Solidarische Finanzierung sichern
04.04.03 Gudrun Schaich-Walch,
SPD
In Deutschland verlassen sich über 70 Millionen Frauen,
Männer und Kinder auf die solidarisch finanzierte gesetzliche
Krankenversicherung. Nur in einem solchen System besteht der Zugang
zu medizinischen Leistungen für alle unabhängig vom
Einkommen.
Die gesetzliche Krankenversicherung muss angesichts der
demografischen Veränderungen, des medizinisch-technischen
Fortschritts, aber auch der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Veränderungen auf die Zukunft vorbereitet werden. Die
bestehenden Strukturen müssen stärker als bisher an den
tatsächlichen Versorgungsnotwendigkeiten ausgerichtet,
vorhandene Ineffizienzen müssen beseitigt werden. Gleichzeitig
muss die langfristige Finanzierung gesichert werden.
Wichtige Elemente unserer Gesundheitsreform sind:
- weitere Stärkung der Prävention,
- Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung,
- Verbesserung der Transparenz des Leistungsgeschehens,
- die freie Arztwahl soll erhalten bleiben,
- Veränderung der Vergütung im fachärztlichen niedergelassenen Bereich in Richtung Fallpauschalen, um gleiche Anreize und Bedingungen wie im stationären Sektor herzustellen,
- Stärkung der Rolle des Hausarztes in Richtung Koordination der Behandlung,
- Weiterentwicklung des Vertragsrechts mit dem Ziel einer größeren Vertragsfreiheit,
- grundsätzliche Neuorientierung in der Arzneimittelversorgung mit Ziel einer Liberalisierung des Marktes,
- Änderung des Organisationsrechts der gesetzlichen Krankenkassen.
- Bei der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung sind Schritte einzuleiten, die zu einer Stabilisierung der Beitragssätze führen.
04.04.03 Stefan Müller
Grundsätzlich kann ich dem Beitrag der SPD Ideen zur
Umstrukturierung des Gesundheitswesens in Deutschland entnehmen,
aber vielleicht sollte jeder, der die Rolle des Hausarztes in den
Vordergrund stellt, vielleicht auch darüber nachdenken, wie es
um das Wissen eines Arztes bestellt ist. Mein letzter Hausarzt hat
vor über 40 Jahren sein Studium beendet und danach außer
hin -und wieder ein Seminar- kaum etwas dazugelernt. Kurz: Idee der
Stärkung der Rolle des Hausarztes ja, aber nur unter der
Bedingung, das dessen Wissensstand mit der medizinischen
Entwicklung Schritt hält, sonst kommen mehr Kosten auf die
Krankenkassen durch Fehldiagnosen zu, als diese einsparen.
Meine E-Mail: stm@gmx.de
04.04.03 Friedrich Gocht
Meine Meiinung dazu, sehr geehrte Frau Schaich-Walch,
ist die, dass Sie anscheinend beim Stishwort Solidaritaet vergessen
haben, dass die Aufwendungen fuer Gesundheit seit vielen Jahren
gemessen an ihrem Anteil am Brutto-Inlands-Produkt gleich geblieben
sind. Tatsache scheint mir aber auch zu sein, dass immer weniger
Beteiligte diesen Betrag aufbringen muessen - dadurch kommt es zu
einer wachsenden Belastung der Beitragszahler. Mich interessiert
wirklich, wie Sie dieser Ungerechtigkeit begegnen wollen.
Mit freundlichen Gruessen
Friedrich Gocht
04.04.03 J.Täubner
Genau meine Meinung: Verbesserung der Qualität und
Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung !
Das könnte heißen: jeder Patient erhält eine
lesbare Rechnung. Diese könnte als Kopie in einer
persönlichen Krankenakte beim Patienten verbleiben und damit
eine Verbesserung der Transparenz des Leistungsgeschehens
bewirken.
Eine Aussage eines Internisten: "Eine LUFU
(Lungenfunktionsuntersuchung)kann jeder gern mal haben. Dann dann
ist das Gerät in 2 Jahren bezahlt und verdient Geld." kann ich
nicht als korrekt gelten lassen.
Stärkung der Rolle des Hausarztes in Richtung Koordination der
Behandlung wäre gut, aber dann muß der Mann auch
dafür ordentlich bezahlt werden. Handarbeit im ärztlichen
Umfeld wird schlecht bezahlt; Gerätemedizin ist der
Geldbringer.
Grundsätzliche Neuorientierung in der Arzneimittelversorgung
mit Ziel einer Liberalisierung des Marktes ist gut. Besuchen Sie
doch einmal eine französische Arztpraxis mit einer starken
Erkältung. Dort bezahlen Sie Behandlung inkl. Medikamente aus
der Apotheke knapp 70 EUR in Deutschland kommen Sie mit dem
gleichen Leiden nicht unter 300 EUR aus der Praxis und
Apotheke.
Versuchen Sie einfach den Abrechnungbetrug (siehe
Schleswig-Holstein als aktuellen Fall) endgültig zu
eliminieren, machen Sie eine Selbstbedienung der Ärzte beim
Patienten und bei der Krankenkasse unmöglich.
04.04.03 K.-P. Aldag
Moin, Frau Schaich,
Ihre Aufzählung ist einfach nur Müll und Geblubbere,
entschuldigen Sie diese Ausdrucksweise. Es würde zu weit
führen, in diesem Rahmen sich mit den Argumenten auseinander
zu setzen. Nehmen Sie mal wieder am prallen Leben teil, dann wissen
Sie sofort, wovon ich rede.
