Allgemeine Beiträge
24.07.02 Guido Redlich
Eine Frage: Könnte es sein, dass wir nicht zuletzt durch die
entsetzlichen Ereignisse in Erfurt erkennen müssen, dass sich
die Gesellschaft stärker verändert hat, als es allgemein
anerkannt werden will?
Die Gründe sind sicher vielfältig, monokausale
Schuldzuweisungen sind mehr als dumm. Aber mindestens genau so
ignorant wäre es, den Realitäten nicht ins Auge zu
blicken. SO sind z.B. die Zeiten der zu schützenden Familie
(leider) gezählt - wer bietet jetzt den Kindern und
Jugenlichen Orientierung, wer steht Ihnen als Sparringspartner zur
Verfügung? Die Schulen? Die Medien? Und ganz abgesehen davon:
wer bereitet sie darauf vor? Rein monetär betrachtet kann ich
mir nicht vorstellen, dass die Ausgaben, die durch die drohende
Resozialisierungsoffensive wirklich niedriger sind als die Kosten
für eine proaktive Begegnung mit den Realitäten (z.B.
durch die Einrichtung von Ganztagesschulen usw.) ... Also
müssten wir schon rein volkswirtschaftlich ein Interesse daran
haben, einige Themen grundsätzlich anzupacken!
Und schliesslich: Egal ob Politik (Hunzinger und Co) oder
Wirtschaft (Worldcom) - es scheint langsam aber sicher nichts mehr
undenkbar zu sein.
Zur Erinnerung: Genau das sind die Vorbilder, die wir unseren
Kindern und Jugendlichen heute geben. Und auch wenn es viele nicht
wahr haben wollen: das, was wir vorleben, wirkt in der
nächsten Generation nach.
Ich glaube kaum, dass neue Gesetze, so wichtig sie im einzelnen
auch sind, eine grundsätzliche Diskussion über unsere
Gesellschaft und wo wir eigentlich hin wollen, ersetzen
können.
Bitter ist dabei nur, dass diese (leider im noch nicht wirklich
stattfindende Diskussion, siehe auch Wahlkampf) für die Opfer
und den Täter von Erfurt zu spät kommt. Was muss noch
passieren, damit Berlin und der Rest der Republik endlich
aufwacht?
24.07.02 Therese Telepski
Was ich bei der ganzen öffentlichen Diskussion um Erfurt
einigermaßen erschreckend fand war, daß die
vermutlichen wirklichen Ursachen noch nicht einmal andeutungsweise
bei Politikern oder in der Presse zur Sprache kamen.
Aus den USA sind ähnlich erschütternde Massaker an
Schulen bekannt. In jedem einzelnen Fall von Amoklauf dort stellte
sich heraus, daß die betreffende Person sich unter der
Einwirkung bewußtseinsverändernder Drogen bzw.
Psychopharmaka befand - Prozac und Ritalin sind hier zwei Namen,
die stellvertretend für eine ganze Reihe von Mitteln stehen,
die zunehmend auch bereits Jugendlichen und Kindern verabreicht
werden als »Abhilfe gegen Hyperaktivität«.
Außerdem gibt es etliche Studien, die einen klaren
Zusammenhang zwischen Einnahme und/oder Entzug dieser Mittel und
vermehrter Gewaltbereitschaft, Suizidabsichten usw. belegen.
Daher muß ich mich fragen, welche Absicht dahinter steckt,
daß hier in Deutschland nicht einmal die Fragen gestellt
werden:
* Stand der Täter unter Medikamenteneinfluß?
* Hat er im Jahr vor der Tat Psychopharmaka verschrieben bekommen?
Wenn ja, welche und von welchem Arzt mit welcher Indikation
verschrieben?
Ich sehe ein ernsthaftes Bemühen, die Wiederholung solcher
Greueltaten im Keim zu unterbinden. Ich sehe aber auch, daß
die Wahrheit die einzige Chance ist, etwas wirklich zu bereinigen.
Und selbst wenn es eine unbequeme Wahrheit sein sollte (mir ist
durchaus klar, daß ich mit obigen Aussagen der Pharma-Lobby
gehörig auf den Schlißs trete), gehört sie ans
Licht.
25.07.02 Dr. Gerold Dubbermann
Sympathy for the Devil?!
Wie muß sich jemand von seiner Umwelt behandelt fühlen,
wie verzweifelt muss man sein, solche Schrecklichkeiten zu
begehen?
