Breit angelegte Reformen
18.07.03 Karl-Josef Laumann,
CDU/CSU
Die wirtschaftliche Situation und die Arbeitsmarktlage in
Deutschland sind denkbar schlecht. Eine einfache Antwort auf die
Frage, wo für die 4,5 Millionen Arbeitslosen, die wir im April
dieses Jahres hatten, ausreichend Arbeitsplätze entstehen
können, gibt es nicht. Besonders gilt dies für die neuen
Länder, in denen die Situation noch einmal schwieriger ist als
in den westlichen Bundesländern.
Man kann das Problem nur langfristig wirksam lösen und muss
hierzu umfassende Reformen unter anderem, aber nicht nur im Bereich
Arbeitsmarkt und Arbeitsrecht angehen. Hierzu zählt eine
Reform des Kündigungsschutzes, die einen leichteren Zugang
für Arbeitslose, insbesondere auch Ältere, in freie
Stellen ermöglichen muss; hierzu gehört eine Reform des
Betriebsverfassungs- und des Tarifvertragsgesetzes, die
betriebliche Bündnisse für Arbeit und von bestehenden
Tarifverträgen abweichende Regelungen zulassen muss, wenn
hierdurch Arbeitsplätze gesichert werden können; hierzu
zählt eine Reform der Bundesanstalt für Arbeit, die eine
Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung und damit eine
Senkung der Lohnnebenkosten ermöglichen muss; hierzu
zählt auch eine intelligente Änderung beim Bezug von
Arbeitslosengeld, ohne dass aber diejenigen, die lange gearbeitet
und eingezahlt haben, nach kürzester Zeit in die Arbeitslosen-
oder Sozialhilfe abgedrängt werden; hierzu zählt
schließlich eine Reform von Arbeitslosen- und Sozialhilfe,
die eine bessere Betreuung der Hilfeempfänger sicherstellen
und diese schneller wieder in den ersten Arbeitsmarkt bringen
muss.
Hinzu kommen muss aber auch eine Diskussion über Reformen in
anderen Bereichen wie zum Beispiel der Handwerksordnung, der
Organisation des Arbeitsschutzes in Deutschland oder auch bei
staatlichen Überreglementierungen im Gebührenwesen.
21.07.03 Christian Höhn
Einige Wahre Worte finde ich hier wieder! In der Tat lässt
sich die Arbeitslosigkeit nicht allein durch Veränderungen im
Arbeitsrecht, etc. beheben. Hier müssen globalere Ansätze
gefahren werden. Ich dende auch das Arbeitnehmer die 20 Jahre und
mehr in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, einen
anderen Status haben solten als die Arbeitnhemer die immer wieder
für mehr oder weniger lange Zeit in diese Kassen eingezahlt
haben, aber eben auch zwischen durch schon Leistungen erhalten
haben. Es muß darauf gedrängt werden das der
Arbeitnehmer auch ein Interesse zeigen soll sich in seinem "neuen"
Job aktiv einzusetzen. Leider kommt es oft genug vor das Job nur
aus dem Grund angenommen werden um nach einer gewissen
Tätigkeit wieder Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben. Das
darf so nicht sein. Arbeitsplätze könne allerdings nur
geschaffen werden wenn die Arbeit als solche in Deutschland
billiger wird. Das bedeutet das die Lohnnebenkosten gesenkt werden
müssen und in der Tat in bestimmten Bereichen die doch eher
altertümlich wirkende Handwerksordnung überarbeitet
wird.
21.07.03 Karl-Erich Weber, Freier
Journalist
Die Schröder-Regierung macht derzeit die beste CDU-Politik
(Stichwort Rotkohl) aller Zeiten. Die Vorschläge des
"Originals" CDU/CSU zur Verbesserung der Situation sind daher
zumeist Ergänzungen, welche die ohnehin schier
unerträgliche Situation auf dem Arbeitsmarkt für die
sozial Schwächeren weiterhin verschlechtert. Eine Lösung
hatte schon Kohl nicht, dazu kommt, dass heute zusätzlich noch
die Mittel fehlen. Die Fehler der letzten zwanzig Jahre lassen sich
nicht mehr korrigieren, aber es sollte dafür gesorgt werden,
dass sie sich nicht ständig wiederholen!