Nur eines noch: Sie schrieben als letzten Punkt: "Bei der
Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung sind Schritte
einzuleiten, die zu einer Stabilisierung der Beitragssätze
führen." Ist dies die entgültige Bankrotterklärung?
Wozu, wenn nicht genau dafür, sind denn all die Massnahmen da,
die Sie planen?
Ich bin gern bereit, mich in längere Dispute mit Ihnen
einzulassen, per Email oder auch direkt.
Gruß
K.-P. Aldag
04.04.03 Dr. Harald Mertes
Eigentlich lernt man schon im Gymnasium, dass freie Güter
unbegrenzt vorhanden sind. Jeder kann sie nehmen, so oft und so
viel er will. Sie sind nicht Gegenstand des Wirtschaftens. Sind die
Güter - und dazu zähle ich auch die Dienstleistungen -
dagegen knapp, dann müssen sie bewirtschaftet werden. Das
heisst: Nicht jeder, der was will, bekommt es auch. So weit eine
simple Wahrheit.
Bloss im Gesundheitswesen soll das alles anders sein. Das kann so
nicht funktionieren. Entweder stellt man mehr finanzielle
Ressourcen zur Verfügung oder man schliesst Leute von
Leisutngen aus. Es wäre eine Stärkung der Transparenz,
wenn die heiige Kuh des Sachleistungsprinzips geschlachtet
würde. Wer für die Leistung zahlen muss, will dafür
eine Gegenleistung. Bekommt er die nicht, dann wird er sich wehren.
Bezahlt ein Dritter, ist es ihm egal. Das löst auch nicht alle
Probleme. Die Grundproblematik des zunehmenden Anteils der Rentner,
die das Gesundheitssystem nun mal stärker in Anspruch nehmen
und nehmen müssen, ändert sich dadurch nicht. Aber
Transparenz wird hergestellt. Und so manche "Ineffizienz" wird
durch den dann erst entstehenden Markt reguliert.
05.04.03 rudi beckmann
wichtig wäre ausfiltern der "Säuglinge" am Systemm wie
KV, Pharmaindustrie u.s.w..
Der Hausharzt als Koordinator einer Behandlung ist nur bedingt
positiv zu werten. Die Erfahrung zeigt, daß der Hausarzt
solange am Patienten herumdoktort, bis er sich nicht mehr zu helfen
weiß. Der dann hinzugezogene Facharzt steht dann oft vor
massiven problemen.
05.04.03 Volker Gerlah
Es ist ungeheuerlich, was diese Bundesregierung uns Beitragszahler
zumutet.
Wir Bürger haben eine Bessere Regierung verdient. Eine, die es
wirklich ehrlich mit Reformen meint. Muss denn erst eine
"Revolution" ausbrechen damit etwas für die Beitragszahler
positives und zwar Beitragkürzungen durchgeführt
werden.
Wir werden doch nur verdummt und die sog. Bürgervertreter tun
nichts, rein garnichts dazu, sie kassieren nur. Da werden keine
Kürzungen wie z. B. beim Sterbegeld etc.
durchgeführt.
Wir Bürger sind sehr frustriert und es wundert nicht, wenn wir
die Nase voll haben von der Demokratie und wenn der Zulauf zu
Rechts- wie auch Linksextreme Parteien größer wird!
05.04.03 Rainer Prahl
Ich bin weder Mediziner noch mit einem in diesem Umfeld Handelnden
verwandt oder verschwägert. Liebe Politiker! Ihr lebt wie
immer weit von jeglicher Praxis entfernt. Laßt Euch von der
Chemoindustrie sponsern, gewährt den Apothekern gesetzlich
garantierte Einkommen, seid nicht in der Lage, die Abrechnung
zwischen der kassenärztlichen Vereinigung und den
Krankenkassen zu organisieren und bittet dann die Mitglieder zur
Kasse, wenn alles nicht mehr klappt.
06.04.03
Es wird nicht zu einer Aufhebung der solidarisch finanzierten
Krankengeldzahlung kommen. Sofern die Lohnfortzahlung tariflich
abgesichert ist, werden die Gewerkschaften alles daransetzen, in
den nächsten Tarifrunden die Lohnfortzahlung auszuweiten (z.B.
von 6 Wochen auf 12, 20, 36 oder mehr Wochen. Die Gesetzgebung wird
dadurch mit Sicherheit unterlaufen mit der Folge, dass die sog.
Lohnnebenkosten (in diesem Falle ist die Lohnfortzahlung im
Krankheitsfalle darunter zu subsumieren) weiter steigt.
06.04.03 Ralf Dumke
Wer kann mir eigentlich erklären, dass Solidarität
bedeutet, dass Beamte, Abgeordnete und Regierungsmitglieder nicht
wie alle anderen für ihre Krankenversicherung aufkommen
müssen? Auch sollte die Mitversicherung von
Familienangehörigen einmal überdacht werden. Dann
wären die Beitragssätze für alle niedriger, denn
Geld ist wahrlich genug im System.
06.04.03 Günther Kauffold
Die Leistungen der KV wurden in den letzten 100 Jahren immer wieder
nachgebessert; das Krankengeld gehörte von Anfang an zum
Leistungskatalog. Es wegfallen zu lassen, ist ein grober Fehler.