Wie fühlt man sich, wenn man den Eindruck hat, man kann tun,
was man will, man schafft es nicht, die guten Gefühle anderer
Menschen auf sich lenken zu können?
Das Massaker an der Columbine High wurde von Leuten begangen, die
vorher massiv ausgegrenzt wurden. Jemanden zum Außenseiter zu
machen, ist eine der destruktivsten Handlungen überhaupt, auch
wenn heute (höchstens) in Ansätzen strafbar - siehe die
Schadensersatzansprüche von Mobbing-Opfern.
Menschen aus der Gemeinschaft zu desintegrieren, sie aktiv
auszugrenzen und ihnen die Teilhabe am Schutz einer Gemeinschaft zu
verwehren, verkörpert das Höchstmaß an sozialer
Gewalt. Haben wir das schon mal (mit-) erlebt, dass irgendwelche
armen Schw... bis zum gehtnichtmehr von einer erbarmungslosen
Gruppe ausgefrozzelt wurden und die Majorität dies
stillschweigend bis amüsiert zur Kentnis nahm - aber nichts
dagegen unternahm?
Robert hatte eine ziemlich heftige Serie an Schlappen hinnehmen
müssen (LKA-Bericht), und kein(e) Freund/in hat ihm sein
Leiden erleichtert.
Solche Ambivalenz ist bitter, denn die "Täter" sind ebenso
hilflose, hilfsbedürftige - fast immer auch hilfesuchende -
Opfer.
Wer zusieht, wie jemand ausgegrenzt wird, und die Hilfe verweigert,
ist mitschuldig an dem Leid.
MUT!
25.07.02 Ferdinand Englert
Eines ist ganz klar : nichts kommt von nichts!!
Keine Waffe geht von alleine los und trifft ungezielt!
Ehe jemand soweit geht sowas zu tun, muß schon auch einiges
dem vorangegangen sein!
Eine seit jahrzehnten grundfalsche Familienpolitik, dürfte
wohl an all diesen Dingen ihren gehörigen Anteil haben!
Eine Kindeswohl Definierung kam in unserem Lande bis jetzt nicht
mal ansatzweise zustande!
Kindesentführung, vor dem Ehepartner, in Frankreich
längst hart bestraft, ist hier weitgehend unverfolgt!
Nach der Scheidung, ist in quasi allen bösartigen Fällen,
ein wegziehen in große Entfernung zum Ehemaligen Partner, mit
dem eindeutigen Ziel Umgang zu erschweren oder unmöglich zu
machen festzustellen! Leicht wäre es, bestünde interesse
daran dies zu unterbinden, gesetzliche Maßnahmen zu treffen!!
Hier Fehlanzeige!!
Gesetzlich ist nur festgelegt, :"wer verdient hat zu zahlen" , wenn
nicht dann Strafmaßnahmen!
Wenn gemeinsames Sorgerecht besteht, was ja jetzt gottseidank die
Regel ist, so wären ja eine ganze Reihe von Maßnahmen
gemeinsam zu entscheiden!
Soweit so gut: nur reicht in der Regel ein Kopfschütteln der
Geldbeziehenden Seite, um dies alles zu elliminieren und dies
ungeahndet!!
Wer einmal so ein Verfahren dieser Scheidungindustrie mitgemacht
hat und weiß wieviel Lügen da festgeschrieben wurden,
wird nicht nochmal ein unnützes Verfahren deswegen
riskieren!
In 92% der Fälle kommen demnach die Kinder in die Hände
von Müttern, da sie ja wenigerverdienend sind in der Regel.-
Wenigerverdienend ist dann auch weniger Qualifiziert?! Ergebnis
davon eventuell auch "Pisa?" !!
So sind Ganztagskindergärten und Schulen die einzig richtige
Antwort, die leider erst jetzt gefunden wurde und meinen Enkeln
wohl nicht mehr hilft!
Eine Gesetzesänderung, die die jetzige einseitige
Bereicherungsmasche Elliminieren würde, so bin ich
überzeugt, die Scheidungsrate sehr schnell sinken lassen!
Ferdinand Englert
25.07.02 Stefan Urban
Zur schulischen Bildung von heranwachsenden sollten in Zukunft auch
Fächer wie Konfliktbewältigung gehören. Jugendliche
sollten negative Gefühle zu bewältigen lernen. Es macht
keinen Sinn im Namen des Jugendschutzes weitere Zensuren in Medien
vorzunehmen, vielmehr sollten Jugendliche den verantwortungsvollen
Umgang damit lernen. Eines sollte klar sein: man kann offiziel viel
zensieren und indizieren, das Intresse des jugendlichen wird
dadurch nur größer. Auch auf die Verfügbarkeit
solcher Medien hat eine Indizierung praktisch keine Auswirkung, ich
speche hier aus eigenen Erfahrungen aus meine Jugendzeit.
