Allgemeine Beiträge
20.02.02
20.02.02 Lena S.
Ich denke es müsste viel mehr Geld für Schulen ausgegeben
werden, schließlich wäre dies eine Investition in die
Zukunft!
Ich selber besuche zur Zeit die 10 Klasse einer Realschule in
Niedersachsen und finde es regelrecht abscheuend, mit was für
Materialien wir arbeiten müssen. Wir haben Teilweise
Bücher die schon fast 10 Jahre alt sind! Also total
veraltet.
Die meiner Meinung nach beste, warscheinlich aber auch teuerste
Lösung für die Schule wäre, dass jeder Schüler
einen Computer (Laptop) bekommt in dem alle Schulbücher
gespeichert sind und die jedes Jahr erneuert werden.
Dies ist zwar keine Lösung für alle Probleme, aber es
wäre ein Anfang und es hätte den guten Nebeneffekt, dass
die Schüler schon in der Grundschule mit der neusten Technik
vertraut gemacht werden.
Was ich aber von vielen Politikern und Lehrern völlig falsch
finde, ist das viele sagen wir Deutschen Schüler sind ja so
dumm und können nichts. Aber alle vergessen das auch sie mal
Deutsche Schüler waren.
Ich denke mein Vorschlag wird frühstens erst in 20 Jahren
verwirklicht aber dann sehen wir wenigstens wie viel sie für
ein gutes Bildungssystem tun!
Und ich denke auch das viele Politiker (nicht alle!) nur so
für die Pisa Studie Interessieren, weil bald Wahlen sind.
Beweisen Sie das gegenteil!
20.02.02 Philipp Fröhlich
Ich denke, vor allem Mathematik und die Naturwissenschaften
müssen den Schülern wieder interessant vermittelt werden.
Ich als Schüler weiß, wie langweilig oft gerade diese
Fächer sind und hier gibt es auch die grössten Defizite.
Der Lehrplan muss praxisorientierter und interessanter werden und
es darf nicht mehr nur Wert aufs reine Lernen gelegt werden.
22.02.02 Michael Hölzinger
Ich denke, hier liegt der typischer Fall eines komplexen
Wirkungsgefüges vor. Zu geringe Investitionen in das
Bildungssystem wirken sich leider stark zeitverzögert aus.
Kleinere Klassen, besser qualifizierte Lehrer und besseres
Unterrichtsmaterial sind nur einige Beispiele, wie langfristig die
Schulausbildung unserer Kinder verbessert werden kann. Das Problem
ist, dass die heute maßgebliche politische Elite meist auf
die nächste Amtszeit, weniger auf strategische Fragestellungen
ein Auge wirft. So schön sich kurzfristige Einsparungen bei
den Bildungsausgaben für den Bundesfinanzminister auch
auswirken, über einen langen Zeitraum betrachtet sind die
Ausgaben dann umso höher. Schließlich bedeuten
schlechter qualifizierte Schüler und Studenten oft auch
schlechter qualifizierte Führungskräfte in Wirtschaft und
Politik.
22.02.02 Uwe Brandt
Hier in Berlin wiederholt nun der neue Senat von SPD und PDS sich
schon zig mal als UNNÜTZ von Cdu und Spd damals und
überflüssig erwiesene Rezepte: nämlich Erhöhung
der Lehrerpflichtstunden zum ich weiß nicht wievielten Male:
JENSEITS JEDER VERNUNFT, BESSEREN WISSENS unter dem Motto, denn sie
wissen nicht was sie tun.
Bin sehr enttäuscht, dass ich diese cdu-Light Ausgabe auch
noch unterstützt habe.
Ein ARMUTSZEUGNIS.
22.02.02 Wolfgang Kouker
Folgende Punkte sollten meiner Meinung nach angegangen werden. Da
dies jeweils Geld kostet, wird wohl nichts geschehen:
1. Die Ganztagsschule wird Regelschule. Dies nicht nur, weil sie es
schon in den Nachbarlaendern seit langem ist und dort vom
Steuerzahler akzeptiert ist sondern weil sie gegen der
Halbtagsschule einen wichtigen Vorteil bietet: Die Kinder sind
nachmittags betreut! Welche Durchschnittsfamilie kann es sich heute
noch leisten, dies der Hausfrau(mann) zu ueberlassen.
2. Nicht nur wg 1 muss mehr Geld bereitgestellt werden, sondern
bereits heute sind die Klassen zum Bersten voll und die Lehrer
erstaunlich oft krank. Dies liegt sicher nicht an ihrer Faulheit
sondern an ihrer Ueberlastung. 20 Schulstunden pro Woche erfordern
sicher 20 Stunden Vor- und Nachbereitung, nur um das Noetigste zu
schaffen. 30 pubertierende Bengels in einer Klasse geben den
Rest.
Aber wie oben geschrieben, wird schon nichts werden. Oder darf ich
mal zurueckfragen: Was ist aus "Schulen ans Netz" geworden?:
Panikmache -> Grosse Debatten -> Lange Reden -> Viel Sand
-> Verlaufen.
Viele Gruesse, W. Kouker
22.02.02 Thomas Leithoff
Herr Tauss, Ihr Beitrag erinnert an den Jargon, der aus dem Bereich
der Bildungsverantwortlichen schon seit längerer Zeit zu
vernehmen ist. Der Ruf nach mehr Geld ist einfach, kann aber nicht
das Konzept ein. Der Vorwurf der Zuteilung von Privilegien im
gegenwärtigen Bildungssystem (wohin?) ist
unglaubwürdig.
Fünfundzwanzig Jahre immer wieder neue Konzepte und wachsender
Einfluß der Politik auf den Bildungskanon haben das
gegenwärtige Malheur erzeugt. Besinnung auf die eigentliche
Aufgabe - Bildung - tut not. Ohne ideologische (politische)
Schnörkel und Hintergedanken.
Die Integration von Ausländerkindern beginnt bei der
Integration der Eltern. Bei dieser steht zunächst die Sprache
im Vordergrund. Dann können die Kinder schon zu Hause Deutsch
lernen. Das hilft ungemein in Deutschland. Insbesondere bei dem
Bemühen um weitere Bildung.
Mich wundert, daß Lehrerfortbildung erst jetzt zum Thema
wird. Ist man bisher davon ausgegangen, daß Bildung in den
Köpfen der Lehrer entsteht? Ich dachte, man kann nur die
Bildung weitergeben, die man erworben hat.
Alle im Bundestag vertretenen Parteien hatten in den vergangenen
dreißig Jahren die Gelegenheit, dieses Thema auf Bundes- bzw.
Landesebene verantwortlich voranzutreiben. Ergebnis: Ein Tal der
Tränen.
Jetzt muß mehr kommen als nur Schlagworte. Vielleicht hilft
der Blick in die ideologisch unbelastete Vergangenheit. In der das
deutsche Bildungssystem weithin anerkannt gut war.
Unsere Konsequenz für den Nachwuchs, solange es nicht besser
wird: meide das System wo möglich.
22.02.02 Arno Westerhoff
Als Lehrer bin ich nicht besonders über die Ergebnisse der
PISA-Studie überrascht. Ich denke, dass die Verantwortlichen
die deutsche Misere schon viel eher hätten sehen können,
wenn sie das auch tatsächlich gewollt hätten. Es hilft
eben nichts, wenn man sich über Jahrzehnte einredet, man habe
eines des besten Bildungssysteme, und gleichzeitig jede Evaluation
verweigert.
Auch ist der Beamtenstand eher darauf gerichtet Besitzstände
zu wahren und Innovation eher zu behindern.
Aus der Misere heraus kommt man meiner Meinung nach dann, wenn man
4 Maßnahmen durchführt.
a) Flächendeckende Einführung von richtigen
Gesamtschulen,
b) Einführung der Ganztagsschule,
c) konsequente Methodenschulung aller LehrerInnen,
d) Entrümpelung der Lehrpläne, Überdenken des
Fächerkanons.
Mich würde interessieren, was die Bildungspolitiker dazu
sagen.
23.02.02 Klaus
Wollschläger
Das Schulsystem muß wieder klassisch unterteilt werden: als
Basis die Grundschule, weiterführend dann Hauptschule,
Realschule u. ab der fünften Klasse das Gymnasium mit dem
Abschluß des Abiturs nach der 12. Klasse bundesweit.
Abschaffung aller Gesamtschulen mit dem Anstrich der ewigen
Gleichmacherei u.der Möglichkeit des Abiturs auch u.
insbesondere für Minderbegabte. Einführung eines
Zentralabiturs in der gesamten Republik, um Leistungsunterschiede
auszuschalten.
Schulhoheit den Ländern entziehen. Lehrpläne den Schulen
überlassen, nur einen Rahmen abstecken ( s. England).
23.02.02 Katharina Siebert
Ich bin gerade daran Abitur zu machen - in Rheinland-Pfalz! Was uns
in RLP mit der Verkürzung auf 12,5 Jahre Schule angetan wird
ist teilweise wirklich grausam. Man sollte so schnell wie
Möglich die Oberstufenreform abschaffen! Es ist wirklich
erschreckend, wenn man in der 13. Klasse nicht Karl den
Großen kennt oder keine Ahnung hat, wo die Elbe fließt.
Dafür kennen wir aber eine Menge anderer (wichtige) Dinge,
z.B. wie man Yams anbaut...
Die Lehrpläne müssen überarbeitet werden. Mir
persönlich geht es ziemlich gut, denn ich habe das Glück
eine private Schule besuchen zu dürfen. Wichtig ist, dass die
Lehrer motiviert sind, aber wie soll das gehen, wenn ein Teil der
Gesellschaft meint "Lehrer sind faul, haben einen lockeren
Halbtagsjob und eh nur Ferien!". Das trägt sicherlich nicht
positiv zur Lehrermotivation bei!
23.02.02 F. Marx
Ja, wir brauchen ein Umdenken in der Pädagogik und der
Didaktik. Wir brauchen auch einen Umbau des Schulsystems hin zu
mehr Anwendungsorientierung und mehr Eigeninitiative. Auch der
Fortbildungszwang für Lehrer – weniger in
fachspezifischen Fragen, sondern in didaktischen Methoden –
ist durchaus wichtig.
Was wir aber nicht brauchen, ist ein blinder Aktionismus von
Politiker, die für die Misere, wie sie sich jetzt offenbart,
zum großen Teil mitverantwortlich sind.
Fast eine ganze Generation an gut ausgebildeten, jungen Lehrern
wurde ab Mitte der achtziger Jahre bis in die späten neunziger
Jahre den Schülern vorenthalten.
Als ich 1997 mit meinem Lehramtsstudium anfing, wurde mir noch in
der Studienberatung vom zuständigen Professor der Ratschlag
mit auf den Weg gegeben, mich doch lieber nach etwas anderem
umzusehen, da ich ja sowieso nur Taxifahrer werden
könnte.
Gelder wurden in den Schulen zusammengestrichen und gleichzeitig
scheuten sich die Politiker nicht, in geradezu populistisch
anbiedernder Weise von den faulen Lehrern zu sprechen.
Das, was die Wirtschaft schon vor Jahrzehnten gelernt hat, scheint
bis zu den zuständigen Regierungsstellen für Bildung noch
nicht durchgedrungen zu sein: Besser Output (Schüler) erreicht
man durch besser Motivation (Lehrer) und Investition. Da hilft es
auch nichts, immer wieder von mehr Wettbewerb zu reden.
Schule und Schüler brauchen nicht mehr Wettbewerb, sondern
eine Gesellschaft, die nicht nur durch Lippenbekenntnisse zu mehr
Bildung steht und in der alle Teile der Gesellschaft – also
auch die Eltern – die Schule in ihrem Lehr und
Erziehungsauftrag unterstützen und nicht als Ankläger
gegen sie funktionieren.
Das funktioniert nur, durch eine ordentliche finanzierung, junge,
engagierte Lehrer und deren gute Ausbildung an
Universitäten.
23.02.02 Erwin Scherer
Meinerwelcher einer denkt, man muß zuerst einmal die
nächste PISA-Studie abwarten, die sich mit Mathematik
beschäftigt. 1+1=2, in der Türkei, in Deutschland, in
Burundi-Burundi etc.
Diese Studie hier basierte auf dem Kennen und Können der
Beherrschung der Deutschen Sprache. Mathematik ist eine
"Global-Sprache", dort werden "unsere" Sprößlinge wohl
besser abschneiden. Die erste Studie "Lesefähigkeit" war
zugegebener maßen "die Ungewinnbarste" von allen. Das
Sprachintegration unabdingbar notwedig ist, hat die Studie gezeigt
und nicht, das der Nachwuchs blöd ist!
23.02.02 Dorothee Janssen
LehrerInnen müssen besser aus- und fortgebildet werden;
Bildung muss unbedingt zu einem Wert werden, so dass Lernen nicht
mehr mit "langweilige assoziiert wird: viele Museen haben es uns
vorgemacht. Dazu braucht man nicht unbedingt mehr Geld. Wir
müssen bloß erstmal aus dem Teufelsnetz "Schule ist doof
- keine Lust zu lernen - ungebildet - arm - Gewalt" raus. ...aber
dazu s.o. müssen auch die LehrerInnen mehr investieren
können an Kreativität und Lernlust.
23.02.02 Anton Mayr
Im Schulunterricht kommt es meiner Meinung nach sehr darauf an, wie
der Stoff vermittelt wird, interessant oder langweilig. Ebenfalls
musste den Kindern vermittelt werden, warum sie in die Schule
gehen. Sie müssen erkennen, dass sie dieses Wissen später
auch anwenden können. U.a. müsste man sich auch die
Lehrpläne ansehen und ggf. überarbeiten.
Zur Finanzierung der Sachmittel (Bücher etc.) sind ja die
Kommunen verantwortlich. Es müsste dann Geld von Landes- bzw.
Bundesebene dorthin fließen, und das in Zeiten, wo jeder Cent
zweimal umgedreht wird, bei unserer klammen Haushaltslage. Aber
hier ist viel Arbeit liegen geblieben, die jetzt angegangen werden
muss. Den Erfolg dieser Maßnahmen können die Damen und
Herren Politiker auch nicht bei nächsten Wahl festmachen. Das
ist sprichwörtlich eine Zukunftsinvestition.
23.02.02 Ruth Eccius
Als Mutter von 4 schulpflichtigen Kindern (Gymnasium,Real-und
Grundschule) empfinde ich vor allem die finanzielle Situation an
unseren Schulen mehr als schlecht, insbesondere im Vergleich zu
anderen Ländern. Die Folge sind veraltetes Lehrmaterial,
Bücher teilweise 10 Jahre alt von den modernen Medien keine
Spur. Für knapp 1.000 Schüler stehen z.Bsp. nur 15
PC´s zur Verfügung.
Veraltete Lehrpläne und veraltete Lehrmethoden wie zu meiner
Schulzeit, es hat sich fast nichts geändert.
In den Grundschulen liegt die Hauptmisere darin, daß unsere
ausländischen Kinder beim Schuleintritt zu wenig Deutsch
können und so das Leistungsniveau der Klassen drücken,
denn das System richtet sich an den Schwächeren aus. Hier
müßte eine massive Förderung sowohl der
ausländischen Kinder, als generell eine Förderung
begabterer Kinder einsetzen.
23.02.02 Luise Lehmann
"Wir wissen es schon lange" -- das ist der Grundtenor unserer
Politiker. Eigentlich sollte die Aussage ergänzt werden durch:
"Wir waren unfähig oder unwillens, etwas zu ändern, weil
es bequemer ist, ein dummes Volk zu regieren." Auch das ist kein
Wunder, sind doch Politiker ebenfalls Produkte dieses
Bildungssystems.
Wir können uns unterhalten über neue Medien, neue
Methoden, neue Schulformen, neue Lehrer, neue Gelder und was uns
sonst noch Neues einfallen mag -- solange in unserem Land Bildung
kein Gut mehr ist, solange es nicht "in" ist, ein Buch zu lesen
oder einen Satz richtig formulieren und dann auch noch aufschreiben
zu können, solange wird sich bei den Ergebnissen von PISA II
und PISA III usw. nichts ändern. Da kann ich mir als Lehrerin
einer Hauptschule den Wolf arbeiten ... (Aber wir kennen ja das
Kanzlerwort von den faulen Säcken -- er muß es ja
wissen.)
Nötig sind mehr Investitionen in die Schulbildung, geringere
Klassenstärken (= mehr Lehrer) und -- vor allem -- bessere
Erziehung im Elternhaus. Das muß gestützt werden durch
gesetzliche Arbeitszeitregelungen, die es auch alleinerziehenden
Müttern erlauben, zu Hause zu sein, wenn das Kind von der
Schule kommt.
In Deutschland schwänzen im Durchschnitt acht Prozent aller
Schüler den Unterricht. An Hauptschulen sind es 15 Prozent.
Das muß sanktioniert werden.
Eines liegt mir noch am Herzen: Die in diesem Lande politisch
Verantwortlichen sollten endlich wieder Lehrer als Senatoren und
Minister verpflichten. Labernde Lette-Vereins-Alleinunterhalter und
Rechtsanwälte nützen da nichts, weil die nicht Bescheid
wissen, was in den Schulen los ist.
23.02.02 Charly Büchner
Diskussionen...
Seid Jahren wird auf die Mißstände im Schulsystem der
BRD hingewiesen. Was ist geschehen? Was wird jetzt geschehen?
Entwickeln Sie Möglichkeiten, die die Eltern mit den Kindern
umsetzen können. Wir sind die wirklich Verantwortlichen.
Wir leben unserem Nachwuchs vor, daß man in einem Wohnzimmer
statt TV zu glotzen auch lesen kann. Wir haben die
Möglichkeit, unseren Kindern von Anfang an vorzulesen, Ihnen
später Bücher zu schenken. Wir könen Sie bei Fragen
darauf verweisen, es in einem Lexikon oder Fachbuch oder von mir
aus auch im Internet selber nachzulesen.
Fördern Sie uns Eltern, damit wir unsere Kids fördern
können.
Unterstützen z.B. Sie finanziell den Bücherkauf,
veranstalten Sie Wettbewerbe.
Und vor allem machen Sie uns Bundesbürgern klar, daß in
erster Linie wir die Verantwortung für die Bildung und
Ausbildung unsere Kinder haben. Und handeln Sie schnell, probieren
Sie Dinge aus, bewerten Sie die Ergebnisse und korrigieren Sie
notfalls das Vorgehen.
Zum Schluß versuchen Sie Politiker dann am besten noch,
unseren Kindern und auch uns zu zeigen, daß nicht die
Verpackung sondern der Inhalt zählt - auch im Handeln.
Und wenn wir gemeinsam so weit sind, wird es auch für Lehrer
einfacher mit Ihren Schützlingen umzugehen. Allerdings auch
schwerer die Schuld auf die Gesellschaft und die Eltern
abzuwälzen.
Am Anfang stehen die Eltern mit den Kindern!!!
Danke und mit einem Lächeln...
23.02.02 Ralf Lugge
Studie hin, Studie her. Meine Frau und ich haben jetzt 3 Kinder
durch die Schule begleitet. Was ist den Kindern am meisten fehlte,
war der Spass am Unterricht.
Mobbing ist gerade in einer Schule kein Fremdwort. Nicht nur unter
den Schülern, sondern auch vom Lehrer zum Schüler.
Nach umzugsbedingten Schulwechseln war teilweise eine regelrechte
Leistungsexplosion zu verzeichnen.