Einschränkungen sind akzeptierbar, z.B. könnte die
Leistungsdauer unabhängig von der Diagnose generell auf 78
Wochen innerhalb von drei Jahren begrenzt werden. Damit wäre
gleichzeitig auch eine Verwaltungsvereinfachung verwirklicht.
Bei Wegfall des Krankengeldes entsteht ein zusätzliches
Einnahmeproblem: Obwohl Rentner keinen Krankengeldanspruch haben,
zahlen sie Beiträge nach dem allgem. Beitragssatz, und das
würde sich ändern müssen.
Der Risikostrukturausgleich der KV alter Version hat die
Beitragsangleichung nicht erreicht. Die Ursachen hierfür sind
hinreichend bekannt. Die Verfeinerung über Diagnosen ist nicht
der richtige Weg: Er bringt mehr Bürokratie, und die Kosten
lassen besser einsetzen. Umfassende Datenaufbereitungen und
-sammlungen ließen sich vermieden, das Bundesversicherungsamt
könnte weitestgehend aufgelöst werden. Besser als der
Wettbewerb unter den Krankenkassen ist die Kostensteuerung
über andere Mechanismen. Um auch die Qualität der
Versorgung zu verbessern, sind Anbieter nur auf Zeit zuzulassen;
Verlängerungen sind z.B. nur auszusprechen, wenn eine
Weiterbildung nachgewiesen wird. Es sind Standards zu
empfehlen.
Verträge z.B. mit den Ärzten von jeder Krankenkasse
abschließen zu lassen, halte ich fast für
undurchführbar. Es würde eine Bürokratie aufgebaut,
die vielleicht Arbeitsplätze schafft, aber das System
keinesfalls verbessert, und zwar in keiner Hinsicht
06.04.03 Lothar
Hallo Forum,
dieses Thema brennt mir schon lange auf den Nägeln.
Es wird immer viel von Solidartät gesprochen, wenn es aber
darum geht, daß die Gutverdienenden ihren Beitrag dazu
leisten sollen wird das Thema nicht weiter verfolgt.
In den letzten Wochen gab es einmal den Vorschlag, die
Einkommensgrenzen bei den Sozialversicherungen aufzuheben und alle
Einkommen heranzuziehen. Es wurde gesagt, dadurch könne der
KV-Beitrag um 4 % sinken. Aber dieses Thema wurde gleich wieder
totgeschwiegen und man laboriert lieber an zehntelprozenten herum.
Warum wohl? Das hat nichts mit Neiddiskussion zu tun, sondern jeder
sollte gemäß seiner Leistungsfähigkeit am
Sozialsystem beteiligt werden. Es darf nicht sein, daß sich
die sogenannten Eliten vor dem bezahlen drücken.
07.04.03 Harald Morun
Im allgemeinen ist in den vorhergehenden Beiträgen alles
gesagt zu dem Thema. Eine Reform tut not. Aber wíe es bei
Reformen so ist, wird immer jemandem auf die Füße
getreten. Und leider ist es eine unausgesprochene Regel in der
heutigen Politik, daß die Reform so ausfällt, das sie
die wenigsten Wählerverlusste kosten soll.
Bevor der riesigen Wählermacht der Rentner etwas zugemutet
wird, zahlt der Beitragszahler. An Gesetzen für
Arbeitsunwillige mangelt es ebenfalls nicht. Es scheitert auch hier
an der Umsetzung, denn ich kenne genügend Fälle, in denen
offensichtlich Mißbrauch betrieben wird.
Und bei den Krankenversicherungen ist es auch nicht anders.
Ich war privat Krankenversichert, habe sicherlich auch
Beiträge gespart. Aber im Falle einer Chronischen Krankheit
wird jeder sofort sehen wie private Kassen von Heute auf Morgen ihr
Geschäftsgebaren ändern. Heute bin ich froh, das ich in
der GKV bin.
Aber wenn ich einmal im Jahr zum Arzt gehe, denke ich oft" ich
müsste mit einem roten teppich empfangen werden" denn dieser
Arztbesuch kostet mich ca.6000 Euro.
Während meiner PKV Zeit waren die Arztbesuche erheblich
billiger. Ich konnte ja die Rechnung sehen und reklamieren. Als GKV
Patient zahle ich mehr, habe schlechtere Leistungen und weiß
nicht, was der Arzt in Rechnung stellt. Mich erschüttert nur,
das noch Arbeitsgruppen sich mit dem Thema befassen. Denn es ist
doch jedem klar -sollte sogar bei unseren VOLKSVERTRETERN erkannt
sein.
Eine Hebamme im Krankenhaus verdient einen Hungerlohn, ebenso wie
alle Angestellten im Gesundheitswesen.Aber kaum rechnet jemand
direkt mit den Kassen ab, gehört er zu den
Spitzenverdienern.
Die im Bsp. genannte Hebamme macht sich selbstständig und
macht im Anschluss die selbe Arbeit wie zuvor, rechnet aber direkt
mit der Kasse ab. Sie werden feststellen, da die Frau dann einen
gewaltigen Einkommenssprung macht.
Regt das nicht zum nachdenken an?
Wir konnten damals z.B. nicht prüfen wie viele Hausbesuche
abgerechnet wurden.
Und das ist in allen Pflegebereichen so, ob Arzt oder Mobiler
Pflegedienst.
