mik
Ausschuss ist gegen Dumpinglöhne
Forschungsschiffe
Petitionen. Für einen fairen Wettbewerb bei der Vergabe der
Bereederung von Forschungsschiffen hat sich der Petitionsausschuss
eingesetzt. Deshalb beschloss er am 24. November einvernehmlich,
die entsprechende Eingabe der Bundesregierung "als Material" zu
überweisen, den Fraktionen des Deutschen Bundestages "zur
Kenntnis" zu geben und den Landesvolksvertretungen der
Küstenländer zuzuleiten.
In der zugrunde liegenden Petition forderte die
Schiffsführung und Besatzung eines Forschungsschiffes im
öffentlichen Dienst, dass bei einer Vergabe der Bereederung
von Forschungsschiffen keine Reederei berücksichtigt werden
dürfe, die Personal aus Nicht-EU-Ländern zu
Dumping-Löhnen beschäftige. Hintergrund der Eingabe war
die nach einer europaweiten Ausschreibung erfolgte Bereederung der
"mittelgroßen Forschungsschiffe", bei der einer Reederei mit
dem "wirtschaftlichsten Angebot" der Zuschlag erteilt werden
musste. Dieses günstige Angebot war nach Auffassung der
Petenten nur möglich, weil Seeleute aus Nicht-EU-Ländern
zu maximal einem Viertel der üblichen Heuer angestellt werden
sollten.
Wettbewerb fair gestalten
Es könne nicht angehen, dass auf Forschungsschiffen, die
unter Bundes- und Landesflagge fahren, Lohn-Dumping betrieben
werde. Eine Reederei, die zu deutschen Lohn- und Arbeitsbedingungen
erfahrenes, kompetentes und hoch motiviertes Personal
beschäftige, sei unter solchen Bedingungen nicht
wettbewerbsfähig. Die Bereederung durch einen Mitbewerber, der
Seeleute aus Billiglohnländern einsetze, führe für
den Staat nicht nur zum Wegfall von Steueraufkommen, sondern auch
zu Mehrkosten durch die Zahlung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe
sowie durch Umschulungen. So habe der frühere Reeder
Zeitverträge mit deutschem Personal aus den deutschen
Küstenländern nicht verlängern können und einem
Teil des Personals mit unbefristeten Arbeitsverträgen
kündigen müssen.
Nach Auffassung des Petitionsausschusses werden an die
Bereederung von Forschungsschiffen im öffentlichen Dienst
besondere Anforderungen gestellt. So sei eine enge Zusammenarbeit
zwischen den Besatzungsmitgliedern und den Wissenschaftlern
notwendig. Die Besatzung müsse kompetent und erfahren sein, um
wissenschaftliches Arbeiten zu gewährleisten. Deshalb
müsse das Vergabeverfahren für die Bereederung von
Forschungsschiffen so ausgestaltet werden, dass ein fairer
Wettbewerb stattfinden könne.
Dabei sollten aus der Sicht des Ausschusses unter anderem die
Anwendung der deutschen Heuer- und Manteltarife, der Vorbehalt
einer gemeinsamen Verständigungssprache und die
Entbehrlichkeit eines Vergabeverfahrens bei hoheitlichem Handeln
auf Forschungsschiffen erwogen werden. Auch sollten bei der
Ausschreibung die Spielräume des europäischen
Vergaberechts in Hinblick auf die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit ausgeschöpft werden. mik
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