Ein historisches Gebäude: Der
Deutsche Dom
Seine städtebaulich eindrucksvolle und charakteristische
Kontur gewann der Gendarmenmarkt durch die zwei mächtigen
Kuppeltürme, die der Ingenieur Hauptmann Karl von Gontard im
Auftrage Friedrichs des Großen vor die beiden Kirchenbauten
setzte. Beide Türme wurden allein aus ästhetischen
Gründen ohne funktionale Zweckbestimmung konzipiert. Sie
blieben daher ohne räumliche Verbindung zu den Kirchen und
wurden zunächst auch nicht ausgebaut.
Der Bau des Turmes des Deutschen Domes erwies sich als
schwierig: Aufgrund statisch unzulänglicher Fundamente
stürzte er am 28. Mai 1781 ein. Doch wurde er bald wieder
aufgebaut. Im letzten Krieg wurden der Deutsche Dom und die
übrigen historischen Gebäude des Gendarmenmarktes durch
Bombenangriffe schwer beschädigt.
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Einsturz des
Turmes 1781 |
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Der zerstörte Dom 1945 |
Nach dem Kriege wurde zunächst nur der Französische
Dom wiederaufgebaut und am 17. April 1983 feierlich seiner
Bestimmung übergeben. Vier Jahre später wurde er um das
Hugenotten-Museum im Turm ergänzt. Der Deutsche Dom hingegen
blieb fast 40 Jahre eine Ruine, ehe noch zu Zeiten der DDR der
Beschluß gefaßt wurde, ihn zu einer Kunsthalle
umzugestalten. Bis auf die Außenwände wurde die
Kirchenruine entkernt, um große Ausstellungsflächen zu
gewinnen, Galerien und Zwischendecken wurden eingezogen sowie
Betonstützen mit einer neuen Kuppelkonstruktion und
Stahlbetontreppen eingefügt.
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Der Deutsche Dom im 19. Jahrhundert |
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Der Deutsche Dom heute |
Nach dem Fall der Mauer wurden die Arbeiten am Deutschen Dom
zunächst eingestellt. Bald jedoch wurden die
Restaurationsmaßnahmen fortgesetzt, um der
allgemein-historischen Ausstellung des Deutschen Bundestages, die
durch die Umbauarbeiten im Reichstagsgebäude heimatlos
geworden war, eine neue Präsentationsmöglichkeit zu
bieten. Die Wände des Innenbaus blieben absichtlich
unverputzt, ferner wurde ein Verbindungsgang zwischen Turm und
Kirchenraum geschaffen, so daß der Besucher auf seinem Weg
durch die Ausstellung an den verschiedenen deutlich sichtbaren
Abschnitten des Baus die wechselvolle Geschichte des Deutschen
Domes ablesen kann.