Trockenheit des Sommers 2003 wirkt sich negativ auf den Waldzustand aus
Berlin: (hib/POT) Die Belastungen durch den Sommer 2003 mit seinen außergewöhnlich hohen Temperaturen, der anhaltenden Trockenheit und hohen Ozonwerten sind an den Wäldern nicht spurlos vorübergegangen. Das volle Ausmaß der Folgen wird voraussichtlich jedoch erst im nächsten Jahr erkennbar werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesregierung in dem als Unterrichtung (15/2210) vorgelegten Waldzustandsbericht 2003. Laut Bericht stieg im letzten Jahr der Anteil deutlicher Schäden bezogen auf alle Baumarten im Vergleich zum Jahr 2002 um zwei Prozent auf 23 Prozent. Der Anteil der Wälder, die schwache Schäden aufweisen, habe ebenfalls um zwei Prozent zugenommen und betrage nunmehr 46 Prozent. Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden habe im Vergleich zum Jahr 2002 um vier Prozent abgenommen und liege mit nur noch 31 Prozent nahe am Tiefststand von 1992.
Allerdings falle das Ergebnis der Schäden je nach Baumart und je nach Region unterschiedlich aus. Während der Zustand bei Kiefern und Fichten im letzten Jahr nahe unverändert geblieben sei und sich bei Buchen gegenüber dem Jahr 2002 sogar leicht verbessert habe, sei beim Kronenzustand von Eichen und anderen Laubbäumen eine deutliche Verschlechterung zu verzeichnen. Dabei habe der Anteil deutlicher Schäden bei Eichen um zehn Prozent auf nunmehr 39 Prozent und bei anderen Laubbäumen um fünf Prozent auf 18 Prozent zugenommen. Ein besonders starker Anstieg von deutlichen Schäden bei Eichen von zehn Prozent und mehr ist dem Bericht zufolge 2003 in den Ländern Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen zu konstatieren.
Eine Prognose der weiteren Entwicklung des Kronenzustandes ist nach Ansicht der Regierung derzeit kaum möglich. Sie erklärt dies damit, dass der Kronenzustand einerseits ein unspezifisches Merkmal sei, in dem sich das Ergebnis vielfältiger Einflüsse wie Witterung, Schaderreger, Luftverunreinigungen, Nähr- und Wasserversorgung abbilde; andererseits liefen in den Waldökosystemen komplexe Prozesse ab, die sich zum Teil wechselseitig beeinflussen und sich daher kaum prognostizieren ließen. Zu den aktuellen Belastungen durch Trockenheit und Ozon kämen zudem in den Waldböden die Stoffeinträge von Jahrzehnten, der Verlust von Nährstoffen und die zunehmende Versauerung der Böden hinzu. Gemessen an der Belastbarkeit der Ökosysteme sei der Ausstoß von Luftverunreinigungen immer noch zu hoch. Eine konsequente Luftreinhaltepolitik sei daher nach wie vor dringend geboten. Eine Daueraufgabe bleibe es zudem, die Rahmenbedingungen zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen zu verbessern und damit die Grundlage für eine Erholung der Waldökosysteme zu legen, heißt es in dem Bericht weiter.