Dies ist der Punkt, an dem man ansetzen muss. Und der
kostengünstigste Weg sowieso.
23.02.02 Gerald Erfurth
Um in Deutschland wieder ein geordnetes Bildungssystem zu Stande zu
bekommen, müsste zuerst die Betreuungszeit für kinder in
den unteren Klassenstufen (1-6) erheblich gesteigert werden.Da ein
Großteil der Eltern der Ansicht ist, ihr Kind wird
gemäß seiner Fähigkeiten gefördert beteiligen
sich die Eltern meist nur noch indirekt am Schulleben ihres
Kindes.Die Realität aber ist, das es in den Grundschulen drei
Schichten von Schülern gibt:Gut,mittel,schlecht.Das ist
warscheinlich schon immer so gewesen. Jedoch hat kein Schüler
der Grundschule die Möglichkeit kostenlos seine Schwächen
aufzuarbeiten.Die Lücken werden von Zeit zu Zeit immer
größer und in der Schule wird nichts dagegen getan. Um
das zu vermeiden sollte die Unterrichtszeit deutlich
verlängert werden, damit auf einzelne Schüler mehr
Rücksicht genommen werden kann und evt.
Förderunterrichtgegeben werden kann.Es sollte auch ein viel
mehr praxisorientierter Unterricht stattfinden, sodass das Lernen
auch wieder mehr Spaß macht.
23.02.02 Axel Strube
Was überrascht eigentlich die Menschen im Lande am Ergebniss
dieser Studie? Seit Jahren wird nichts für Familien getan, und
keine Industrienation gibt weniger Geld für die schulbildung
aus wie wir es tun. Es fängt bei der mangelhaften Bausubstanz
der Schulen an, geht über das Material, die Lehrerfortbildung
und und und.
Vielleicht merken ja bald die Wählerinnen und Wähler,
dass es neben den etablierten Parteien auch noch andere Parteien
gibt, die sich seit Jahren dafür einsetzten, die Schulen
besser auzustatten. Außerdem setzten wir uns dafür ein,
dass Familien eine so große finanzielle Unterstützung
bekommen, dass nicht mehr beide Elternteile arbeiten müssen
oder dass eine ausreichende Kinderbetreuung seitens des Staates
gegeben wird (Familien-Partei).
23.02.02 Ursula H.
Sicher freut man sich, wenn das kindergeld erhöht wird, aber
gerne würde ich auf solche Erhöhungen verzichten, wenn
sichergestellt wäre, dass dafür mehr Geld in das
Bildungswesen fließt.
Kleiner Klassen durch Einstellung von mehr Lehrern, gute
Arbeitsmaterialien und Lehrerfortbildungen, wären sicher eine
lohnende Investition.
23.02.02 Walter König
Vollste Zustimmung! Kleinere Klassen und mehr Lehrer, dann
fällt der Turm auch nicht um! Wer jetzt noch Geld für den
neuen Airbustransporter ausgibt und an der Bildung spart, der
braucht sich über unsere Bauchlandung nicht zu wundern.
23.02.02 Oliver Conrad
Ich denke eine der großen Fragen zum Ergebnis der PISA-Studie
ist, wo man am besten ansetzen sollte, um die Leistungen deutscher
Schüler zu verbessern. Auch ich bin Schüler und besuche
zur Zeit die 13. Klasse eines Gymnasiums. Lernmaterialien hin oder
her, auch wir arbeiten teilweise mit Büchern, die 15-20 Jahre
alt sind, jedoch gute Grundlagen bilden, die nicht unbedingt
veraltern. Ich denke, dass auch sehr nach verschiedenen Kriterien
differenziert werden muss, wer getestet wurde, auf welche Art und
welchen sozialen Hintergrund die Getesteten haben. So gibt es
natürlich große Unterschiede z.B. zwischen
Hauptschülern und Gymnasiasten. Hierbei besteht jedoch die
Gefahr, dass verallgemeinert wird. Einige unserer Oberstufenlehrer
meinen nun oft "jaja, hier zeigt sich die PISA-Studie wieder einmal
deutlich"... Um ein kurzes Beispiel unseres Direktors zu geben:
Neujahrsempfang, die Stufe 13 hat zu kellnern. Der Direktor
bestellt zwei Frikadellen, die ihm auch gebracht werden. Jedoch
weiß ich nicht, ob die Frikadellen nun für ihn allein
sind oder für seinen Tischpartner, also bringe ich ihm auch
zwei Bestecke. Daraufhin hält er das zewite Besteck seinem
Nachbarn vor die Nase und sagt "PISA"... Ich dachte "das darf ja
wohl nicht war sein!" Es hat dann stufenintern und mit dem Direx
eine heftige Diskussion gegeben, wonach er sich dann bei mir
entschuldigte mit den Worten es sei ja nicht persönlich
gewesen...
Gerade haben wir im Deutsch LK ein Interview mit dem Erfolgsautor
Bernhard Schlink gelesen. Anschließend fand eine Diskussion
über das Stern-Interview statt. Es ging hauptsächlich
darüber, was man lesen solle, und das Lesezwänge
unweigerlich dazu führen würden, dass Schülern die
Lust am Lesen verginge. Ich denke es ist auch besonders wichtig,
dass Schüler ihren eigenen Weg zum Lesen finden können.
Buchvorstellungen innerhalb der Klasse/ des Kurses können hier
ansetzen. Und ein gutes Buch zu lesen ist wesentlich faszinierender
als sich gestellte TV-Gerichtsverhandlungen und Talkshows
anzusehen, wobei ein Buch den Leser viel stärker in seinen
Bann zieht und nebenbei die Orthografie (Rechtschreibung)
fördert.
Ich denke auch, wie Herr Fröhlich schon sagte, dass man auch
versuchen muss, den Unterricht der Naturwissenschaften anders zu
gestalten. Auch hier möchte ich ein Beispiel geben: In meinem
späteren Beruf möchte ich gerne im wirtschaftlichen
Umfeld tätig werden. Unser Mathematiklehrer fragt mich letzte
Woche, was ich beruflich machen möchte. Als ich ihm sagte,
dass ich eben im Bereich BWL/VWL tätig werden möchte,
entschuldigte er dafür, dass ich bei ihm Unterricht hatte.
Denn im Gegensatz zu den anderen Kursen, die vor allem Stochastik
(Wahrscheinlichkeitsberechnungen) behandelt haben, lernten wir
Vektorrechnung, die ich wahrscheinlich nie benötigen werden,
da ich kaum mit physikalischen Berechnungen zu tun haben
werde.
Wichtig ist daher, den Unterricht auch ein wenig nach den
Wünschen der Schüler zu gestalten, und nicht ein starres
Muster, dem der Lehrer schon seit Jahren folgt, weiter zu folgen.
Auch Lehrer müssen einen hohen Grad an Flexibilität
sowohl in Bezug auf den Unterricht als auch in Bezug auf den
Schüler besitzen. Doch daran scheint es momentan noch zu
"hapern"...
Das soll nun nicht bedeuten, die Lehrer seien an Allem schuld. Doch
ich denke, den Schülern muss mehr Freiheit gegeben werden
(Fächerwahl, Themenwahl, Literaturwahl etc.), denn bekanntlich
tut man das Freiwillige (Gewählte) lieber und deswegen auch
besser als das einem Aufgezwungene, wobei natürlich
grundlegende Unterrichtsinhalte auf jeden Fall vermittelt werden
müssen. Doch auch das müssen die Schüler
verstehen.
-- Entschuldigung, dass ich so viel Platz in Anspruch genommen habe
--
23.02.02 Roman
Ein Grundübel liegt in der mangelhaften Qualität der
Lehrer und die Barrieren, welche Quereinsteigern in den Schuldienst
in den Weg gelegt werden. Sowohl meine Frau als auch ich versuchten
uns schon an diesem Quereinstieg, mussten das Vorhaben aber wieder
abbrechen. Naturwissenschafts-Diplome, die nicht das Papier wert
sind, auf das sie gedruckt sind und störrische Schulämter
sind eine schlimme Sache. Ich kann hier nur von Hessen sprechen,
aber es ist schlimm, dass man im Anschlussstudium wieder das
gleiche Fachwissen "lernen" muss, welches mit dem vorhandenen
Diplom locker gedeckt würde - unsere Herrn Professoren, immer
gut und immer extrem wichtig!!! Gerade Quereinsteiger können
den Schulapparat voran bringen, aber in diesen Fällen, und es
gibt davon viele, kann ich nur jedem Quereinsteigswillingen
abraten, das Wagnis "wird mein Schein auch anerkannt, und wieviele
Jahre brauche ich jetzt wieder bis ein Ende in Sicht ist ?" in
Angriff zu nehmen. Schade für die Schüler und schlimm
für meine Kinder, dass wohl niemals unbürokratischer
werden wird....
23.02.02 Astrid Kaiser
Philipp Fröhlich hat einen sehr wichtigen Aspekt angesprochen.
Es kommt darauf an, dass der Unterricht praxisnaher und damit
für die Lernenden sinnvoller ist. Dies ist ein Weg, das
Lerninteresse, die Lernmotivation der Schülerinnen und
Schüler zu intensivieren. Aber dies ist nicht alles. Ich habe
während meines halbjährigen Forschungsaufenthaltes in
Chile, wo ich auch an Schulen in sehr ärmlichen Stadtvierteln
gearbeitet habe, gemerkt, dass dort Bildung allgemein höher
geschätzt wird. Hier gilt es als eine positive Nachricht, wenn
es hitzefrei gibt. Dort haben mich die Schülerinnen und
Schüler regelrecht bedrängt ihnen so viel wie
möglich von der deutschen und englischen Sprache beizubringen.
Aber auch auf Elternseite habe ich nicht Misstrauen gegenüber
der Schule gesehen, sondern Versuche der Unterstützung und
vielfach Stolz auf die Schule der Kinder. Mein
Lösungsvorschlag: Alle Beteiligten müssten aufhören,
an Schule herumzukritteln, sondern eher gemeinsam die Schule als
ihre ureigene Sache ansehen und nach Möglichkeiten suchen, sie
besser, lebenswerter, lebendiger und praxisnaher zu gestalten und
nicht immer nur danach rufen, dass dieses oder jenes fehle. Jede
Frage eines Schülers oder einer Schülerin, jede
konstruktive Veränderung durch Eltern, jeder hoffnungsvolle
Gedanke einer Lehrkraft, jedes Vertrauensgefühl in die
Lernfähigkeit von Schülerinnen und Schülern ist ein
Schritt vorwärts- anstelle von Tritten gegeneinander.
23.02.02 Heinrich Knagge
Die Problematik, die die Pisa-Studie jetzt ins Bewusstsein einer
breiten Öffentlichkeit hebt und die jedem, der mit Bildung und
Schule zutun hat, seit langem bekannt ist, wird in dem Beitrag
einer Realschülerin der 10. Klasse aus Niedersachsen vom
20.2.02 überdeutlich.
Ohne dem Mädchen zu nahe treten zu wollen - aber das mit
Mängeln behaftete Deutsch in diesem Beitrag ( vor allem die
Rechtschreibung) sind für einen Realschüler der
Abschlussklasse bedenklich (oder sollte man besser sagen
"symptomatisch"?)
Inhaltlichen bin ich der Auffassung, dass die Schülerin
scheinbar glaubt, durch "Äußerlichkeiten" (z. B.
verstärkter Computereinsatz oder neue Schulbücher) die
Bildungsmisere in Deutschland zumindest lindern zu können.
Diese an Nebensächlichkeiten orientierte Argumentation teilt
sie mit so manchem Politiker, der sich dieses Themas
annimmtt.
Ich bin der festen Überzeugung, dass nur ein grundlegender
Umdenkungsprozess hinsichtlich der Frage, was die unterschiedlichen
Schulen leisten und welche Ziele sie verfolgen sollen, sowie welche
intellektuellen und sonstigen Fähigkeiten die einzelnen
Schüler haben müssen, um diese dann definierten Ziele mit
Erfolg zu erreichen, zum gewünschten Ergebnis führen
kann. Ebenso sollte über eine weitgehend objektivierte und
schulhausunabhängige, d. h. überregionale
Leistungskontrolle und -sicherung nachgedacht werden.
Einzig ein solcher Ansatz eröffnet m. E. die Möglichkeit,
die Misere langfristig zu beheben. Alles andere scheint mir nur ein
Herumdoktern an Symptomen zu sein und nicht die Heilung der
Krankheit.
Dass weite Teile der politisch Verantwortlichen trotz TIMMSS
(erinnert sich daran noch jemand?) und PISA immer noch an alten,
verbrauchten und untauglichen Konzepten festhalten, die da lauten,
man müsse nur die Lehrerbildung und Schulorganisation
verbessern und mehr Geld in den Bildungsbereich pumpen, dann
wäre ein Großteil der Probleme gelöst, scheint
verständlich, weil dies aus ihrer Sicht der politisch
schmerzloseste Weg wäre. Sicher muss das auch sein, löst
aber die grundsätzlichen strukturellen Probleme nicht. Die
bildungspolitische Misere an der Wurzel zu packen ist Aufgabe der
Stunde - auch wenn den Politikern davor graut, weil dies
sozialpolitischen Sprengstoff in sich bergen könnte und zum
Eingeständnis zwänge, dass der jahrzehntelang
eingeschlagene und mit Vehemenz vertretene bildungspolitische Weg
ein Irrweg war.
24.02.02 Walter Schuldt
Die PISA-Studie hat nur etwas verifiziert, was Arbeitgeber schon
seit Jahren beklagen. Das mangelnde Wissen von Auszubildenden aller
Berufszweige.
Blicke ich (inzwischen 65) auf die Entwicklung der Schulausbildung
zurück, die zu meiner Schulzeit praktiziert wurde, und
vergleiche sie mit den Vorgängen meiner Kinder und
Enkelkinder, so fällt vor Allem folgendes besonderns ins
Auge:
1. Es ist fast nirgends soviel herumexperimentiert worden, wie in
den Schulen, und das noch unterschiedlich in den einzelnen
Bundesländern. Man erlernte nicht mehr das Alphabet, man
sollte die "Ganzwortmethode" anwenden.
Man lernte nicht mehr zuerst die Grundrechenanrten, es mußte
die "Mengenlehre" sein. usw. usw.
Nach Belieben wurde das auch wieder geändert. Heute scheinen
in den ersten Klassen vor Allem "Kuschelecken" wichtig zu
sein.
2. Nicht mehr die Beurteilung der ausbildenden Lehrer, sondern der
Elternwunsch bestimmte die Versetzung in eine weiterbildende
Schule. Ergebnis: fast jedes Kind war nach Meinung der Eltern
plötzlich Gymnasialreif, und wurde nach seinem
vorauszusehendem Scheitern wieder nach "unten" durchgereicht.
Aber für die Realschule reichte es in jedem Falle!
3. Als nichts mehr half, dem Wunsch der vorwiegend linken
Politiker, das "alle Kinder grundsätzlich gleich gut begabt
sind" zu entsprechen, wurde die "Gesamtschule" erfunden.
4.Um möglichst jegliche Auswahl (sie sind ja alle gleich
begabt) zu verhindern, wurden statt Zeugnissen nun plötzlich
"Bewertungen" eingeführt. Es war schon ein Vorgriff auf die
späteren, gesetzlich eingeschränkten
Arbeitgeberzeugnisse. Es darf nur gutes drinstehen, so unbegabt das
Kind auch sein mag.
5.Allein das Wort "Elite" wurde schon negativ besetzt. Anstatt
Begabtenförderung, setzte man auf "Unbegabtenförderung"
nach dem Motto "Es muß doch möglich sein, alle gleich zu
machen". Ist ja, wie man sieht auch gelungen, nur leider zum
Negativen.
6. Alles eskalierte dann noch, als mancherorts ein
Ausländerkinderanteil von bis zu 30% in einer Klasse
vorzufinden war. Viele davon sprachen kein Deutsch. Zu Leiden
hatten und haben die Begabten.
Alles zusammengenommen hat die Schulausbildung immer weiter in
Richtung "Minibildung" getrieben, die nach Möglichkeit
für jeden erreichbar sein sollte.
Facit: Das allgemeine Gejammere der Politiker über das
selbstverursachte Dilemma ist kaum zu ertragen. Und noch etwas,
warum um Alles in der Welt, ist die Schulausbildung von Deutschen
Kindern nicht eine Sache Deutschlands, also des Bundes. Gibt es
irgendeinen, als "vernünftig" herzuredenden Grund, das durch
16 Kultusministerien durchführen zu lassen? Ich kenne
keinen.
Setzte man das dadurch verplemperte Geld für den Bau und die
Ausstattung von Schulen ein, wäre die Hälfte schon
gewonnen.
MfGW.Schuldt
24.02.02 Norbert Merz
Geht es den wirklich - Studie hin oder her - um das Schulsystem?
Oder geht es nicht sehr viel mehr um die veränderte Situation
in unserer Gesellschaft?
Wir wollen eine bessere Schule, mehr Betreuung, bessere Lehrer -
wobei jeder etwas anderes darunter versteht - Kinder, die besser
Wissen speichen können, usw. und das - bitte sehr - hat alles
der Staat zu leisten. (Wer ist dieser unmenschliche Staat?)
Spätestens dann wenn die Medien über die Steuer-,
Benzinpreis-, etc. Erhöhung berichten, werden die immer
fordernden Bürger wach!
Eine System-Veränderung bringt nur dann etwas, wenn wir die
Bürger und zwar nicht die Bürger der Bundesrepublk sonder
vor Ort in der kleinen Gemeinde zum Mitdenken und Mitberaten
gewinnen und einladen.
Aber so lange in den Gemeinden - siehe die Wahl in Bayern - mehr
Bundes- als Gemeinde- oder vielleicht auch Landespolitik behandelt
wird, kann ich nicht erkennen, dass Politiker etwas ändern
wollen.
Ein Beispiel aus der Wirklichkeit. Was tun Schulen, die in ihrer
Gemeinde keinen Global Player haben, der ihr die PC in die Schule
stellt?
Bildung, moderne Bildungsinhalte nur, wenn finanzkräftige
Sponsoren in der Gemeinde sind?
Ich danke der Firma Siemens für diese Engagement. Ich bedauere
die Kinder, die auf die Politiker angewiesen sind.
Eltern, haben wir wieder mehr Zeit für die Belange unserer
Kinder. Das ist mein Wunsch an eine
Schulsystemveränderung!
Norbert Merz, Erlangen
24.02.02 Jürgen Eichendorf
Das Problem liegt darin, daß erst seit dem schlechten
Abschneiden in der Pisa-Studie Bewegung in die Bildungspolitik
kommt. Abzusehen war das wesentlich früher. Interessant dabei
ist allerdings, daß sich jede Interessengruppe damit
begnügt, die Verantwortung der jeweils anderen zuzuschieben.
Leider habe ich noch niemanden gehört, der einmal danach
frägt, ob das Lernen an sich immer noch in die Verantwortung
des Schülers fällt. Ob nun die neuesten didaktischen
Möglichkeiten, oder die neuesten pädagogischen
Erkenntnisse angewandt werden oder der Unterricht nur noch am
Notebook stattfindet ist völlig egal; auch die dafür
bereitgestellten Mittel. Schulbücher gibt es in Bayern
kostenlos - lesen muß man sie selbst und denken auch. War es
nicht die große Forderung der Alt-68er, daß der Mensch
möglichst eigenverantwortlich und selbstbestimmt leben soll?
