"Klare Worte - klarer Kurs"
Auszüge aus dem Leitantrag
Wir brauchen ein neues Gleichgewicht von individueller Freiheit
und sozialer Verantwortung. Der Einzelne kann und soll sich
entfalten. Seine Leistungsbereitschaft und seine
Leistungsfähigkeit sollen gefordert und gefördert werden.
Leistung sichert Wohlstand. Dieses Leistungsethos muss neu belebt
werden. Zum Leistungsethos tritt das Verantwortungsethos:
Zunächst ist jeder für sich selbst verantwortlich. Der
Einzelne entscheidet frei, wie er sein Leben gestaltet. Er sorgt
selbst vor und plant für seine Zukunft. Wir wollen nicht, dass
der Einzelne durch einen ausufernden Sozialstaat entmündigt
wird. Wir wollen nicht, dass der Staat die Vorsorge für die
Bürger immer stärker an sich zieht und damit Netzwerke
wie Familie, Nachbarschaft und öffentliche Gemeinschaft immer
weiter schwächt.
Erst dann übernimmt die Bürgergesellschaft
Verantwortung für den Einzelnen. Wer nicht in der Lage ist,
für sich selbst zu sorgen, erhält die nötige Hilfe
zur Selbsthilfe. Der Einzelne soll nicht in eine fürsorgliche
Abhängigkeit gebracht werden, sondern ihm soll ein
Höchstmaß an freier Entfaltung und persönlicher
Würde bleiben. Die Bürgergemeinschaft beschränkt
ihre Hilfe nicht auf finanzielle Angebote oder verweist auf
staatliche Leistungen, im Gegenteil: Alle Mitglieder der
Gemeinschaft sind nach ihren Fähigkeiten aufgerufen, sich in
der Gemeinschaft zu verwirklichen...
Solidarische Leistungsgesellschaft
Der Staat wird tätig, wenn die individuellen und
gesellschaftlichen Möglichkeiten nicht ausreichen. Die
staatlichen Aufgaben konzentrieren sich nach dem
Subsidiaritätsprinzip auf das Notwendige und Unverzichtbare.
Staatliche Maßnahmen haben nicht Ergebnisgleichheit zum
Prinzip, sondern Chancengerechtigkeit. Die Einnahmen bestimmen die
Ausgaben, der Staat finanziert nicht Aufgaben von heute mit
Schulden für morgen. Die Neubelebung von Leistungs-,
Verantwortungs- und Gemeinschaftsethos mündet in das Leitbild
einer solidarischen Leistungsgesellschaft. Die Eigenverantwortung
hat Vorrang vor der gesellschaftlichen Verantwortung; die
gesellschaftliche Verantwortung hat Vorrang vor der staatlichen
Verantwortung. Wir wollen eine neue Balance von Eigen- und
Gemeinschaftsverantwortung.
Darüber hinaus ist Nachhaltigkeit die große ethische
Aufgabe unserer Zeit. Die CSU versteht Nachhaltigkeit als Leitlinie
in allen Lebensbereichen, in denen unser Handeln die Lebenschancen
der künftigen Generationen maßgeblich bestimmt - von der
Umwelt-, Gesundheits-, und Verbraucherschutzpolitik, der Finanz-
und Wirtschaftspolitik über die Familien- und Bildungspolitik
bis hin zur Pflege der kulturellen Identität. In der modernen,
sich dynamisch entwickelnden Gesellschaft mit immer kürzeren
technischen und wirtschaftlichen Innovationszyklen wächst die
Pflicht der Politik, langfristig und vorsorgend zu denken,
Perspektiven zu entwickeln und Verantwortung für künftige
Generationen zu übernehmen.
Die Ziele der CSU sind: Ein moderner und solider
Bürgerstaat, ein intelligentes und innovatives Wachs-tum, eine
leistungsfähige und gerechte soziale Sicherung sowie insgesamt
eine nachhaltige Entwicklung...
Wir wollen die Handlungsfähigkeit des Staates der Zukunft
sichern. Wir wollen dazu die Staatsaufgaben abbauen, die
Verwaltungsstrukturen reformieren und die frei werdenden Mittel vor
allem in die Technologien der Zukunft investieren. Wir wollen die
Interessen der Landesteile berücksichtigen und mit der Reform
zu einem ausgewogenen Ergebnis in allen Regionen gelangen... Wir
gestalten den Personalabbau über einen Zeitraum von rund zehn
Jahren sozialverträglich durch natürliche Fluktuation...
Wir erreichen ein Einsparpotential von rund 11.000 Planstellen und
entlasten den Staatshaushalt mit den Jahren steigend um bis zu 550
Millionen Euro. Bereits jetzt wird deutlich: Die "Verwaltung 21"
ist ein Erfolgsmodell. Wir formen Bayern zum beispielgebenden
Modell für den Staat der Zukunft, zum modernen
Bürgerstaat! ...
Sozial ist, was Arbeit schafft
Wir wollen Betriebliche Bündnisse für Arbeit ohne
Zustimmung der Tarifparteien: Wenn ein Betrieb die Vorgaben aus
Tarifverträgen wirtschaftlich nicht verkraften und im
Wettbewerb nicht durchsetzen kann, müssen Betriebsrat und
Belegschaft die Möglichkeit haben, selbständige
Vereinbarungen mit ihrem Arbeitgeber abzuschließen, mit denen
sie ihre Arbeitsplätze sichern können.
Wir wollen das Günstigkeitsprinzip erweitern, um
Arbeitnehmern und Unternehmern mehr Freiheiten und Chancen zur
Sicherung ihrer Arbeitsplätze an die Hand zu geben. Wir wollen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie dem Betriebsrat zur
Beschäftigungssicherung Vereinbarungen über Abweichungen
vom Tarifvertrag ermöglichen... Wir wollen Unternehmen die
Möglichkeit einräumen, Arbeitssuchende im ersten Jahr
ihrer Beschäftigung unter Tarif zu beschäftigen.
Wir appellieren an die Tarifparteien, sich ihrer nationalen
Verantwortung zu stellen und ihrer sozialen Verantwortung auch
zugunsten derer, die noch keine Arbeitsplätze haben, gerecht
zu werden. Eine moderne Tarifpolitik kann dazu einen Beitrag
leisten.
Wir wollen Einstellungen über befristete
Arbeitsverhältnisse erleichtern. Für Arbeitssuchende ist
ein befristeter Arbeitsplatz besser als keiner. Das gilt vor allem
im Niedriglohnbereich. Zudem ist ein befristeter Arbeitsvertrag
häufig der erste Schritt zu einem Dauerarbeitsplatz. Wir
wollen deshalb die Möglichkeiten für befristete
Arbeitsverhältnisse ausweiten.
Wir wollen klare und faire Regeln für den
Kündigungsschutz... Wir wollen bei Neueinstellungen die
Möglichkeit schaffen, bereits bei Vertragsabschluss gegen
Abfindung auf Kündigungsschutz zu verzichten
(Abfindungsoption)... Für Neueinstellungen wollen wir den
allgemeinen Kündigungsschutz erst in Betrieben ab 20
Beschäftigten und nach verlängerten Wartezeiten greifen
lassen... Wir wollen die Zahl der Arbeitsgerichtsprozesse...
verringern...
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