wohl schwer fallen...
Eine andere Frage geht mir aber durch den Kopf: Wie schneiden die Schüler der verschiedenen Schulen, erst recht der verschiedenen Schularten, ab? Gibt es Unterschiede? Ich denke, die Unterschiede gäben schon einen Teil der Antwort auf die Frage: "was tun?".
Mir selber wäre das Wichtigste, wenn man den Schülern das Vergnügen des Lernens vermitteln könnte. Das kann natürlich nicht für alle Fächer gleich gelten. Für einen Schüler wäre das vielleicht Mathematik, für einen anderen das Vergnügen, ein Werkstück herstellen zu können. Für alle gleich bräuchten es nur die Grundkenntnisse der Sprache und die Grundrechenarten zu sein. Bei meinen eigenen Kindern (ich bin 77!) habe ich allerdings schon feststellen müssen, daß der Stolz und die Freude darüber, die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium geschafft zu haben, nach kurzer Zeit verflogen war. Schade!

  04.03.02 Norbert Mayr
Die Deutschebildungslandschaft ist der maßen zerklüftet, dass vielleicht mal wieder ein streben Richtung gemeinsame Bildungspolitik sein sollte, so dass nicht jetzt wo die Chance für eine Reform der Bildungssysteme, wieder jedes Bundesland sein Süppchen kocht und damit den Schülern, die im Laufe ihrer Schulkarriere das Bundesland wechseln vollends die Schullaufbahn verbauen.
Es wäre in dem Zusammenhang vielleicht auch möglich über ein bundeseinheitliches Abitur, bzw. Realschul- und Hauptschulabschlußprüfung nach zu denken.
Denn die Wirtschaft, so wie die Hochschulen könnten daran dann genau ablesen, was ihre Bewerber können oder nicht.
Aber so wie es aussieht wird jetzt, viel Wind gemacht, jeder Politiker gibt seinen Senf dazu und am Schluß bleibt alles beim alten.

  04.03.02 Maria von der Heydt
Merkwürdigerweise haben die Älteren unter uns ganz ohne merkwürdige Experimente das Lesen, das Schreiben und die Grundrechenarten gelernt. Seltsamerweise kommen Kinder in anderen Ländern mit z. T. sehr "strikten" Strukturen gut zurecht, während in unseren staatlichen Schulen eine allgemeine Auflösung in pseudokritischem Gelaber die Regel ist. Kinder brauchen Strukturen, das können Ihnen alle Eltern bestätigen. Kinder wollen auch wissen, was von ihnen erwartet wird. Kinder sehen nicht von selber ein, daß sie Mathematik lernen sollten, diese Einsicht ist ein sozialliberaler Wunschtraum. Es hat nicht funktioniert.
Ach, übrigens: wer bessere Lehrer will, soll ihnen mehr Autorität geben. Die Stellung der Lehrer im gegenwärtigen Erziehungssystem - verwöhnte Wohlstandskinder vor sich und hysterische Eltern im Nacken - prädestiniert die Lehrer zum Fußabtreter. Z. B.: Wir haben engagierte Hauptschullehrer in Deutschland. Es gibt Menschen, die Jugendlichen etwas beibringen wollen. Gebt ihnen die Sanktionsmöglichkeiten, um den zweien, die nicht lernen wollen, das Maul zu verbieten - damit die anderen achtzehn etwas lernen dürfen.

  04.03.02 Heidrun Schwarz
Als langjähriges Mitglied schulinterner und schulverfassungsrechtlicher Gremien auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene vermisse ich auf allen Ebenen die nachgefragte und akzeptierte Elternarbeit durch Politik, Lehrkörper und Verwaltung. Elterninteresse wird so oft "mit Füssen getreten", dass ein daraus resultierendes Elterninteresse geradezu logisch ist. Wenn ein Gemeinwesensinn an Schulen eingefordert bzw. der nicht vorhandene beklagt wird, so muss die Frage zu stellen sein: Warum ist das so? Viele Lehrkräfte engagieren sich über ihre Kräfte und Zuständigkeiten, arbeiten dabei aber oft ins Leere. Innovative Gedanken oder gar Modelle können meist erst nach einem verwaltungstechnischen Hürdenlauf umgesetzt oder angefahren werden, und das oft auf Sparflamme (Alibi-Engagement).
Wo bleibt die Nutzung gesammelten Elternwissens, z.B.? Warum ist es z.B.
bei stetigem Unterrichtsausfall nicht möglich, auch aus den Reihen qualifizierter Eltern Unterrichtsengagement abzurufen, kurzfristig, geringfügig und motiviert (z.B. in Form von Praxis-berichten, Berufsvorstellung, Erziehungsproblematiken aus Elternsicht etc.)? NRW scheint einen solchen Weg einzuschlagen, wenngleich die branchenfremden Lehrkräfte dort nicht Eltern genannt werden (obwohl sie es oft sind). Ich wünsche mir vor Ort, an der Stelle der Leistungserbringung einen viel pragmatischen Umgang mit Mangelerscheinungen, Elternselbsthilfe und Umfeldeinbindung. Der Gedanke des public governance darf nicht nur gepredigt, sondern muss auch gelebt werden. Danke.