21.07.03 W. Teckenburg
der MDB macht es sich zu einfach, wenn er z.B. nur von
"intelligenten Lösungen" redet, die aber nicht bietet.
Natürlich läuft etwas falsch, wenn wir über 4
Millionen arbeitslose Menschen haben, aber da helfen keine verbalen
Rundumschläge, sondern nur konkrete, realisierbare (und dann
nicht durch taktische Plattheiten wie: "wir können nicht
zustimmen, da es zu wenig von X ist") Vorschläge, die bei den
multikausalen Ursachen der Arbeitslosigkeit sicherlich auch an
vielen Stellen angreifen müssen.
Die Reform des Kündigungsschutzes ist ein interessanter
Aspekt, es soll den Reichen (und das sind nun mal statistisch die
Arbeitgeber) ermöglicht werden die Armen (auch hier nicht als
Klasse, sondern als statistisch deutlich weniger gut Betuchte)
schneller und einfacher zu entlassen – Begründung: Die
älteren arbeitslosen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen
hätten so besseren Zugang zu Arbeit und Lohn.
Stimmt, aber nur, wenn sie unter schlechteren Bedingungen arbeiten,
als die, die vorher ihren Platz einnahmen – das ist der Weg
zurück zu einem Kapitalismus, den eine christliche Union
eigentlich ablehnen müsste.
21.07.03 Peter Mettlach
Senkung der Lohnnebenkosten ist ein Schlagwort, mit dem immer
wieder gern hausiert wird. Dennoch scheinen mir die Änderung
beim Bezug von Arbeitslosengeld/Sozialhilfe nicht das geeignete
Mittel. Wieso überläßt man es nicht dem
Arbeitnehmer, ob er sich gegen Arbeitslosigkeit versichern
möchte. Eine Arbeitslosigkeitsversicherung könnte von den
privaten Versicherern übernommen werden. Durch die dadurch
bedingte Kapitaldeckung (die meisten sind zum Glück ja nicht
arbeitslos) hätte der Versicherte die Möglichkeit, bei
Ausscheiden aus dem Arbeitsleben eine Kapitalabfindung aus seiner
Arbeitslosenversicherung zu bekommen. Bei Inanspruchnahme
würde sich diese halt entsprechend reduzieren. Rechnet man die
monatlicheln Zahlungen an die ALV auf ein durchschnittliches
Arbeitsleben hoch, wäre dies für viele ein gutes
Geschäft. Wer keine Leistungen aus der ALV mehr erhält,
erhält dann Sozialhilfe, bleibt aber der Arbeitsvermittlung
(die ja nicht unbedingt staatlich sein muss)zur Vermittlung eines
Arbeitsplatzes gemeldet. Ähnlich der Pflegeversicherung
könnte auch hier sicher gestellt werden, das jeder
Arbeitnehmer eine ALV mit entsprechenden Leistungen nachweist. Was
mittlerweile für den Zahnersatz umgesetzt wird,
läßt sich in vielen Bereichen der sozialen
Sicherungssysteme umsetzen. Ganz sicher nicht zum Nachteil der
Versicherten.
Mittelfristig sollten alle Umlagesysteme auf kapitalgedeckte
Systeme umgestellt werden, nur so lassen sich die Probleme, die die
demographische Entwicklung mit sich bringt, lösen. Und da
Konkurrenz das Geschäft belebt, profitieren auch die
Arbeitnehmer hiervon. Weniger Staat - mehr privat - sinnvoll
umgesetzt, wird die Kosten mittel- bis langfristig senken. Je
länger man an Generationenverträgen festhält, desto
unwahrscheinlicher wird es, das soziale Versicherungssysteme in
Zukunft noch bezahlbar bleiben. Die zahlreichen Reformen der
Vergangenheit und die Kurzlebigkeit der getroffenen Regelungen
belegen dies eindrucksvoll.
