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Claudia Heine
Skepsis über Ausbildungspakt
Kontroverse Debatte im Bundestag
Der Ausbildungspakt zwischen Bundesregierung und Wirtschaft zur
Schaffung von 30.000 Lehrstellen pro Jahr stößt weiter
auf ein geteiltes Echo. Während Bundesbildungsministerin
Edelgard Bulmahn (SPD) das Abkommen am 17. Juni im Bundestag
verteidigte, wurde quer durch die Parteien Skepsis laut, ob der
Pakt das Ziel erreichen kann, allen Jugendlichen einen
Ausbildungsplatz zu verschaffen.
Bulmahn sagte während der Debatte über die duale
Berufsausbildung: "Der nationale Ausbildungspakt ist ein
Riesenschritt." Die Ministerin betonte jedoch, dass es sich hier
nicht nur um reine Zahlenspielereien handelt: "Es geht nicht um ein
einfaches Plus, also um bloße Quantität: Es geht vor
allem auch um die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung, und
zwar auf allen Ebenen." Nur mit einer qualifizierten Ausbildung
könne die junge Generation für die Gesellschaft gewonnen
werden, so Bulmahn weiter. In diesem Zusammenhang wies sie
nachdrücklich darauf hin, "dass, wenn wir auf der jetzigen
Entwicklungsstufe stehen blieben, in zwölf oder 13 Jahren rund
3,5 Millionen qualifizierte Fachkräfte fehlen würden". Es
handele sich deshalb um eine der wichtigsten
gesellschaftspolitischen Aufgaben der Zukunft, "weil sich
Unternehmen eben nur mit gut ausgebildeten Menschen im
internationalen Wettbewerb behaupten können". Deshalb, so die
Ministerin, gehe es in den Reformplänen der Bundesregierung
darum, die Ausbildung internationaler "und vor allem
europäischer" zu machen: "Mit dem neuen
Berufsausbildungsgesetz werden Ausbildungsabschnitte im Ausland
erstmals gleichwertiger Teil einer anerkannten Berufsausbildung im
dualen System."
Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Christoph
Hartmann, begrüßte, dass die Ausbildungsabgabe "auf Eis
gelegte wurde", denn es liege nicht an der mangelnden Bereitschaft
der Unternehmen, dass es zu wenig Lehrstellenplätze gibt,
sondern an "den politischen Rahmenbedingungen". Er betonte, dass
auch schwächeren Jugendlichen die Möglichkeit gegeben
werden müsse, eine Ausbildung zu schaffen: "Für sie
brauchen wir eine dreieinhalbjährige Berufsausbildung", weil
sie so Gelegenheit hätten, das nötige Lernpensum zu
schaffen. Darüber hinaus sei es erforderlich, die Vorschriften
zu entbürokratisieren und die Ausbildungsvergütung
flexibel zu gestalten. Es sei besser, wenn ein Jugendlicher
für 350 Euro im Monat ausgebildet wird, als wenn er nicht
ausgebildet wird, weil man ihm 750 Euro im Monat zahlen
müsste, so Hartmann. In ihrem Gesetzentwurf zur Reform des
Berufsausbildungsrechts fordert die FDP auch, einen Ausbildungspass
einzuführen, der lebenslang gültig sein und die Bausteine
der Ausbildung sowie der Fort- und Weiterbildung dokumentieren
soll. Begründet wird der Vorschlag damit, die Transparenz des
Ausbildungswerdegangs des Passinhabers gegenüber potenziellen
Arbeitgebern zu erhöhen.
Anreize für die Betriebe schaffen
Ähnlich wie die FDP fordert auch die CDU eine Erhöhung
der Dauer der Probezeit, um für die Betriebe Anreize zu
schaffen, auch eventuell nur bedingt geeignete Bewerber
einzustellen. Für die Union sagte der CDU-Abgeordnete Walter
Lensing während der Debatte, der Ausbildungspakt sei "keine
Garantie" und schreibe nur Angebote fest, die längst
existieren. Dennoch begrüßte er ihn, hob aber
gleichzeitig hervor, dass er nur umsetze, "was die Union seit
Wochen und Monaten mit allerbesten Argumenten gefordert hat. Das
heißt in gutem CDU/CSU-Deutsch: Freiwilligkeit statt Zwang,
überzeugende Einsicht statt diktierter Vernunft,
Einzelverträge statt Megabürokratie." Auch die
Grünen-Abgeordnete Grietje Bettin äußerte sich
positiv über den Pakt, sprach aber von einer "gewissen
Skepsis", ob sich die Wirtschaft auch an ihre Zusagen halten werde.
Die deutlichste Kritik kam von der PDS-Abgeordneten Petra Pau, die
der rot-grünen Bundesregierung "Wortbruch" vorwarf.
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