  08.03.02 Jenny
Da ich selbst noch Schülerin bin (10.Klasse/ Gymnasium), muss ich täglich schwachsinnigen Unterricht über mich ergehen lassen. Es ist nicht so, dass ich völlig desinteressiert bin, eher in Gegenteil, aber so manches, was wir im Unterricht durchnehmen, könnte man streichen und durch Sinnvolleres ersetzen. Warum müssen wir in Deutsch, Politik, Geschichte UND Religion über das 3. Reich sprechen, manchmal sogar im gleichen Fach zweimal? Das langweilt und ist ziemlich übertrieben. In Deutsch sollte man besser an der Grammatik- oder Rechtschreibschwäche mancher Schüler arbeiten. Sicherlich kommt man in diesem Fach an Lektüren wie "Andorra" oder auch "Die Welle" nicht vorbei, aber muss man dann wirklich das ganze Thema wieder durchkauen?
Außerdem bin ich der Überzeugung, dass der ein oder andere Lehrer seinen Beruf falsch gewählt hat. Entweder kommt er mit pubertierenden Jugendlichen nicht zurecht oder er versteht nichts von dem, was er uns lehren soll (Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass dies nur auf wenige zutrifft, aber auch die sind schon zuviel!!!).
Vergleichsarbeiten sind auch völliger Unsinn. Es bekommen zwar alle Klassen die gleichen Aufgaben, aber die Vorbereitung direkt vorher kann sehr unterschiedlich sein. Es ist doch irgendwie unfair, wenn ein Lehrer seine Klasse schon vorher Aufgaben üben lässt, die zum größten Teil denen der Arbeit entsprechen. Aber das kann man einem Lehrer ja eigentlich nicht verübeln, denn wer will denn schon wie eine unfähige und unnütze Lehrkraft aussehen?

  09.03.02 Frank Beckmann
Nun sind seit Veröffentlichung der Pisa-Studie doch einige Tage verstrichen, leider habe ich bisher zwar viel Geschwätz vernommen, und von den Verantwortlichen vernimmt man von Tag zu Tag Forderungen (wobei ein VErantwortlicher nicht zu fordern hat sondern vernünftig zu handeln), aber konkrete Ursachenforschung, und eine zügige Korrektur sind bislang nicht geschehen, und meinen bisherigen Erfahrungen nach zu urteilen wird es auch keine Kurskorrektur geben.
Im übrigen finde ich es durchaus Interessant, wie man mit den gleichen Köpfen die die Sache seit Jahren vermasselt haben die Zukunft gestalten will (Ein Gaul der seit Jahren lahmt gewinnt sicher keinen internationalen Grand Prix).
Noch vor Pisa hatte ich auch Gelegenheit mit einer Lehrerin eine Unterhaltung zu führen, die mir im Verlaufe des Gesprächs mitteilte, dass das Lehramt doch ungeheure Vorzüge hätte, schliesslich stünden jeder Lehrkraft x-Stunden (an die genaue Zahl erinnere ich mich leider nicht mehr)zur Vorbereitung zu, die man schliesslich nicht nötig hätte, weil es ja ausreichen würde sich einmal im Leben auf den Unterricht vorzubereiten. Ich halte diese Einstellung für recht daneben, dennoch scheint mir, dass das aber die übliche Arbeitsauffassung von Lehrkräften ist.
Ein weiteres Problem sind völlig überladene Stundenpläne, die dann zu nichts anderem als einer Fliessbandstrategie führen, mit einer entsprechend hoher Rate an Ausfällen, schliesslich ist das Gehirn nicht ein beliebiger Speicherbaustein aus irgendeinem Elektronikversandhaus. Ist es denn wirklich notwendig, dass jeder 5. Klässler ein Schweinshirn seziert hat?
Ebenfalls ein Problem sind die Methoden wie das tatsächliche Wissen abgeprüft wird. Die Leistung eines ganzen Schuljahres wird in ca 180 Minuten in Klassenarbeiten abgeprüft, m.E. ist dies ein wenig unverhältnismässig. Selbstverständlich bleibt bei dieser Taktik auch nicht die Möglichkeit, Defizite auszugleichen und auf die Schüler einzugehen, schliesslich hat man ja einen Lehrplan zu erfüllen und da ist's ja egal ob die Kid's was kapiert haben oder nicht (der Amtsschimmel lässt grüssen).
Aber weshalb die Aufregung, wieso soll das Bildungssystem nicht antiquiert wenn der gesamte Staat antiquiert ist und von antiquierten Managern geführt wird. Im übrigen es braucht nicht mehr Geld für das Bildungssystem sondern Ideen die sich nicht an die 40er Jahre anlehnen sondern an das Jahr 2002 ff.