Reformen werden den Arbeitsmarkt beflügeln können, wenn
die richtige Vision dahinter steht.
22.07.03 Lösekam Denis
Dipl.-Ing.
Alles bla bla:
Verteilen von Arbeit.... Besser Gesetze...
Regelung, Regelung, Regelung...
So gehts vorwärts:
1.) Alle Steuergesetze in den Müll
2.) 25% Steuer für alle (Angestellte, Beamte, Rentner,
Selbständige, Freiberufler, Anwälte.....)
3.) Keine Steuerminderung (z.B. Fahrtkosten, Bewerbungen,
Freibetrag,... für privatpersonen mehr
4.)==> Entlastete Finanzbeamte können sich den
BEtriebsprüfungen widmen.
5.) Krankenvericherungen durch EINE staatliche ersetzen - Wegfall
der Administrationskosten von über 1000 KV in Deutschland
würden dan Beitrag erheblich senken
6.) Beitragssatz der KV auf max 10%
7.) Zuzahlung für JEDEN bei Arztbesuch
8.) Wegfall ALLER Subventionen
9.) Aufhebung des Beamtensatus - Ausnahme: Polizei, Richter,
Staatsanwälte, Standesbeamte, Rechtspfleger
10.) Wegfall des Immunitätsgesetzes der Politiker
11.) Entbürokratisierung (= Gesetzes und
Verordnungsvereinfachung)auf allen Ebenen
12.)Autobahngebühr für ALLE per Vignette
Zu Thema Vignette: Deutschland musste ja wieder mal 2 MEGAKONZERNE
beauftragen eine zweitrangige Lösung zu betreiben. Ein
Mitbewerber wurde (wohl wegen der nich vorhandenen Lobby) nicht
vavorisiert.
Ich habe einen noch besseren Vorschlag:
Warúm hat man nicht Arbeitslosen und pot. Selbständigen
eine Chance gegeben?
An jeder Auffahrt / Abfahrt werden Mautstellen eingerichtet. JErder
BEtreiber kann z.B. bis zu 10 Auffahrten betreiben (um einem
Monopol vorzubeugen) und behält z.B. 50% der
(gesammtdeutschen)Einnahmen.
Ergo: Bei was weis ich - 1 MIO Auf-Abfahrten an BAB´s sind
bei 3 Schichtbetrieb schon 3 Mio Arbeitsplätze
geschaffen.
Kosten: Bei z.B. 10Mio LKW und 50MIO PKW Bewegungen auf BAB`s mit
durchschnittlich 10€ / Tag ergiebt das 600MIO/Tag = ca
220Mrd/Jahr
Jetzt aber das beste: 600Mio jeden Tag bei der Bank eingezahlt -
nicht wie bei der elektronischen Maut nur einmal im Monat:
600Mio - 50 % = 300Mio
von 540Mio z.B. 3% Zinsen= 750.000€ Zinsen
Umsatz pro Auf/Abfahrt pro Schicht: 100€
Bei Lohnkosten von 10€ /std ergiebt sich: ein Gewinn für
den Mautstellenbtreiber von 20€ Schicht = 80€ /Tag =
30.000€ / Jahr. Beim Btrieb von 10 MAutstellen: 300.000€
/Jahr
Fassen wir zusammen:
3 Mio weniger Arbeissuchende
750.000 € zusätzliche Zinseinnahmen
"Idiotensicheres" System
Investitionsschub für Baugewerbe (Maustellen)
Stärkung des Klein und Mittelstandes
Wir sehen also: Killt die Lobbys und alles Läuft wie von
selbst.
Gerd mach weiter so (und noch viel weiter)!!!
mfg
Denis Lösekamm
22.07.03 Denis Lösekamm
Dipl.-Ing.