Die Forderung ist in Ordnung, dann aber auch in der Konsequenz,
daß der Schüler auch selbst lernt und die Schule nur als
Interrimsveranstaltung sieht, bis er durch das väterliche
Vermögen oder durch Sozialhilfe ein sorgenfreies Leben
führen kann. Vielleicht sollten wir mutig entscheiden,
daß wer nicht lernen will, auch nicht mehr auf die Schule
darf, um die Lernwilligen nicht zu behindern.
24.02.02 tyr
ich denke, dass es eine große vielzahl an fehlern im
deutschen schulsystem gibt. Den ersten auf den ich hier eingehen
möchte sind die Lehrmittel, die in vielen fällen,
insbesondere auf dem feld der naturwissenschaften, wo
Aktualtität meiner ansicht nach besonders wichtig ist,
völlig veraltet sind.
Ich bin weiter der Meinung, dass Schulen weit weniger Augenmerk auf
"Computerunterricht" "Multimedia" oder "Internet" richten sollten.
Dies alles sind meiner Ansicht Dinge, die sich jeder Schüler
zu Hause selbst erarbeiten sollte. Es gibt denke ich kaum etwas,
was man so leicht mit "learning by doing" autodidaktisch erlernen
kann wie den Umgang mit den sogenannten neuen medien. Es sollten
vielmehr Fähigkeiten wie freies Reden o.ä. geschult
werden, denn hier harpert es selbst in der 13. Klasse(die ich
selbst gerade besuche) bei einer nicht unwesentlichen Zahl von
Schülern.
Ein weiterer Punkt, den ich noch ansprechen möchte ist die
Motivationslage und der physiche bzw. psychische Zustand vieler
Lehrkräfte.
Ich bin der Meinung, dass das blosse Einstellen von Unmengen von
neuen, jungen Lehrkräften herzlich wenig bringt. Aus meiner
ganz persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass ich mit
älteren Lehrkräften in aller Regel besser gefahren bin,
als mit meist völlig verunsicherten und unerfahrenen
Refrendaren oder Junglehrern.
Allerdings denke ich, dass der Beamtenstatus für Lehrer
abgeschafft werden sollte.
Wie kann es denn sein, das Lehrkräfte mit offenkundig schweren
Alkoholproblemem oder ähnlichem weiter Unterricht halten? Dies
ist meiner Meinung nach vollkommen unverantworlich!
Die Lehrer selbst sollten wesentlich strengeren
"Qualitätskontrollen" unterzogen werden.
24.02.02 Anneliese
Schönberg
Leider lässt das dt. Schulsystem keinen Raum für Kinder,
die von der Norm - egal in welcher Art und Weise - abweichen.
Hochbegabte Kinder werden nicht selten als "Spinner", "nicht
förderungswürdig" oder "zu schwierig" bezeichnet.
Anstatt die Ressourcen zu fördern und zu nutzen, werden diese
Kinder vor die Alternative gestellt, sich entweder anzupassen oder
zu gehen.
Doch wohin - wenn selbst an Gymnasien kein Platz für diese
Kinder ist ...
Privatschulen sind eine Lösung - allerdings nur für eine
elitäre Minderheit ... dies KANN und DARF NICHT SEIN!
Ebenso verhält es sich mit Kindern, die von ADS betroffen
sind.
Es darf nicht sein, dass Schulleitung und Lehrerschaft nicht bereit
(und in der Lage?) sind, diese Kinder (sowohl hochbegabte als auch
ADSler) ihren kognitiven Fähigkeiten entsprechend zu
unterrichten.
Die Weichen müssen bereits an den Universitäten und FH's
gestellt werden ... und an den Schulen muss man die geeigneten
Rahmenbedingungen schaffen.
Und zwar an ALLEN Schulen!
Kinder, die wegen Ihrer "Denke" durch's soziale Netz fallen, darf
es in D nicht geben.
Wenn hier kein Umdenken erfolgt, sage ich nur "Armes
Deutschland"!
24.02.02 Angelika
Seitdem mein Sohn die Schule besucht (z.Zt. Kl. 8 Gymn. NRW) bin
ich aktiv in der Elternarbeit tätig.
Folgendes würde ich mir zur Verbesserung der Schulsituation
wünschen:
1) Keine Verbeamtung der Lehrer
2) Leistungsbewertung für Lehrer
3) Kleinere Klassen
4) Stundentafel in tatsächlicher Höhe unterrichten
5) Verbindliche Fortbildungspflicht für Lehrer in höherem
Maße
6) Mehr Lehrkräfte
7) Überarbeitung der Lehrinhalte
8) mehr Doppelstunden
Alles hängt an den fehlenden Geldmitteln.
Doch worin sonst sollten wir investieren wenn nicht in unsere
Kinder?
Angelika
24.02.02 Jörg|i|
Also ich weiß ja nicht, ob Computer wirklich eine Lösung
wären. Aber im Allgemeinen wäre eine bessere Ausstattung
der Schulen sicherlich von Vorteil. Etwa eine ausreichende
Ausstattung mit (funktionstüchtigen) Projektoren. Wer jemals
mitbekommen hat wie eine halbe Stunde dafür draufging einen
Projektor zu suchen, der funktioniert und auch nur so, dass man
genau ein Drittel der Folie erkennen kann (in einem dunklem
gelblichen Ton), weiß was ich meine.
Zudem fände ich es schön, wenn eine Art Idendifikation
mit der Schule den Schülern ermöglicht würde. Durch
ein breites Beschäftigungsangebot am Nachmittag (Ja, Richtung
Ganztagsschule). Angebote, die die handwerklichen
Grundfähigkeiten vermitteln: Rhetorik, Debattieren, Theater,
etc.
Vielleicht sogar als WP-Kurse.
Wäre zumindest besser als einen Nachmittag vor RTL2 und Co.
Vielleicht könnte man das mit der Sozialarbeit koppeln (Also
Schule als Ersatz). Würde vielleicht auch den sozialen
Zusammenhalt und überhaput die soziale Kompetenz
stärken.
Die Schüler sollten motiviert werden, etwas zu tun; ihre
Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Sich überhaupt zu Wort
melden UND das Gefühl haben auch in ihrer Meinung ernst
genommen zu werden. In der (Schul-)Politik hat man dieses
Gefühl nämlich zumeist nicht. (Besonders nicht in
Hessen)
Aber wo wir schon in Hessen sind: Es gibt auch wichtige
Erkenntnisse im Fachbereich 2 (Geschichte,
Wirtschaftswissenschaften, Gemeinschaftskunde, Ethik, Rechtskunde,
etc.)!!! Warum kastriert man unbedingt diesen Bereich so stark?
Gerade WiWi und RK sind interessant und hilfreich (im Gegensatz zu
vielen anderen Fächern, bzw. deren Lehrplänen).
Perönlich muss ich sagen, dazu fällt mir nur eine
polemische Antwort ein.
Die sogenannten christlichen (und sogenannten) Demokraten
müssen das Volk im Verständnis für Politik und
Geschichte dumm halten, um nicht allzu schlecht bei den Wahlen
abzuschneiden...
24.02.02 Andreas Kirsten
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich ja über
die Ergebnisse der PISA-Studie lachen. Habe ich doch selbst
über Jahre die Kosteneinsparungen im Bildungswesen erlebt. Ich
bin selbst 1994 vom sächsischen Wissenschaftsministerium
entlassen worden. Die Schule an der ich tätig war wurde dem
Kultusministerium zugegliedert und das hatte keine Verwendung
für mich. Heute bin ich in der überbetrieblichen
Berufsausbildung und Meisterausbildung im Handwerksbereich
tätig. Ich arbeite dort mit Lehrlingen, die an Berufsschulen
ausgebildet werden, für die ich mich mehrmals beworben hatte
und bekomme dort die theoretische Vorarbeit der mir vorgezogenen
Bewerber sehr deutlich zu spüren. Das
Kosteneinsparungsbestreben im Bildungsbereich führt offenbar
dazu, dass in erster Linie die vorgeschriebenen Stundenzahlen
abgedeckt werden ohne inhaltliche Zuordnungen zu
berücksichtigen. Es gibt keine Reserven für Krankheit und
ähnliche Fälle, so dass hohe Stundenausfallraten die
Folge sind. Bildungspolitik wird in Deutschland mit dem
Taschenrechner betrieben. Und so lange das so bleibt, wird die
Tendenz eher zum Platz 32 als zum Platz 24 verlaufen. Viel
schlimmer aber fällt die Antwort auf die Frage aus, wie denn
zukünftig die Renten gesichert werden sollen und welchen Wert
die angesparte private Rentenversicherung hat, wenn die Werte von
schlecht ausgebildeten Berufstätigen geschaffen werden. An der
Bildung sparen heißt nichts anderes als einen Kredit an der
Zukunft aufzunehmen. Die Zinsen dafür sind sittenwidrig hoch.
Hier ist mir nun das Lachen endgültig vergangen. Abhilfe kann
nur ein bundeseinheitliches Bildungssystem schaffen.
Länderfinanzen dürfen bei der Ausbildung keine Rolle
spielen. Die Chancengleichheit der Schüler muss möglichst
lange gewahrt bleiben um sie nicht zu früh (heute ab der 5.
Klasse) auf ein niedrigeres Niveau zu schieben. Die Klassen
müssen auf eine Größe gebracht werden, die es dem
Lehrer ermöglichen Talente individuell zu fördern und
Problemfälle zu unterstützen ohne elitäre Schulen zu
bilden. Nicht zuletzt müssen die Eltern die Möglichkeit
erhalten sich um ihre Kinder zu kümmern, auch wenn sie dem
Unternehmen dann nicht zu jeder beliebigen Zeit zur Verfügung
stehen, nicht wie in Unternehmen der Lidl-Gruppe, wo man den
Mitarbeitern nahelegt zu kündigen, wenn das Kind zweimal im
Jahr krank ist. Die Studie hat belegt, dass Deutschland
kinderfeindlich ist. Dies zu Ändern ist der Markt nicht in der
Lage sondern nur der Staat. Und der ist jetzt gefordert.
24.02.02 d.ney
Klassenräume, in denen sich Schüler und Lehrer die
Kleidung schmutzig machen, weil kein Geld für die
Säuberung vorhanden ist. Klassen mit 30 und mehr
Schülern, in denen selbst die engagiertesteten Lehrer nur noch
den Notstand verwalten können. Kinder, die kaum noch
Bücher in die Hand bekommen, sondern mit Arbeitsbögen
bombadiert werden. Und Politiker, die einzig und allein große
Worte für die Bildung übrig haben, wenn es darum geht,
für die Wähler gut auszusehen. Wenn es aber darum geht,
den Bereich Bildung, Kinder und Jugend mit Geldern auszustatten,
sind die Dinge wichtiger, deren gutbezahlte Lobbyisten den Damen
und Herren Politikern in den werten H.... kriechen. Kinder,
Jugendliche und Eltern haben in diesem Land keine Lobby und so
lange sich das nicht ändert, braucht man sich über
Ergebnisse wie die der PISA Studie nicht zu wundern.
24.02.02 Norbert Mayr
Was die PISA-Studie aussagen wollte und was im Endeffekt
hineininterpretiert wird ist müßig zu diskutieren und
macht keinen Sinn.
Deutsche Schüler sind im durchschnitt nicht wesentlich
intelligenter oder dümmer als die anderer Länder.
Die Frage ist nur, was ist essentielles Wissen?
Wie wird es gelehrt?
Bsp.:Ich kann niemandem, der der deutschen Sprache nicht
mächtig ist, abverlangen, dass er eine Textaufgabe in Mathe
löst oder einen Sachtext richtig lesen kann.
Ich bin selbst Student der Chemie und bekomme immer wieder
zuhören, von meiner 15jährigen Cousine(Hauptschule)
über einen 17jährigen Freund(Realschule) biszu
Mitstudenten anderer Fächer, wie man nur Chemie oder Physik
studieren kann diese Fächer seien, sooo furchtbar.
Da muss ich echt sagen, ist bei der Schulausbildung irgendetwas
schief gelaufen.
Ich will hier nichts auf die Lehrer abwälzen, aber die
Schüler haben immer nur soviel Wissen wie sie vermittelt
bekommen(im allgemeinen) und für mehr Wissen müssen sie
motiviert und interessiert werden.
Das ist hart Knochenarbeit und kostet viel Zeit in der Vorbereitung
und die Initiative selbst immer auf dem neuesten Stand zu
sein.
Zum Glück wird jetzt langsam eine ganze Lehrergeneration
pensioniert und es gibt auf einen schlag viele neue junge
unverbrauchte Lehrer in den meisten Schulen. Ein weiteres Manko
deutscher Schulbildung ist die Länderkulturhoheit.
Die Schulsysteme (ich habe selbst in während meiner Schulzeit
von Nordrhein-Westfalen, Bayern und Rheinland-Pfalz diese
kennengelernt und bin teilweise erschrocken) weichen dermaßen
Lehrplan und Aufbau mäßig von ein ander ab, dass ein
wechseln entweder mit dem wiederholen einer Klasse oder
großen Anstrengungen verbunden ist.
Die bayrische Grundschule ist in meinen Augen nicht halb so
leistungsfähig wie die nordrheinwesfälische.
Eine einfache Lösung um das Niveau in Deutschland wieder
anzuheben, wäre eine Bundeseinheitliche Abitur,
Realschulabschlußprüfung und einen qualifizierenden
Hauptschulabschluss( ähnlich bayrischem Vorbild)
einzuführen.
Mit diesem Qualitätsmerkmal müssten sich die einzelnen
Bundesländer und ihre Bildung messen lassen und man hätte
ein für die Wirtschaft und die Hochschulen eindeutiges
Vergleichskriterium.
So lange sich aber Schüler, Lehrer und Eltern mancher
Bundesländer sich in dem eigenen Bundesland aus Bequemlichkeit
dagegen wehren (siehe Rheinland-Pfalz 1995/6), ist untragbar und
auf Dauer nicht hinnehmbar.
24.02.02 Stefan Schütz
Vorweg: ich teile die Ansicht eines renommierten Pisa-Kritikers,
dass die Studie nicht das misst, wofür sie jetzt herhalten
muss. Ich glaube den Schülern wirklich, die nicht richtig
angekreuzt haben, weil sie keine Lust dazu hatten. Dass japanische
Schüler als Obrigkeitshörige sowas niemals wagen
würden, ist offensichtlich.
Abseits davon hätte ich zwei Vorschläge: 1. Abschaffung
der Länderhoheit in der Bildungspolitik. Es kann nicht sein,
dass in NRW andere Schulbedingungen gelten als in Brandenburg oder
Baden-Württemberg
2. Einführung eines Zentralabiturs für alle
Bundesländer. Damit endlich die Mauscheleien mit vom
Fachlehrer gestellten Abiturklausuren aufhören und bundesweit
vergleichbare Bedingungen in der Hochschulreife gelten.
Schließlich sollte noch das Interesse an Naturwissenschaften,
Sprachen, Geschichte, Politik und Wirtschaft viel stärker
gefördert werden. Laptops sind hierzu der falsche Ansatz.
Schüler müssen begreifen, dass Lernen auch mal darin
besteht, Bücher zu lesen, nicht dass nachzukauen, was ihnen
die Lehrer vorbeten. An der Uni, an der ich Dozent bin (für
Betriebswirtschaftslehre) ist die "Was sollen wir für die
Klausur denn lesen und lernen"-Mentalität voll
ausgeprägt, und das ist sicherlich heute der Normalfall in
Deutschland.
Einen Tip hätte ich noch für die Schulen außerhalb
von Gymnasien: Erteilen Sie den Hauptschulabschluss bitte wieder an
Schüler, die diesen verdienen. In meinem persönlichen
Umfeld fällt es sehr stark auf, dass Schüler der neunten
Klasse häufig nicht in der Lage sind, einfache deutsche
Sätze zu sprechen oder aufzuschreiben. Als ich vor ca. 25
Jahren eingeschult wurde, mussten Schüler ohne Kenntnis der
deutschen Sprache noch in die Sonderschule, um erst einmal die
Grundlagen für das Folgen beim Unterricht zu legen.
Mit freundlichen GrüßenStefan Schütz,
Würzburg
25.02.02 Robert Marxen
Alle reden von der Pisa-Studie, doch niemand handelt - so
könnte man die derzeitigen Aktivitäten im Bereich der
deutschen Bildungspolitik grob skizzieren.
Was Not tut, ist eine baldige und grundlegende Reform des
Schulwesens an Haupt und Gliedern:
1. Den als Beamtinnen und Beamten tätigen Lehrkräften an
unseren staatlichen Schulen fehlt jeglicher Leistungsanreiz. Wer
einmal seine Verbeamtung auf Lebenszeit erreicht hat, kann seinen
Unterreicht gut, mäßig oder gar schlecht gestalten, sein
gleichbleibendes, sogar automatisch bis zur Enbstufe steigendes
Gehalt (Beamtenbesoldung) ist ihr bzw. ihm vollkommen sicher.
2. Viele, die heute ein Lehramtsstudium beginnen (und dies ist
offenbar schon seit Jahrzehnten so), denken vornehmlich an eine gut
dotierte Halbtagstätigkeit mit exorbitant langen Ferienzeiten.
Eigentlich dürfen auch Lehrerinnen und Lehrer nur soviel
Urlaub beanspruchen wie die übrigen Beschäftigten im
öffentlichen Dienst, nämlich maximal 30
Arbeitstage.
Wie aber sieht die Wirklichkeit aus?
Ich komme bei meiner Berechnung der Schulferientage auf rund 70 pro
Jahr, die zwar den Schülerinnen und Schülern zustehen,
nicht aber dem Lehrpersonal, von zusätzlichem Hitzefrei oder
Ähnlichem einmal abgesehen, wovon sonstige Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer nur träumen können.
Wenn man dann auch noch hört, daß
Fortbildungsveranstaltungen während der Unterrichtszeiten
angesetzt werden, versteht man die Welt nicht mehr.
3. Mit den Studieninhalten beim Lehramtsstudium scheint so einiges
nicht zu stimmen. Neben der reinen Stoffvermittlung sollte eine
Lehrerin/ein Lehrer in der Lage sein, seine Schülerinnen und
Schüler zu motivieren und gezielt pädagogisch
anzuleiten.
Wie diese Aufgabe von weitgehend unmotivierten Lehrerinnen und
Lehrern (vgl. fehlender Leistungsanreiz) bewältigt werden
soll, bleibt schleierhaft.
Die heutigen Lehramtsstudentinnen und -studenten werden extrem
praxisfern ausgebildet, unter anderem wohl auch deshalb, weil ihre
Professorinnen und Professoren die heutige Schulwirklichkeit
überhaupt nicht oder nur ansatzweise kenne.
Warum werden Hochschullehrerinnen und -lehrer nicht verpflichtet,
während der vorlesungsfreien Zeiten (immerhin auch rund 25
Wochen pro Jahr) Forschungsarbeiten im Schulbereich zu
absolvieren?
Wir sehen also: In Deutschland läuft - im Gegensatz zu vielen
anderen Ländern - auch im Bildungsbereich vieles, wenn nicht
gar alles falsch, weil sich die Politik in der Vergangenheit stets
von einseitigen Interessen ("Lehrerlobby") hat leiten lassen
(angeblich befinden sich im Deutschen Bundestag überwiegend
frühere Lehramtsinhaberinnen und -inhaber) und die
eigentlichen Bildungszielel längst aus den Augen verlor.