  09.03.02 Ute Albrecht
Erst, wenn die Grabenkämpfe zwischen Bildungspolitikern, Lehrern, Schülern und Eltern aufhören und wenn nicht mehr das Land über Wohl und Wehe des Bildungswesens entscheidet, wird sich die Qualität des Unterrichts verbessern. Die ganze Diskussion verläuft viel zu ideologisch.
Ich gehöre zu der Generation, die Ende der 60er Jahre geboren wurde. 1988 machte ich Abitur. Wir wurden mit Lehrern konfrontiert, die Wissen in "gutes" und "böses" Wissen einteilten. Wer kapitalismuskritisch war, wurde in den Rang eines kritischen, selbständig denkenden Schülers erhoben. Wer sich hingegen um die Arbeitsmarktverwertbarkeit der Unterrichtsinhalte und -methoden sorgte, wurde schief angesehen. Die meisten Lehrer kannten das Leben außerhalb der Schule und des Beamtenapparates nicht, sie bemühten sich auch nicht besonders, es kennenzulernen. Im selbstgewählten Elfenbeinturm lebte es sich offensichtlich komfortabler.
Da wir für die Schule und nicht für das Leben lernten, wodurch wir nur eingeschränkt ausbildungsfähig waren, blieb uns trotz Abitur der Weg in eine betriebliche Ausbildung versperrt. Wer keine Lehrstelle fand, entschied sich für ein geisteswissenschaftliches Studium - dafür reichte das Abitur. Nach Abschluß des Studiums erschienen diese Leute als arbeitslose Akademiker in der Arbeitslosenstatistik und boten der Arbeitslosenindustrie eine lukrative Einnahmequelle. Sie wurden in Fortbildungsmaßnahmen gesteckt, die sich nicht immer an den Erfordernissen des Arbeitsmarktes orientierten. Dafür hat der Staat weitaus mehr Geld als für Bildung und Forschung ausgegeben!
Damit sich endlich etwas ändert, sollte in jedem Ort eine lokale Agenda für die Bildung gegründet werden. Jeder ist aufgefordert, seine Ideen dazu einzubringen, seien es Vertreter der Schulträger, Bildungspolitiker, Lehrer, Schüler, Eltern, Arbeitgeber, Gewerkschafter und natürlich die Bürger selbst.
Besinnen wir uns endlich darauf, als mündige Bürger zu handeln, anstatt nur auf den Staat zu schimpfen. Der Staat sind nämlich wir alle, er ist kein abstraktes Gebilde, auf das man Verantwortung delegieren kann.
Wir haben immer die Chance, es besser zu machen. Schließlich geht es um die Zukunft unserer Kinder!
MfG Ute Albrecht

