Armut nährt Hass und Gewalt
31.05.02 Adelheid Tröscher,
SPD
Die zunehmende Armut, das immer noch anhaltende
Bevölkerungswachstum, die Ausbreitung von HIV/AIDS sowie der
Klimawandel und die Verknappung von Wasservorräten müssen
als Bedrohung für uns alle begriffen werden. Sie sind
wesentliche Ursachen für gesellschaftliche Spannungen,
gewaltsame Konflikte, Flucht und Vertreibung. Diese Probleme
entfalten eine globale Dynamik, die letztlich den Frieden und die
Stabilität weltweit gefährden können. Denn Armut
nährt den Sumpf von Hass und Gewalt, in dem Terroristen ihre
Anhänger finden.
Sicherlich ist die Entwicklungspolitik kein Instrument zur direkten
Terrorismusbekämpfung. Aber ihr kommt als Beitrag zur
politischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen
Stabilität eine tragende Rolle zu. Armutsbekämpfung und
Friedenssicherung sind eng miteinander verbunden. Wer Frieden will,
muss Entwicklung fördern. Deshalb treten wir
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten für soziale
Gerechtigkeit, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Frieden und
Menschenrechte sowie den Erhalt natürlicher Ressourcen ein.
Die Armutsbekämpfung selbst bleibt überwölbendes
Ziel unserer Politik.
Eine nachhaltige, menschenwürdige Entwicklung und eine
erfolgreiche Armutsbekämpfung machen es aber auch unabdingbar,
dass sämtliche Quellen der Entwicklungsfinanzierung - von der
Mobilisierung eigener Mittel in den Entwicklungsländern
über private Kapitaltransfers, Handel, Entschuldung bis zur
öffentlichen Finanzierung - zusammen betrachtet und bessere
nationale wie internationale Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Oder wie es Bundespräsident Johannes Rau ausgedrückt hat:
"Der beste Schutz gegen Terror, Gewalt und Krieg ist eine gerechte
internationale Ordnung." Gerade deshalb brauchen wir eine weltweite
Koalition für Gerechtigkeit und Solidarität.
04.06.02 Lukas Lutz
Ich halte auch die Politik Bush´s, zumindestens teilweise,
für falsch. Bush muss einsehen, desto mehr Bomben er wirft,
desto mehr Terror es gibt. Denn ein Vater, der seine gesamte
Familie verloren hat durch die Bomben der USA und anderer
Länder, der wird auch niemals ein Freund derer werden. Auch
sollte die USA aufpassen, wen sie unterstützt (derzeit die
Nordalianz), denn die USa haben auch einst die Taliban
unterstützt.
05.06.02 Peter Krombach
Eine schwierige Frage. Was Frau Tröscher schriebt ist ja
grundsätzlich richtig, aber "Gerechtigkeit" bekommen wir ja
schon in den reichen Ländern nicht in den Griff. Warum
müssen einzelne Individuen xxxMio Euro/anno verdienen? Was
für einen Sinn hat das? Nein, ich habe nichts gegen
unterschiedliche Einkommen, aber ist das derzeitige Gefälle
nützlich? In diesem Zusammenhang muss man auch den Kommentar
von Frau Tröscher sehen. Die reichen Länder haben meiner
Meinung nach die Verpflichtung, ärmere an ihrem Wohlstand zu
beteiligen. Ob das tatsächlich den Terrorismus beendet, wage
ich zu bezweifeln (Fanatiker wird es immer geben), aber es wird den
Zulauf zu terroristischen Vereinigungen stark einschränken.
Ein weiterer Schritt gegen Terrorismus ist die Toleranz
gegenüber Andersdenkender und die Akzeptanz von Minderheiten.
Diese Aussage bitte ich in beiden Richtungen zu verstehen, auch die
genannten Minderheiten sollten andere Wege als Gewalt suchen um
ihre Ansprüche geltend zu machen. Gewalt hat bis heute keine
Probleme gelöst.
06.06.02 Dr. Stefan Summerer
Ich bin mit Ihnen einer Meinung. Eine nachhaltige Entwicklung im
Weltmaßstab wird es nur dann geben, wenn wir die
natürlichen Lebensgrundlagen zwischen Nord und Süd
wesentlich gerechter verteilen. Das heißt aber, dass wir auf
einen Teil unseres überbordenden Reichtums verzichten
müssen. Nur eine sehr viel solidarischere Weltgesellschaft
wird den Nährboden für Hass und Terrorismus austrocknen
und darüber hinaus sicherstellen können, dass sich das
Schiff der menschlichen Zivilisation innerhalb der Grenzen bewegt,
die durch Tragfähigkeit des Naturhaushalts gezogen sind.
16.06.02 Jana
Ich bin nicht der Meinung, daß der Terrorismus seine Wurzeln
in der in den Entwicklungsländern vorherrschenden Armut hat.
Die Gründe für seine Entstehung sind vielmehr in der
Geschichte (Landes- und Religionsgeschichte) solcher Länder
wie Afghanistan zu suchen. Terrorismus entsteht meiner Meinung nach
auch nicht von allein im Volk, sondern wird gezielt durch
rethorisch geschickte und in höchstem Maße manipulative
Führer organisiert, welche oftmals sehr persönliche
Motive für ihr Handeln haben können (wie zahlreiche
Beispiele nicht nur in Entwicklungsländern gezeigt haben).
Sicherlich finden solche Menschen in einer frustrierten,
enttäuschten Bevölkerung schneller und mehr
Anhänger, die auf andere Weise keinerlei Rückhalt und
Unterstützung finden können, da in ihrem Staat ein
funktionierendes Regierungs- und Sozialsystem quasi nicht existent
ist. Die Armut mag vielleicht Auslöser sein von
innerstaatlichen Aufständen etc., jedoch sicherlich nicht von
globalem organisierten Terrorismus.
Im Übrigen brauchen die USA sich nicht zu wundern, wenn
Ländern, die die USA jahrelang manipulativ für ihre
eigenen Zwecke genutzt und mit diversen hocheffektiven Waffen
ausgestattet haben diese dann irgendwann gegen sie richten, wenn
die USA sich schließlich zurückziehen und solche
Länder einfach ihrem Schicksal überlassen.
Ebenfalls brauchen die USA nicht die großen selbstgerechten
Terrorismusbekämpfer spielen und Länder wie den Irak
verurteilen, weil diese hochentwickelte biologische Waffen
besitzen, wenn sie in diesen Ländern zuvor die Erforschung und
Entwicklung solcher biologischer Kampfstoffe sowie effektiver
Gegenmittel und Impfstoffe mit horrenden Beträgen
subventioniert haben.
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