Jeder weiss es, keiner macht etwas. Der Kassenärztliche Dienst
hat Kontrolleure, die regelmäßig übertretungen
aufzeigen.Der Bund der Steuerzahler weist jährlich nach, wo
Gelder vergraben werden. Ausser Gerede geschieht letztlich nichts.
Ausser das die Beiträge und Steuern angehoben werden.Ein
grosser Posten in der Finanzierung der GKV wird erst gar nicht
erwähnt. In der Wirtschaft muss ein Produkt Käufergruppen
finden um zu überleben. Im Gesundheitssystem nicht. Denn der
Staat (WIR) zahlt "jede" Rechnung. Heerschaaren von gutbezahlten
Pharmavertretern laufen von Praxis zu Praxis um Ihre Produkte an
den Mann zu bringen. Bei fast jedem niedergelassenem Arzt gibt es
eine Apotheke, die sich auf das Verschreibungsgebaren des Arztes
eingespielt hat. Letztens ging ich über einen Marktplatz und
fand 5 (FÜNF) Apotheken auf 400 Metern.Sicherlich gut für
die Arbeitsplätze, aber muss das sein?
Und letztlich kommt eine ethische Frage auf, die aber auch gestellt
werden muss.
Ich habe es von einer selbstständigen Bewegungtherapeutin
gehört:
Bei jungen Menschen ist es fast aussichtslos eine Behandlung
verschrieben zu bekommen. Aber bei älteren Patienten zahlen
die Kassen alles. Bewegungstherapie für eine 90jährige
z.B.
Sinnvoll oder nicht kann ich nicht entscheiden. Schlimm ist nur,
das die Kassen alles Bezahlen. Ohne selbstbehalt.
Viele Patienten würden nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt
laufen wenn ein selbstbehalt zur Veringerung der Beiträge
eingeführt würde.
Bleibt zum Schluss nur eine sachliche Überlegung.
Die vorhandenen Ärzte, Apotheken, die gesamte
Pharmaindustrie......verursachen Fixkosten.
Wenn nun aus welchem Grund auch immer weniger Patienten
auftreten/vorhanden sind, werden diese Fixkosten nicht weniger.Die
durchschnittlichen kosten steigen bei jedem Kranken. Es kann also
nicht an der Anzahl der Kranken liegen. Es muss wohl die
Pharmabranche sein, die Geräteindustrie, die Ihre Produkte
nicht mit Konkurenzfähigen Preisen versieht(da die Kassen eh
alles zahlen).Ärgerlich an de ganzen Diskussion ist für
mich nur die Feststellung, das wiedermal nach dem prinzip
reformiert wird......wie schone ich die grössten
Wählerpotentiale.
07.04.03 K.-P. Aldag
Hallo, Lothar,
ein guter Vorschlag: ALLE Arbeitnehmer in die gesetzliche
Krankenkasse. Damit würden wir zwar den privaten den
Lebensraum entziehen, aber die könnten sich nach einen anderen
Geschäftsfeld umsehen. Zumal es sowieso recht schwierig ist,
ordentliche Leistungen für gutes Geld zu erhalten. Hier sei
nur auf die ominöse Alterssicherung der PKV hingewiesen, dort
verschwinden unglaubliche Summen und machen nur die Eigentümer
der Versicherung reich.
Gleiches Recht (und auch Pflicht!!!) für alle, so muß es
eigentlich sein.
Gruß
K.-P. Aldag
10.04.03 Laura Möhrmann
Wenn die Parlamentarische Staatssekretärin - vermutlich im
Einklang mit ihrer Ministerin Ulla Schmidt - die "Sicherung einer
solidarischen Finanzierung" der gesetzlichen Krankenkassen
ausdrücklich hervorhebt, kann man die (vermutlich mit teurem
Honorar erkauften) Darlegungen des Herrn Professor Rürup
getrost vergessen, denn dieser schlägt ja bekanntlich
"Kopfprämien" (welch' rüde Bezeichnung) vor, d.h. jedes
Kassenmitglied soll den gleichen Beitrag (also z.B. 200 € pro
Monat) entrichten.
Dieser Vorschlag ist mir absolut unverständlich, denn wie soll
jemand, der nur rund 1.000 € im Monat verdient
(Nettoeinkommen), hiervon 200 € an die Krankenkasse
abführen?
Diejenigen, die weitaus mehr verdienen, würden über den
"Bagatellbeitrag" von 200 € dagegen nur milde lächeln.
Eine absolute Ungerechtigkeit wäre also förmlich
vorprogrammiert. Ich denke, die Sozialdemokratinnen und
Sozialdemokraten (auch Herr Prof. Rürup ist angeblich ein
solcher) sollten alles daransetzen, soziale Schieflagen, die es
bekanntlich bereits zuhauf gibt, zu beseitigen und keine neuen
sozialen Ungerechtigkeiten zu schaffen.
10.04.03 Michaela Molitor
Auch ich stimme Ihrer Aussage, Herr/Frau Aldag, durchaus zu und
kann überhaupt nicht begreifen, weshalb sich beispielsweise
die sog. "Riester-Rente" so entscheidend auf die privaten
Versicherungsunternehmen stützt, anstatt eine Ansparung der
Versichertengelder unter staatlicher Aufsicht (beispielsweise
über Ansparkonten bei den gesetzlichen
Rentenversicherungsträgern) zu organisieren. Ich selbst habe -
leider - auch kein großes Zutrauen in die privaten
Versicherer, die ganz schön in eine Schieflage kommen
können (was jetzt sogar dem Branchenprimus ALLIANZ passiert
ist) mit der Folge, daß die "kleinen Sparerinnen und Sparern"
plötzlich in die Röhre schauen, weil - angeblich - das
Geld weg ist.