Ich empfinde den Ansatz, jugendliche einem übertriebenen
Schutz (wie in Deutschland) auszusetzten als Einschränkung der
eigenständigen Entwicklung zu einer Verantwortungsvollen
Persönlichkeit.
25.07.02 Stefan Ehricke
Das Blutbad von Erfurt, so möchte ich es eimal
"medienfreundlich" bezeichnen, ist in meinen Augen das Produkt
einer sozial immer feindlicher werdenden Gesellschaft und einer
handlungsunwilligen (fähigen) Politik.
Alle gesellschaftlichen Gruppen müssen etwas gegen die
zunehmende Gleichgültigkeit und den schleichenden Verfall
allgemeiner Werte und Normen unernehmen! Alles begleitet von einer
sinnvollen Verschärfung verschiedenster Gesetze zum Schutze
der Menschen vor sich selbst.
Das sagt sich leicht daher.
Wo aber sind die Ursachen zu suchen und wie kann mann sie
bekämpfen ?
Das sind keine leichtzunehmenden Fragen und auch wenn sie
offensichtlich erscheinen muss man sich ersteinmal ernsthaft mit
ihnen aueinandersetzen.
Ein großes Problem ist sicherlich die Perspektivlosigkeit
junger Menschen. Es wird immer schwieriger, nach einer
erfolgreichen, ganz zu schweigen von einer nicht so erfolgreichen
Ausbildung (wie es in Erfurt der Fall war) einen Arbeitsplatz zu
finden und Zukunftspläne zu schmieden.
Solange führende Politiker jedoch um brennende soziale
Probleme wie zB. die Arbeitsmarktproblematik nur herumschleichen
wie die sprichwörtliche Katze um den heißen Brei und zu
wirklichen Veränderungen nicht bereit sind, können solche
Ereignisse wie das von Erfurt wohl kaum verhindert werden.
Sie sind keine Krankheit die direkt durch Medikamente wie
verschärfte Waffen- oder Jugendschutzgesetze kontrolliert
werden kann, sie sind vielmehr ein Symptom einer ungesunden, mehr
auf Selbstdarstellung und Machtkampf als auf Problemlösung
ausgerichteten Politik.
25.07.02 René
Zühlke
Ich glaube, dass ein (junger) Mensch, der sich ausgegrenzt
fühlt, mit der Zeit andere zwischenmenschliche
Prioritäten setzt, als die Allgemeinheit. Wenn die Presse
Recht hattet und dieser Junge weder Freunde noch Halt hatte, wird
doch die soziale Problematik des Industriestaats auf traugrigste
Art deutlich. Die Frage, wer ist in diesem Einzelfall eine
Mitverantwortung trägt, ist leider an das nächste Umfeld
zurückzugeben. Für die Zukunft müssen diverse
Faktoren ineinander greifen, wobei ich zu allererst die Familie,
die Schule und auch die ehrenamtlichen Vereine sehe, die hier die
jugendlichen Schwierigkeiten erkennen und "positiv" begleiten
können. Ein inntakter Freundeskreis ist nicht "gott"gegeben,
da hier jeder Beteiligte sein Möglichstes selbst dazutun
muß.
PS: Die Gesetzesänderung über das Alter von dem Besitz
einer Waffe finde ich "unglücklich", da jeder A) staatlich
"gezwungen" ab 18y eine Waffe tragen soll und B) die
tödlicheste Waffe der Industriestaaten weiterhin gerne an 18y
(evtl demnächst auchan 16y) verkauft wird:das AUTO.
26.07.02 Christine
Worum geht es heute eigentlich noch? Es wird verlangt und verlangt.
Die Freude am Tun geht verloren. Die Freude am Leben mit. Wer sieht
den Menschen nebenan noch, wer sieht wenn sich jemand
einschließt und die Einsamkeit nicht aushält? Was tun
wir dann?
Es wird so viel verlangt, daß wir nicht mehr die ZEIT haben
für andere Menschen, die uns brauchen. Uns brauchen nicht aus
materiellen Gründen, sondern zur EMOTIONALEN STABILITÄT.
Von wirtschaftlicher Stabilität höre ich jeden Tag. Und
wir gehen dabei zugrunde. Zugrunde zugunsten derer die meinen sie
könnten mit Geld alles kaufen.