Sozialhilfe: Was ist das? Das soll laut Definition eine Hilfe sein
um sozial nicht ins Abseits zu geraten.
Was wurde daraus gemacht? Eine rundrumversicherung für alle
Lebenslagen.
Ich weis nicht warum jemand vom sozialen Abstieg bedroht sein soll,
wenn seine Waschmaschine oder der Farbfernseher kaputt geht, Ein
Wohnzimmerschrank wackelige Türen hat oder das Bett in der
Sozialwohnung knartzt.........
Die Wäsche kann auch mit "Rei aus der Tube" gewaschen werden.
Vor über 100 Jahren als die Grundsteine für die
Sozialgesetzte gelegt wurden gab es auch keine Fernseher und
Waschmaschienen. Den Menschen sollte die Möglichkeit gegeben
werden auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Dies wurde (und
sollte) durch eine Minimalabsicherung geschehen.
Diese "Überversorgung" muss ein Ende haben. Es ist doch ein
unbestrittener Fakt, daß z.B. eine Verkäuferin den
selben Lohn erhält wie mancher Empfänger Solzialhilfe.
Nur das die Verkäuferin 40Std/Woche bis 8:00 Abends im Laden
steht.
Ich will hier nicht die Sozialhilfeempfänger als "Schuldige"
hinstellen. Die Gesetzte sind eben so und solange Sie so sind ist
es eben Recht!!
Ergo: Weg mit falschen Gesetzen!! Dazu gehört eben unter
vielen anderen auch dieses.
mfg
Denis Lösekam
dipl.ing.loesekamm@web.de
22.07.03 Denis Lösekamm
Dipl.-Ing.
an: Herrn Karl-Josef Laumann, CDU/CSU
Breit angelegte Reformen
von Karl-Josef Laumann, CDU/CSU
......Man kann das Problem nur langfristig wirksam lösen und
muss hierzu umfassende Reformen unter anderem..........,
Ich werde beobachten wie sie über die Vorschläge der
Bundesregierung abstimmen.
Oder werden Sie blockieren??
"Nu ma Butter bei die Fische"
Werden Sie mal konkret. Wie die Situation in Deutschalnd ist
"wissen" wir alle. Was gedenken Sie denn konkret zu tun?
Änderung von diesem und jenem... wir wüssen .....wir
sollen.... wir könnten. Wieder mal nix konkretes von der
Union. Wie immer!!!
Unqualifiziert kritisieren und blockieren - das ist was ich seit
Jahren von der Union sehe. Bin gespannt ob sie den Mumm haben hier
zu antworten.
mfg
Denis Lösekamm
dipl.ing.loesekamm@web.de
23.07.03 Denis Lösekamm
am 21.07.03 schrieb Peter Mettlach:
.....Senkung der Lohnnebenkosten ist ein Schlagwort, mit dem immer
wieder gern hausiert wird. Dennoch scheinen mir die Änderung
beim Bezug von Arbeitslosengeld/Sozialhilfe nicht das geeignete
Mittel...........
Was haben senkung von Lohnnebenkosten mit dem Bezug von
Arbeitslosengeld/Sozialhilfe zu tun?
Das eine betrifft den LOHN! Das andere
Arbeitslosengeld/Sozialhilfe. Bitte nicht durcheinanderwerfen.
03.08.03 Juergen Klinger
Was ich sehe?
