Delegationsreise des Ausschusses für Kultur und Medien nach Indien und Nepal
Eine Delegation des Bundestagsausschusses für Kultur und
Medien hält sich vom 22. April bis 1. Mai 2001 in Indien und
Nepal auf. Die Delegation steht unter der Leitung der
Ausschussvorsitzenden Monika Griefahn (SPD). Weitere
Delegationsmitglieder sind die Abgeordneten Eckhardt Barthel (SPD),
Horst Kubatschka (SPD), Margarete Späte (CDU/CSU), Dr. Norbert
Lammert (CDU/CSU), Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) und Hans-Joachim Otto (F.D.P.).
Die Reise steht im Zeichen des "Jahres des Dialogs zwischen den
Kulturen", das für dieses Jahr von den vereinten Nationen
ausgerufen wurde. Die Ausschussvorsitzende Monika Griefahn
erklärt hierzu: "Der kulturelle Dialog wird ein bestimmendes
Strukturmerkmal auswärtiger Kulturpolitik, nicht nur der
deutschen sein. Fast alle Konflikte, die derzeit in der Welt
stattfinden, haben ethnische oder religiöse und damit
kulturelle Hintergründe. Der Aufbau von Dialogstrukturen in
den internationalen Kulturbeziehungen dient der Prävention von
Konflikten; das gegenseitige Verstehen, der Austausch, können
dazu beitragen, dass Konflikte im Vorfeld erkannt und verhindert
werden. Diesen Zielen dient die Reise. Wir wollen die
Dialogfähigkeit zwischen "dem Westen" und asiatischen Partnern
fördern und voneinander lernen. Dabei geht es auch darum,
andere Einstellungen zu Konflikten und deren kulturelle
Hintergründe kennen zu lernen. Indien liefert dafür gute
Beispiele. In Nepal erwarten wir wieder andere Einsichten in den
buddhistischen Kontext. Ich gehe davon aus, dass wir auch in Europa
zunehmend mit kulturellen Konflikten zu rechnen haben. Die
auswärtige Kulturpolitik, aber auch die allgemeine
Außenpolitik haben mit veränderten Konfliktstrukturen
umzugehen. Der Stabilitätspakt für den Balkan zeigt, dass
die Einbeziehung kulturpolitischer Maßnahmen für die
Befriedung eines Konfliktes erfolgreich sein kann. Der Dialog
über Unterschiede und Gemeinsamkeiten hat sich als hilfreich
erwiesen. Wir brauchen mehr solche Beispiele in den internationalen
Beziehungen, denn die Durchsetzung von menschenrechten und
Demokratisierung und kultureller Dialog sind vorrangige Ziele
unserer Politik. Die Kultur hat ein großes Potenzial für
Prävention und Friedenskonsolidierung. Dies gilt es zu
nutzen."
Die Delegation wird zunächst in New Delhi zahlreiche
Gespräche mit indischen Parlamentariern und
Regierungspolitikern, darunter auch mit dem indischen
Kulturminister, sowie mit Vertretern von Mittlerorganisationen und
mit Kulturschaffenden führen sowie an einer Podiumsdiskussion
zum Thema "Gesellschaftlicher Wertewandel und Wahrung der
kulturellen Identität" teilnehmen. Anschließend reist
die Delegation weiter nach Chennai und Bangalore, von dort weiter
nach Cochin im Südwesten des Landes und danach nach
Kathmandu/Nepal. Ein besonderer Schwerpunkt der politischen
Gespräche dort wird neben Fragen zur Kultur in Nepal die Lage
der Exiltibeter sein. Auf dem Besuchsprogramm stehen auch diverse
Entwicklungshilfeprojekte, die dem Erhalt wertvoller nationaler
Kulturgüter dienen.
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