Abgeordneter Michelbach zeigt sich schlecht informiert
Mit ungerechtfertigten Vorwürfen hat der CSU-Abgeordnete
Hans Michelbach in einem Interview mit der „Süddeutschen
Zeitung“ die Verwaltung des Deutschen Bundestages
angegriffen: Er protestierte dagegen, dass die neuen Büros der
Abgeordneten mit Polstermöbeln aus Italien ausgestattet wurden
und nicht mit Produkten der deutschen Möbelindustrie.
Der Abgeordnete Michelbach müsste dabei den Sachverhalt
kennen: In seinem Büro befinden sich keine italienischen
Möbel. Er weiß auch, dass die Vorauswahl der Möbel
in den Abgeordnetenbüros nach Entwürfen der Architekten
erfolgt ist, dass die Bundesbaugesellschaft zuständig war
für die Beschaffung der Möbelausstattung und dass dabei
die europaweit geltenden Vergabevorschriften zu beachten waren.
Jeder Anbieter mit Geschäftssitz innerhalb der EU konnte sich
an der Ausschreibung beteiligen.
Ergebnis dieses Verfahrens war, dass die Büros, Restaurants
und Besprechungsräume einschließlich der
Ausschusssäle bis auf eine Ausnahme mit Fabrikaten deutscher
mittelständischer Unternehmen ausgestattet wurden. Für
die Lobby-Bereiche hatten die Architekten Möbel-Klassiker
geplant, deren Entwürfe der Dessauer Bauhauszeit entstammen.
Die Lizenzen zum Bau dieser Möbel sind allerdings nicht an
deutsche Firmen vergeben worden. Insgesamt sind bei einem
Vertragsvolumen von 14.126.000 Euro für das Jakob-Kaiser-Haus
und das Paul-Löbe-Haus Bestellungen an ausländische
Lieferanten, vor allem in Dänemark, Italien und den USA, im
Umfang von ca. 870.000 Euro gegangen - sechs Prozent des
Gesamtumfangs.
Die kritischen Äußerungen des Abgeordneten Michelbach
werden möglicherweise auch bei Parteifreunden auf
Unverständnis treffen. Die Auswahl der Möbel wurde in der
Baukommission des Bundestages mit Zustimmung der CDU/CSU getroffen.
Zudem sollte sich der Abgeordnete beim Stellvertretenden
Fraktionsvorsitzenden Glos erkundigen, für welche
Möbelausstattung seines Büros er sich entschieden
hat.
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