Herausforderungen anpacken
Auszüge aus der Rede des CSU-Vorsitzenden
Edmund Stoiber
Denken Sie an die deutsche Einheit. Es war die CSU mit Franz
Josef Strauß an der Spitze, die mit ihrer Klage gegen den
Grundlagenvertrag die deutsche Frage offen gehalten und die
Wiedervereinigung in Freiheit ermöglicht hat. Heute geht es
darum, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen zu
stärken. Das hat auch Angela Merkel mit Leidenschaft
vertreten.
Deshalb sagen CDU und CSU: Die Forderung Gerhard Schröders,
ausgerechnet den Nationalfeiertag abzuschaffen, ist eine
Geschichtslosigkeit und Missachtung der Menschen im Osten ohne
Beispiel. Wir danken ausdrücklich unserem
Bundespräsidenten, Horst Köhler, der hier klar Position
bezieht. CDU und CSU sind die Parteien der Deutschen Einheit.
Deshalb wird es mit uns auch niemals die Abschaffung eines
Nationalfeiertags geben. Das ist typisch für Gerhard
Schröder: Für 0,1 Prozent Wirtschaftswachstum ,verkauft'
er unseren Nationalfeiertag...
Unsere Politik ist seit jeher geleitet von klaren Werten und
einem klaren Kurs. Das hat uns als Partei erfolgreich gemacht, und
das hat unserem Land Erfolg gebracht. Wir, die CSU, haben ein
klares Wertefundament für unsere Politik, wir haben einen
verlässlichen Kompass: das christliche Menschenbild ... Klare
Werte, klarer Kurs, das brauchen wir heute mehr denn je. Damit
packen wir auch die Herausforderungen der Zukunft an.
Herausforderung Nummer eins ist es, die Zukunft der Arbeit zu
sichern.
Die Zukunft der Arbeit in Deutschland zu sichern, heißt
für uns: Deutschland muss sich wieder auf den Kern der
Sozialen Marktwirtschaft besinnen. Das bedeutet: mehr Freiheit und
Eigeninitiative als Basis einer dynamischen, leistungsfähigen
Wirtschaft und einer starken, solidarischen Leistungsgesellschaft.
Das bedeutet aber auch Pflicht zur sozialen Verantwortung... .Es
ist ein Skandal, dass sich Rot-Grün mit weit über vier
Millionen Arbeitslosen abgefunden hat...
DDas berechtigte Schutzinteresse der Menschen vor
willkürlichen Kündigungen werden wir nicht antasten.
Niemand, der heute einen Arbeitsplatz hat, soll seinen
Kündigungsschutz verlieren. Aber wir wollen, das der volle
Kündigungsschutz bei Neueinstellungen erst bei Betrieben
über 20 Beschäftigten und generell erst nach
mehrjähriger Betriebszugehörigkeit wirksam wird...
Wir brauchen flexible, maßgeschneiderte betriebliche
Lösungen statt Flächentarifverträge... Wir
dürfen es nicht allein den Gewerkschaftsfunktionären in
fernen Zentralen überlassen, ob Arbeitsplätze durch
betriebliche Bündnisse gesichert werden können oder
nicht. Wir müssen den Menschen die Entscheidungsgewalt
über ihr eigenes Schicksal wieder in die Hand geben...
Die 35-Stunden-Wochre war ein Irrweg. Nur wenn wir wieder
länger arbeiten, können wir die Arbeitskosten senken, im
Wettbewerb bestehen und Arbeitsplätze in Deutschland
erhalten...
Für eine vom christlichen Menschenbild geprägte
Bildungspolitik ist Bildung... auch Wertevermittlung. Junge
Menschen brauchen auch Erziehung. Die heranwachsende Generation
muss lernen, Verantwortung zu übernehmen. Sie soll tolerant
sein, aber nicht indifferent und gleichgültig. Sie muss
wissen, wo sie herkommt, damit sie entscheiden kann, wo sie
hingeht. Und sie sollte nicht zuletzt auch Leistungsbereitschaft,
Disziplin, Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein, Rücksicht
und Höflichkeit lernen. All dies wurde jahrzehntelang von
Rot-Grün als Sekundärtugenden verunglimpft bis hin zu dem
bitterbösen und entlarvenden Satz von Oskar Lafontaine, damit
könne man auch ein KZ führen. Diese Verunglimpfung war
ein epochaler Fehler, der uns massiv geschadet hat...
In unserer Gesellschaft leben 3,2 Millionen Muslime. Die
allermeisten gesetzestreu, gewissenhaft, leistungsbereit. Sie gehen
friedlich ihrer Arbeit nach und kommen mit den deutschen
Arbeitskollegen und den deutschen Nachbarn gut aus. Hier ist
vielfach kultureller und interreligiöser Dialog notwendig, um
gerade die gemäßigten Kräfte in unserem Land zu
stärken. Um diesen Dialog bemüht sich auch die CSU.
Wir müssen noch deutlicher sagen, was Integration bedeutet.
Und wir müssen sie auch einfordern. Leider müssen wir
heute feststellen: Der Wille zur Integration lässt eher nach
als dass er zunimmt. Wir glaubten, dass die 2. oder 3. Generation
der Zuwanderer sich hier integrieren würde. Doch das Gegenteil
ist der Fall. Darauf müssen wir agieren.
Wir dürfen nicht leichtfertig mit der Einbürgerung
umgehen. Ein deutscher Pass bedeutet noch keineswegs Integration.
Wer hier leben will, muss sich auch zu Deutschland und seinen
Werten bekennen. Gegen den massiven Widerstand der rot-grünen
Multikulti-Traumtänzer haben wir im Zuwanderungskompromiss
hierfür die Hürden erhöht... Wir erwarten: Wer
dauerhaft hier leben will, muss sich integrieren...
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