Anstatt sich Gedanken darüber zu machen wie Kinder
untergebracht werden mittels Ganztagsschulen und dergleichen,
sollte überlegt werden, wie Mütter und Väter wieder
die Zeit haben für ihre Kinder da zu sein.
Es gibt keine Arbeit höre ich, daß ich nicht lache. Es
gibt genügend Arbeit. Die Menschen brauchen einander.
Füreinander die Verantwortung zu tragen wird jedoch nicht
bezahlt. Dies soll kein Vorwurf an uns sein. Ich möchte unsere
Politker jedoch bitten, sich nicht von dem Wirtschaftssystem
beherrschen zu lassen und vom Geld regiert zu werden, sondern
wieder für UNS dazusein, für den Menschen, deren Seelen
schon sehr geschwächt sind.
Das Lernen soll wieder Spaß und Sinn machen können.
Für jeden wie er es braucht. Das Streben nach oben und die
Konkurrenz sind es nicht die das Weltbild erschüttern, sondern
der Gedanke zu scheitern und damit die Existenzgrundlage und die
Würde zu verlieren.
Christine
26.07.02 Dexter
Ich denke zuerst einmal sollte man die wirklichen Gründe an
solchen Geschehnisen herauskristallisieren und den Medien nicht
erlauben sich einen Sündenbock bei jeder einzelnen dieser
Taten herauszusuchen wobei es meistens sowieso die "Computerspiele"
oder "die Erziehung" sind. Zweitens könnte teilweise
zutreffend sein. Dieser Sündenbock wird dann mit falschen
Tatsachen und/oder Übertreibungen an die Öffentlichkeit
gebracht (siehe Bild-Zeitung). Daraufhin lässt es das Volk
denken es wüsste die Ursache wobei es nur zu mehr
Auseinandersetzungen und falscher Meinungsbildung führt.
26.07.02 Barbara Andres
Bedauerlich ist, daß Politiker so mit Arbeit und Stress, aber
auch mit Selbstdarstellung und Versprechungen beschäftigt
sind, daß das "Wesentliche" immer wieder übersehen wird.
Der Kontrapunkt zu unserer stressüberfluteten Zeit ist:
Innehalten, über den eigenen Tellerrand hinausblicken und dann
erkennen können, daß ALLE Problematik, der wir heute
begegnen -und an Erfurt besonders deutlich wird - EINEN Ursprung
haben:
Mangel an Bewußtsein. Nur Bewußtseinsentwicklung kann
ein weitreichender Hebel sein, damit sich die Dinge
tatsächlich verbessern und nicht nur mit Gesetzen und
Gesetzchen zugekleistert werden. Innehalten, Selbstrückbezug
kultivieren, meditieren sind heute, sogar wissenschaftlich
untermauerte, Möglichkeiten eine Psycho-Hygiene zu pflegen.
Womöglich ist sie das einzig probate Mittel, der
Psycho-Verwahrlosung, wie sie u.a. durch Film und Fernsehen
selbstverständlich gelingt, entgegen zu wirken.
Bedauerlich, daß der Psycho-Verwahrlosung Tür und Tor
offen steht (denn damit kann man Geld verdienen), während
Meditationsformen, wie sie z.B: die längstens bewährte
Transzendentale Meditation darstellt, so geflissentlich ignoriert
werden. Es gibt genügend Literatur von Ärzten und
Wissenschaftlern über die guten Auswirkungen von Meditation.
Hat die Ignoranz der Politiker damit zu tun, daß sie lieber
die Macht fühlen als die Verantwortung? Kindern schon in ihrer
Schulzeit den Tag mit wenigen Minuten Meditation beginnen zu
lassen, würde Erfurt- Katatstrophen im Keim ersticken. Was an
Mitmenschlichkeit, Team-Intelligenz und Lebensfreude durch
kultivierten Selbstrückbezug entsteht, ist nur nachvollziehbar
von dem, der es selbst einmal erfährt. Und der versteht dann
auch, was bis dahin gefehlt hat.
26.07.02 Mario Becherer
Was sagt uns Erfurt? Das Massaker von Erfurt ist wie ein Orakel: Es
gibt uns eine Antwort auf unsere Frage(n), die wir selbst mit Leben
füllen müssen und daraus unser Tun ableiten.
Sicherlich sind die Menschen in Deutschland überwiegend
materiell so abgesichert, dass die meisten gekleidet, ernärt,
erzogen und gebildet werden und ein Dach über dem Kopf haben.
