Frontschutzbügel sind unnötige Gefahr für Kinder
Kinderkommission des Bundestages will rasche Abhilfe
Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages sieht die besonders
bei Geländewagen beliebten Frontschutzbügel, auch
"Bullenfänger" genannt, als tödliche Gefahr für
Kinder im Straßenverkehr an. Sie stellen besonders für
Kinder ein erhebliches und zudem völlig
überflüssiges Verletzungsrisiko dar.
Die Kinderkommission hat sich auf Initiative von Klaus Haupt,
F.D.P, dieses Themas angenommen. "Bereits 1996 hat die
Bundesanstalt für Straßenwesen Untersuchungsergebnisse
vorgestellt, dass solche Frontschutzbügel bei Unfällen
besonders Kinder gefährden. Es gibt ein deutlich erhöhtes
Risiko für Kopfverletzungen und die Verletzungen sind viel
ausgedehnter und gravierender als bei normalen
Stoßfängern. Da die Bullenfänger technisch
völlig überflüssig sind und nur der Optik dienen,
ist es dringend notwendig, diesen lebensgefährlichen
Schwachsinn abzustellen", meint Klaus Haupt.
Die Kinderkommission hat dazu ein Gespräch mit Experten aus
dem Bundesverkehrsministerium geführt. Das Verkehrsministerium
begrüßt und unterstützt die Initiative der
Kinderkommission. Es wurde aber deutlich, dass auf nationalem Weg
das Problem nicht zu lösen ist, da ein deutsches Verbot ein
dem EU-Recht widersprechendes nationales Handelshemmnis wäre.
Die seit 1997 in Vorbereitung befindliche
EU-Fußgängerschutzrichtlinie wird aber verfahrensbedingt
wohl noch einige Jahre bis zu ihrem Inkrafttreten auf sich warten
lassen. So lange will die Kinderkommission nicht warten.
Abhilfe könnten eine kurzfristige Ergänzung der
europäischen Richtlinie 74/483/EWG (vorstehende
Außenkanten) durch spezifische Anforderungen für
Frontschutzbügel und eine verbindliche Genehmigung von
Frontschutzbügeln als selbständige technische Einheiten
schaffen. Durch diese Maßnahme wäre auch der
Nachrüstmarkt erfasst, was die Bundesregierung wie die
Kinderkommission des Deutschen Bundestages für sehr wichtig
hält. Die Anpassung einer Richtlinie an den technischen
Fortschritt kann von der EU-Kommission ohne Beteiligung des
Europäischen Parlamentes und Rates durchgeführt werden.
Für diese Lösung setzen sich neben der Bundesrepublik
Deutschland in der EU auch Großbritannien und Belgien ein. Es
muss jetzt darum gehen, auch die anderen EU-Partner dafür zu
gewinnen.
Die Kinderkommission wird deshalb in nächster Zeit einerseits
daran arbeiten, auf europäischer Ebene für eine solche
Richtlinienanpassung zu werben; andererseits will sie sich auf
nationaler Ebene an die Autohersteller wenden, um für eine
Selbstverpflichtung zu werben, damit die Verbreitung der
Frontschutzbügel eingedämmt werden kann. Denn, so Klaus
Haupt: "Kinderschutz ist wichtiger als Angeberei." Deshalb fordert
die Kinderkommission: "Abrüstung" der Autos so schnell wie
möglich!
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