Vernünftig ist und bleibt deshalb eine staatlich organisierte
Kranken- und auch Rentenversicherung, also Einrichtungen, hinter
denen das Staatsvermögen als Garant steht. In allen anderen
Fällen gibt es nur ungerechtfertigte Bereicherungen der
Versicherungskonzerne (natürlich deren Vorstände) bis hin
zu den Versicherungsagenten, die den Bürgerinnen und
Bürgern nur zu schnell teure, aber provisionsträchtige
Policen aufschwätzen. Dies alles sollte unbedingt vermieden
werden (es sei denn, die entscheidenden Politikerinnen und
Politiker verdienen an einem solchen Deal selbst mit?).
10.04.03 Michaela Molitor
Auch ich stimme Ihrer Aussage, Herr/Frau Aldag, durchaus zu und
kann überhaupt nicht begreifen, weshalb sich beispielsweise
die sog. "Riester-Rente" so entscheidend auf die privaten
Versicherungsunternehmen stützt, anstatt eine Ansparung der
Versichertengelder unter staatlicher Aufsicht (beispielsweise
über Ansparkonten bei den gesetzlichen
Rentenversicherungsträgern) zu organisieren. Ich selbst habe -
leider - auch kein großes Zutrauen in die privaten
Versicherer, die ganz schön in eine Schieflage kommen
können (was jetzt sogar dem Branchenprimus ALLIANZ passiert
ist) mit der Folge, daß die "kleinen Sparerinnen und Sparern"
plötzlich in die Röhre schauen, weil - angeblich - das
Geld weg ist.
Vernünftig ist und bleibt deshalb eine staatlich organisierte
Kranken- und auch Rentenversicherung, also Einrichtungen, hinter
denen das Staatsvermögen als Garant steht. In allen anderen
Fällen gibt es nur ungerechtfertigte Bereicherungen der
Versicherungskonzerne (natürlich deren Vorstände) bis hin
zu den Versicherungsagenten, die den Bürgerinnen und
Bürgern nur zu schnell teure, aber provisionsträchtige
Policen aufschwätzen. Dies alles sollte unbedingt vermieden
werden (es sei denn, die entscheidenden Politikerinnen und
Politiker verdienen an einem solchen Deal selbst mit?).
25.04.03 Frank Steindecker
Die vom Vorsitzenden der SPD, Bundeskanzler dr. Gerhard
Schröder, vorgelegten Vorschläge zur AGENDA 2010 stehen
bezüglich Renten, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und
Kündigungsschutz, im einem gravierenden Widerspruch zu seinem
am 20.08.1998 verkündeten "Startprogramm Aufbruch für ein
modernes und gerechtes Deutschland". In diesem heißt es im
Kapitel III "Soziale Sicherheit und Gerechtigkeit" u.a.: "Damit es
am 1.1.1999 nicht zu der beschlossenen Rentenkürzung kommt,
wird die SPD-geführte Bundesregierung unmittelbar nach
Amtsübernahme ein "Rentenkorrekturgesetz" beschließen.
... Aufgrund dieser Rentenstrukturreform der SPD-geführten
Bundesregierung wird der Beitragssatz ... im Jahr 2030 um rund 2
Beitragspunkte niedriger liegen als nach bisheriger Rechtslage
(1998: 20,3%). ... Nach Beratung mit Gewerkschaften und
Arbeitgebern wird die neue Bundesregierung ein "Gesetz zur
Sicherung der Arbeitnehmerrechte" vorlegen. Damit werden die
Fehlentscheidungen beim Kündigungsschutz und bei der
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall korrigiert. ... Als
Sofortmaßnahme für eine gerechtere Gesundheitspolitik
wird die SPD-geführte Bundesregierung chronisch Kranke und
ältere Patienten von Zuzahlungen entlasten. Die bestehende
gesetzliche Regelung, die zum 1.1.1999 höhere Zuzahlungen
für Patienten vorsieht, wird aufgehoben. ..."
Viereinhalb Jahre später, im Frühjahr 2003, sieht dies
aus der Sicht der Partei, die vor der Übernahme der
Regierungsverantwortung "mehr soziale Gerechtigkeit" versprochen
hatte, in dem sie "Kohls Fehler bei Renten, Kündigungsschutz
und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall korrigiert",
selbstverständlich ganz anders aus.
Es ist dringend objektiv notwendig, die Kosten für die
Sozialversicherung zu senken. Warum sind z. B. über 350
Krankenkassen in Deutschland für gesetzlich Versicherte
erforderlich? Ist denn eine kleine Betriebskrankenkasse
überhaupt in der Lage, das gleiche Niveau der Betreuung ihrer
Mitglieder zu bieten wie eine große Krankenkasse mit mehreren
Millionen Mitgliedern und ist sie überhaupt in der Lage, einen
durch ihren niedrigen Beitragssatz hervorgerufenen Ansturm von
beitrittswilligen Arbeitnehmern zu bewältigen? Wo liegen die
Ursachen für die unterschiedlichen Beitragssätze der
Krankenkassen für gesetzlich Versicherte? Sind nicht 95 % der
angebotenen Leistungen aller über 350 Krankenkassen für
gesetzlich Versicherte in Deutschland identisch, da sie gesetzlich
vorgeschrieben sind? Warum kann eine medizinische Leistung nicht
direkt bei der Krankenkasse personenbezogen abgerechnet werden?