Folglich: Es gibt so viel zu tun, packen wir es endlich an - und
zwar dort, wo die Probleme - wie oben beschrieben -
augenfällig sind!
Robert MarxenAuf den Dreien 1050354 Hürth
25.02.02 Arnold
Pisa hat es ans Licht gebracht,
die verteilung der Unterrichtsstunden, gerade in der Grundschule,
sollte überdacht werden. Mehr Deutsch und
Mathematikunterricht. Fächer wie Werken oder Nadelarbeit
können auch Fakultativ unterrichtet werden.
Früher gab es in den DDR Kindergärten einen Bildungsplan
die Kinder hatten Grundkenntnisse wenn sie in die Schule kamen.
Jetzt wird zuviel Zeit damit verschwendet diese Fähigkeiten in
der Schulzeit zu erlernen.
Außerdem muß unser Schulsysthem durchlässiger
werden. Die Grundschulzeit sollte je nach Fähigkeiten des
Kindes abkürzbar sein. Für Kinder die Intelligent sind
wird hier der Grundstein für Schulfrust gelegt. Langweiliger
Unterricht mit uralten Methoden und Lehrmitteln sind eine
Geduldsprobe für jedes Kind.
Desweitern sollte an der Ausbildung der Lehrer dringend etwas
geändert werden. Grundkenntnisse in Psychologie sollten
ausgedehnter vermittelt werden,dann kommt es hoffentlich nichtmehr
zu der paradoxen Situation das Lehrer z.b. nicht in der Lage sind
hochbegabte Kinder von minderbegabten zu unterscheiden. Hochbegabte
die in Sonderschulen landen weil sie einfach abschalten ohne
Fördeung.
Schulen für HB Kinder gab es auch schonmal in der DDR aber die
wurden zum großen Teil aufgegeben da sie ja nicht in das
heutige Schulsystem passen. Rasenmähertaktik nenne ich
soetwas, alle müssen gleich sein, wehe einer macht sich mehr
oder andere Gedanken.
25.02.02 Jana Ehlers
Es wurde schon so vieles Wichtiges gesagt hier.
Ich denke, der Knackpnukt ist, dass durch eine immer
individualisiertere Gesellschaft die Sozialisation im Elternhaus
immer weniger erfolgt / erfolgen kann. Arbeitnehmer haben flexibel
zu sein - wie sollen sie sich da noch angemessen um das Wohl ihrer
Kinder kümmern ? Geschwister, mit denen man den Umgang mit
anderen erproben könnte, gibt es beim "Armutsfaktor Familie"
auch immer seltener.
Zwangsläufig verlagern sich immer mehr Aufgaben so an die
Schule, die dafür aber nicht bereit ist.
Meine "Wunschliste" würde so aussehen:
1. Mehr DIFFERENZIERUNGSMÖGLICHKEITEN innerhalb eines Systems.
Wer in einem Fach gut ist, im anderen schlecht, warum muss der in
beiden Fächern am gleichen Leistungsstandard arbeiten ?
Warum halten wir fest an der Klassenbildung nach Alter, so dass
z.B. hochbegabte Kinder Schulversager werden, weil sie sich so
langweilen ? Warum muss jemand, der sprachlich fit ist, aber mit
Mathematik und Naturwissenschaften Probleme hat, die ganze Klasse
wiederholen, auch den Deutsch-Unterricht ? Und warum sollte er
durch Wiederholung des Gleichen besser lernen ?
2. Mehr Angebote im Vorschulalter. Die größten Defizite
bei Kindern entstehen durch eine unzureichende Ansprache im
Kleinkindalter. Kinder haben Spaß am Herumexperimentieren, am
Betrachten durchs Mikroskop, am Auswendiglernen von
Dinosaurier-Namen. Kinder können ganz nebenbei durch einen
fremdsprachigen Erzieher eine Zweitsprache verstehen lernen (3/4
der Weltbevölkerung sind bilingual, laut Süddeutscher
Zeitung).
Wichtig wäre dann aber eine Vorschulbetreuung für alle,
GERADE auch für die "Schwächeren" der Gesellschaft.
3. Massive Hilfen für "besondere" Kinder.
Deutsch-intensiv-Kurse für nicht-Muttersprachler. Besonders
kleine Klassen mit starker Struktur für ADS-ler. Leseklassen
für LRS-ler. Astronomie-Kurse für naturwissenschaftlich
begabte. Etc. etc.
4. Bessere Ausstattung der Schulen. (Hab mal eine Schule in der
Schweiz besucht - traumhaft !!!)
5. LehrerInnenausbildung, die mehr Praktika erfordert und auf die
Realität vorbereitet, statt nur auf Fachwissen abzuzielen
(auch am Gymnasium !!!)
6. Kleinere Klassen könnten vielen Problemen vorbeugen.
7. Bessere gesellschaftliche Anerkennung der "Arbeit am Kind"
(Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen etc. ...)
8. Supervision und Fortbildungen für LehrerInnen -
regelmäßig.
9. bei Protesten von SchülerInnen / Eltern / KollegInnen:
Überprüfung der pädagogischen und didaktischen
Fähigkeiten einer Lehrkraft; Kündigungsmöglichkeiten
- nicht nur bei Straftaten, sondern auch bei
"Unfähigkeit".
10. Überprüfung des Lehrplans: mehr Freiheiten der
Inhalte, mehr Konzentration auf Methoden.
11. Mehr Ganztagsbetreuung wegen der schwächer werdenden
"Institution Familie" - dies gleicht auch ungleiche Voraussetzungen
zuhause aus (Geld für Nachhilfe; Zeit und Fähigkeit, dem
Kind zu helfen; anregende Umgebung ...)
Es gibt sicher noch mehr Ansätze. Sicher fällt auch jedem
/ jeder PolitikerIn dazu etwas ein. Schön wäre jedoch
eine flächendeckende Umsetzung wenigstens einiger der Ideen,
statt nur einzelne Projekte auszuloben.
Mit hoffnungsvollen Grüßen,J. Ehlers, Lehrerin an einer
Schule für Erziehungshilfe.
25.02.02 Irina Kretschmer
Immer wieder dieses Klein-Klein-Denken, dieses poliische Tauziehen
um Punkte bei den Wählern, das in Reförmchen endet!
In der Frage des Bildungssystems sollte im großen
Maßstab gedacht werden:
Unsere Kinder sind nicht dümmer als andere. Sie sind nicht
motiviert!
Ursachenforschung ist gefragt, gerade auch selbstkritische.
Solange die Vergütung bzw. die Karriereplanung eines Lehrers
nicht leistungsbezogen erfolgen, interessiert doch der erreichte
Leistungsstand nur am Rande. Der Beamtenstatus ist vollkommen
ungeeignet, unsere Lehrerschaft zu Kreativität und Einsatz
anzuspornen. Schulen sollten betriebswirtschaftlich gemanagt werden
von einem "Außenseiter", der unvoreingenommen an seine
Aufgabe gehen kann.
Eine Vereinheitlichung der Lehrpläne/Prüfungsvorschriften
bundesweit muss erfolgen. Wie sollen die Eltern flexibel auf den
Arbeitsmarkt reagieren können, wenn ein Wechsel in ein anderes
Bundesland schulische Verschlechterung für die Kinder mit sich
bringt?
Wesentlich wäre das Vermitteln von Fähigkeiten, effektiv
Information zu gewinnen und anzuwenden. Dieses Abfragen von
eingepauktem Faktenwissen ist doch keine Grundlage mehr, eine
Informationsgesellschaft aufzubauen!
Allgemeinwissen - Wo ist es geblieben?
Ganztagsschulen sind ein guter Ansatz. Allerdings müssen dann
Lehrer auch einen Teil der Erziehungsarbeit übernehmen, den
Eltern bleibt weitaus weniger Zeit dafür.
Selbstverständlich ist das Elternhaus in der Pflicht, doch
sollte eine intensive Zusammenarbeit mit der Schule ein
wesentlicher Punkt sein.
Allerdings reicht das bei Weitem nicht aus: Was nützen
vermittelte Werte wie Moral und Ethik, wenn unsere Kinder die
Zeitung aufschlagen/TV einschalten und erkennen müssen, dass
die Theorie sehr weit von der Praxis abweicht? Wo soll Motivation
wachsen, wenn die Realität zeigt, dass die Werte der
Gesellschaft schon von unseren politischen Größen mit
Füßen getreten werden?
Ab und an kann man den ketzerischen Gedanken nicht abwehren, dass
demokratische motivierte, kritische Jugendliche, die natürlich
Fragen stellen würden, nicht das Ziel unserer Bildungspolitik
sind.
Grundlegende Änderungen in allen Bereichen sind
unumgänglich - Und dazu ist Jeder gefragt.
25.02.02 Monika Schröder
ES WIRD ZEIT DAS DIE LEHRER LERNEN. Es kann doch nicht sein das die
Schüler in manchen Dingen besser Bescheid wissen als die
Lehrer z.B. Computer , Internet . Die Regierung sagt doch selber
das die Zukunft in diesem Bereich liegt. Warum ist Informatik dann
noch kein Hauptfach an dt. Schulen ? Außerdem sollten sich
unsere Lehrer mit aktuellen Problemen unserer Kinder
auseinandersetzen können . Auch ADS ist da ein ganz
großes Thema das an sehr vielen Schulen immer noch zum Tabu
gehört.In jeder Schulklasse sind nach Schätzungen 2-3
ADS`ler Leider mußte ich das an der Grundschule meiner
Tochter auch erfahren . Meine Tochter wurde einfach als
"störenes Kind" angesehen das man nach Ansicht des Kollegiums
nur schnell loswerden möchte .( Antrag auf Rückstellung
sofort abgelehnt ). Ich hoffe jetzt auf die weiterführende
Schule und die dort tätigen Schulphsychologen . Meine Bitte :
BILDET DIE LEHRER NICHT NUR AUS ,SONDERN SCHULT SIE ZU MEHR
SENSIBILITÄT UND AUFMERKSAMKEIT DEN KINDERN GEGENÜBER .
Dann macht die Schule auch unseren Kindern Spaß und sie
lernen lieber .
25.02.02 Stefan Schütz
Man liest immer wieder die Forderung nach mehr Geld. Dies ist zwar
nett, aber kaum zu realisieren bei unserem maroden Haushalt, oder?
Das hat schon im Hochschulwesen nicht geklappt.
Lehrer nicht zu verbeamten hat einen entscheidenden Nachteil: Dann
fällt der Unterricht aus, weil sie für höhere
Löhne und weniger Arbeitszeit streiken, denn das Streikrecht
muss man ihnen ja dann zugestehen.
Auch Leistungsnachweise für Lehrer sind unrealistisch.
Außer: Die Leistung besteht darin, gute Noten zu produzieren.
Das kann in zwei Folgen münden: 1. Entweder der Lehrer vergibt
nur Einsen oder er schaut, dass er nach einem Schuljahr die
Schüler schlechter als 2,0 sitzenbleiben lässt, um seine
Klasse "rein zu halten".
Meine Lösungsvorschläge sind praktikabler und per
einfacher Verordnung zu regeln:
1. Einheitliches Zentralabitur für alle
Bundesländer
2. Mehr Unterricht in Politik, Wirtschaft, Recht,
Gesellschaftswissenschaften (es reicht beispielsweise im Rahmen
einer Schulkarriere EINMAL zu lernen, wieviel Sack Reis China im
Monat produziert und konsumiert, das muss sich nicht bis zum Abitur
durchziehen).
3. Schulen wieder ihrem Zweck zuführen: Sonderschulen für
Lernschwache und Deutschkentnisse bei Schülern, die die
Sprache (noch) nicht beherrschen, Hauptschulen für
ABschlüsse die im gewerblichen Bereich gebraucht werden,
Realschulabschluss für z.B. kaufmännische und technische
Fachberufe und ABitur nur für die Vorbereitung eines Studiums
und dgl.
Derzeit sieht es doch so aus: Sonderschule gibt es gar nicht mehr,
Hauptschule ist der Sammler für das, was früher in der
Sonderscuhle "anfiel", Realschule bildet Maschinenarbeiter aus, und
alle die ihren Namen richtig schreiben können, dürfen
aufs Gymnasium (in den "roten" Ländern vielleicht noch mehr
als in den "schwarzen").
Vergessen Sie die Pisa-Studie, konzentrieren konzentrieren wir uns
mal auf das Wesentliche: Kindern eine anständige
Allgemeinbildung zu vermitteln und sie zu selbständigem Denken
und Arbeiten wieder zurückzubringen. Denn derzeit kann die
überwiegende Mehrheit das nicht. Das fängt auch schon
beim Lesen von Büchern statt Nachmittags-Talkshows an und
endet nicht beim Kaufen von irgendwelchen Markenklamotten für
verzogene Kinder.
25.02.02 gertrud Amrein
Bei der Förderung besonders begabter Kinder wissen die
Pädagogen wie es geht.
Ich schlage vor, wir beginnen schnellstens mit der Ganztagsschule
und reformieren die pädagogischen Konzepte nach dem Vorbild
der Begabtenschulen.
25.02.02 Andreas Thimm
Jetzt ist es raus! Das Deutsche Schulsystem produziert schlechte
Schüler, die in Deutschland so hoch positionierte soziale
Gerechtigkeit wird mit Füssen getreten und unser Schulsystem
ist weniger effektiv als das Schulsystem in Finnland, Island oder
Tschechische Republik
Wie kommen wir zu dieser "überraschenden" Erkenntnis? Eine
internationale Studie namens PISA bewertete die Leistungen der
Schüler im Rahmen eines weltweiten Tests in unterschiedlichen
Bereichen. Das Ergebnis ist für Deutschland wenig
schmeichelhaft. Deutsche Schüler können nicht lesen,
nicht rechnen und vorallem sind sie nicht in der Lage
Zusammenhänge zu erkennen und daraus entsprechende
Schlußfolgerungen zu ziehen. Sicher, nicht alle Schüler
sind so "blöd", aber gerade die Schüler aus
sozialschwachen Schichten fallen durch. Eine Ohrfeige für
Deutschlands Sozialsystem. Muß doch die soziale Gerechtigkeit
als Alibi der sogenannten "Experten" in jeder Diskussion um
Förderung von Talenten und Elitebildung als Abschreckung
herhalten.
Diese "Experten" haben sodann auch gleich eine entsprechende
Erklärung parat. Eine mögliche Ursache ist für die
Forscher die mit dem 10. Lebensjahr in Deutschland praktizierte
frühe Aufteilung der Schüler auf Hauptschule, Realschule
und Gymnasium. Auch steht die Finanzierung des Schulsystems sofort
in der kritischen Betrachtung. Schade nur, daß Deutschland
bei den Ausgaben für sein Schulsystem garnicht mal so
hinterher hinkt. Es ist lediglich auffällig, daß der
Primärbereich (Klasse eins bis vier) bzw. die Vorschule im
Vergleich etwas unterfinanziert zu sein scheint. Also muß
mehr Geld für die Vor- und Grundschule her, die Einteilung ein
Leistungsklassen etwas später erfolgen und das Problem ist
beseitigt?!
Wohl kaum! Betrachten wir doch mal unsere Experten: Da ist die
Kultusministerkonferenz nebst Beratern. Das sind die "Heinis", die
auch die Rechtschreibreform verabschiedet haben. Und das sagt schon
alles! Die Rechtschreibreform zeigt nun mehr als deutlich, wie hier
mit viel Aufwand Schwachsinn produziert wird. Ein Tipp an diesen
Kreis: Schreibt ersteinmal alle Stop-Schilder um!
Wer ist noch da? Da sind die Schulen und damit die Lehrer. Lehrer
sind in der Regel beamtet bzw. Angestellte der öffentlichen
Hand. Die meisten Lehrer haben eine gigantische Karriere hinter
sich: Sie gingen zur Schule, sie gingen zur Uni und landeten wieder
bei der Schule. Haben Sie schon mal mit einem Lehrer über
Schulinhalte diskutiert? Sie könnten auch gleich mit einem
Finanzbeamten über die Sinnhaftigkeit von Steuern sprechen.
Schule als Basislehre für das Leben? Offensichtlich! Jedoch
nur als Basislehre für Beamtengeist und ewiges
Schul-Dasein.
Preisfrage: Was war eher da? Lehrerfrust oder
Schülerfrust?
Wo sind die Vorbilder? Wo sind die Ideale? Wo sind die "Lehrer",
die nicht in erster Linie ihre finanzielle Grundversorgung und die
Höhe ihrer Arbeitszeit in den Fordergrund stellen, sondern die
etwas Wissen und die Ihr Wissen vermittelt möchten? Es gab
Zeiten, da war Lehrersein eine Berufung, heute ist es nur noch ein
Beruf, der bestimmt nicht von den Besten der Besten wegen seiner
super Bezahlung oder wegen der Aufstiegschancen gewählt wird.
Immerhin es gibt viel Urlaub, vielleicht auch mal ein ganzes Jahr
zur Selbstfindung und wenn man ein Lebenlang nirgenswo aneckt,
winkt sogar der Vorruhestand mit 55!
Unsere Kinder sind nicht "blöder" als die anderer Nationen!
Alle Eltern erleben es: Insbesondere die "Kleinen" wollen lernen.
Sie wollen wissen wie die Welt funktioniert, sie wollen die Dinge
beim Namen nennen können, sie wollen mitreden und sie freuen
sich meist auf die Schule! Eigentlich ideale
Vorraussetzungen!
Und was passiert, wenn es denn endlich soweit ist. Es vergeht kaum
ein Zeitraum von 6 Monaten und der erste Schulfrust lähmt jede
Art von Spaß am Lernen, und das auf Dauer. Tolle Leistung
unserer "Experten"! Da sind angeblich "moderne" Lernkonzepte,
"gigantische" Lehrpläne, tausende von Beamte in den
zuständigen Ministerien und Lehrer bzw. Betreuer, die in ihrer
Struktur nur noch passiv ein theoretisches Wissen transportieren,
welches bereits kurze Zeit später überholt ist.
Lernen liegt in der Natur des Menschen. Wir alle lernen permanent
und ein Leben lang. Warum fragen wir unsere Kinder nicht, was sie
lernen möchten. Ich bin sicher, daß wir durchaus
brauchbare Antworten erhalten würden. Vorausgesetzt wir
können die Aufgaben und Werte unserer Gesellschaft den Kindern
so vermitteln, daß diese damit auch was anfangen
können.
Aber vielleicht liegt hier ja ein weiteres Problem: Es sieht
geradezu so aus, als wenn wir allesamt ja zu "blöd" seien, die
Aufgaben und Werte unser Gesellschaft zu erkennen. Warum sonst sind
wir stets so "expertengeil" und hören viel lieber auf das
Urteil anderer? Selbstdenken hat auch eine Verantwortung zur Folge
und davor drücken wir uns ganz gerne. Sind wir also alle
zusammen selber schuld? Wir sehen Tag für Tag was in den
Schulen passiert. Unsere Kinder sagen es uns sogar. Und was machen
wir? Macht sich auf den Elternabenden Widerspruch breit? Fordern
wir gute Schulen? Fordern wir eine optimale Unterstützung
für unsere Kinder? Fordern wir, daß die Lehrer einen
guten Job machen? Schließlich werden sie von uns
bezahlt......nein, wir machen nichts, wir lassen uns die Erziehung
unserer Kinder - ohne auch nur den kleinsten Widerstand zu zeigen -
aus der Hand nehmen und vertrauen wie immer - den Experten.....