Materiell geht es uns blendend, wenn sogar in Familien mit
Sozialhilfe-Status Fernseher, Video-Spiele und Autos vorhanden
sind. ( Ich bin auch nicht dagegen, dass es so ist. )
Doch schauen wir einmal auf die inmaterielle Seite - also jene
Dinge, die nicht gekauft werden können. Wo sind die intakten
Familien - egal ob homo- oder heterosexuell veranlagt? Wo sind die
Männer und Frauen, die den Kindersegen über ein neues
Haus, ein neues Auto oder eine Luxusreise stellen? Wo sind die
Mamis und Papis, die ihre Zeit opfern! , damit ihre Kinder - in
welchem Alter auch immer - in der warmen, liebevollen
Atmosphäre einer familiären Trutzburg aufwachsen
können, die den Anfeindungen der familienzerstörenden
Anforderungen unserer hausgemachten Gesellschaft
standhält?
Außenseitertum beginnt schon in der eigenen Familie, wenn man
es nicht selbst verhindert! Schenken wir unseren Kindern also
Zeit:
- Erziehen wir sie als Eltern und erst dann als Freunde,
- Geben wir ihnen Erlebnisse mit der Familie, mit Freunden, mit
Verwandten,
- Streiten wir mit ihnen über Ziele, Lösungen und
Haltungen,
- Stehen wir ihnen bei während der größten
Herausforderung ihres Lebens: eine gesellschaftsfähige,
gesellschaftskritische junge Person zu werden, die eine gesicherte
Zukunft hat! und die positiven Werte an unsere Enkel
weitergibt.
Welche Rahmenbedingungen würden uns unsere Tätigkeit
dabei erleichtern?
1. Finanzielle Unabhängigkeit der Eltern durch die Integration
in einen Arbeitsprozess,
2. Kürzere Arbeitswege und Arbeitszeiten, um mehr
Erziehungsarbeit in der Familie leisten zu können,
3. Werteorientierte Unterstützung! der elterlichen Erziehung
im Bildungsprozess durch
- die Lehrer,
- gesellschaftlich verantwortliche Personen ( Übungsleiter,
Trainer, ... ) und
- das verantwortungs-bewusste! Auftreten der Politikerkaste,
4. Berufliche Zukunftschancen für alle Bildungs- und
Lehrabgänger durch Berufslenkung und Strukturplanung.
Frage & Antwort:
Was ist der Unterschied zwischen einem Schwangerschaftsabbruch und
einer arbeitslosen Person?
Es gibt keinen - beide sind Aborts.
Unsere Gesellschaft besteht aus Menschen. Je mehr darin integriert
sind - auf welchem Feld auch immer - je weniger stehen
draußen - je weniger sind wir und unsere Gesellschaft von
außen und von Ausgesonderten angreifbar!
26.07.02 Heinrich Krämer,
Rheinau
Wenn die Fernsehbilder bei der 247. Bundestagssitzung nicht ein
völlig falsches Bild vermittelt haben, waren mehr Zuschauer
als Abgeordnete bei diesem "so wichtigen" Thema "Gewalt und
Gesellschaft".
Meine Anfrage bei der Bundestagsverwaltung, wieviel MdBs
tatsächlich bei dieser 247. Sitzung anwesen waren, ist seit
exakt 3 Wochen unbeantwortet. Auch an dieser Stelle schätzt
man dieses Thema als eher vernachlässigbar ein.
Angesichts des gezeigten Desinteresses des Bundestages zu diesem
Thema, was soll diese Internet-Diskussion bringen ?
Lediglich um ein Thema pflichtgemäß auch in diesem
Rahmen abzuarbeiten ?
Meine Hoffnung dieses Thema in der Gesellschaft weiterzubringen
stützt sich NICHT auf unsere VolksvertreterInnen.
Kommentar der Moderatorin: Sehr geehrter Herr Krämer, die Arbeit der Abgeordneten beschränkt sich nicht auf die Anwesenheit im Parlament, sondern die Arbeit findet hauptsächlich in den dafür zuständigen Ausschüssen und Enquete-Kommissionen statt. Sehr wohl sind die Abgeordneten soweit es ihren Themenschwerpunkt betrifft im Parlament anwesend. Es versteht sich von selbst, dass nicht jeder Abgeordnete zu jedem Tagesordnungspunkt Stellung nimmt und somit im Plenum sitzt.