Dann sind sofort z. B. Doppelbehandlungen und nicht
qualitätsgerecht erbrachte Leistungen für einen
Versicherten direkt durch die Krankenkasse erkennbar, dies
würde dann entsprechende Maßnahmen der Krankenkasse zur
Senkung ihrer Kosten ermöglichen. Dringend erforderlich
wäre es aber auch, die Arbeitzeitregelung für Ärzte
in Krankenhäusern endlich an die geltenden
Arbeitzeitregelungen für deutsche Arbeitnehmer anzupassen, wie
es auch der Europäische Gerichtshof erst kürzlich
gefordert haben soll. Kann denn aus der Sicht der Parteien im
Deutschen Bundestag ein Arzt, der bereits über 24 Stunden
Dienst geleistet hat, die gleiche Leistung erbringen wie sein
Kollege, der erst seinen Dienst am Patienten aufgenommen hat?
Führt denn nicht diese ständige Überforderung dieser
Krankenhausärzte nicht schon jetzt zu einem ständig
zunehmenden Mangel an Krankenhausärzten?
Bezüglich der Rentenproblematik vermisse ich
abschließend Aussagen, wie das Problem der in den kommenden
Jahren weiter steigenden Belastung der Finanzhaushalte von Bund und
Ländern durch die Zahlung von Pensionen für Beamte im
Ruhestand gelöst werden soll. Erhöht sich nicht der
Anteil dieser fälligen Ausgaben für Pensionszahlungen an
den öffentlichen Haushaltsangaben ständig? Dies
bestätigte mir jedenfalls im Juli 1999 der damalige
Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Herr Dr. Peter Struck,
während einer Wahlveranstaltung der SPD anläßlich
der bevorstehenden Landtagswahlen im Freistaat Sachsen.
28.04.03 Frank Steindecker
In der AGENDA 2010 schlägt Bundeskanzler Dr. Schröder
vor, das Krankengeld durch die Krankenkassen wegfallen zu lassen.
Stattdessen würde ich vorschlagen zu überlegen, inwieweit
das System der Krankengeldzahlung in der ehemaligen DDR im Sinne
nach übernehmbar ist. So wäre es z. B. möglich, die
Zahlung des Krankengeldes ab der 7. Woche durch die Krankenkassen
auf 50 % des Nettoverdienstes zu beschränken. Für jedes
unterhaltspflichtiges Kind könnte sich dann dieser Prozentsatz
um z. B. 5 % erhöhen. Dies würde dann gleichzeitig ein
Beitrag zur Familienförderung sein. Die Höhe der
Aufstockung dieses Krankengeldes könnte dann jeder Versicherte
eigenverantwortlich durch den Abschluss einer privaten
Krankengeldtageversicherung selbst bestimmen. So würden
einerseits die Krankenkassen finanziell entlastet und andererseits
die Eigenverantwortung der Versicherten für ihre Gesundheit
erhöht.
28.04.03 Ralf Schneider
Liebe Frau Schaich-Walch,
was Sie hier als Reform verkaufen wollen, sind doch nichts als
allgemeine Überschriften.
Wo bleiben den die Details (mit Bewertung)?
Das Gesundheitswesen bedarf einer grundlegenden Reform und keiner
Reförmchen, die bereits dann schon wieder überholt sind,
wenn diese endlich alle Gremien passiert haben.
Die Grundsatzfrage lautet doch: wie bringt man Ausgaben und
Einnahmen bei einem bezahlbaren Beitragssatz in Einklang!
Aus meiner Sicht wird man um einschneidende Maßnahmen bei der
Eigenverantwortung - sprich: Selbstbeteiligung - nicht
vorbeikommen.
Die Menschen werden erst dann vernünftig mit den "Resourcen"
umgehen, wenn es an den eigenen Geldbeutel geht. So ist das nunmal
- leider.
Also: generelle Zuzahlung für Arztbesuche und
Medikamente.
Weiterhin sollte über eine Einschränkung in der
Familienversicherung nachgedacht werden: keine kostenlose
Mitversicherung von Ehegatten, ausgenommen in Zeiten der
Kindererziehung.
Auf der Ausgabenseite: konsequente Umsetzung der aut idem -Regelung
bzw. Einführung einer Positivliste. Liberalisierung des
Arzneimittelmarktes (z.B. Dienstleistungspauschale für
Apotheker, anstatt prozentuale Spanne am Verkaufspreis) und
Aufhebung des Apothekenmonopols für nicht
verschreibungspflichtige Arzneimittel.
Und grundsätzlich muss es auch zu einer
Entbürokratisierung und Verschlankung in der Verwaltung
kommen. Dass man günstiger verwalten kann zeigt das Beispiel
der privaten Krankenversicherungen.
