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Detlev Lücke
Großzügige Hilfe für
Afghanistan
Berliner Konferenz beschloss finanzielle und
militärische Unterstützung
Weitere finanzielle, politische wie militärische Hilfe hat
die Staatengemeinschaft auf der dritten internationalen
Afgahnistan-Konferenz in Berlin dem Land am Hindukusch zugesagt. An
der Zusammenkunft am 31. März und 1. April in der deutschen
Hauptstadt nahmen Vertreter aus 50 Staaten teil. Sie beschlossen
gemeinsam, den Einsatz der internationalen Afghanistan-Schutztruppe
(ISAF) fortzusetzen, regionale Milizen zu entwaffnen und gemeinsam
den Kampf gegen Drogen zu führen. Außerdem wurden
Aufbauhilfen in Höhe von 8,2 Milliarden Dollar für die
kommenden drei Jahre sowie die bereits länger geplante
Entsendung von fünf Wiederaufbauteams aus Soldaten und zivilen
Helfern für die verschiedenen Regionen des nach wie vor
gefährdeten Landes in Aussicht gestellt.
Präsident Hamid Karsai dankte der internationalen
Gemeinschaft für die in Aussicht gestellte
großzügige Hilfe. In zehn Jahren wolle sein Heimatland
auf eigenen Füßen stehen. "Wir haben einen riesigen
Wunsch nach Erfolg", sagte der Politiker. "Wir sind allen
Ländern dankbar, die Beiträge geleistet haben." Im
Zentrum der Aufmerksamkeit stünde jetzt die Sicherung der
für September 2004 geplanten Parlaments- und
Präsidentenwahlen, sagte Hamid Karsai. Wieviele
zusätzliche ausländische Truppen dafür benötigt
würden, stünde noch nicht fest.
Bekämpfung des Drogenanbaus
Jean Arnault, UN-Gesandter für Afghanistan, zeigte sich von
den Ergebnissen der zweitägigen Konferenz ermutigt, weil die
Geberländer den fortdauernden Hilfebedarf des Landes anerkannt
hätten. Innerhalb von sechs Monaten müsse nun vor den
geplanten Wahlen die politische und militärische Landschaft
Afghanistans umgewandelt werden. Dem stünden allerdings "die
starke Präsenz" von Warlords und die Drogenproblematik
entgegen.
Der deutsche Außenminister Joseph Fischer (Bündnis
90/Die Grünen) würdigte die internationale Aufbauhilfe
von über acht Milliarden Dollar als ein beeindruckendes Signal
der Staatengemeinschaft. Die bevorstehenden Wahlen seien eine
weitere Stufe auf dem Weg zu Frieden und Demokratisierung. Fischer
betonte außerdem, dass die Konferenz im Berliner Hotel
"Interconti" dauerhafte internationale Garantien für die
Sicherheit Afghanistans gegeben habe. Das am 1. April
unterzeichnete Berliner Abkommen gegen den Drogenanbau bezeichnete
er als "wichtigen regionalen Ansatz" zur langfristigen
Bekämpfung des Opiumproblems. Sein amerikanischer Amtskollege
Colin Powell verwies auf die Pflicht der Staatengemeinschaft zur
Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität am Hindukusch.
Andernfalls drohten die seit dem Sturz der Taliban vor rund
zweieinhalb Jahren erzielten Fortschritte zunichte gemacht zu
werden. Der Frieden werde gegenwärtig von mehreren Seiten
bedroht. Powell betonte, Kämpfer der Taliban und des
Terrornetzwerks Al Qaida bereiteten Anschläge gegen die
afghanische Bevölkerung und seine internationalen Partner vor.
Die USA seien bereit, solange Truppen zu stellen, "bis Afghanistan
seine Sicherheit selber gewährleisten kann." Der Drogenanbau
solle sofort verboten werden: "Morgen kann es vielleicht zu
spät sein."
Vertreter Afghanistans, Pakistans, Chinas, Irans, Tadschikistans
und Usbekistans unterzeichneten in Berlin ein Abkommen über
die Koordination ihres Kampfes gegen den Anbau und Handel mit
Opium. Beides ist Grundlage für einen Großteil der
afghanischen Wirtschaft und behindert den Aufbauprozess.
Afghanische Bitten um die Ausweitung des ISAF-Einsatzraumes wurden
abgelehnt. NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer sagte am
Rande der Konferenz, die Allianz könne nicht im ganzen Land
für ausreichende Sicherheit sorgen. Detlev Lücke Weitere
Berichte auf den Seiten 5 und 13
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