27.07.02 Edmund Parschau
Bereits am 26.01.00 schreib ich Ihnen
zum Thema "Jugendgewalt - Was können Politik und Gesellschaft
tun?" folgenden Beitrag.
dieser Beitrag kann heute noch dort nachgelesen werden.
•••••••••••••••••••••••••••••••••
Sehr geehrte Damen und Herren,
vor einigen Tagen erreichte mich Ihre E-Mail "Diskussionsforum
Jugendgewalt -
"Was koennen Politik und Gesellschaft tun"
Wir selbst haben drei Kinder im Alter von 6, 10 und 13
Jahren.
Mit Besorgnis beobachten auch wir, was sich in unserer Gesellschaft
tut.
Interessant hierzu ist für mich, dass es in der Bibel
heißt:
"Behüte dein Herz (dein Unterbewusstsein) mit allem
Fleiß, denn daraus quillt das Leben". (Sprüche 4, Vers 4
die Bibel)
Was bedeutet dieses für uns und unsere Gesellschaft ?
Es ist uns zur Kenntnis gelangt, dass im Generalstab der
US-Streitkräfte festgestellt worden ist, das in einer Reihe
von Videos und Computerspielen ziemlich genau dieselben Elemente
verwendet werden wie sie in Spezialeinheiten der
US-Streitkräfte verwendet werden, um die Tötungsschwelle
der Soldaten herabzusetzen für den Kampfeinsatz.
Wenn Jugendliche und Schüler mit solchen Spielen und Videos
über einen längeren Zeitraum sich befassen, geschieht mit
höchster Wahrscheinlichkeit eine Veränderung im
Unterbewusstsein, was leider im Extremfall zu den in Ihrem
Schreiben aufgeführten Aktionen führen kann.
Es stellt sich hier die Frage, ob die Auswirkungen von Video und
Video-Spielen, wie auch entsprechende Fernsehfilme von Seiten der
Bundesregierung genauer und wissenschaftlicher untersucht werden
sollte?
Mit freundlichen Grüßen, Ihr Edmund Parschau
••••••••••••••••••••••••••••••••••••
Dies schrieb ich in obigem Forum vor über zwei Jahren. Leider
ist nun der hier beschriebene Fall eingetreten.
Auch der Schüler in Erfurt hatte entsprechendes
Material.
Was ist aber in den letzten zwei Jahren hinsichtlich Gewalt -Video
und Gewalt - Video-Spielen geschehen?
Viele Grüße, Ihr Edmund Parschau
02.08.02 Irina Kretschmer
Es ist immer wieder traurig: Unserer Politik fällt, mit
wenigen Ausnahmen, angesichts einer solchen Verzweiflungstag nur
der Schrei nach neuen Gesetzen ein!
Wie hier schon in einigen Beiträgen angerissen, die Ursachen
sind doch viel tiefer und komplexer. Unsere Gesellschaft
ändert sich rasend schnell, die Menschen bleiben sehr oft auf
der Strecke. Nehmen wir nur das Beispiel Familie: Wo gibt es noch
dieses intakte, funktionierende Gebilde, das für Kinder
Betreuung und für die Alten eine Bestätigung und
gesellschaftlichen Anschluss brachte, wie vor 50 Jahren?
Wie wachsen unsere Kinder auf? Sie sind doch oft auf sich selbst
gestellt, da sich ihre Eltern im Leistungswettkampf mit Kollegen um
ihren Arbeitsplatz, und damit um Anerkennung und Würde,
befinden, was oft die ganze Kraft kostet. Was bleibt für die
Kinder? Viel zu wenig. Die Schulen im derzeitigen Zustand sind kein
Ausgleich.
Was hießt hier auch "schleichender Verfall der Werte"? Welche
Werte?
Was wird denn gerade auch von unserer Politik vermittelt? Es ist
einfach frustrierend, dieser ganze Sumpf aus Geld- und Machtgier,
Steuerhinterziehung, Geldschieberei...
Dieses ständige Beschäftigen mit eigenen Befindlichkeiten
und mit dem Wahlkampf, statt sich konstruktiv und konsequent den
Sachthemen, die wohl auf den Nägeln brennen, zuzuwenden.
Auf der anderen Seite dann die fehlende Perspektive für unsere
Jugend, keine Ausbildungsplätze, keine
Arbeitsplätze.
Machen Sie doch endlich die Augen auf: Hier helfen keine neuen
Gesetze, hier muss aufgeräumt werden, in der gesamten
Gesellschaft!
