Bundestagsvizepräsidentin Petra Bläss zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.
Januar erklärt die Vizepräsidentin des Deutschen
Bundestages, Petra Bläss:
"Ausgerechnet am Gedenktag für die Opfer des
Nationalsozialismus wird eine düstere Vermutung immer mehr zur
Gewissheit: Große Teile der deutschen Wirtschaft sind an
einer Entschädigung der
ehemaligen NS-Zwangsarbeiter für ihre Sklavenarbeit nicht
interessiert!
56 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz verweigern Unternehmen
eines der reichsten Länder den wenigen Überlebenden immer
noch jegliche Zahlung. Für diesen ebenso blamablen wie
skandalösen Befund sind 98 % der deutschen Firmen
verantwortlich.
Die jüngsten Bekundungen der Wirtschaft, Rechtsradikalismus,
Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland entschieden
bekämpfen zu wollen, erweisen sich vor diesem Hintergrund als
unglaubwürdig.
Es ist absurd, Jugendliche zu Toleranz und Menschlichkeit
aufzufordern, die Verantwortung für das eigene unmenschliche
Handeln aber nicht zu übernehmen.
Ich appelliere daher an die deutsche Wirtschaft, die fehlenden 1,4
Milliarden Mark den Opfern endlich zur Verfügung zu
stellen."