Richter, Edelbert (Dezember 2000). Unordnung und Ordnung des Weltfinanzmarkts, Zum Währungskonflikt zwischen den USA und Europa (AG1-14/78)
Der chaotische Charakter des heutigen globalen Finanzsystems habe, so Richter in seinem Papier, seinen Ursprung in dem europäisch-amerikanischen Währungsverhältnis. Der Schlüssel zur Ordnung des Weltfinanzsystems bestehe in einer politischen Klärung dieses Verhältnisses. Der Dollar fungiert, so Richter, nach wie vor als Leitwährung, und ist aufgrund seiner Volatilität ein Garant von Labilität. Die Finanzkrisen der letzten Dekaden und die Verschuldung der Entwicklungsländer stünden in direktem Zusammenhang mit dem Anstieg des internationalen Zinsniveaus, dem volatilen Dollarkurs und der Entstehung spekulativer Blasen.
Diesen Krisen könne, so das Papier, durch politische Maßnahmen wie z.B. der Einführung einer Tobin-Steuer, der Verbesserung der internationalen Währungszusammenarbeit und der Einführung einer Weltleitwährung begegnet werden. Darüber hinaus sollten die USA überzeugt werden, ihre (hegemonialen) Interessen nicht gegen die Staatengemeinschaft durchzusetzen. Dies könne durch das Gegengewicht einer starken Europäischen Währungsunion, die eine gemeinsame Finanz- und Steuerpolitik betreibe, geschehen.