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Hartmut Hausmann
Dialog zwischen EU und Afrika
Südafrikas Präsident in
Straßburg
Bei seinem Besuch in Straßburg hat der Südafrikanische
Präsident Thabo Mbeki am 17. November in einer Rede vor den
Europaabgeordneten einen intensiven Dialog zwischen dem
Europäischen Parlament und dem Panafrikanischen Parlament zur
künftigen Zusammenarbeit zwischen Afrika und der
Europäischen Union gefordert. Die Politik der Kohäsion
und Solidarität zwischen den Regionen der EU sei beispielhaft
für den afrikanischen Kontinent, weil dieser sich mit einer
vergleichbaren Politik eher aus seiner Armut und Unterentwicklung
befreien könne. Ein weitreichender Dialog könne um so
fruchtbarer sein, wenn beide Kontinente bemüht seien, zu einem
neuen Verständnis der Möglichkeiten und Fähigkeiten
der Menschen beizutragen, um eine neue Welt der Hoffnung und des
Friedens aufzubauen.
Weg der Vergebung statt der Rache
Indem er auf das "Wunder von Ruanda" verwies, wo das Volk es
nach dem grauenhaften Bürgerkrieg und den unzähligen
Morden geschafft habe, den Weg der gegenseitigen Vergebung statt
der Rache zu beschreiten, warnte der 62-jährige Politiker vor
der weiteren Entsendung europäischer Militäreinheiten zur
Intervention in Krisengebieten. Ein solches Eingreifen der
Europäer zum Schutz der Bevölkerung, sagte der Gast,
indem er offensichtlich auf die Situation in der
Elfenbeinküste anspielte, werde meist nur als neuer Versuch
der Kolonialisierung verstanden.
Auch bei der Herausbildung einer neuen gesamtafrikanischen
Identität könne sich sein Kontinent an der
europäischen Geschichte der letzten Jahrzehnte orientieren.
Denn trotz der zahlreichen Konflikte in Ländern wie
Äthiopien und Eritrea, Kongo, Burundi, Algerien,
Elfenbeinküste, Sudan und Uganda, zeigte sich der
Präsident überzeugt, bilde sich ein neues Afrika heraus,
das eine politische und wirtschaftliche Integra-tion der
Länder verfolge und das Ziel der Einigung ganz Afrikas vor
Augen habe. Afrika müsse sich selbst vom Kriegen, Konflikten
und Diktaturen befreien und so das Bild selbst korrigieren, dass es
der Welt in den vergangenen Jahrzehnten geboten habe. Eine
Vorreiterrolle spiele dabei sein eigenes Land Südafrika, das
nach dreieinhalb Jahrzehnten der Apartheid-Politik seinen Frieden
mit sich selbst gemacht habe. Zu diesem "afrikanischen Wunder"
hätten schwarze und weiße Afrikaner gleichermaßen
beigetragen.
Seit dem Ende der Apartheid ist das Land sowohl durch bilaterale
Verträge mit der Europäische Union eng verbunden als auch
als Mitglied des AKP-Abkommens, mit dem 71 afrikanische, karibische
und pazifische Länder mit der EU assoziiert sind und besondere
Handelsvorteile genießen.
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