25.02.02 Petra
Hallo,
es stimmt schon Die Klassen sind zu groß, Lehrer und
Schüler sind überfordert, die Materialien sind veraltet
oder gar nicht vorhanden.
In der Klasse meiner Tochter 8.Schuljahr G gibt es für den
Chemieunterricht nicht mal Bücher, mein Sohn 6.Klasse
Förderstufe hat unterschiedliche Erdkundebücher,
Geschichtsbücher gibt es nur wenige Exemplare für die
ganze Klasse zur Ansicht.
Lehrer müssen nach dem Nürnberger Trichter suchen und den
Kindern Stoff entrichtern in Zeiträumen die eingehalten werden
sollen - egal ob das machbar ist und unter welchen
Umständen.
Schwächere oder Schüler die einfach etwas "anders" sind
werden gefordert aber kaum gefördert ( wie auch in Klassen mit
bis zu 33 Kindern), wer die Bildung nicht "schluckt" bleibt auf der
Strecke und wenn dann die Eltern nicht einspringen können um
wenigstens die Grundbegriffe zu vermitteln, hat ein Kind null
Chance im heutigen System.
Engagierte Lehrer haben ebenfalls keine Chance denn sie sind im
Lehrplankorsett eingeschlossen und durch die nicht vorhandenen
Geldmittel eingebremst. Sie können schließlich nicht
alles selbst bezahlen, obwohl ich weiss, dass es auch solche
gibt.
Der schiefe Turm muss umfallen, wenn sich nicht bald was
ändert - doch die meisten Diskussionen laufen auf noch mehr
Stoff an noch jüngere Kinder hinaus, nicht auf wie helfen wir
den Kindern von heute, damit sie unsere Wirtschaft von morgen vor
dem Untergang retten.
Mit freundlichem Gruß Petra
25.02.02 Oliver Siegemund
Wie überraschend diese Studie doch ausgefallen ist. Zumindest
für diejenigen, die seit 1950 wohl keine Schule mehr von innen
gesehen haben. Die Mißstände die es schon seit Jahren an
unseren Schulen gibt, sind eklatant und sehr differenziert.
Die Lehrer müssen heute in dieser Medienumwelt den Schulstoff
nicht vermitteln, sondern verkaufen. Dies erfordert ein
Mindestmaß an Motivation, persönliche Kompetenz und
Fachkompetenz.
Die Schüler sind in den jungen Jahren meist damit
überfordert alle Entscheidungen selber zu treffen; in manchen
Bereichen (vor allem am Gymnasium) sollte man als Schüler
schon etwas mehr Druck spüren.
Das Problem war aber schon vor 10 Jahren erkennbar. Ich habe viel
mit Studenten aus ganz Europa zu tun... das die eine bessere
Ausbildung genossen haben.. ist schnell zu erkennen.
Meist scheitert es ja schon an der 200 Euro-Frage... die
Hauptstädte in Europa bekommen die meisten Realschüler
und viele Gymnasiasten schon nicht mehr hin.
Von Mathematik und und Physik und Fremdsprachen mal ganz zu
schweigen!
Da wird sich auch so schnell nichts ändern!Ihr Oliver
Siegemund
25.02.02 Renate Rosenau
1. Systemfrage: In Ihrem Forum-Thema sprechen Sie mal von
Bildungswesen, mal von Schulwesen. Ist Ihnen das noch nicht
aufgefallen? Die Elementarbildung (Kindergartenalter) gehört
in Deutschland zum Bildungswesen, aber nicht zum Schulwesen.Das ist
ist in den meistenm PISA-beteiligten Ländern anders.
Sicherlich will in D niemand die Elementarerziehung "verschulen". -
Jedoch muß man dieser Stufe mehr Aufmerksamkeit zuwenden als
bisher und das bedeutet auch eine zweifelsfreie Zuordnung zum
Schul- bzw. Bildungswesen.
2. Die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern muss auf ein
postsekundäres Niveau angehoben werden. Nur so ist die
Ausbildung auch europafähig (Zweite allg. Richtlinie zur
Anerkennung beruflicher Befähigungsnachweise).Leider nehmen
nicht alle Bundesländer die Chance nach der Neufassung der
Rahmenvereinbarung der Kultusministerkonferenz über die
Ausbildung und Prüfung von Erziehern/Erzieherinnen (2000)wahr,
eine mehr als vierjährige Ausbildung nach der 10. Klasse gilt
auch manchen Politikern als für Mädchen zu lang! Immer
noch!
2. Mit der Anhebung der Qualifikation dieser Fachkräfte wird
sich auch die Qualität dieser Ebene des Bildungs- und
Erziehungswesens verändern, und umgekehrt.
3. Sprachförderung - nicht nur für Kinder fremder
Muttersprache - muss im Hinblick auf Kommunikation, aber auch auf
die Entwicklung des Denkens, einen höheren Stellenwert
erhalten. Eine gute Sprache müßte wieder eine
Zulassungsvoraussetzung für die Arbeit mit Kindern werden.
25.02.02 D. Huchzermeier
Ein grundlegendes Problem ist vor allem erstmal die hier in
Deutschland so verabscheute Elitenbildung. Hier muß alles
immer gleichgemacht werden. Gleiche Chancen für alle ja, aber
jeder hat sein Talent woanders und der eine hat mehr davon und der
andere leider weniger. Somit ist dieses Bildungssystem nur so gut
wie die schwächsten Glieder, anstatt die Begabten
herauszufordern und die etwas Schwächeren zu fördern. Wie
gerade aktuell sichtbar verfällt alles einer verfehlten
Sparpolitik, was dazu führt, das jetzt sogar die SPD über
Studiengebühren nachdenkt. Diese sind für
Langzeitstudenten im Erststudium und für Studenten im
Zweitstudium durchaus sinnvoll, aber dann müssen Sie auch
gezielt in die Infrastruktur der Universitäten investiert
werden und nicht, wie gegenwärtig in Niedersachsen, zur
Sanierung des Haushaltes dienen. So verbessert man die Bildung
nämlich nicht denn das ist eher kontraproduktiv!!! Dabei hat
die Bildung einen entscheidenen Vorteil! Sie ist Ländersache,
was für eine Wettbewerbsneigung der Länder in der Bildung
spricht. Aber die Koordinationsstelle, die Kultusministerkonferenz
(KMK), hat sich selbst absolut überkoordiniert. In der Regel
ist dort Einstimmigkeit erforderlich und die Besitzstandswahrung
steht im Vordergrund. Somit ist die AUCH die KMK nur so gut wie Ihr
langsamstes Mitglied und das führt dazu, daß jeder
Wettbewerb ausgeschaltet ist. Weiterhin muß man sich die
Frage stellen, WAS gelernt werden soll und wo reicht es, wenn man
weiß, das dort ein Problem besteht und ganz wichtig, WIE
bleibt dieses Wissen auch hängen!!! Diese funktioniert leider
nicht, weil die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten alles auf
die Lehrer abgeschoben hat. Die Eltern haben auch eine
Verantwortung!!! Damit sind die Lehrer doch überfordert, was
dazu führt, das sie nur noch versuchen Ihre Lehrpläne
durchzupeitschen. Dies führt dazu, das nichts mehr "sitzen"
bleibt in den Köpfen. Dazu kommt noch, das sich das Wissen
alle paar Jahre verdoppelt und die Lehrzeit bleibt gleich. So
muß die Problemnäherung weiter in den Vordergrund
treten. Auch bei Pisa reagieren Politiker im Grunde wie immer bei
negativen Studien
1. Die Studie ist falsch, und
2. Wir können es aus den und den Gründen nicht
ändern. Wir haben es erkannt, wahrscheinlich falsch
gelöst, aber dabei bleibt es jetzt.
Es gab schon so viele Studien, bei denen Deutschland langsam immer
weiter abgerutscht ist und jedesmal wurde wie oben beschrieben
reagiert. Ich befürchte, daß auch diesesmal alles
beklagt wird, aber am Ende sich nichts ändert, weil in
Deutschland der Leidensdruck, wie hier in vielen Bereichen, noch
nicht groß genug ist. Hier muß vielleicht alles erst
zusammenbrechen!!! Aber wie heißt es; Die Hoffnung stirbt
zuletzt!!!
25.02.02 Hans-Christian
Müller
Vieles Kluges wurde nach PISA bereits gesagt. Unmittelbar nach der
Veröffentlichung konnte man z.B. in der Presse lesen, dass die
Kultusminister gesagt haben, alles wird nun besser. Und es kamen
die ersten Kritiker der PISA-Studie auf den Plan, die uns
erklärt haben, diese Ergebnisse sind für Deutschland so
nicht aussagekräftig. Auch hier war ja schon zu lesen, warten
wir auf PISA II und III, in Mathematik sind die Deutschen viel
besser. In welchen Gedankengebäuden leben die Verfasser
solcher Meinungen wohl? Ich habe mich als Kind/Jugendlicher mit
Lobaschewskischer Geometrie beschäftigt, das konnte ich doch
aber erst, nachdem ich lesend den Inhalt seiner Gedanken verstanden
habe. Oder in der 9. Klasse, als ich mich an die Tafel gestellt
habe und auf Zuruf zwei 12-stellige Zahlen im "Kopf"
multiplizierte, das war erst möglich, nachdem ich lesend
verstanden habe, wie das funktioniert mit der
Überkreuzmultiplikation, so wie sie Rechenkünstler seit
Jahren auf der Bühne demonstrieren; so einfach, wenn man es
verstanden hat. Aber genug damit, gehen wir zurück zu PISA und
den "erschütternden" Ergebnissen.
Dabei stand doch schon vorher fest, etwas liegt schief im deutschen
Bildungssystem. Wer aufmerksam das Tagesgeschehen verfolgte fand
immer wieder Klagen der Wirtschaft, dass die Kenntnisse der
Berufsausbildungsanfänger nicht auf einem akzeptablen Stand
sind. Nur niemand hörte auf diese Stimmen. Nun zeigt ein
internationaler Vergleich, dass daran etwas ist und da hilft kein
Schönreden und kein Aktionismus mehr.
Woran kann dieses schlechte Abschneiden aus Sicht eines
Bürgers und Vaters eines schulpflichtigen Jungen vielleicht
liegen?
Immer mehr wird den Eltern der Schwarze Peter zu geschoben. Diese
sind es, die ihre Kinder nicht sachgerecht betreuen. Sollte man da
nicht einmal auf diverse Statistiken schauen, die eindeutig zeigen,
dass heute das Kind, die Kinder, ein Hindernis für eine dem
Stande entsprechende Lebensführung sind! Ist zur Erhaltung
eines akzeptablen Lebensstandards es nicht oft nötig, dass
durch Berufstätigkeit beider Erziehenden die dazu notwendigen
finanziellen Mittel erworben werden, oder denken wir an die
Alleinerziehenden, die durch Arbeit den finanziellen Grundstock
für sich und das Kind legen müssen. Wer nach mehr
Betreuung für die Kinder im Elternhaus ruft, muss auch daran
denken, der Betreuung der Kinder einen höheren Stellenwert zu
geben, auch in finanzieller Hinsicht. Da ist eine
Kindergelderhöhung im "Groschenbereich" sicher kein geeignetes
Mittel, so an anderer Stelle, man siehe hier die Alleinerziehenden,
gleich wieder in die Tasche gegriffen wird.
Immer stärker werden die Schultypen differenziert. Bereits in
der vierten Klasse soll die Entscheidung über den weiteren
Bildungsweg eines Kindes getroffen werden. Dieses
"Ausleseverfahren" kann jedoch m.E. nicht gut gehen. Oft werden
weniger geeignete Kinder aus "Standesdünkel" in
weiterführende Schulen gepresst, während Talente aufgrund
ihrer sozialen Herkunft der "untere" Bildungsweg bleibt. Wobei es
fraglich ist, ob im Alter von 9 Jahren bereits in der Masse die
kindliche Entwicklung soweit abgeschlossen ist, eine solche
Entscheidung zu treffen. Hier wird eine unbegründete und
unrealistische Auslese betrieben.
Ein Nebeneffekt dieser "Auslese" ist auch das "Heranzüchten"
von "Fachidioten". Spezialisierung, Spezialisierung und noch einmal
Spezialisierung ist ein weiterer Grund, in meinen Augen sehr
entscheidender Grund, der das deutsche Bildungswesen so schlecht
aussehen lässt. Inhalt jeder Schulbildung sollte doch die
Aneignung von Wissen für das Leben sein, eine umfassende
Allgemeinbildung, auf der dann später aufgebaut werden kann.
Allgemeinbildung muss aber für alle gleich sein, nicht schon
ab der 5. Klasse differenziert. Allgemeinbildung heißt in
meinen Augen, Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, die in
Verbindung mit dem Lernen ihrer praktischen Anwendung, später
dann ermöglichen, dann bitte auch entsprechend der
individuellen Fähigkeiten, im Erlernen eines Berufes oder
Besuches einer weiterführenden Schule diese einzusetzen und
spezialisiert auszubauen. Gerade in der Verbindung der
verschiedenen Fachbereiche beim Wissenserwerb liegt doch die
Grundlage um aus dem Gelernten entsprechende Schlüsse zu
ziehen, es in praktische Anwendung umzusetzen. Hier sind besonders
die Naturwissenschaften betroffen, sie setzen die "Lesekompetenz",
das Verstehen des Gelesenen und dessen Umsetzung in z.B.
mathematisches oder physikalisches Denken voraus.
Aber es geht noch weiter! Bedingt durch das "Ausleseverfahren"
steht in dieser "Leistungsgesellschaft" für den Schüler
oft nur die Note im Vordergrund. Es fehlt der Spaß am Lernen,
die Freude daran, Wissen zu erwerben. Der Blick ist auf die
nächste Note gerichtet, nicht auf den Hintergrund des Lernens
für das Leben. Und es wird der Ruf nach dem PC laut, dem PC
für jeden! Sicher, auch der Umgang mit dieser Technik, die
unsere Gesellschaft von Grund auf verändert, ist wichtig, aber
ohne ein solides Grundwissen verkommt die Beschäftigung damit
zur Spielerei. Nicht nur das Lehrmaterial ist von Bedeutung, nein,
das wie es verwendet wird ist entscheidender. In der beruflichen
Weiterbildung tätig predige ich meinen "Schülern", man
muss wissen, was der Computer als Ergebnis bringen soll, speziell
in meinem Bereich, Primär ist das Wissen um das Recht.
Und da steht nun der Lehrer vor einer Klasse von 30 Schülern.
Wie soll er da den Einzelnen fordern und fördern? In meinen
Augen für den "Normallehrer" ein Ding der Unmöglichkeit!
Er bringt den Stoff seines Lehrplanes rüber, wie er
aufgenommen wird sieht er vielleicht in den Noten, nicht aber in
der Reaktion der vor ihm sitzenden Masse. Sicher, es gibt sie, die
Pädagogen, die auch eine solche Situation beherrschen, aber
die kann man sicher zählen, ja soweit man den entsprechenden
Zahlenraum ohne Computer beherrscht.
Ach ja, das Thema Pädagogen, auch hier könnte man
ansetzen. Der Lehrer muss in meinen Augen seinen Beruf auch als
Berufung verstehen. Aussagen wie, ich vermittele Wissen nach
Lehrplan, ich erziehe doch die Kinder nicht, sollten nicht zur
Regel werden. Jede Art der Vermittlung von Bildung, von Wissen, ist
m. E. doch eine Erziehung! Leider findet man obige Aussage doch
recht oft.
Aber das alles ist leicht dahergesagt, ich weiß! Zum Umsetzen
nur eines kleinen Teiles solcher Gedanken bedarf es finanzieller
Mittel! Und solange die Politik nicht begreifen will oder kann,
dass die Investition in die Ausbildung unserer Kinder eine
Investition in die Zukunft ist, solange der Rotstift auch im
Bildungssektor regiert, es muss gespart werden, solange wird sich
sicher außer Aktionismus und klugen Reden wenig tun
können. Sicher, sparen ist angesagt, man sehe den angedrohten
blauen Brief der EU, nur wenn man an der falschen Stelle spart,
dann werden die Bürger den Inhalt eines solchen Briefes bald
nicht mehr verstehen. Das wäre manchem Politiker zwar ganz
recht, aber Quo Vatis Germany?
Liebe Politiker, besinnen Sie sich auf einen Ihrer wichtigsten
Aufträge, für das zukünftige Wohl Deutschlands zu
wirken, fernab jeden Parteiengezänks. Sie bekommen Ihre
Bezüge nicht für kluge Reden und der Suche nach dem
Schuldigen im anderen Lager! Sorgen Sie dafür, dass jeder
Schüler in Deutschland eine angemessene Allgemeinbildung
bekommt, sorgen Sie dafür, das Lernen den Kindern wieder
Spaß machen kann, dass sie Lernen für das Leben, nicht
für die nächste Note, sorgen Sie dafür, dass der
Lehrer nicht vor 30 grölenden Rabauken steht, sondern vor
einer angemessenen Zahl von Kindern, denen er dann auch wieder im
Sinne einer Berufung Wissen vermitteln kann, die er mit erzieht,
denen er den Schritt in’s Leben unter den für sie besten
Bedingungen ermöglicht, sorgen Sie dafür, dass die
Auslese dann beginnt, wenn sich alle soweit entwickelt haben, das
diese auch sinnvoll wird, setzen Sie durch, dass eine
Wissensvermittlung fachübergreifend mit praktischem Bezug in
deutschen Schulen Einzug hält. Dann braucht sich in einigen
Jahren Deutschland auch nicht mehr vor einer PISA-Studie
fürchten.
MeintHans
26.02.02 Norbert Ruessmann
Unser Schulsystems ist krank, genauso wie unser Rentensystem, die
Krankenverscherung, der Arbeitsmarkt und die Steuerpolitik. Alle
brauchen echte Reformen, und keine kosmetischen Korrekturen die nur
bis zum nächsten Wahltermin halten. Für die Schule
brauchen wir:
1. Das Abitur nach 12 Jahren. Es wird von den Politikern
mehrheitlich abgelehnt – aus absolut fadenscheinigen
Gründen. Meine große Tochter geht aufs Gymnasium in die
7. Klasse. Der derzeitige Unterrichtsausfall an der Schule
beträgt 10% - ausschließlich wegen Lehrermangels.
Hochgerechnet auf 13 Schuljahre fallen da also 1,3 Jahre aus. Wenn
man also kein Abitur nach 12 Jahren machen kann, so liegt das
lediglich daran, dass kein Geld für Lehrer vorhanden ist (oder
genauer: die Politik ist nicht bereit das Geld zur Verfügung
zu stellen). Außerdem: In NRW gab es Ende der 60-er zwei
Kurzschuljahre (2 Schuljahre innerhalb von 14 Monaten). Damals habe
etwa 12 Jahrgänge das Abitur nach 12 Jahren bekommen. Gab es
deshalb ein Problem?
Das Abitur nach 12 Jahren dringend erforderlich. Suchen Sie doch
mal ein Land wo die Menschen erst mit 19 oder 20 anfangen zu
studieren.
2. Die Klasse meiner Tochter wird von 30 Schülern besucht. Auf
Haupt- und Realschulen sieht es noch viel schlimmer aus. Die
Länder mit Spitzenpositionen in der Pisa Studie haben
Klassenstärken von 10 bis 15 Kindern.