Eine Generation politischer Repräsentanten, die zum
Großteil ihr Heil nur noch in der Theorie „Rette sich
wer kann“ sieht und sehr viel Zeit damit verbringt, sich um
Posten balgen. Die sich, dem Gebot des amerikanischen
Hypermaterialismus folgend, fast nur noch mit der Beschaffung der
finanziellen Resourcen beschäftigt, mittels derer sie sich in
den Besitz der Statussymbole bringen kann, die ihr Gefühl der
eigenen Selbstwertlosigkeit und Ziellosigkeit betäuben
sollen.
von den Und Ihre Nachkommen? Eine zu konstruktiver Leistung
mehrheitlich unfähige Generation von Karrieristensöhnen
und –töchtern, die zu Haufe die Campi der
Universitäten dieses Landes bevölkert und deren
Lebensziel darin besteht, sich wie ihre Väter und Mütter
um die von den Scharen unfruchtbarer Unternehmensberater noch nicht
zerstörten Fleischtöpfe in der deutschen Wirtschaft zu
balgen. Aber nein, sie nennen es heute
„antichambrieren“, denn, Beziehungspflege ist ja eines
der entscheidenden Phänomene jeder
Korruptionsgesellschaft.
Als beredtes Indiz für die Verkommenheit und Dekadenz ihrer
Eltern, stellt diese Generation eine existentielle Gefährdung
für die staatliche Verfasstheit unserer Republik dar.
Dramatisch die Zeichen der Entsozialisierung und der
Entzivilisierung, die wir als das Erbe der Kohl’schen
Machenschaften zwischen 1982 und 1998 zu gegenwärtigen haben.
Stille und verdeckte Massenenteignung und der Staatsbankrott, die
Insignien der schwarz-gelben Koalition. Werden jetzt
Kinderverelendung und Hilflosenplünderung, die Insignien der
rot-grünen Koalition?
Fatal für eine Elterngeneration, die sich im Alter von einer
Bande skrupellos gewordener Junkies abhängig gemacht hat, in
deren Vorstellungswelt nichts mehr Platz hat, außer der fixen
Vorstellung, wie sich der nächste Konsumstoß beschaffen
lässt.
Eine Gesellschaft, deren Führungsschicht in einer solch
dramatischen Weise in Gold und Tand verelendet, dass sich ihr
Verhalten nur noch mit dem Fressrausch von Geierfamilien und dem
Fresswahn afrikanischer Hyänen vergleichen lässt.
Eine Gesellschaft, der jede geistige Orientierung verloren gegangen
ist und die sich dem Primat des Börsenkurses in solch einer
Ausschließ-lichkeit widmet, das sich der geschichtsbewusste
Mitbürger nur noch an die Größenwahnkundgebungen
der Großveranstaltungen auf dem Nürnberger
Reichsparteitagsgelände erinnern kann, wenn er einen halbwegs
funktionierenden Vergleich sucht.
Eine Gesellschaft, die sich in ihrer ethisch-moralischen
Prinzipienlosig-keit derart verroht, dass wir durchaus damit
rechnen dürfen, dass in einer nicht fernen Zukunft das
unproduktiv gewordene Leben elektrisch betriebenen Konvertern
überantwortet wird, damit der Wirtschaftkörper in seiner
Existenz nicht gefährdet wird; damit das scheue Reh Kapital
nicht reiß aus nimmt bei der Vorstellung, wer dann nur all
die unproduktiven Mäuler stopfen soll, die da von
Arbeitslosen, Alten, Behinderten und, und, und aufgerissen werden,
um gestopft zu werden.
Ich gebe dem heutigen Wirschaftsminister vollkommen recht, dass
seine Politik von diesem Standpunkt aus konsistent, folgerichtig
und konse-quent ist.
Aber ich widerstreite mit diesem Politiker und denen, die seiner
Geistigkeit nahe stehen auf das fundamentalste, weil ich für
die Prinzipien des eines demokratischen Sozialstaates auf dem Boden
des Christentums einstehe und für die Prinzipien der
Französischen Revolution auch in der heutigen Zeit zu streiten
gewillt bin.
Dieser Geistigkeit, die von den heute maßgeblichen
Führungsvertretern in den Regierungs- und
Oppositionsfraktionen des Deutschen Bundestages durch ihr faktische
Handeln dokumentiert wird, bestreite ich die Berechtigung im Namen
unseres Volkes zu sprechen und entscheiden zu dürfen. Ich
widerrufe hiermit aus symbolischen Gründen meinen
Wählerauftrag, den ich bei der letzten Bundestagswahl erteilt
habe, weil er von mir mit dem Mittel der Täuschung und
Tatsachenver-drehung erschlichen worden ist.