30.04.03 ulrich hammerla
das solidarprinzip kann nur bestehen bei gleichzeitiger anwendung
des subsidiaritätsprinzips!
jeder nach seinen fähigkeiten kann nicht bedeuten, dass ich
mich selbst für "unfähig" erklären und damit
leistungen aller einfordern kann.
nur kurz mal zur standortdebatte "deutschland"
von den 80% BRUTTOLOHNZUSATZKOSTEN - und nur die sind für den
investor interessant - entfallen auf die gesamte GKV nur 7%-punkte,
nämlich der arbeitgeberanteil zum
krankenversicherungsbeitrag!
davon entfällt 1/7 (16%) auf die gesamte ärztliche
behandlung, nochmal derselbe anteil ca für die gesamte
arzneiversorgung!
wenn alle deutschen ärzte und apotheker gratis arbeiten
würden, liessen sich grade mal 2%-punkte lohnzusatzkosten
einsparen!
die von frau schaich-walch so geschätzten "fallpauschalen"
existieren doch längst!
da die gkv-kassen an die kassenärztlichen vereinigungen eine
jährliche pauschale von - je nach kasse - 300-450 €
bezahlen, mit der "par ordre du moufti" per gesetz die gesamte
ambulante ärztliche behandlung als ausreichend bezahlt gilt,
wird dieses gesamt-budget auf jede praxis und jeden versicherten
"heruntergebrochen", was zu einer de-facto-pauschalhonorierung
führt!
in der (kassen-)medizin führt mehr leistung nur dazu, dass
diese leistung billiger abgegeben wird!
zudem darf grundsätzlich (§12 SGB V) keine optimale
behandlung stattfinden, die sozialgerichte orientieren sich beim
wirtschaftlichkeitsgebot am durchschnitt aller ärzte.
ünberdurchschnittliche medizin ist in deutschland gesetzlich
verboten, und wer sie dennoch erbringt, wird mit
honorarkürzung und regressen bestraft!
soll sich doch jeder selbst nach seinem bedarf versichern
dürfen! jeder zahlt selber und bekommt den aufwand von der
kasse erstattet - oder auch nicht, je nach vertrag und
leistungsfähigkeit! für die sozial schwachen finden sich
schon möglichkeiten der entlastung, aber grundsätzlich
soll der einzelne erst mal selber leisten, bevor er andere zahlen
lassen kann!
unser zum "wahlgeschankeladen" verkommenes
sozialversicherungssystem ist bankrott und befindet sich in der
dauerinsolvenz, ohne wirklich harte schnitte ist es nicht
sanierbar!
01.05.03 Jürgen Klinger
Guten Tag sehr verehrte Leserin, geehrter Leser,
ich kenne mich eine wenig in den umliegenden europäischen
Ländern aus. Die asozialsten Verhältnisse hinsichtlich
der Sicherung menschlicher Grundstrukturen herrschen, scheint mir,
in Deutschland.
Egoistischster Rigorismus bis hin zum Individualfundamentalismus
unserer wirtschaftlich gesicherten Eliten paart sich mit extremsten
Formen morbider Konsumsucht und materialistischer
Darstellungsmanie.
Es existieren in keiner der parlamentarischen Initiativen auch nur
die geringsten Ansätze zu gesamtgesellschaftlichen
Finanzierungsmodellen, wie sei selbst den Schweizer Eidgenossen
mehr als nur ein paar Rappen wert ist. Extremstd Defizite aber auch
da, wo wie in Skandinavien die Gemeinnützlichkeit des
Eigentums eine gar nicht erst zu diskutierende
Selbstverständlichkeit ist.
Deutsche Geisteshaltung hat leider eine spezifische
Ausprägung: Den Hang zur Großmannssucht, die im Ergebnis
zu nazistisch-faschistischen Verhaltensformen des
Herrenrassedenkens führt, wie sie heute von Personen wie Herrn
Hundt, Schröder, Merz, Westerwelle & Konsorten
präsentiert wird.
Die radikale Verbreiterung der Einnahmebasis muss mit einer ebenso
radikalen Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen einhergehen
und die tatsächlichen Strukturen von Abrechnugskontrollen und
Selbstverantwortungsaktivitäten müssen in den
Arbeitskreisen der Ministerien forciert entwickelt werden.
Es ist längst an der Zeit, dem egozentrischen Geschwätz
von Parlamentariern den Rücken zu zu kehren und an die Arbeit
zu gehen. Sollten Sie Interesse an substantieller Sacharbeit und
faktischen Informationen haben, schauen Sie sich doch einfach
einmal hier um: www.attac.de/
Hier wird Sie ein Pfeil ins Herz treffen.
Mit bestem Gruß
J Klinger
hamkon@onlinehome.de
02.05.03
Frank.Steindecker@t-online.de
Bundeskanzler Dr. Schröder hat im Rahmen seiner
Vorschläge zur AGENDA 2010 eine völlige Abschaffung der
Zahlung des Krankengeldes für Arbeitnehmer ab der 7. Woche
durch die Krankenkassen vorgeschlagen, um damit eine finanzielle
Entlastung der Krankenkassen zu unterstützen und die
finanzielle Eigenverantwortung eines jeden Arbeitnehmers für
die Erhaltung seiner Gesundheit zu erhöhen. Ich würde es
für angemessen halten, wenn der Anspruch auf die Zahlung von
Krankengeld auf einen für alle Arbeitnehmer gültigen
Prozentsatz von beispielsweise 50 % (bisher 70 %) reduziert werden
würde. Zur Familienförderung könnte dieser
Prozentsatz für jedes unterhaltspflichtiges Kind um einen
Prozentsatz von beispielsweise 5 % erhöht werden. Jeder
Arbeitnehmer kann dann durch den Abschluss einer privaten
Krankentagegeldversicherung sich gegebenenfalls für den Fall
einer Erkrankung mit einer Dauer über sechs Wochen selbst
finanziell absichern.
