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Union warnt vor zu viel Liberalisierung
EU-Zuckermarkt
Verbraucherschutz. Die anstehende Reform des EU-Zuckermarktes
soll nach Meinung der CDU/CSU-Fraktion Perspektiven für die
deutsche Landwirtschaft und die Erzeuger in den
Entwicklungsländern bieten. In einem Antrag (15/4145) wird die
Regierung aufgefordert, sich für Planungssicherheit durch
längere Anpassungszeiträume einzusetzen. Auch sei ein
Sicherheitsnetz beizubehalten, das die Marktrisiken aus den
zunehmenden zollfreien Einfuhren nicht ausschließlich den
EU-Produzenten aufbürdet.
In den laufenden Verhandlungen der Welthandels-organisation
(WTO) solle die EU bei der internen Stützung, beim Marktzugang
und beim Exportwettbewerb nur solche Zugeständnisse machen,
die den Landarbeitern und den Kleinbauern in den
Entwick-lungsländern zugute kommen. Die EU solle in der
WTO-Runde auch nichthandelsbezogene Anliegen wie soziale Standards
und Normen des Umwelt- und Verbraucherschutzes durchsetzen, damit
die Zuckerproduktion in bestimmten Ländern nicht unter
unzulässigen Bedingungen stattfindet.
Drastische Preissenkungen
Der Reformvorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass ab 1. Juli
2005 der Interventionspreis für Zucker in zwei Schritten von
632 Euro pro Tonne auf 421 Euro gesenkt und der
Zuckerrübenmindestpreis zum Wirtschaftsjahr 2007/2008 um 37
Prozent gekürzt wird. Die Einkommenseinbußen der
Rübenerzeuger sollen in einer Größenordnung von 60
Prozent durch Beihilfen und deren Einbeziehung in die Betriebs- und
Flächenprämie ausgeglichen werden. Gesenkt werden soll
der Garantiepreis für Rohzucker aus Staaten in Afrika, der
Karibik und im Pazifik (AKP), in Indien und in den ärmsten
Entwicklungsländern.
Die Fraktion betont, dass dieser Vorschlag der Kommission die
europäische und deutsche Landwirtschaft vor größte
Anpassungsprobleme stellen und für einen Teil der
europäischen Zuckerwirtschaft das Aus bedeuten würde.
Deutschland sei mit einem Marktanteil von etwa 20 Prozent innerhalb
der EU gemeinsam mit Frankreich führender Zuckererzeuger.
Betroffen seien etwa 50.000 rübenanbauende Betriebe sowie etwa
30.000 Arbeitsplätze in der Zuckerwirtschaft und den vor- und
nachgelagerten Bereichen. Die Abgeordneten schreiben, "einseitige
Darstellungen", nach denen eine völlige Liberalisierung der
Märkte stets zum Wohle der Entwicklungsländer führe,
seien gerade beim Zuckermarkt unangemessen. Eine weitgehende
Liberalisierung würde der Union zufolge nicht nur den
EU-Produzenten, sondern auch den AKP- und den ärmsten
Entwicklungsländern mittel- bis langfristig Nachteile
bringen.
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