Ausstellung im Paul-Löbe-Haus
"Anwalt ohne Recht. Schicksale jüdischer Anwälte in
Deutschland nach 1933"
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse wird am Mittwoch, 15.
Januar 2003,
11. 00 Uhr, im Paul-Löbe-Haus die Ausstellung "Anwalt ohne
Recht. Schicksale jüdischer Anwälte in Deutschland nach
1933" des Deutschen Juristentages, Bonn, und der
Bundesrechtsanwaltskammer, Berlin, eröffnen. In die
Ausstellung einführen wird Prof. Dr. Paul Kirchhof,
Vorsitzender der Ständigen Deputation des Deutschen
Juristentages.
Anfang 1933 gab es in Deutschland 19.276 Rechtsanwälte. Ein
erheblicher Teil galt nach der Machtübernahme gemäß
der nationalsozialistischen Ideologie als jüdisch. In vielen
Städten Deutschlands wurden am 31. März 1933
Gerichtsgebäude von SA-Truppen gestürmt. Dabei wurde
lautstark gefordert, alle jüdischen Richter,
Staatsanwälte und Rechtsanwälte zu entfernen.
Diese Ausstellung erinnert an die von der nationalsozialistischen
Verfolgung betroffenen Anwälte und Anwältinnen und die
Unrechtsmaßnahmen, unter denen sie zu leiden hatten. Sie
macht den Verlust, den Ausgrenzung, Vertreibung und Mord bewirkt
haben, beklemmend deutlich. Gleichzeitig gewähren die
verschiedenen Lebensbilder dem Betrachter einen neuen Einblick in
die zeithistorischen Ereignisse sowie die juristische
Sphäre.
In welchen Etappen die Ausgrenzung bis zum allgemeinen Berufsverbot
am 30. November 1938 aus dem gewachsenen Berufsstand vorgenommen
wurde, veranschaulichen zahlreiche, zum Teil einmalige Dokumente
und Zeugnisse. Anhand von Einzelbiographien, die durch
umfangreiches Bildmaterial sehr lebendig werden, lassen sich die
Folgen der Eingriffe für den Einzelnen exemplarisch
nachvollziehen. Nicht allein die Lebenswege Prominenter werden
nachgezeichnet, sondern auch die von weniger bekannten
Anwälten. Alle verloren den Beruf, meist die Heimat und ein
großer Teil ihr Leben.
Die Ausstellung kann bis zum 14. Februar 2003 zu den regulären
Bürozeiten der Bundestagsverwaltung (Montag von 8.00 Uhr bis
16.00 Uhr, Dienstag bis Donnerstag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr und
Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr) im Paul-Löbe-Haus,
Konrad-Adenauer-Straße 1, besucht werden.
Für weitere Fragen steht die Verwaltung des Deutschen
Bundestages, das Referat PI 5, unter der Rufnummer 030/227 32140
zur Verfügung. Dort können auch per e-mail Bilder von der
Ausstellung angefordert werden
vorzimmer.pi5@bundestag.
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