07.05.03 Johann Vetter
Sehr geehrte Frau Schaich-Walch,
ich habe BWL und Soziologie studiert und bin seit 16 Jahren
BAT-Angestellter in München.
Ich begrüsse es sehr, dass endlich die dringend notwendigen
Reformen in Gang kommen. Ich hoffe, dass die SPD dem
arbeitnehmerfeindlichen Kurs von DGB-Funktionären
standhält. Die Untätigkeit der Union-FDP-Koalition und
der rot-grünen Koalition in der letzten Legislaturperiode hat
für die Arbeitnehmer zu demotivierend hohen
Sozialversicherungsbeiträgen geführt.
Die Pharmaindustrie, KVB, Apotheker und AOK durften sich schon viel
zu lange an den Geldern der Beitragszahler übermässig
bedienen. Die Politik hat dazu geholfen.
Ich wünschte mir, dass eine stärkere Profilierung der SPD
als "Beitragszahler-Partei" stattfinden würde.
Mit freundlichen Grüßen
Johann Vetter
08.05.03 wiwihb@yahoo.de
Sehr geehrte Frau Schaich-Waich, leider ist die
Gesundheitsvorsorgung eben nicht unabhängig vom Einkommen. All
diejenigen, die unter der Beitragsbemessungsgrenze für die PKV
liegen sind gesetzlich gezwungen sich maroden GKV-System zu
versichern. Dort werden Beitragserhöhungen und
Leistungskürzungen als "Reform" verkauft. Gleichzeitig nehmen
die Beitragserhöhungen vielen das nötige Geld für
eine ebenso nötige private Zsatzversicherung. Daher ist die
Aussage, daß sich sich in Deutschland nur "besserverdienede"
eine gute, weil private, Krankenversicherung leisten können
schlichtweg falsch. Zutreffend ist vielmehr, daß sich in
Deutschland nur besserverdienende eine gute Krankenversicherung
leisten dürfen. Ich für meine teil würde gerne die
Beiträge für eine PKV zahlen und dafür auch sicher
sein die Leistungen zu erhalten. Das benötigte Geld
könnte ich ja an anderer Stelle einsparen. Und antworten Sie
jetzt bitte nicht, diese Einstellung sei unsolidarisch. Ich frage
Sie, wo ist die Solidarität, wenn "wenigerverdiener" sich
zwangsweise schlechter versichern müssen? So dem Thema ist nur
noch zu sagen, daß auch Frau gesundheitsministerin Schmitt
nicht in der ach so tollen GKV versichert ist. Warum wohl?
Also: Versicherungssystem freigeben, damit sich jeder so versichern
kann wie er möchte!
08.05.03 Brunckhorst
Liebe Frau Schaich-Walch, ich habe den Eindruck die Politiker
wissen um die Möglichkeit einer Verbesserung der Systeme, aber
haben nicht den Mut es zu tun. Wenn der Kanzler über soziale
Gerechtigkeit und Ausgewogenheit, über Reformen und sie von
Solidarität reden, dann begrenzt sich alles nur auf
Erhöhung der Krankenkassenbeiträge für die
Arbeitnehmer. Ich finde die Begriffe sind zu wichtig um sie mit der
Erhöhung der Krankenkassenbeiträge zu erklären.
Schaffen sie endlich mal Fakten und reformieren sie das
Gesundheitssystem. Keine Tabus und hinterfragen sie die einzelnen
Systeme,z.B. wie wirtschaftlich ein Krankenkassenbetrieb arbeitet,
inwieweit die kassenärztliche Vereinigungen noch ihre
Berechtigungen haben, die Pharmaindustrie die Medikamente
überteuert anbieten und die Ärzte bzw. Krankenhäuser
ihren Betrieb auf Wirtschaftlichkeit durchorganisiert haben. Wenn
sie das getan haben und mit Solidarität und sozialer
Gerechtigkeit alle Berufsgruppen meinen,z.B. auch Regierungsbeamte
und die in das System miteinbeziehen, dann werden wir mit
Sicherheit den Beitragssatz senken können. Also, gehen sie an
die Arbeit und bilden sie nicht so viele nutzlose Kommissionen.
17.05.03 Axel Böhm
Sehr geehrte Frau Schaich-Walch,
mich erstaunt es immer wieder, wie die Politiker, die sich selbst
nicht an der "Solidargemeinschaft" beteiligen, gerade diese immer
wieder predigen.
Was ist das für eine Solidargemeinschaft, aus der sich jeder
Besserverdienende mit einem Lächeln verabschiedet und dabei
noch mehr Geld sparen kann und erheblich bessere Leistungen
erhält.
Das bestehende System ist zum Scheitern verurteilt, da die
herschende Politik es nicht wagt, die Besserverdienenden in dieser
Republik auf Grundlage des Leistungsprinzips an diesem Sozialstaat
teilhabenzulassen. Der Grund liegt vermutlich darin, daß die
Politiker auch von einer solchen Maßnahme betroffen
wären und nicht wieder mit der wertlosen Plastikkarte zum Arzt
gehen wollen.
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