Sicherheitsvorsorge ernst nehmen
15.08.03 Christian Schmidt,
CDU/CSU
Bei der Frage, ob sich die Bundeswehr an einem Auslandseinsatz
beteiligen soll, müssen zwei Kriterien berücksichtigt
werden: die Interessen unseres Landes und die Fähigkeiten der
Bundeswehr. Auch wenn sich die Bedrohungsszenarien verändert
haben, bleibt Verteidigung weiterhin Verteidigung unseres Landes
und des Bündnisses. Richtig ist allerdings auch, dass
Krisenprävention und Konfliktmanagement im Ausland als neue
Aufgaben auf die Bundeswehr hinzugekommen sind. Entscheidungen
über einen Auslandseinsatz sollten aber auch nationale
Sicherheitsinteressen berücksichtigen. Bisher fehlt allerdings
eine Debatte über Bedrohungen, Risiken und die Interessen
Deutschlands. Die Bundesregierung scheut sich, beispielsweise
Sicherheit des westlichen Lebensentwurfs, Freiheit der Handelswege
oder Zugang zu Rohstoffen als Fragen nationalen Interesses zu
definieren. Dabei ist unstrittig, dass die Bundeswehr als
Instrument der Landesverteidigung und der Außenpolitik
benötigt wird.
Die Bundeswehr muss den neuen Herausforderungen gerecht werden,
ohne die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung zu
vernachlässigen. Dazu bedarf es einer gut ausgerüsteten
Bundeswehr und eines Gesamtverteidigungskonzeptes, in das die
Kräfte und Mittel der inneren und äußeren
Sicherheit eingebunden sind. Die Wehrpflicht ist auch unter den
geänderten sicherheitspolitischen Bedingungen ein
Erfolgsmodell. Gerade die Mischung aus Zeit- und Berufssoldaten
sowie Wehrpflichtigen macht den Professionalismus der Bundeswehr
aus.
Eine auf Haushaltsdiät gesetzte Bundeswehr wird die Aufgaben
der Zukunft aber nicht schultern können. Bereits heute ist sie
nur bedingt einsatz- und bündnisfähig. Sicherheitspolitik
muss deshalb Eingang in den politischen Prioritätenkatalog
finden. Sicherheitspolitik nach Kassenlage dagegen verbietet sich,
wenn man Sicherheitsvorsorge für die Bürger ernst
nimmt!
21.08.03 Rudi Beckmann
Die Bundeswehr ist ursprunglich zur Landesverteidigung
gegründet worden. Unter diesem Aspekt ist die Wehrpflicht als
sinnvoll anzusehen. Einsätze im Ausland sollten, wenn
überhaupt, ausschließlich von Berufssoldaten
(Söldnern?) ausgeführt werden. Und auch dort ist zu
prüfen, ob nur Freiwillige eingesetzt werden. Grund
hierfür ist, daß wohl bei vielen Berufssoldaten die
Ansicherung der BRD und nicht der Schutz fremder Länder
für die Wahl ihres Berufes ausschlaggebend war.
21.08.03 Kai Claaßen, Friedensforum
Münster
"Die Bundesregierung scheut sich, beispielsweise Sicherheit des
westlichen Lebensentwurfs, Freiheit der Handelswege oder Zugang zu
Rohstoffen als Fragen nationalen Interesses zu definieren."
Die Verteidigungspolitischen Richtlinien vom 21. Mai 2003 lassen
doch in dieser Hinsicht keinen Zweifel zu. Auszüge: "19.
Vornehmlich religiös motivierter Extremismus und Fanatismus,
im Verbund mit der weltweiten Reichweite des internationalen
Terrorismus, bedrohen die Errungenschaften moderner Zivilisationen
wie Freiheit und Menschenrechte, Offenheit, Toleranz und
Vielfalt.
27. Die deutsche Wirtschaft ist aufgrund ihres hohen
Außenhandelsvolumens und der damit verbundenen besonderen
Abhängigkeit von empfindlichen Transportwegen und -mitteln
zusätzlich verwundbar."
Einen nennenswerten Unterschied zu Herrn Rühes VPR von 1992
kann ich nicht erkennen.
22.08.03 Ludwig
Wir sollen uns von Auslandeinsätzen in der jetigen Situation
distanzieren.Wir sollten aber für die Zukunft vorsorgen.Wir
sollten das Militär in Europa besser
ausbilden.Z.B.:Deutschland Sanitäter,Frankreich
Bodentruppen;Belgien Luftwaffe....damit wir gezielt,gemeinsam und
kräftig in denn Einsatz gehen können.Das stärkt
Europa und wir sind ernstzunehmen.
25.08.03 Wolfgang Press
Die Bundeswehr ist geschaffen worden zur Landesverteidigung, also
zur Verteidigung der Bundesrepublick Deutschland. Deutschland ist
allerdings auch Verpflichtungen innerhalb der NATO eingegangen.
Diese müssen erfüllt werden, daran gibt es keinen
Zweifel.
Die derzeitigen Auslandseinsätze der BW dienen aber nicht der
Landesverteidigung. Weder Deutschland noch ein Verbündeter der
NATO wurde angegriffen. Auch die USA wurden von keinem Staat
angegriffen oder wurde jemals AL Kaida als Staat anerkannt?
Deutschland wird auch nicht am Hindukusch verteidigt. Der
Verteidigungsminister sollte mittlerer Weile wissen wie weit der
Hindukusch von Deutschland entfernt ist. Und Herr Schäuble
sollte nun doch auch endlich bemerkt haben, daß der Irak
nicht allein das Reich des Böden repäsentiert sondern
daß Gewalt, Mord und Totschlag in den USA genauso beheimatet
sind. Truppen in den Irak zur Unterstützung der Aggression der
USA zu entsenden ist nicht nur der reine Wahnsinn, sondern
würde auch den deutschen Interessen im Nahen und Mittleren
Osten diametal entgegen stehen. Es gibt nur wenige Regionen in
denen Deutschland ein hohes Ansehen geniesst. Der Nahe und Mittlere
Osten gehört dazu.
Die Bundesregierung hat viele Fehler gemacht im Bereich der
Wirtschaft-, Finanz-,Steur-, Innen-, Sozial- una
Arbeitsmarktpolitik. Aber was den Irakkrieg betrifft hat die
Bundesregierung ausgesprochen vernünftig und absolut richtig
gehandelt.
Wopress@t-online.de
26.08.03 R. Martensen
"Die Bundesregierung scheut sich, beispielsweise Sicherheit des
westlichen Lebensentwurfs, Freiheit der Handelswege oder Zugang zu
Rohstoffen als Fragen nationalen Interesses zu definieren."
Uff!
Das ist ja wohl im Klartext kultureller Mauerbau, Krieg für
eine Pipeline und Krieg für Öl. Daß es so ist,
wissen wir alle; es zusagen trauen sich wenige. Hier irritiert mich
die lapidare Selbstverständlichkeit mit der sich an den
Imperialismus der Vereinigten Staaten angeschmiegt wird.
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