Selbstbestimmung des Iraks
10.06.03 Gert Weisskirchen, SPD
Der Papst hat Recht: Der Krieg ist immer eine Niederlage der
Menschheit. Etwas anderes als der Krieg wäre möglich
gewesen. Die ersten Schritte waren bereits gegangen auf dem Weg,
den Diktator Saddam friedlich abzurüsten. Die Inspektoren der
Vereinten Nationen hatten begonnen, den Willen der
übergroßen Mehrheit der Völker der Welt zu
vollstrecken. Die Alternative bestand nicht darin, diesen Krieg zu
führen oder nicht zu handeln. Die Alternative bestand darin,
die Abrüstung entweder mit den Mitteln des Krieges oder mit
friedlichen Mitteln zu erzwingen. Diese Alternative bleibt
bestehen. Sie muss bestehen bleiben. Gäbe es sie nicht mehr,
würde die militärische Logik das Denken in politischen
Möglichkeiten überwältigen. Hierin liegt der Kern
des Dilemmas.
Die US-Regierung unter George W. Bush hat begonnen, die
internationale Zusammenarbeit beiseite zu schieben, wenn es ihren
imperialen Zielen widerspricht. Setzt sich dies fort, kann der
Irak-Krieg zum historischen Wendepunkt werden. "Diese
rücksichtslose, arrogante Regierung hat eine Politik in die
Wege geleitet, die auf viele Jahre hinaus verheerende Folgen haben
dürfte", meint auch US-Senator Robert C. Byrd.
In der Tat: Dieser geschichtliche Moment ist nicht irgendein
Ereignis. Jetzt entscheidet sich, welche Gestalt die internationale
Politik zukünftig annehmen wird. Wir Deutschen wollen, dass
die Zukunft des Iraks von den Irakern selbst bestimmt wird. Es
liegt im Interesse des Iraks sowie des Nahen und Mittleren Ostens,
dass sie eingebettet wird in ein Konzept nachbarschaftlicher
Zusammenarbeit. Die beste Legitimation dafür gewähren die
Vereinten Nationen. Deshalb sollten sie das neue Kapitel der
politischen Geschichte des Iraks schreiben und nicht allein die
militärischen Sieger.
25.06.03 ich
Machen wir uns doch nichts vor. So wie in der Natur eines jeden
Tieres auf diesem Planeten, ja so ist es auch bei dem Menschen.
Solange Menschen bereit sind, sich auch nur zu verprügeln,
solange wird es auch Menschen geben, die mehr als nur Fäuste
benutzen. Selbst die Prägung der Gesellschaft kann nicht die
Natur des Menschen verändern.
Der Krieg im Irak war nötig. In dieser Sache muss man weiter
vorraus denken. Mit Saddam, oder jemanden seines Gleichen
hätte man den Anfang für eine Demokratisierung des Nahen
Ostens wohl nicht hinbekommen. Das kann man in 10+ Jahren sagen. Am
Ende geht es doch um den Weltstaat. Ohne Weltstaat, keine
menschliche Globalisierung, sprich keine "Menschheit", und keine
Zukunft für die Menschen auf diesem Planeten.
Die USA ist ja ethnologisch und innenpolitisch gesehen selbst ein
kleiner Weltstaat. So wie die USA heute aussehen, wird eines Tages
der tatsächliche Weltstaat aussehen. Was sich bewährt
hat, übernimmt Europa bereits. Einheitswährung,
Einheitsarmee (bald). Die EU an sich. Das alles führt,
langfristig gesehen, zum Weltstaat. Denn nicht nur in Europa wird
es diese Entwicklung geben (siehe Nahen Osten).
Wenn irgendein President der USA tun würde, oder getan
hätte, was ihm am besten gefällt, und das kurzfristig
gesehen, würden wir heute nicht in einer Welt wie unserer
leben. Falls der President nicht sowieso nur ein
Aushängeschild ist, wird ihm gesagt, was er zutun hat. Und
zwar von Leuten die wissen, worauf es ankommt in dieser Welt. Zum
Beispiel die vom CFR, oder von der TC.
Zurück zur Diskussionsübersicht