3. Die Lehrerausbildung muss radikal geändert werden. In NRW
müssen Grundschullehrer in den ersten beiden Semestern z.B. in
Mathematik dieselben Vorlesungen hören wie Mathematiker. Muss
das sein? In welcher Grundschule müssen
Differenzialgleichungen gelehrt werden? Aber das ist nicht alles
– 3 bis 5 Jahre für die Ausbildung eines Lehrers sind
zuviel. Die Ausbildung der Lehrer muss sich stärker auf
pädagogische Schwerpunkte konzentrieren. Fachliche Ausbildung
ist auch erforderlich, aber wesentlich weniger als heute.
Schließlich haben alle Lehrer selbst das Abitur gemacht, und
wenn es das Papier wert ist auf dem es steht sollte sich der
Aufwand für die fachliche Ausbildung stark verringern
lassen.
4. Lehrer müssen von Verwaltungsaufgaben befreit werden. Es
gibt keinen Grund, dass Lehrer Aufgaben wie Buchhaltung und
Materialbeschaffung übernehmen. Dafür sind sie
überqualifiziert, und die dort verschwendeten Zeiten fallen
als Unterricht aus. Dieser Teil einer Reform kann sogar zu
Kosteneinsparungen führen, und für die eingesparten
Kosten könnten mehr Lehrer eingestellt werden.
5. Lehrer dürfen keine Beamten sein, und sie müssen
leistungsbezogen bezahlt werden. Einige Lehrer werden dann mehr
verdienen als heute, andere wiederum weniger, und ein paar werden
definitiv ihre Arbeit verlieren. Die Leistung lässt sich
messen – daran was die Schüler gelernt haben. Es ist
auch nicht einzusehen, dass Grundschullehrer von allen
Berufsgruppen am frühesten in Pension gehen. Und
Überalterung der Lehrer ist kein Argument gegen gute Schule.
Ich habe sowohl während meiner Schulzeit, als auch jetzt mit
meinen Kindern, keinerlei Hinweise darauf dass ältere Lehrer
schlechter sind als jüngere.
Auch wird sich dadurch an der Einstellung der Lehrer zu ihrer
Arbeit einiges ändern. Sie werden die Schüler als Ihre
Kunden betrachten. Es liegt dann im Interesse der Lehrer, dass kein
Unterricht ausfällt wegen Lehrerfortbildung, die lässt
sich auch Nachmittags machen. Am ersten Schultag nach den
Sommerferien kann Unterricht stattfinden, die Stundenpläne
können schließlich auch am Ende der Ferien erstellt
werden. Und Elternsprechtage kann man auch an zwei Nachmittagen
machen, anstatt wieder einen Tag ausfallen zu lassen (an der Schule
meiner großen Tochter wird all dies übrigens genau so
gemacht, was leider eine seltene Ausnahme ist).
Lehrer haben eine akademische Ausbildung. Ein Ziel der akademischen
Ausbildung ist die Fähigkeit, sich selbst weiterzubilden.
Für Akademiker in der freien Wirtschaft ist das eine
Selbstverständlichkeit. Werden Lehrer zu Angestellten, die
leistungsbezogen bezahlt werden, wird dies auch für Lehrer
selbstverständlich. Heute ist es leider so, dass im
Computerunterricht (manche Schulen nennen es tatsächlich
Informatik) die Schüler mehr wissen als die Lehrer, und die
Schüler haben es sich meist selbst beigebracht.
6. Auch bei den Eltern muss sich etwas ändern. Ich habe immer
wieder die Erfahrung gemacht, dass Eltern versuchen es Ihren
Kindern auch in der Schule so einfach wie möglich zu machen.
Auch ich möchte, dass es meine Kinder einfach haben sollen im
Leben. Aber ich weiß, dass die Kinder dafür eine gute
Ausbildung brauchen, und dazu muss man lernen.
7. Das wichtigste: all dies kommt nicht umsonst – es wird
Geld benötigt. Leider sind unsere Kinder bei Wahlen nicht
stimmberechtigt – dann sähe es bestimmt anders aus. Aber
mein Appell an die verantwortlichen Politiker: sparen Sie
überall, aber nicht an der Ausbildung unserer Kinder. Wenn das
Bildungsniveau nicht besser wird in Deutschland, dann wird die
Bundesrepublik Deutschland in 20 Jahren auch wirtschaftlich
dastehen, wo sie heute schon in der Qualität der Bildung
steht. Deutschland wird am Ende der Liste stehen unter
„ferner liefen...“. Wenn nämlich unsere Kinder
keine vernünftige Ausbildung bekommen, wird der Lebensstandard
aller drastisch sinken. Es wird es keine funktionierende
Krankenversicherung mehr geben, keine Rentenversicherung, kein Geld
für den Steinkohlebergbau, keine Übergangsgelder für
Politiker, kein Straßenbau usw.
Wer will, dass wir unseren Spitzenposition wirtschaftlich auch in
Zukunft halten, der muss heute investieren, und zwar in
Bildung.
26.02.02 Dirk Sälzer
Meine Vorschläge zum Thema Schule und Bildung sind:
1. Flächendeckende Einrichtung von Ganztagsschulen
Dies sollte jedoch nicht nur an sozialen Brennpunkten geschehen, da
doch wohl nicht nur dort Kinder Betreuung benötigen.
Außerdem erscheint es mir zu kurzsichtig, unter "Ganztag" die
althergebrachte Halbtagsschule mit sich anschließender
(sozialpädagogischer) Betreuung zu verstehen. Warum nicht die
Unterrichtszeiten entzerren und wie in den meisten Ländern
über eine längere Zeit strecken?
2. Noten erst ab Klasse 8 oder 9 und Abschaffung des
Sitzenbleibens
Das mag jetzt nach "Kuschelpädagogik" klingen, ist aber
gänzlich anders gemeint. Viele LehrerInnen kümmern sich
in erster Linie nicht um die einzelnen SchülerInnen, sondern
orientieren ihren Unterricht vor allem an einem imaginären
Mainstream in ihrer Klasse. Gefragt ist jedoch die individuelle
Förderung und Forderung der SchülerInnen. Zudem gibt es
hinreichend viele Untersuchungen, die belegen, dass die
Wiederholung einer Klassenstufe langfristig keinerlei Zugewinn an
Bildung, sondern nur einen Verlust an (Lebens)Zeit bedeutet.
3. Abschaffung des Beamtentums für Lehrer
Das Beamtentum für Lehrer ist historisch bedingt und war
früher auch sinnvoll. Die aktuelle Frage ist jedoch: Gelten
diese Prämissen auch heute noch? Außerdem würden
dadurch langfristig Gelder frei, die jedoch an anderen Stellen der
Bildungspolitik zweckgebunden eingesetzt werden sollten.
4. Anwesenheitspflicht für Lehrer (Schule von 8 bis 4)
Ich bin selbst Lehrer und bekomme Pickel von all den Kollegen, die
unter ihrer Arbeitszeit noch die reine Unterrichtszeit verstehen.
Setzt sie unter Druck und schickt die hartnäckigsten
Fälle für drei Jahre in den Straßenbau ;-)
5. Entrümpelung der Lehrpläne
Gebt den Schulen mehr Verantwortung, d.h. einen Mindeststandard,
den ALLE Schulen verifizierbar erfüllen müssen sowie
einen angemessenen Spielraum (z.B. 50-50) für die Setzung
eigener Schwerpunkte und Standards. Gleichzeitig sollten sich die
Schulen daran gewöhnen, selbst vor den SchülerInnen und
Eltern mehr Rechenschaft über ihr Tun ablegen zu
müssen.
6. Abschaffung des dreigliedrigen Systems zugunsten "echter"
Gesamtschulen
Ich finde es einfach nur noch putzig, wenn Gesamtschulen als
Gleichmacherei abgetan werden und möglichst gleichzeitig ein
Zentralabitur gefordert wird. Polemisch gesagt: Da zeigt sich
PISA...
7. Unterrichtsentwicklung
Der Unterricht sollte sich mehr an der Praxis und der
Lebenswirklichkeit orientieren und die SchülerInnen
mitverantwortlich in den Lernprozess einbeziehen.
Wahrscheinlich ist der letzte der wichtigste Aspekt. Ich habe ihn
dennoch an den Schluss gestellt, weil dies nun wirklich nicht Sache
der Politiker ist. Die Schaffung von akzeptablen Rahmenbedingungen
jedoch gehört dazu. Und dort wünsche ich mir
persönlich weniger Ideologie und dafür mehr sach- und
lösungsorientieres Herangehen.
26.02.02 Iris Herrmann
Es wird wieder nur alles in Grund und Boden diskutiert, wir reden
und reden und uns läuft die Zeit davon. Wann war die PISA
Studie? Was ist seit dem passiert?
Ich kann Walter Schuldt, Anneliese Schönberg und Ulrike Flach
nur Recht geben! Wo bleibt die Individualität unserer Kinder?
Sie werden in Schubladen gesteckt und müssen funktionieren,
wehe wenn sie es nicht tun.....! Die Regierung will doch nur ein
Mittelmaß an Leistung- es regiert sich einfacher und genauso
ist unser Schulsystem aufgebaut- Mittelmaß!!! Die
Leistungsschwachen werden mitgeschliffen oder auf Sonderschulen
abgeschoben und die Leistungsstarken werden ausgebremst, man
muß sich schließlich an den Lehrplan halten! "Elite"
ist in Deutschland ein Schimpfwort, wir sind schließlich
geschichtlich vorbelastet.
Kinder sind von Natur aus wißbegierig, aber die Gesellschaft
lehrt sie- "nur nicht zu viel tun, Du könntest aus der Masse
hervorstechen und dann zeigen alle mit dem Finger auf Dich". Jedes
Kind ist etwas Einzigartiges, also sollte es auch als solches
behandelt werden!
Wieso haben unsere Lehrer keine psychologische Ausbildung? Warum
brauchen sie sich nicht weiterbilden? Warum darf an unseren Kindern
ungestraft herum experimentiert werden? Wieso landen so viele
überdurchschnittlich intelligente Kinder auf Sonderschulen?
Warum müssen Eltern tief in die Tasche greifen um ihre Kinder
außerschulisch fördern zu können?
Meine Vorschläge wären deshalb:
1. Hochbegabtenklassen oder Förderkurse für
Hochbegabte,
2. in jeder Klassenstufe eine LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche)
Klasse,
3. Förderklassen für Leistungsschwache Kinder,
4. Migrantenkinder müssen erst Deutsch lernen, bevor sie in
die Klasse integriert (eingeschult) werden,
5. bundesweite Einigung über Grundschulen von 1.-4.Klasse,
danach weiterführende Schulen,
6. Bildung muß wieder auf Bundesebene entschieden und
finanziert werden.
Das Potenzial ist da, es muß nur genutzt werden!!!!! (Aber
Greencard´s sind ja einfacher ausgestellt!)
M.f.G.I.Herrmann (Berlin)
26.02.02 UschiW.
Viele Antworten habe ich nun gelesen und stimme in vielen Punkten
zu...
Der Punkt der mir aber am meisten aufstößt ist diese
schon vielfach zitierte Gleichmacherei...
Auch die Schulausbildung scheint für mich im übertragenen
Sinne einer DIN-Norm zu unterliegen, wie so viele Dinge in unserem
Lande..
Auch die Bildung wurde im Laufe der Letzten Jahrzehnte immer mehr
genormt, und orientiert sich am Durchschnitt...Was ist aber mit den
Schülern, die aus dieser Norm herausfallen, egal ob nach oben
oder nach unten?? Gut für sogenannte "Minderbegabte" gibt es
Förderschulen, wo aber meines Erachtens nicht genug getan
wird...doch viel schwieriger wird es noch für hochbegabte
Kinder. diese Kinder haben eine andere Denkstruktur, die nicht in
unser Schulsystem und in die Lehrpläne passt, also bekommen
sie spätestens in der 3. oder 4. Klasse Probleme in der
Schule, meist sogar schon eher. Soweit so gut könnte man
sagen, für diese Kinder gibt es ja Hochbegabtenschulen. Mag
sein, aber welche Familie mit durchschnittlichem Einkommen kann es
sich in der heutigen Zeit leisten, sein Kind auf eine private
Schule mit horrenden Schulgebühren zu schicken...wohl doch nur
eine Minderheit..und wie soll zum Beispiel ein Lehrer einer
Regelschule mit einem hohen Ausländeranteil in seiner Klasse
von 25 Schülern, die ihn total fordern unter Vorgabe seines
Lehrplanes, den er zu erfüllen hat noch zusätzlich auf
ein "besonderes" Kind (sei es ein Ads- Kind sei es besonders
intelligent oder was auch immer) eingehen können und es
entsprechend fördern?? Alle Kinder, die sich nicht der Norm
anpassen können einfach weil sie anders gelagert sind vom
Denken und der Lernweise her gehen in unseren Schulsystem gnadenlos
unter...Und gerade im Bereich der überdurchschnittlich
Begabten wäre doch ein großes Potential für unsere
Zukunft...
Ich denke es ist wichtig, kleinere Klassen zu haben, mehr Lehrer,
die Beruf als Berufung sehen und nicht als möglichkeit Geld zu
verdienen..und die Kinder zu fördern nach ihren Gaben und
Veranlagungen und nicht alle gleich machen zu wollen...
Machen wir uns nichts vor: Wir sind nicht alle gleich und werden es
auch nie sein !!
Egal wie sehr sich auch darum bemüht wird, alle einander
anzugleichen...
Mir fällt dazu ein sehr treffender Spruch ein: Jeder Mensch
wird als Original geboren, die meisten enden als
Schablonen.....
Ich bin für Chancengleichheit in dem Sinne, daß jeder
nach seinen Gaben gefördert werden soll, jedoch eine gewisse
Allgemeinbildung für alle die Grundlage sein sollte...
in diesem SinneU.W.
26.02.02 Dagmar Glauner
Ich kann mich dem Lehrer Sälzer nur anschließen. Viele
seiner Vorschläge sind in anderen europäischen
Ländern (so auch Belgien) bereits erfolgreich umgesetzt.
Das Bestreben unserer Politiker, das Rad neu zu erfinden ist
kontraproduktiv, geht zu Lasten unserer Kinder und zeugt von einer
unerträglichen Arroganz.
Schaut endlich über den Tellerrand hinaus und macht Euch
schlau bei den europäischen Nachbarn. Auch wenn es "weh"
tut.
Ach übrigens, ich habe zwei Kinder in Belgien und ein Kind in
Deutschland in der Schule...kein Vergleich!
26.02.02 Achim Conrath
Solch eine Studie eignet sich hervorragend dazu, dem politischen
Gegner Versagen vorzuwerfen, und in der Tat wurden im
Bildungssektor schwerwiegende Fehler gemacht.
Es wurden aber auch andere Fehler gemacht, für die man die
Politik nicht verantwortlich machen darf.
Man glaubte, daß man den Kindern einen Gefallen tut, indem
man ihnen jede Hürde aus dem Weg räumt, man glaubte,
Kinder würden dann glücklich, wenn man sie ohne jedes
Verbot fast wie wildes Vieh leben läßt.
Kinder werden nicht mehr daran gewöhnt, daß ihnen
Leistungen abverlangt werden.
Auch hier ist die Konsumentenmentalität eingetreten.
Wenn der Schüler sitzen bleibt, dann liegt das nicht an der
Faulheit oder dem Unvermögen des Schülers.
Nein, der Lehrer, die Schule oder der Kultusminister ist
schuld!
Wir, die Generation der 30- bis 50-jährigen, haben diese
Fehlentwicklung zu verantworten.
Aus Faulheit, Trägheit und Bequemlichkeit schieben wir die
Schuld auf die Schule und die Politik.
Andererseits sind die Kinder aber auch neuen Belastungen
ausgesetzt, und dazu gehört auch, daß die Familien nicht
mehr funktionieren.
Ich mache seit einigen Monaten ehrenamtlich eine Hausaufgabenhilfe
im Rahmen der Arbeiterwohlfahrt, und ich bekomme aus dem, was mir
meine Kinder so erzählen mit, daß ich fast nur
Scheidungswaisen in meiner Gruppe habe.
Wenn Kinder unter den unwürdigen Bedingungen eines "Patchwork"
-Rudels - der Ausdruck "Familie" ist hier wohl kaum angebracht-
leben müssen, da ist es kein Wunder, wenn die Kinder nicht
mehr so leistungsfähig und belastbar sind, wie meine
Generation es noch als Kind war.
Nein-ich weigere mich, für alles die Politik verantwortlich zu
machen, das ist falsch!
Die PISA - Studie ist neben der Politik auch Resultat einer
Gesellschaft, die keine Regeln , Gesetze und Werte mehr beachten
will.
26.02.02 Ingeborg Dietsche
Meine Erfahrung mit einer finnischen Austauschschülerin vor
zwei Jahren bestätigt das Ergebnis der PISA-Studie. Sie konnte
nach der 10. Klasse Gesamtschule als Fremdsprachen Englisch,
Schwedisch und Deutsch sprechen. Sie brachte mir den Umgang mit
Internet, HTML und Bildbearbeitungsprogrammen bei. Sie konnte prima
kochen, nähen, backen und sie hat die 10. Klasse der
Realschule mit guten Noten abgeschlossen, obwohl sie nach eigenem
Bekunden und auch nach meiner Einschätzung nur
mittelmäßig begabt war. Sie hatte gute Umgangsformen und
bedankte sich nach jedem Mittagessen bei der Köchin usw.
usw.
Alles in allem - nach ihrem Bekunden - eine normale finnische
Schülerin und dennoch unseren Schülern in der Anwendung
von lebenspraktischer Ausbildung überlegen.
Na, und?
Lernen wir doch einfach von den anderen Ländern, die besser
sind als wir.... und schauen, wie es diese machen!
Wenn nicht, tja, "Hochmut kommt vor den Fall"!
26.02.02 Franz Vogl
Hallo zusammen, da kann man ja Interessantes über PISA lesen,
besonders die Rechtschreibfähigkeit mancher Schüler/innen
"bewundern" oder bedauern und erstaunt feststellen, dass es
offensichtlich am einfachsten ist, ein "Feindbild" zu nennen, das
dann herhalten muss, um Lösungen zu präsentieren. Ich
unterrichte seit 20 Jahren an einem bayerischen Gymnasium, habe die
zunehmende Verschlechterung der Fähigkeiten daher hautnah
miterlebt und bin über PISA nicht erstaunt. Die Studie ist
sicher zutreffend, denn unser System führt leider nicht zu
einer Integration der Ausländer, es bringt ihnen Deutsch nicht
bei, weil besonders die Gruppe der türkischen Mitbürger
es nicht beigebracht bekommen will. Ich unterrichte türkische
Kinder und freue mich, wenn sie Erfolge haben, doch leider
müssen sie weit mehr Intelligenz haben wie ihre deutschen
Mitschüler, da sie zu Hause kein Wort Deutsch hören oder
sprechen. Es gibt einige, die es dann bis zum bayerischen Abitur
schaffen, doch leider nur wenige. Der überwiegende Teil landet
in der Hauptschule und kann dort kaum die Lesekompetenz erlangen,
die notwendig wäre, um anschließend einen entsprechenden
Ausbildungsberuf ergreifen zu können.