  12.03.02 Michael Wirtz
Ich denke es gibt mit Sicherheit viel Handlungsbedarf was den Bereich der Bildung angeht. Allerdings möchte ich nicht unbedingt nur dem Bildungssystem die Schuld daran geben. Wer hat denn am meisten mit den Jugendlichen zu tun ? Oder sollte es zumindest. Sind das nicht die Eltern? Kann es vielleicht sein, dass viele Eltern die Verantwortung an die Schulen abdrücken ?
Ich mache regelmäßig Seminare mit Jugendlichen und bin immer wider erstaunt wie viele nicht in der Lage sind die Rechtschreibung enigermaßen zu beherrschen. Es ist teilweise erschreckend.
Die Eltern müssen sich an der eigenen Nase packen. Ich hoffe nur, dass die Zahl der Ganztagsschulen sich weiter erhöht.
Weiterhin möchte ich anführen, dass es nicht wichtig ist, wie hoch der Schwierigkeitsgrad eines zu vermittelnden Lehrnstoffes ist, sondern wie er vermittelt wird. Ich denke man sollte weg von dem Prinzip des Frontalunterrichts. Den Kindern und Jugendlichen muss man den Lehrstoff so vermitteln, dass sie Spass daran haben zu lernen. Die kann man hervorragend in Projekten, kleineren "Wettbewerben", Kleingruppenarbeiten machen. Ich bin sicher, dass in Schulklassen in denen so "gearbeitet" wird, der Notendurchschnitt um einiges besser ist als in anderen Klassen. Ich selbst habe früher unter Frontalunterricht gelitten und hoffe dass sich dies bald ändert.

  12.03.02 Julia Osterwinter
Ich sitze gerade im Gemeinschaftskundeunterricht und habe dieses Forum entdeckt. Jetzt muss ich unbedingt meine Meinung zur Pisa-Studie loswerden! Mich persönlich stört das Ergebnis sehr. Ich finde, dass nicht alle Schüler so dumm ist, wie es in der Pisa-Studie dargestellt wird. Klar ist es richtig, dass unser Niveu schlecht ist, aber ich als Gymnasiastin kann gut lesen und verstehe auch was im Text steht. Wenn ich höre was manche Jugendliche in meinem Alter von sich geben muss ich mich ja schämen!!! Jetzt gebe ich das Wort an meine Freundin Jenny weiter: Ich bin der gleichen Meinung. Also wir sind das zweit schlechteste Land, da kann man sich echt schämen. Auserdem wen haben die in der Studie überhaupt befragt, waren das alle nur Sonderschüler, die Lernschwächen haben????

  12.03.02 Knut Schoknecht
Ich denke das auch in der Schulbildung zu alten Werten zurückgefunden werden muß. Dies beginnt bei der Benotung von Leistungen in der Ersten Klasse !!
Auch denke ich hier über die nicht oft manchmal 20 km Schulweg für Kinder in der Grundschule nach -- weil Schulen aus Geldmangel geschlossen werden (Sachsen). Auch sollte den Lehrern mehr Handlungsfähigkeit bei Abweichungen im Schulalttag gegeben werden. Denn es kann nicht sein das Schüler die lernen wollen sich nicht getrauen zu lernen weil in manchen Schulen Zustände herschen wie in Klein Chigago. Auch sind die Ordnungshüter gefordert dem Schuleschwänzen ein Ende zu setzen und die Eltern in die Verantwortung zu nehmen. Von der Verantwortung gegenüber Drogen und vor allem dem Thema Alkohol und auch Nikotin im Kindesalter - wo eigendlich alle wegschaun - will ich hier nicht reden. Wenn weiterhin an der Jugend solch ein Raubbau getrieben wird dann ... ???

  13.03.02 Dennis Görlich
Ich stimme da voll und ganz zu, dass die Schulen in ihrer Ausstattung sehr schlecht gestellt sind. Das Geld wird teilweise für Sinnlose Objekte ausgegeben, anstatt für Medien und Multimediageräte. Ein Beispiel. Unser Lehrerzimmer hat vor ein paar Monaten neue Stühle bekommen. Die alten wurden nun in die Klassenräume gestellt, für die Lehrer. Warum konnten diese vorher nicht mehr darauf sitzen? Weil die Verwaltung für Möbelbedarf gerade ein wenig Geld bereit hatte, anstatt dieses für andere Bereiche zu verwenden kann man es nur in dem Bereich ausgeben, von dem es auch gestellt wurde. Ich denke die Geldmittel die der Schule zugestanden werden könnten besser verteilt werden und sinnlose Ausgaben müssten reduziert werden.

  13.03.02 Karl Maucher
Benachteiligung der Jungen
Viele Lehrer/innen können mit pubertierenden Jungen nicht umgehen.
Ihr Tatendrang und Verhalten wird von vielen Lehrern / Lehrerinnen als störend empfunden. Mit Sanktionen wird somit vielen Jungen die Freude am Lernen genommen und sie scheitern.
Ich fordere deshalb eine angemessene und jungengerechte Lehrerreaktion / Lehrerinnenreaktion auf das Verhalten der Jungen (eine Jungenpädagogik.

