Hans Haacke lebt seit den 60er-Jahren in den USA und
äußert sich seit Jahrzehnten als kritischer Demokrat in
immer aufs Neue überraschenden Formen zur Demokratie und zu
aktuellen, dringlichen Fragen des Lebens. Wurde Haacke nicht gerade
deshalb um die Ausgestaltung des Lichthofes gebeten, weil man von
ihm erwarten konnte, in die preußische Strenge
Ungewöhnliches zu komponieren? Kolleginnen und Kollegen, jeder, der den Namen Haacke im
Zusammenhang mit Kunst im Reichstag hörte, wusste doch, dass
dies eine Provokation wird, und die Debatte zeigt es. Ich verstehe
nicht, warum wir in unserem in politischen Kontroversen wahrlich
erfahrenen Bundestag per Abstimmung diese ernsthafte demokratische
Herausforderung eines namhaften Künstlers ausschlagen sollen.
Alles, was wir im Bundestag entscheiden und als Gesetze
festschreiben, ist doch für alle in Deutschland lebenden
Menschen und nicht nur die Deutschen verbindlich. Für alle
heißt: für die Bevölkerung. Sie jedenfalls sehen einen produktiven Widerspruch, der die
Tradition hellwach vor dem Erstarren in Konventionen bewahren
hilft. Ich sehe in Haackes Werk eine in eine interessante Form
gebrachte wichtige Äußerung, ein monumentales Epigramm,
das kein Anschlag auf die Verfassung, sondern ein Glücksfall
für die Demokratie ist, |
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