Jürgen Klinger
Hamburg-Rahlstedt
05.08.03 Frank Steindecker
Sehr geehrter Herr Laumann,
meines Erachtens sind bei einer Diskussion über die
Beschäftigungspolitik in Deutschland die Folgen der seit
Beginn der 90er Jahre nunmehr ungehemmten möglich gewordenen
weltweiten Verteilung von Arbeit, Wohlstand und Freiheit verbunden
mit den Beschäftigungsproblemen der Generation 50plus
einzubeziehen.
Fühlen sich nicht durch die ständig zunehmende
Globalisierung kleinere Firmen zunehmend in ihrer Existenz bedroht?
Verlagern nicht immer mehr große namhafte Firmen Teile ihrer
Produktion aus Kostengründen nach Staaten mit einem geringeren
Lohnniveau, vorzugsweise nach Ost- und Südosteuropa und
asiatische Länder? Jüngstes Beispiel ist dafür
Siemens, das Teile seiner Software-Entwicklung aus Deutschland nach
Südosteuropa, Indien und China verlagern will. Bangen nicht
dadurch immer mehr Arbeitnehmer um ihren Arbeitsplatz? Ist nicht
das schnelle Geldmachen vielen wichtiger als vorausschauende
Unternehmensplanung und damit die Wahrnehmung der sozialen
Verantwortung als Unternehmer für das zukünftige Wohl des
Landes? Senkt nicht die Verlegung eines jeden Arbeitsplatzes ins
Ausland das Steuereinkommen des deutschen Staates?
Da in Deutschland die Arbeit bisher immer teurer wird, ist es das
Ziel der ständig notwendigen Produktivitätssteigerung der
Unternehmen, dass immer weniger Mitarbeiter immer mehr leisten
müssen. Da die Jobs immer produktiver werden, werden immer
weniger Arbeitnehmer für die Erfüllung der
Unternehmensziele der deutschen Wirtschaft benötigt. Ein
führender deutscher Zukunftswissenschaftler kommt daher zu
folgender Prognose: "Die Mitarbeiter von morgen werden etwa 20 bis
30 Jahre lang Höchstleistungen in der Erwerbswelt erbringen
und danach nicht mehr gebraucht, verbraucht oder nur schwer
vermittelbar sein, obwohl noch etwa 30 Lebensjahre auf sie warten."
Dies ist zu einem großen Teil schon heute der Fall, so sind
zum Beispiel nur 1 % der Mitarbeiter in der Metall- und
Elektroindustrie Deutschlands älter als 60 Jahre. Führt
nicht die Furcht um den Verlust des Arbeitsplatzes dazu, dass die
herrschende Atmophäre des gegenseitigen Vertrauens in einem
Unternehmen durch Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes und
das Drängen nach Verantwortung durch eine Verteidigungshaltung
des Mitarbeiters gegenüber seinem Vorgesetzten zunehmend
ersetzt wird?
Mit der Darlegung meiner Gedanken zur gegenwärtigen Diskussion
über die Beschäftigungspolitik möchte ich Ihnen zum
Ausdruck bringen, dass bisher immer nur über die eingetretenen
Folgen der bisherigen Beschäftigungspolitik diskutiert wird
und wie man diese Folgen für die Staatsfinanzen
verträglicher gestalten kann. Es wird aber meines Erachtens
nicht versucht, die Ursachen für diese Entwicklung
aufzudecken. Eine Flickschusterei, wie bisher stets praktiziert,
wird zu keiner auf Dauer spürbaren Entspannung auf dem
deutschen Arbeitsmarkt führen.
Freundliche Grüße
Frank Steindecker
Zurück zur Diskussionsübersicht