  17.03.02 emmi turakka, finnland
Hallo, ich bin Finnin, habe in Finnland meine Schulbildung erhalten (bis zum Abitur) und arbeite z.Z. als Schulassistentin an einer finnischen Schule. Anlässlich der Ergebnisse der PISA-Studie möchte ich daher im folgenden über das Schulsystem in Finnland berichten.
Bei finnischen Schulen handelt es sich immer um Gesamtschulen. Das Schuleintrittsalter ist 7 Jahre. Es wird davon ausgegangen, dass die Kinder ohne einen früheren Schulbeginn genügend lernen werden.
Das Ziel im ersten Schuljahr ist, dass die Kinder lesen lernen. Im zweiten Jahr wird auf das Leseverständnis besonderen Wert gelegt.
Die Gesamtschule dauert 9 Jahre und ist gesetzlich vorgeschrieben. Der Besuch einer 10. Klasse ist möglich, wenn SchülerInnen dies wünschen bzw. benötigen, um ihre Noten zu verbessern. Allerdings hat das Kind nach 9 Jahren seine Lernpflicht erfüllt – vorausgesetzt er/sie hat alle Fächer bestanden.
Die 9-jährige Schule ("Grundschule") wird unterteilt in das untere (Klassen 1-6) und das obere Stadium (7.-9. Klasse).
Die Schulwochen bestehen aus ca 20-30 Stunden Schule, je nach Stadium, verteilt auf die fünf Werktage. Die Kinder sind ganztägig an der Schule und es besteht die zusätzliche Möglichkeit zur Nachmittagsbetreeung der jüngeren Kinder, da meist beide Eltern berufstätig sind. Jedes Kind bekommt kostenloses Mittagessen in der Schule. Die ganze Schule hat gemeinsame Unterrichts- und Pausenzeiten. So können sich auch Lehrer untereinander gut austauschen.
Richtige Zeugnisse gibt es erst ab der 3.-4. Klasse, davor schriftliche Beurteilungen. Es gibt keine Eingangs- oder Abschlussprüfungen während der verschiedenen Schulstadien; die Note "Bestanden" ist ausreichend, um in die nächsthöhere Klasse zu kommen.
In den 9 Jahren gibt es keine Niveauunterteilungen in den einzelnen Unterrichtsfächern. Eine Ausnahme stellen die Sprachen dar. Hier wird in A- und B-Sprachen unterteilt. Fremdsprachen werden bereits ab dem unterem Stadium unterrichtet; häufig ab der 3. Klasse (englisch).
Individuelle Unterschiede der Kinder bestehen selbstverständlich, allein schon durch die natürlich vorhandenen Unterschiede der Reifung. Schwächere Kinder bekommen zusätzliche Unterstützung durch die vielen Sonderpädagogen und Schulassistenten, die neben den Lehrern an jeder Schule tätig sind. Der Service der Sonderpädagogen steht auch denjenigen zur Verfügung, die durch längere Krankheit oder Wohnortwechsel Hilfe brauchen, auf den aktuellen Stand zu kommen.
Neben der Lernpflicht steht natürlich jedem Kind auch Lernrecht zu. Dazu sind unterstützende Massnahmen durch zusätzliches Personal gegeben. Hier ist besonders die Integration "anders lernender" Kinder (u.A. Dyslektiker und ADS Kinder), ausländischer Immigranten sowie Behinderter in die normale Klasse ein Ziel. Dies wird u.a. damit begründet, dass alle Kinder von der Vielfalt profitieren können: integrierte wie übrige SchülerInnen.
Neben normalen Gesamtschulen existieren natürlich auch zahlreiche Sonderschulen.
Im Anschluss an die 9-jährige Grundschule sucht sich der Jugendliche einen Weiterbildungsplatz (oder auch nicht). Dabei besuchen mehr als die Hälfte der SchülerInnen die weiterführende Oberstufe (nennt sich Gymnasium in Finnland) um eine höhere Allgemeinbildung und anschliessend die "Eintrittskarte" fuer Hochschulstudien zu erhalten. Das Abitur alleine reicht allerdings nicht, denn für jeden Studiengang an den Hochschulen gibt es Aufnahmeprüfungen. Natürlich ist ein Hochschulstudium auch über andere Wege (ausser Abitur) möglich.
Emmi Turakka, Helsinki


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