Doch noch ein anderes Übel ist meiner Meinung nach durch PISA
zu Tage getreten:
Bildung hat in unserer Gesellschaft trotz anders lautender
Behauptungen keinen großen Stellenwert. Es ist eben cool,
nichts zu lernen oder sich nur vor der Glotze berieseln zu lassen.
Leistungsbereitschaft, Interesse an Neuem, Durchhaltevermögen
und Frustrationstoleranz sind nicht gerade weit verbreitet und
leider stimmen nicht nur Politiker und Eltern in das Lied von den
"faulen Lehrern" ein. Welcher Schüler soll sich in einem
solchen Klima zu freudigem und meist auch anstrengendem Lernen
aufraffen. Wenn Bildung als wertvolles Gut betrachtet wird, wenn
Lesen, Rechnen und Schreiben können bei Gleichaltrigen
akzeptiert ist, dann wird sich auch ein größerer Erfolg
einstellen. Es geht nicht darum, in der Welt an der Spitze zu
stehen, es geht darum, die eigenen Möglichkeiten zu
verbessern. Auch Computer in der Schule, neue Lehrpläne,
bessere Lehrer, kleinere Klassen usw. helfen nicht weiter, wenn man
nicht mit ganzem Herzen und wachem Verstand im Unterricht dabei
ist. Nur wer Inter-Esse zeigt, also wer "dazwischen steht" wird
sich mit dem Stoff identifizieren, Freude erleben und einen
Fortschritt erfahren. Die Integration der Ausländer muss auf
ihre Sprachkompetenz abzielen und den Kindern muss klar werden,
dass Bildung mehr ist als Wissen für ein Quiz.
Schöne Grüße aus Bayern, Franz Vogl
27.02.02 Stefan Baumgartner
Die Pisa-Studie hat uns alle geschockt... Viele Länder, von
denen wir uns niemals ein besseres Abschneiden hätten
träumen lassen, haben uns überholt. In den Medien und
auch hier im Forum liest man vieles über "Mehr Geld",
"Ganztagesschulen" und so weiter. Im Grunde genommen ist unser
Schulsystem nicht wirklich schlecht, die Staffelung in Grund-,
Haupt-, Realschule und Gymnasium eine gewachsene und - wie ich
meine - auch erwachsene Grundeinteilung.
Durch diverse Reformen war jedoch ein Trend möglich, der
bewirkte, daß mittlerweile Berufe, für die einst ein
Realschulabschluß ausreichte, nur noch mit Abitur zu
ergreifen sind. Das Gymnasium wird zu alleine
glückseligmachenden Ziel von Eltern, die für ihr Kind -
legitimerweise - das Beste wollen.
Ich denke, daß wir mit einer Reform nur dann erfolgreich sein
können, wenn diese Reform an der Basis ansetzt. In vielen
deutschen Großstädten können wir beobachten,
daß soziale Brennpunkte in Stadtteilen mit einem hohen Anteil
ausländischer Mitbürger entstehen. Diese verfügen
vielfach nicht über eine höhere Schulbildung oder
vernünftige Ausbildung.
Ein Blick in die Grundschulen zeigt häufig, daß die
Schülerinnen und Schüler bei ihrem Eintritt in die Schule
geringe oder sogar keine Kenntnisse der deutschen Sprache besitzen.
Das hat wiederrum zur Folge, daß das Niveau des Unterrichts
sinkt und die Grundschulen nicht mehr die Grundlegende Vorbildung
leisten, wie sie das voch vor 20 Jahren zu leisten im Stande waren.
Wenn Kinder von Zuwanderern mit unzureichenden Deutschkenntnissen
zunächst in einer Vorbereitungsstufe die deutsche Sprache
erlernen und erst dann eingeschult werden, dann steigt zum einen
sicherlich die Leistungsfähigkeit der Lehranstalten, die
grundlegenden Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu
vermitteln, zum anderen schaffen wir für Zuwanderkinder auch
den deutschen Kindern ebenbürtige Sozialchancen auf
höhere Bildung. Beiden Seiten wäre also mit dieser
besseren Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes geholfen.
Die Schulzweige Realschule und Gymnasium könnten dann
ihrerseits ihr Leistungsniveau wieder etwas anheben, und so wieder,
wie sie es einst waren "höhere" Bildungsanstalten
werden.
Gleichzeitig wäre es sicherlich sinnvoll, im Gymnasium die
Schüler mehr zum selbständigen Wissenserwerb
hinzuführen und vor allem in den höheren Jahrgangsstufen
mehr seminarartigen Unterricht zu betreiben.
Eine Verkürzung des Gymnasiums auf 8 Jahre wäre ebenfalls
sinnvoll, ohne jedoch den Stoff - wie es bisher immer sehr beluebt
war - einfach aus dem bisherigen Lehrplan zu streichen. Vielmehr
würde es in meinen Augen genügen, die Themengebiete
besser miteinander zu verknüpfen, Zusammenhänge und
Verbindungen von Themen besser aufzubereiten und es den
Schülern damit zu erleichtern, sich auf ihren Grundlagen
später im Laufe ihres Studiums Detailwissen anzueignen (Viele
Schüler lernen beispielsweise sehr gut Methoden der
Integration und Differentiation anwenden, haben aber
schwierigkeiten im Verständnis mathematischer Logik, obwohl
diese nicht nur die Basis für unsere Mathematik, sondern auch
für unsere Kommunikation usw. bildet...).
Über Pisa wird noch viel gesprochen werden, aber der
Schlüssel zum Erfolg einer Reform liegt an der Wurzel: Die
Ausbildung der Grundschulen, die Erziehung durch die Eltern und
Familie. Unstreitbar ist dafür Geld erforderlich, Geld, das es
einer Mutter ermöglich, zumindest halbtags zu Hause zu sein um
sich um ihre Kinder zu kümmern und ihrem Erziehungsauftrag
nachzukommen. Eine alleinige Reform im Bereich der Schulen ist in
meinen Augen zum Scheitern verurteilt!
27.02.02 Heike
Mein Sohn ist nach einem Test wahrscheinlich hochbegabt mit ADS.
Seine Interessen sind Chemie, Physik und Biologie. In seiner Schule
gibt es keine Arbeitsgemeinschaft für Naturwissenschaften,
sondern nur für Musik und Sport.
Wie sollen da die Schüler gefördert werden?
Chemische Experimente kann man nun mal nicht in einem
Einfamilienhaus machen.
28.02.02 Elisabeth Wilcke
Was hilft?
weg vom Stundeninput - hin zur Projektarbeit;
Weg vom reinen Theorieinput - hin zu aktivem Arbeiten und
Er-leben;
weg von "Schule" - hin zum Erfahrungsraum und zur
Lernwerkstatt;
weg vom "Unterricht" - hin zum Workshop;
weg vom Zeitdenken - hin zum Qualitätsdenken;
Förderung von
Selbstreflexion,Selbst- und Fremdbildwahrnehmung,
Entscheidungsfähigkeit, Verantwortungsbewußtsein,
Gemeinschafts- und Vernetzungsdenken,
Selbstführungs- und
Selbstlernkompetenz,
Handlungs- und Konsequenzbewusstsein
Wandlungsfähigkeit und Flexibilität,
- und dies mal als erstes bei den "Lehrkörpern" ...
Ganztags- "Lehren und Lernen" bei allen Beteiligten in
gegenseitiger Achtung - kein "Lehrer-Schüler-Gefälle"
mehr!
Ständige Präsenz und Interaktion aller Lehr- und
Lerngestalter;
Menschen, die Kindern und Jugendlichen Wissen als Können
vermitteln (können);
und zuallererst:
Ganzheitliche Ausbildung für die Lerngestalter (früher:
Lehrkörper ...), in der vermittelt wird, dass "Lehrer" sich
als lebenslang "Lernende" verstehen, die geistigen Prinzipien
be-greifen und nicht mit "Ethik" und "Moral" verwechseln.
Nachdem alle künstlich geschaffenen Systeme so nach und nach
zusammen-brechen (dem Himmel sei Dank, denn der richtet`s grad),
sollten wir uns langsam aber sicher auf die natürlichen
Systeme und natürlichen Gesetzmässigkeiten be-sinnenn,
sie als immer gültigen Massstab unseres Daseins achten und
anerkennen und unser Leben an ihnen ausrichten.
Beste Wünsche für eine neue Lernzukunft
Elisabeth Wilcke
28.02.02 Irina Kretschmer
Ich kann nur sagen: Es wird höchste Zeit!
Ich komme gerade aus der Schule meiner Tochter (Real), da ich den
Geschichts-, Deutsch- und Gemeinschaftskundelehrer sprechen wollte.
Termine gibt es natürlich nur am Vormittag!
Fazit unseres Gespräches:
Unsere Kinder sind einfach nur zu dumm.
Ja, es werden sogar Überlegungen angestellt, andere
Lehrbücher zu nutzen, da die Schüler der 8. Klasse
offensichtlich nicht in der Lage wären, die derzeiten
Bücher zu verstehen.
Auf meine Frage nach den Ursachen für diese Entwicklung kam
die lapidare Antwort, dass zu wenig gelesen würde (was ja auch
stimmt). Allerdings konnte ich nicht umhin nachzufragen, warum denn
auch im Fach Deutsch so wenig gelesen würde. Keine Zeit.
Es ist auch keine Zeit, die Fähigkeit zu schulen,
Informationen zu erhalten und zu verarbeiten (wäre ein Kapitel
in Gemeinschaftskunde gewesen).
Nein, lieber stufen wir das Niveau der Lehrbücher nach unten,
damit dann der Durchschnitt wieder stimmend gemacht werden
kann.
Der Fehler liegt im System und wir haben es hier mit einem
Teufelskreis zu tun. Es wird nicht gefragt: warum. Es wird nur
geschaut, wie komme ich durch.
So können wir freilich keinem Kind die Freude am Lernen
vermitteln.
Unter dem Strich muss ich jetzt für meine Tochter und mich
festhalten: Ich kann mich nicht auf die Schule verlassen, ich muss
mit ihr alles selbst nacharbeiten.
Ist das der Sinn?
28.02.02 Jennifer Wagner
Das ganze Forum zeigt es: Bildung liegt angeblich in der Hand des
Staates. Die PISA-Ergebnisse sind aber nicht nur ein Armutszeugnis
für unser Bildungssystem, sonder auch für unsere
Gesellschaft.
Man lernt eben nicht nur in der Schule. Es ist ja richtig, dass man
das Lesen dort lernt. Aber wenn die heutige Jugend kaum noch liest,
kann man nicht nur die Lehrer verantwortlich machen.
Von ein paar Jugendheftchen lernt man nicht Zusammenhänge
erkennen und weiterentwickeln. Der Durchschnittschüler an
einem Gymnasium lehnt ein Buch ja schon ab, wenn es mehr als 1 cm
dick ist. Fernsehen und Internet können auch bilden. Leider
unterliegt man dort aber eher dem Rausch der schnellen Bilder und
nicht den Inhalten. Auf der einen Seite bekommt der Staat einen
Schreck und auf der anderen lässt er zu, dass sich die Medien
mündige Konsumenten heranziehen. Dann wundern sich alle, wieso
unsere Jugend nicht mehr selbständig denken kann.
Ein Hauptteil der Verantwortung liegt aber eben doch in der Schule.
Viele Eltern sind berufstätig und verlassen sich darauf, dass
ihre Kinder dort gut auf das Leben vorbereitet werden.
Ganztagsschulen können hier sicher einen großen Beitrag
leisten, dürfen aber nicht zum Zwang werden. Aber das
nützt nichts, wenn unser Bildungssystem nicht von Grund auf
reformiert wird. Und wenn man sich die derzeitigen Streitereien
ansieht und noch in Betracht zieht, dass wir Wahljahr haben, dann
wird der Schockeffekt durch PISA verpuffen... bis zur nächsten
Studie.
Als Gymnasiast hat man in den 12 Jahren seiner Schulbildung nur zu
oft gesehen, dass da einfach was schief läuft. Sitzenbleiber
in der 1. Klasse, weil sie nicht bereit für die Schule waren.
Eltern, die ihre Kinder mit allen mitteln auf das Gymnasium bringen
wollten. Ihre Kinder sind kläglich gescheitert und von dem
psychischen Schaden der dadurch angerichtet wurde, will ich gar
nicht reden. Aber kommt eben auch der Fall vor, dass sich
Schüler am Gymnasium langweilen. Sie bekommen einfach nicht
die Förderung, die sie bräuchten. Damit wird in der
wichtigsten Lernphase des Lebens ein Defizit gebildet, dass nie
wieder aufholbar ist. Hochbegabte an Gymnasien sind oft soweit,
dass sie ihre Leistungen dem Rest der Schüler anpassen, um
nicht aufzufallen. Ich habe es oft erlebt. Fehler werden
absichtlich in Arbeiten reingebastelt!! Viele sind dem Gymnasium
aber auch nicht gewachsen und wären an eine Realschule besser
aufgehoben. Diese Schüler sorgen dafür, dass das Niveau
sinkt. Die Lehrer versuchen richtigerweise alle durchzubekommen,
oft aber um jeden Preis.
Demzufolge kann man sich auch sehr über die Lehrinhalte
streiten. Für einige ist es zu viel und für andere viel
zu wenig. Und wenn man in der 10. Klasse feststellt, dass der
Lehrer einem in Mathematik nicht gewachsen ist, dann muss an der
Ausbildung der Lehrer gearbeitet werden. Die meisten Schüler
sind eben nur so gut, wie ihre Lehrer.
Ich kann schlecht für Realschulen oder Hautschulen reden. Aber
hier sind einige meiner Vorschläge, wie ich mir die Schule
gewünscht hätte oder was an den heutigen geändert
werden sollte:
- Noten schon ab der 1. Klasse, uns hat es auch nicht
geschadet
- Ganztagsschulen
- Gesamtschule bis zur 7. Klasse, vormittags das Pflichtprogramm
für alle, nachmittags individuellere Förderung in Form
von speziellen Gruppen. D.h. Lernunterstützung für die,
denen es schwerer fällt und Begabtenförderung für
Talente und Interessierte.
- Abitur in 12 Jahren ist machbar und wir sind nicht schlechter als
die mit dem "13. Jahr Schauspielunterricht".
- Nicht mehr als 20 Schüler in einer Klasse
- Lehrer die Ahnung haben, wovon sie reden
- Verstärkter Einsatz moderner Medien. Als angehender
Informatiker sage ich aber, dass nur noch Laptops auf der Schulbank
absoluter Schwachsinn sind.
Insgesamt sollte die Bildungspolitik den Ländern aus der Hand
genommen werden, und an den Bund übergehen. Einheitliche
Lehrpläne in ganz Deutschland, zentrale Prüfungen (und
die nicht nur am Ende) und eine einheitliche Ausbildung der Lehrer
würden vieles einfacher machen. Deutschland ist auf dem Weg
nach Europa und zankt sich in den Ländern um
Kleinigkeiten.
In diese Reformen müssten auch die Hochschulen mit einbezogen
werden. Schulen, wie Hochschulen sollten so was wie kleine
Unternehmen darstellen, die ihr eigenes Budget haben und es
entsprechend ihren Anforderungen einsetzen.
Aber das alles nützt nichts, wenn unsere Gesellschaft ein
Antilernklima schafft. Da helfen auch Quiz-Shows wenig. Wenn es
Eltern gibt, die ihren Kinders sagen: das brauchst du nicht lernen.
Man muss den Willen haben, zu lernen und selbständig
Herausforderungen anzunehmen, nicht aufzugeben, nein sagen zu
können. Und das lernt man eben nicht in der Schule.
01.03.02 Martin Rempel
Ich denke das man einen Teil des Stoffes der 2. Klasse schon im 2.
Halbjahr der 1.Klasse bringen sollte.
Weiterhin würde ich in den folgenden Klassen den Unterricht
folgendermaßen Gestalten:
1. mehr praktischen Unterricht
1.2 Versuche
2. bessere Aufteilungen der Pausen bzw. Stunden
2.2 5 Minuten Pausen reichen manchmal nicht
2.3 Doppelstunden und dann 15 Minuten Pausen
3. Besseres Lehrmaterial
3.1 z.B Computer(besseres System)
Also nicht 32Mb SDRAM, 90 Mhz
3.2 Neuere Bücher nicht welche, die teils 12 Jahre alt
sind.
3.3 Neue Stände der Wissenschaft
4. engagierte Lehrer (keine 70% Lehrer)
5. Besseres Essen
01.03.02 Susann Scheiffele
Beim Lesen der vielen Beiträge zum Thema kamen mir zwei
Gedanken:
Richtig ist ganz sicher, daß schon im Vorschulalter, also im
Elternhaus ganz viel passiert, was die Kinder und damit die Schule
beeinflussen wird! Hier "von Staats wegen" was zu ändern, wird
wohl schwer fallen...
Eine andere Frage geht mir aber durch den Kopf: Wie schneiden die
Schüler der verschiedenen Schulen, erst recht der
verschiedenen Schularten, ab? Gibt es Unterschiede? Ich denke, die
Unterschiede gäben schon einen Teil der Antwort auf die Frage:
"was tun?".
Mir selber wäre das Wichtigste, wenn man den Schülern das
Vergnügen des Lernens vermitteln könnte. Das kann
natürlich nicht für alle Fächer gleich gelten.
Für einen Schüler wäre das vielleicht Mathematik,
für einen anderen das Vergnügen, ein Werkstück
herstellen zu können. Für alle gleich bräuchten es
nur die Grundkenntnisse der Sprache und die Grundrechenarten zu
sein. Bei meinen eigenen Kindern (ich bin 77!) habe ich allerdings
schon feststellen müssen, daß der Stolz und die Freude
darüber, die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium geschafft zu
haben, nach kurzer Zeit verflogen war. Schade!
04.03.02 Norbert Mayr
Die Deutschebildungslandschaft ist der maßen zerklüftet,
dass vielleicht mal wieder ein streben Richtung gemeinsame
Bildungspolitik sein sollte, so dass nicht jetzt wo die Chance
für eine Reform der Bildungssysteme, wieder jedes Bundesland
sein Süppchen kocht und damit den Schülern, die im Laufe
ihrer Schulkarriere das Bundesland wechseln vollends die
Schullaufbahn verbauen.
Es wäre in dem Zusammenhang vielleicht auch möglich
über ein bundeseinheitliches Abitur, bzw. Realschul- und
Hauptschulabschlußprüfung nach zu denken.
Denn die Wirtschaft, so wie die Hochschulen könnten daran dann
genau ablesen, was ihre Bewerber können oder nicht.
Aber so wie es aussieht wird jetzt, viel Wind gemacht, jeder
Politiker gibt seinen Senf dazu und am Schluß bleibt alles
beim alten.
04.03.02 Maria von der Heydt
Merkwürdigerweise haben die Älteren unter uns ganz ohne
merkwürdige Experimente das Lesen, das Schreiben und die
Grundrechenarten gelernt. Seltsamerweise kommen Kinder in anderen
Ländern mit z. T. sehr "strikten" Strukturen gut zurecht,
während in unseren staatlichen Schulen eine allgemeine
Auflösung in pseudokritischem Gelaber die Regel ist. Kinder
brauchen Strukturen, das können Ihnen alle Eltern
bestätigen. Kinder wollen auch wissen, was von ihnen erwartet
wird. Kinder sehen nicht von selber ein, daß sie Mathematik
lernen sollten, diese Einsicht ist ein sozialliberaler Wunschtraum.
Es hat nicht funktioniert.