06.08.02 helena borger
was lehrt uns erfurt ? nichts! die spiele gehen weiterhin wie warme
semmeln über den ladentisch (GAGA-TV sei dank ). die gruppe
slipknot verkauft mehr platten als zuvor und sind auch als
festivalgäste sehr gern gesehen. aber das sind nur symptome
einer kranken kalten gesellschaft. während sich politiker
hinter ihren diplomatenausweisen gesund stossen gehen tausende
jugendliche unter. es wird die ganze zeit nur geschwafelt und
korinthenscheiserei betrieben. an einer echten lösung ist hier
keiner mehr interessiert. die lobby der kapitalisten ist einfach zu
hoch. anstatt sich um innenpolitische themen zu kümmern
kriechen politiker der eu dem "großen bruder" usa in den
arsch.
geographisch gesehen die falsche richtung.
es gibt viel mehr robert steinhäusers als wir alle denken. und
der spruch, das vielleicht noch etwas viel schlimmeres passieren
muß ist absolut falsch. 2 wochen später habens die
meisten eh vergessen (dank unserer medienlandschaft....wir haben
das fernsehen was wir verdienen!). wenn selbst der gute alte
spiegel sich es nicht nehmen läßt einem 17fachen
mörder ein riesiges titelblatt zu widmen....dann gute nacht.
so erschafft man idole.
ich sage nur: kinder an die macht !!!!
wenns nur so einfach wäre ;o)))
08.08.02 Mareike Göde
Ich wollte nur auf eines hinweisen: Die Gewalt muss nicht von
Videospielen oder Musik ausgehen. Ich selbst spiele Counterstrike,
ich höre zwar nicht Slipknot, aber dafür sehr gerne Korn
(geht leicht in diese Richtung). Trotzdem empfinde ich schon
Mitleid und habe ein schlechtes Gewissen autozufahren, wenn ich
eine überfahrene Katze sehe. Vielleicht sollte man sich mal
überlegen, worauf die Gesellschaft heute Wert legt und wie
dies auf die Psyche von Kindern wirkt. Man wird nicht mehr für
das geachtet, was man ist (ein fühlender, wertvoller Mensch),
sondern wird an dem gemessen, was man hat, wieviel es gekostet hat
und daran, welche Leistungen man bringen kann.
Auch nicht die Ausgrenzung an Schulen o.ä. spielt dabei eine
große Rolle. Sie könnte sogar noch helfen, unter die
materialistische Einstellung der Gesellschaft zu sehen. Aber der
Leistungsdruck, der von der gesamten Gesellschaft ausgeht ist oft
niederschmetternd. Du musst schlank und schön sein sagt dir
die Werbung. Du musst gute Noten bringen sagen die Eltern. Du musst
beliebt sein sagen die Teenieidole. Du musst reich sein sagen die
Spielfilme um einen Freund/ eine Freundin zu haben, die die anderen
Bedingungen erfüllt, sagen die Spielfilme. Es ist falsch, die
Gewalt unter Jugendlichen nur auf Musik und Videospiele oder auf
Eltern und Lehrer oder auf Vereinsamung
zurückzuführen.
Es gibt nicht den optimalen Grund, der sich halbwegs schnell
beseitigen ließe.
Meistens muß alles zusammenkommen. Und selbst dann ist noch
nicht sicher, dass Gewalt als Lösung gesehen wird.
11.08.02 Gunther Schumacher
Jetzt haben wir doch in Deutschland den "Jugendschutz" und all die
tollen Verbotsgesetze. Und trotzdem haben diese weder Erfurt
verhindern können, noch können sie Gewalt auf dem
Schulhof unterbinden. Der Staat hat in diesem Bereich auf der
ganzen Linie versagt.
Darum sollte folgerichtig der Staat sämtliche
Erziehungsaufgaben auf die Eltern rückübertragen und sich
aus dem Bereich "Jugendschutz" ganz zurückziehen.
Gleichzeitig sollte im Gegenzug die elterliche Erziehung
"verantwortlich" erfolgen, d.h. staatlichen Sanktionen unterliegen,
wenn sie fehlschlägt.
Wenn Eltern für die Verfehlungen ihrer Kinder haften, werden
sie sich ihren Kindern und ihren Problemen aufmerksamer
widmen.
Nicht nur seelische Vereinsamungen mit all ihren Folgen (siehe
Robert S.), lassen sich damit besser in den Griff bekommen, sondern
bestimmt auch viele zukünftige Gewaltakte verhindern.
-> Das ist (und bleibt) der einzig erfolgversprechende Weg!
