Er hatte es nicht nötig, die Mitglieder des Bundestages
für seine politischen Überzeugungen zu
instrumentalisieren. Er hat mit Ästhetik geworben und nicht
mit politischen Hintergedanken. Es ist wahr: Kunst hat durchaus das
Recht und vielleicht auch die Pflicht, sich in Politik
einzumischen. Wir Politiker haben aber doch nicht die Pflicht,
über jedes uns von Künstlern hingehaltene Stöckchen
zu springen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir alle erkennen die Freiheit
der Kunst an; wir erkennen aber nicht ein ästhetisches Monopol
für Kunstsachverständige und des Kunstbeirates an. Dr. Rita Süssmuth (CDU/CSU): Frau Präsidentin!
Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir
entscheiden heute im Bundestag über das künstlerische
Projekt von Hans Haacke. Ich habe keine Probleme damit, dass diese
Entscheidung in den Bundestag getragen wird; denn wann immer eine
Gruppe von Abgeordneten dies wünscht, geschieht es. Wir im
Kunstbeirat maßen uns nicht mehr Souveränität an als
im Deutschen Bundestag. Diese Frage steht für mich nicht im
Streit. Dass das Projekt Haackes so im Streit ist, hat seine
Gründe; die Erde ist dabei nur ein nachgeordnetes Problem. Es
geht im Kern um die Frage, ob wir wirklich bereit sind, dem Spruch
"Dem Deutschen Volke" die Ergänzung "Der Bevölkerung"
folgen zu lassen. |
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