Ach, übrigens: wer bessere Lehrer will, soll ihnen mehr
Autorität geben. Die Stellung der Lehrer im gegenwärtigen
Erziehungssystem - verwöhnte Wohlstandskinder vor sich und
hysterische Eltern im Nacken - prädestiniert die Lehrer zum
Fußabtreter. Z. B.: Wir haben engagierte Hauptschullehrer in
Deutschland. Es gibt Menschen, die Jugendlichen etwas beibringen
wollen. Gebt ihnen die Sanktionsmöglichkeiten, um den zweien,
die nicht lernen wollen, das Maul zu verbieten - damit die anderen
achtzehn etwas lernen dürfen.
04.03.02 Heidrun Schwarz
Als langjähriges Mitglied schulinterner und
schulverfassungsrechtlicher Gremien auf Bezirks-, Landes- und
Bundesebene vermisse ich auf allen Ebenen die nachgefragte und
akzeptierte Elternarbeit durch Politik, Lehrkörper und
Verwaltung. Elterninteresse wird so oft "mit Füssen getreten",
dass ein daraus resultierendes Elterninteresse geradezu logisch
ist. Wenn ein Gemeinwesensinn an Schulen eingefordert bzw. der
nicht vorhandene beklagt wird, so muss die Frage zu stellen sein:
Warum ist das so? Viele Lehrkräfte engagieren sich über
ihre Kräfte und Zuständigkeiten, arbeiten dabei aber oft
ins Leere. Innovative Gedanken oder gar Modelle können meist
erst nach einem verwaltungstechnischen Hürdenlauf umgesetzt
oder angefahren werden, und das oft auf Sparflamme
(Alibi-Engagement).
Wo bleibt die Nutzung gesammelten Elternwissens, z.B.? Warum ist es
z.B.
bei stetigem Unterrichtsausfall nicht möglich, auch aus den
Reihen qualifizierter Eltern Unterrichtsengagement abzurufen,
kurzfristig, geringfügig und motiviert (z.B. in Form von
Praxis-berichten, Berufsvorstellung, Erziehungsproblematiken aus
Elternsicht etc.)? NRW scheint einen solchen Weg einzuschlagen,
wenngleich die branchenfremden Lehrkräfte dort nicht Eltern
genannt werden (obwohl sie es oft sind). Ich wünsche mir vor
Ort, an der Stelle der Leistungserbringung einen viel pragmatischen
Umgang mit Mangelerscheinungen, Elternselbsthilfe und
Umfeldeinbindung. Der Gedanke des public governance darf nicht nur
gepredigt, sondern muss auch gelebt werden. Danke.
08.03.02 Jenny
Da ich selbst noch Schülerin bin (10.Klasse/ Gymnasium), muss
ich täglich schwachsinnigen Unterricht über mich ergehen
lassen. Es ist nicht so, dass ich völlig desinteressiert bin,
eher in Gegenteil, aber so manches, was wir im Unterricht
durchnehmen, könnte man streichen und durch Sinnvolleres
ersetzen. Warum müssen wir in Deutsch, Politik, Geschichte UND
Religion über das 3. Reich sprechen, manchmal sogar im
gleichen Fach zweimal? Das langweilt und ist ziemlich
übertrieben. In Deutsch sollte man besser an der Grammatik-
oder Rechtschreibschwäche mancher Schüler arbeiten.
Sicherlich kommt man in diesem Fach an Lektüren wie "Andorra"
oder auch "Die Welle" nicht vorbei, aber muss man dann wirklich das
ganze Thema wieder durchkauen?
Außerdem bin ich der Überzeugung, dass der ein oder
andere Lehrer seinen Beruf falsch gewählt hat. Entweder kommt
er mit pubertierenden Jugendlichen nicht zurecht oder er versteht
nichts von dem, was er uns lehren soll (Ich möchte an dieser
Stelle betonen, dass dies nur auf wenige zutrifft, aber auch die
sind schon zuviel!!!).
Vergleichsarbeiten sind auch völliger Unsinn. Es bekommen zwar
alle Klassen die gleichen Aufgaben, aber die Vorbereitung direkt
vorher kann sehr unterschiedlich sein. Es ist doch irgendwie
unfair, wenn ein Lehrer seine Klasse schon vorher Aufgaben
üben lässt, die zum größten Teil denen der
Arbeit entsprechen. Aber das kann man einem Lehrer ja eigentlich
nicht verübeln, denn wer will denn schon wie eine
unfähige und unnütze Lehrkraft aussehen?
09.03.02 Frank Beckmann
Nun sind seit Veröffentlichung der Pisa-Studie doch einige
Tage verstrichen, leider habe ich bisher zwar viel Geschwätz
vernommen, und von den Verantwortlichen vernimmt man von Tag zu Tag
Forderungen (wobei ein VErantwortlicher nicht zu fordern hat
sondern vernünftig zu handeln), aber konkrete
Ursachenforschung, und eine zügige Korrektur sind bislang
nicht geschehen, und meinen bisherigen Erfahrungen nach zu urteilen
wird es auch keine Kurskorrektur geben.
Im übrigen finde ich es durchaus Interessant, wie man mit den
gleichen Köpfen die die Sache seit Jahren vermasselt haben die
Zukunft gestalten will (Ein Gaul der seit Jahren lahmt gewinnt
sicher keinen internationalen Grand Prix).
Noch vor Pisa hatte ich auch Gelegenheit mit einer Lehrerin eine
Unterhaltung zu führen, die mir im Verlaufe des Gesprächs
mitteilte, dass das Lehramt doch ungeheure Vorzüge hätte,
schliesslich stünden jeder Lehrkraft x-Stunden (an die genaue
Zahl erinnere ich mich leider nicht mehr)zur Vorbereitung zu, die
man schliesslich nicht nötig hätte, weil es ja ausreichen
würde sich einmal im Leben auf den Unterricht vorzubereiten.
Ich halte diese Einstellung für recht daneben, dennoch scheint
mir, dass das aber die übliche Arbeitsauffassung von
Lehrkräften ist.
Ein weiteres Problem sind völlig überladene
Stundenpläne, die dann zu nichts anderem als einer
Fliessbandstrategie führen, mit einer entsprechend hoher Rate
an Ausfällen, schliesslich ist das Gehirn nicht ein beliebiger
Speicherbaustein aus irgendeinem Elektronikversandhaus. Ist es denn
wirklich notwendig, dass jeder 5. Klässler ein Schweinshirn
seziert hat?
Ebenfalls ein Problem sind die Methoden wie das tatsächliche
Wissen abgeprüft wird. Die Leistung eines ganzen Schuljahres
wird in ca 180 Minuten in Klassenarbeiten abgeprüft, m.E. ist
dies ein wenig unverhältnismässig.
Selbstverständlich bleibt bei dieser Taktik auch nicht die
Möglichkeit, Defizite auszugleichen und auf die Schüler
einzugehen, schliesslich hat man ja einen Lehrplan zu erfüllen
und da ist's ja egal ob die Kid's was kapiert haben oder nicht (der
Amtsschimmel lässt grüssen).
Aber weshalb die Aufregung, wieso soll das Bildungssystem nicht
antiquiert wenn der gesamte Staat antiquiert ist und von
antiquierten Managern geführt wird. Im übrigen es braucht
nicht mehr Geld für das Bildungssystem sondern Ideen die sich
nicht an die 40er Jahre anlehnen sondern an das Jahr 2002 ff.
09.03.02 Ute Albrecht
Erst, wenn die Grabenkämpfe zwischen Bildungspolitikern,
Lehrern, Schülern und Eltern aufhören und wenn nicht mehr
das Land über Wohl und Wehe des Bildungswesens entscheidet,
wird sich die Qualität des Unterrichts verbessern. Die ganze
Diskussion verläuft viel zu ideologisch.
Ich gehöre zu der Generation, die Ende der 60er Jahre geboren
wurde. 1988 machte ich Abitur. Wir wurden mit Lehrern konfrontiert,
die Wissen in "gutes" und "böses" Wissen einteilten. Wer
kapitalismuskritisch war, wurde in den Rang eines kritischen,
selbständig denkenden Schülers erhoben. Wer sich hingegen
um die Arbeitsmarktverwertbarkeit der Unterrichtsinhalte und
-methoden sorgte, wurde schief angesehen. Die meisten Lehrer
kannten das Leben außerhalb der Schule und des
Beamtenapparates nicht, sie bemühten sich auch nicht
besonders, es kennenzulernen. Im selbstgewählten Elfenbeinturm
lebte es sich offensichtlich komfortabler.
Da wir für die Schule und nicht für das Leben lernten,
wodurch wir nur eingeschränkt ausbildungsfähig waren,
blieb uns trotz Abitur der Weg in eine betriebliche Ausbildung
versperrt. Wer keine Lehrstelle fand, entschied sich für ein
geisteswissenschaftliches Studium - dafür reichte das Abitur.
Nach Abschluß des Studiums erschienen diese Leute als
arbeitslose Akademiker in der Arbeitslosenstatistik und boten der
Arbeitslosenindustrie eine lukrative Einnahmequelle. Sie wurden in
Fortbildungsmaßnahmen gesteckt, die sich nicht immer an den
Erfordernissen des Arbeitsmarktes orientierten. Dafür hat der
Staat weitaus mehr Geld als für Bildung und Forschung
ausgegeben!
Damit sich endlich etwas ändert, sollte in jedem Ort eine
lokale Agenda für die Bildung gegründet werden. Jeder ist
aufgefordert, seine Ideen dazu einzubringen, seien es Vertreter der
Schulträger, Bildungspolitiker, Lehrer, Schüler, Eltern,
Arbeitgeber, Gewerkschafter und natürlich die Bürger
selbst.
Besinnen wir uns endlich darauf, als mündige Bürger zu
handeln, anstatt nur auf den Staat zu schimpfen. Der Staat sind
nämlich wir alle, er ist kein abstraktes Gebilde, auf das man
Verantwortung delegieren kann.
Wir haben immer die Chance, es besser zu machen. Schließlich
geht es um die Zukunft unserer Kinder!
MfG Ute Albrecht
12.03.02 Michael Wirtz
Ich denke es gibt mit Sicherheit viel Handlungsbedarf was den
Bereich der Bildung angeht. Allerdings möchte ich nicht
unbedingt nur dem Bildungssystem die Schuld daran geben. Wer hat
denn am meisten mit den Jugendlichen zu tun ? Oder sollte es
zumindest. Sind das nicht die Eltern? Kann es vielleicht sein, dass
viele Eltern die Verantwortung an die Schulen abdrücken
?
Ich mache regelmäßig Seminare mit Jugendlichen und bin
immer wider erstaunt wie viele nicht in der Lage sind die
Rechtschreibung enigermaßen zu beherrschen. Es ist teilweise
erschreckend.
Die Eltern müssen sich an der eigenen Nase packen. Ich hoffe
nur, dass die Zahl der Ganztagsschulen sich weiter
erhöht.
Weiterhin möchte ich anführen, dass es nicht wichtig ist,
wie hoch der Schwierigkeitsgrad eines zu vermittelnden Lehrnstoffes
ist, sondern wie er vermittelt wird. Ich denke man sollte weg von
dem Prinzip des Frontalunterrichts. Den Kindern und Jugendlichen
muss man den Lehrstoff so vermitteln, dass sie Spass daran haben zu
lernen. Die kann man hervorragend in Projekten, kleineren
"Wettbewerben", Kleingruppenarbeiten machen. Ich bin sicher, dass
in Schulklassen in denen so "gearbeitet" wird, der
Notendurchschnitt um einiges besser ist als in anderen Klassen. Ich
selbst habe früher unter Frontalunterricht gelitten und hoffe
dass sich dies bald ändert.
12.03.02 Julia Osterwinter
Ich sitze gerade im Gemeinschaftskundeunterricht und habe dieses
Forum entdeckt. Jetzt muss ich unbedingt meine Meinung zur
Pisa-Studie loswerden! Mich persönlich stört das Ergebnis
sehr. Ich finde, dass nicht alle Schüler so dumm ist, wie es
in der Pisa-Studie dargestellt wird. Klar ist es richtig, dass
unser Niveu schlecht ist, aber ich als Gymnasiastin kann gut lesen
und verstehe auch was im Text steht. Wenn ich höre was manche
Jugendliche in meinem Alter von sich geben muss ich mich ja
schämen!!! Jetzt gebe ich das Wort an meine Freundin Jenny
weiter: Ich bin der gleichen Meinung. Also wir sind das zweit
schlechteste Land, da kann man sich echt schämen. Auserdem wen
haben die in der Studie überhaupt befragt, waren das alle nur
Sonderschüler, die Lernschwächen haben????
12.03.02 Knut Schoknecht
Ich denke das auch in der Schulbildung zu alten Werten
zurückgefunden werden muß. Dies beginnt bei der Benotung
von Leistungen in der Ersten Klasse !!
Auch denke ich hier über die nicht oft manchmal 20 km Schulweg
für Kinder in der Grundschule nach -- weil Schulen aus
Geldmangel geschlossen werden (Sachsen). Auch sollte den Lehrern
mehr Handlungsfähigkeit bei Abweichungen im Schulalttag
gegeben werden. Denn es kann nicht sein das Schüler die lernen
wollen sich nicht getrauen zu lernen weil in manchen Schulen
Zustände herschen wie in Klein Chigago. Auch sind die
Ordnungshüter gefordert dem Schuleschwänzen ein Ende zu
setzen und die Eltern in die Verantwortung zu nehmen. Von der
Verantwortung gegenüber Drogen und vor allem dem Thema Alkohol
und auch Nikotin im Kindesalter - wo eigendlich alle wegschaun -
will ich hier nicht reden. Wenn weiterhin an der Jugend solch ein
Raubbau getrieben wird dann ... ???
13.03.02 Dennis Görlich
Ich stimme da voll und ganz zu, dass die Schulen in ihrer
Ausstattung sehr schlecht gestellt sind. Das Geld wird teilweise
für Sinnlose Objekte ausgegeben, anstatt für Medien und
Multimediageräte. Ein Beispiel. Unser Lehrerzimmer hat vor ein
paar Monaten neue Stühle bekommen. Die alten wurden nun in die
Klassenräume gestellt, für die Lehrer. Warum konnten
diese vorher nicht mehr darauf sitzen? Weil die Verwaltung für
Möbelbedarf gerade ein wenig Geld bereit hatte, anstatt dieses
für andere Bereiche zu verwenden kann man es nur in dem
Bereich ausgeben, von dem es auch gestellt wurde. Ich denke die
Geldmittel die der Schule zugestanden werden könnten besser
verteilt werden und sinnlose Ausgaben müssten reduziert
werden.
13.03.02 Karl Maucher
Benachteiligung der Jungen
Viele Lehrer/innen können mit pubertierenden Jungen nicht
umgehen.
Ihr Tatendrang und Verhalten wird von vielen Lehrern / Lehrerinnen
als störend empfunden. Mit Sanktionen wird somit vielen Jungen
die Freude am Lernen genommen und sie scheitern.
Ich fordere deshalb eine angemessene und jungengerechte
Lehrerreaktion / Lehrerinnenreaktion auf das Verhalten der Jungen
(eine Jungenpädagogik.
17.03.02 emmi turakka, finnland
Hallo, ich bin Finnin, habe in Finnland meine Schulbildung erhalten
(bis zum Abitur) und arbeite z.Z. als Schulassistentin an einer
finnischen Schule. Anlässlich der Ergebnisse der PISA-Studie
möchte ich daher im folgenden über das Schulsystem in
Finnland berichten.
Bei finnischen Schulen handelt es sich immer um Gesamtschulen. Das
Schuleintrittsalter ist 7 Jahre. Es wird davon ausgegangen, dass
die Kinder ohne einen früheren Schulbeginn genügend
lernen werden.
Das Ziel im ersten Schuljahr ist, dass die Kinder lesen lernen. Im
zweiten Jahr wird auf das Leseverständnis besonderen Wert
gelegt.
Die Gesamtschule dauert 9 Jahre und ist gesetzlich vorgeschrieben.
Der Besuch einer 10. Klasse ist möglich, wenn
SchülerInnen dies wünschen bzw. benötigen, um ihre
Noten zu verbessern. Allerdings hat das Kind nach 9 Jahren seine
Lernpflicht erfüllt – vorausgesetzt er/sie hat alle
Fächer bestanden.
Die 9-jährige Schule ("Grundschule") wird unterteilt in das
untere (Klassen 1-6) und das obere Stadium (7.-9. Klasse).
Die Schulwochen bestehen aus ca 20-30 Stunden Schule, je nach
Stadium, verteilt auf die fünf Werktage. Die Kinder sind
ganztägig an der Schule und es besteht die zusätzliche
Möglichkeit zur Nachmittagsbetreeung der jüngeren Kinder,
da meist beide Eltern berufstätig sind. Jedes Kind bekommt
kostenloses Mittagessen in der Schule. Die ganze Schule hat
gemeinsame Unterrichts- und Pausenzeiten. So können sich auch
Lehrer untereinander gut austauschen.
Richtige Zeugnisse gibt es erst ab der 3.-4. Klasse, davor
schriftliche Beurteilungen. Es gibt keine Eingangs- oder
Abschlussprüfungen während der verschiedenen
Schulstadien; die Note "Bestanden" ist ausreichend, um in die
nächsthöhere Klasse zu kommen.
In den 9 Jahren gibt es keine Niveauunterteilungen in den einzelnen
Unterrichtsfächern. Eine Ausnahme stellen die Sprachen dar.
Hier wird in A- und B-Sprachen unterteilt. Fremdsprachen werden
bereits ab dem unterem Stadium unterrichtet; häufig ab der 3.
Klasse (englisch).
Individuelle Unterschiede der Kinder bestehen
selbstverständlich, allein schon durch die natürlich
vorhandenen Unterschiede der Reifung. Schwächere Kinder
bekommen zusätzliche Unterstützung durch die vielen
Sonderpädagogen und Schulassistenten, die neben den Lehrern an
jeder Schule tätig sind. Der Service der Sonderpädagogen
steht auch denjenigen zur Verfügung, die durch längere
Krankheit oder Wohnortwechsel Hilfe brauchen, auf den aktuellen
Stand zu kommen.
Neben der Lernpflicht steht natürlich jedem Kind auch
Lernrecht zu. Dazu sind unterstützende Massnahmen durch
zusätzliches Personal gegeben. Hier ist besonders die
Integration "anders lernender" Kinder (u.A. Dyslektiker und ADS
Kinder), ausländischer Immigranten sowie Behinderter in die
normale Klasse ein Ziel. Dies wird u.a. damit begründet, dass
alle Kinder von der Vielfalt profitieren können: integrierte
wie übrige SchülerInnen.
Neben normalen Gesamtschulen existieren natürlich auch
zahlreiche Sonderschulen.
Im Anschluss an die 9-jährige Grundschule sucht sich der
Jugendliche einen Weiterbildungsplatz (oder auch nicht). Dabei
besuchen mehr als die Hälfte der SchülerInnen die
weiterführende Oberstufe (nennt sich Gymnasium in Finnland) um
eine höhere Allgemeinbildung und anschliessend die
"Eintrittskarte" fuer Hochschulstudien zu erhalten. Das Abitur
alleine reicht allerdings nicht, denn für jeden Studiengang an
den Hochschulen gibt es Aufnahmeprüfungen. Natürlich ist
ein Hochschulstudium auch über andere Wege (ausser Abitur)
möglich.
Emmi Turakka, Helsinki
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