12.08.02 Ralf Weber
Ich sehe als Grund für solche Gewaltausbrüche junger
Leute wie in Erfurt unter anderem folgende Ursachen:
- Die Jugendlichen haben keine eindeutige Orientierung mehr, was
gut und böse ist.
Eindeutige Werte werden heute gezielt als "Fundamentalismus"
verdächtigt.
Gut ist nur noch das, was mir gerade nützt.
- Die jungen Leute werden teilweise ungehindert negativen
Einflüssen ausgesetzt.
Der Rudolf Steinhäuser in Erfurt war ungehindert einer
okkulten Musik ausgesetzt, sein Zimmer war gepflastert mit
mystischen Bildern.
Wagt noch jemand eindeutig zu sagen, dass solche Einflüsse
sich negativ auswirken ?
Oder man muß nur später abends einmal den Fernseher
einschalten und durch die Programme schauen. So etwas prägt
die Gedanken und Gefühle der Menschen heute.
- Die Familien werden immer mehr zerstört. Selbst das BVG
bestätigte jetzt eine weitere Abwertung der traditionellen
Familie.
Es geht immer mehr nur noch darum, dass der einzelne sich selbst
verwirklicht.
Dabei wurden die Menschen zur Gemeinschaft geschaffen, in der sie
zur Erfüllung kommen können.
- Der Leitungsdruck verstärkt sich immer weiter. Man ist nur
etwas, wenn man etwas leistet.
Wenn es nicht mehr das Vertrauen in einen liebenden und
fürsorglichen Gott gibt und man alles selber bestimmen will,
ist man bestrebt alles selber im Griff zu haben.
Gottes Liebe, die den Menschen liebt und ihn annimmt so wie er und
ihn dadurch seinen Wert gibt kommt immer mehr abhanden.
Das was wir jetzt erleben ist die Ernte dessen, was die letzten
Jahrzehnte gesät wurde.
13.08.02 Dexter
Da ich zu der "Jugend" gehöre über die sie alle sprechen
möchte ich nochmals einige Worte äußern, ich spiele
seit zahlreichen Jahren Computerspiele und muss sagen das etwa 95%
der Spiele nicht viel mit Gewalt zu tun haben außer wenn es
sich bei Mario und Co. (als Beispiel angebracht da sie
wahrscheinlich andere Titel nicht kennen) um brutales niedermetzeln
handelt, die Spielsorte die am gefährlichsten ist meiner
Meinung nach und die ich zugleich überhaupt nicht mag sind
diese "Taktik-Shooter" in denen der Realismus von Krieg und Gewalt
simuliert wird, die "üblichen" Shooter wo man auf Monster
schießt die erst nach 20 Schüssen sterben sind wohl
etwas Realitätsfern und damit meiner Meinung nach nicht derart
gefährlich.
Dabei komme ich auf meinen nächsten Punkt, es handelt sich um
ein Spiel Namens "America's Army" das KOSTENLOS von der
Amerikanischen Armee an Jugendliche verteilt wird über das
Internet und auch sonst dass als Propaganda gedacht ist damit man
mehr Jugendliche in die Armee holen kann, außerdem wurde das
Spiel mit STEUERGELDERN der Amerikaner bezahlt.
Dabei überwindet man einen Übungs-Parcours der
Amerikanischen Armee und man kann es auch gegeneinander
Spielen.
Solche PR-Aktionen halte ich für widerlich und gegen alle
meine Prinzipien.
Dann komm ich auch schon zu meinem nächsten Punkt, es wird an
manchen Schulen gar nicht darauf geachtet ob es zu Prügeleien,
Beleidigungen oder gar Gewaltverbrechen kommt, entweder schaut man
weg oder man sieht es gar nicht (da sich Jugendliche z.B. nicht
unbedingt öffentlich Prügeln) oder angegriffen werden
wenn ein Lehrer anwesend sind, es ist teilweise schon so schlimm
dass Jugendliche denken das sie sich wehren können
MÜSSEN, einer meiner Freunde zum Beispiel hat einen
Schauspieler zum Idol der Waffen an sich selbst testet, Kampfsport
betreibt und auch ansonsten "aggressiv" eingestellt ist, ich kann
es nicht wirklich verstehen wieso allerdings meint er das er
mindestens in der Lage ist seine Familie zu beschützen und
wenn man "angemacht", ausgeraubt, beleidigt wird usw. in der Lage
ist sich zu verteidigen...ich verstehe wirklich nicht warum man
sich auf einem Schulhof wehren "muss".
Nunja das war es auch schon.
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