Kinderkommission hofft auf breite Mehrheit: Eigenständiges Antragsrecht soll Lobby für Kinder stärken
Die Kinderkommission betrachtet es als gutes Zeichen, dass die
erste Beratung ihres Antrags zur Kompetenzerweiterung (BT-Drs.
14/5346 neu) am Internationalen Kindertag stattfindet. Rolf
Stöckel (SPD), Ingrid Fischbach (CDU/CSU), Ekin Deligöz
(Bündnis 90/Die Grünen), Klaus Haupt (Vorsitzender, FDP)
und Rosel Neuhäuser (PDS) setzen sich für ein
eigenständiges Antragsrecht der Kinderkommission ein. Mit
dieser Initiative wollen sie erreichen, dass die Kin-derkommission
ihrem Auftrag, die Belange der Kinder im Parlament zu vertreten,
künftig noch angemessener gerecht werden kann.
170 Unterschriften haben die Abgeordneten für ihren
Gruppenantrag gesammelt, der am Freitag, 1. Juni 2001, nachmittags
im Plenum auf der Tagesord-nung steht. Quer durch alle Fraktionen
reicht die Unterstützung. Deshalb sind die fünf
Kommissionsmitglieder optimistisch, dass sie eine Mehrheit für
ihr Anliegen finden. Die Abgeordneten halten die Ausweitung der
Kompetenzen der Kinderkommission für folgerichtig, weil der
Bundestag bereits mit der erstmaligen Einrichtung der Kommission
1988 einen in der deutschen Parlamentsgeschichte einmaligen Weg
eingeschlagen hat: Er hat ein Gremium geschaffen, das nicht von
Proporz und Mehrheitsverhältnissen geprägt ist, sondern
das im Sinne der Kinder auf Konsens angelegt ist. Damit hat der
Bundestag nach Auffassung der Kinderkommission gleichzeitig
anerkannt, dass es sich bei den Belangen der Kinder um ein
schutzwürdiges Sonderinteresse handelt.
Dass der Bundestag die besondere Rolle der Kinderkommission
anerkennt, spiegelt sich bereits in der ersten Beratung wider. Die
Redezeit ist zwischen den Fraktionen in gleiche Teile aufgeteilt
und orientiert sich nicht wie sonst üblich an den
Fraktionsgrößen. Es ist geplant, den Antrag
federführend an den Geschäftsordnungsausschuss und
mitberatend an den Familienausschuss zu überweisen. Die
Kinderkommission hofft, dass beide Gremien zügig beraten. Wenn
im Herbst, am besten in zeitlicher Nähe zum Weltkindertag (20.
September), bei der Schlussabstimmung eine Mehrheit der
Abgeordneten für eine Kompetenzerweiterung der
Kinderkommission votieren würde, hätte die Kommission
einen wichtigen Schritt im Interesse der Kinder erreicht.
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