Regierung: Keine organisierte Verfolgung der Christen in Indien
Berlin: (hib/BOB) Von einer organisierten Verfolgung oder Benachteiligung der Christen in Indien kann nach Auffassung der Bundesregierung trotz einzelner Vorfälle nicht gesprochen werden. Dies teilt die Regierung in ihrer Antwort (14/6817) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (14/6479) mit. Wie es darin weiter heißt, hätten alle indischen Regierungen, einschließlich der derzeitigen von der Bharatiya Janata Party (BJP, Indische Volkspartei) geführten, die säkulare Natur des Staatswesens als Teil der indischen Staatsräson mit besonderem Nachdruck hervorgehoben. Zwischen Angehörigen verschiedener Religionen träten allerdings immer wieder Spannungen auf, die sich gelegentlich auch gewaltsam entlüden. Deren Ursache ist nach Ansicht der Bundesregierung vielfach eher in hoher Bevölkerungsdichte, Armut, Sozialneid und gesellschaftlichem Wandel zu suchen als in den Religionen selbst. Einzelne hindunationalistische Organisationen agierten gegen christliche Gemeinden, insbesondere gegen angeblich erzwungene oder allein durch materielle Anreize verursachte Bekehrungen, und forderten die Einrichtung nationaler indischer Kirchen. In verschiedenen Landesteilen sei es in den letzten beiden Jahren zu teilweise brutalen Übergriffen auf christliche Einrichtungen, wie etwa Kirchen und Schulen, gekommen. Die Unionsregierung in Neu Delhi habe die Anschläge durchweg verurteilt. Einzelne Menschenrechtsorganisationen kritisierten allerdings, dass das Ausmaß der Anschläge verharmlost und die Verfolgung der Täter von der Polizei nicht mit dem gebotenen Nachdruck betrieben würde.