1945 ff. - Demokratischer Neuanfang
Stunde Null? Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) liegt Deutschland in Trümmern. Die Menschen käpfen ums Überleben. Denn es fehlt nicht nur an Wohnungen, auch die Nahrungsmittel sind knapp. Gleichzeitig werden aus dem Osten Millionen vertrieben und müssen im Westen aufgenommen werden.
Die vier alliierten Siegermächte übernehmen vollständig die Macht. Sie teilen Deutschland unter sich in vier unabhängige Besatzungszonen auf, in der der jeweilige Militärgouverneur die uneingeschränkte Macht innehat. Ein gemeinsamer alliierter Kontrollrat in Berlin übernimmt lediglich die Regelung der gesamtdeutschen Fragen.
Einig sind sich die Alliierten darin, Deutschland zu entnazifizieren und zu demokratisieren. Einen gemeinsamen Zukunftsentwurf für Deutschland formulieren die USA, Großbritannien und die Sowjetunion am 2. August 1945 im Potsdamer Abkommen.
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Berlin, 1946: Blick vom Brandenburger Tor auf das
zerstörte Reichstagsgebäude mit dem Eingang der
früheren Mitglieder des Deutschen Reichstages. Im Vordergrund:
das an der Friedrichsallee stehende, zerstörte Denkmal Kaiser
Friedrich III. Bild: Archiv des Deutschen Bundestages |
Die deutsche Politik hat anfangs keine gemeinsame Institution. Die Willensbildung ist zersplittert, der Aktionsspielraum abhängig von den Alliierten. Über den Neuanfang im Zeichen der Demokratie besteht auch auf deutscher Seite ein breiter Konsens. Mit der Neuformierung der Parteien ab 1945 und den Wahlen zu den Länderparlamenten 1946/47 beginnt die Demokratisierung des politischen Lebens.
Der demokratische Neuanfang wird jedoch bald überlagert durch die Eskalation des Ost-West-Konfliktes.