Ausschussdelegation besuchte Indien und Myanmar
Eine Delegation des Ausschusses für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung hielt sich vom 03. - 13. April 2002
in Indien und Myanmar auf. An der Reise nahmen sieben Abgeordnete
teil: Adelheid Tröscher (SPD), Delegationsleiterin, Ingrid
Becker-Inglau (SPD), Detlef Dzembritzki (SPD), Dr. Norbert
Blüm (CDU/CSU), Dr. Christian Ruck (CDU/CSU), Dr. Angelika
Köster-Loßack (BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN) und
Joachim Günther (Plauen) (FDP).
Während des Aufenthaltes in Indien führte die Delegation
in Delhi mit dem Minister für Umwelt und Forsten, Shri T. R.
Balu, mit dem Energieminister, Prabhu, mit der Staatsministerin,
Maneka Gandhi, sowie mit dem Staatssekretär für
wirtschaftliche Angelegenheiten, Vasudev, Gespräche. Im
Mittelpunkt standen dabei entwicklungspolitische Themen sowie
Themen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Die Delegation
führte weiter Gespräche mit Mitgliedern des für
Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Finanzausschusses des
indischen Parlaments unter der Leitung des Ausschussvorsitzenden,
mit deutschen Entwicklungsexperten und Kirchenvertretern sowie mit
den Vertretern der deutschen Politischen Stiftungen.
Der Besuch der Delegation in Südindien gab ihr Gelegenheit,
Eindrücke über die Entwicklungszusammenarbeit sowie
über die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Indien vor Ort zu
sammeln und dazu konkrete von deutscher Seite geförderte
Projekte zu besichtigen. So wurden Projekte der von der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geförderten "Housing
Development and Finance Corporation (HDFC)" im Raum
Mysore/Bangalore, der Karl-Kübel-Stiftung (KKS) im Raum
Coimbatore und des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) bei
Bangalore besucht. Es wurde eine weitere Zusammenarbeit
vereinbart.
Bei dem Besuch in Myanmar führte die Delegation hochrangige
Gespräche mit Regierungsvertretern, Opposition
(NLD-Führung), Sprechern der Minderheiten sowie mit dem
Außenminister U Aung Win. Zweck des Besuches war es, eine
Einschätzung der Regierungsseite über die aktuelle Lage
in Myanmar zu gewinnen. Ebenso ging es darum, sich ein Bild
über den gegenwärtigen Stand des Dialogs zwischen
Regierung und Opposition zu verschaffen und Möglichkeiten
eines verstärkten Engagements zur Förderung des
Demokratisierungsprozesses unter den gegebenen politischen
Rahmenbedingungen zu sondieren.
Kernfrage war, wie man zu einer Öffnung der myanmarischen
Gesellschaft und zur Förderung der myanmarischen
Zivilgesellschaft als Voraussetzung für einen nachhaltigen
Demokratisierungsprozess beitragen könne.
Regierungsvertreter bekannten sich grundsätzlich zur
Demokratie, während Vertreter der Oppositionspartei NLD und
der ethnischen Minderheiten den langsamen Fortgang des
Dialogprozesses beklagten. VN-Vertreter in Rangun forderten
eindringlich ein angesichts der prekären humanitären Lage
deutlich verstärktes internationales Engagement in
Myanmar.
Die offen und konstruktiv geführten Gespräche - in denen
auch kontroverse Themen wie Demokratisierung, Menschenrechte und
politische Gefangene angesprochen wurden - ergaben Bereiche, in
denen eine Zusammenarbeit möglich wäre: Verstärktes
Engagement der Politischen Stiftungen in Myanmar, Ausweitung der
Stipendienprogramme, Zusammenarbeit zwischen Universitäten,
Umweltschutz, Aussöhnung mit den Minoritäten.
Politischer Höhepunkt des Besuchs war ein Gespräch mit
der Oppositionsführerin, Aung San Suu Kyi, das seitens der
Regierung für zwei Delegationsmitglieder (Abg. Dr. Norbert
Blüm (CDU/CSU) und Abg. Dr. Angelika Köster-Loßack
(BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN) als von der Delegation
vorgeschlagener Kompromiss genehmigt wurde. Dies war bemerkenswert,
weil die Regierung Gespräche mit der Oppositionsführerin
in den letzten Monaten sehr restriktiv gehandhabt hat.
In der Diskussion über Möglichkeiten, den
Demokratisierungsprozess in Myanmar zu unterstützen, war die
Oppositionsführerin einverstanden, Kooperationen, die der
Bevölkerung dienen, zu unterstützen.
Der zweite Teil des Besuchs in Myanmar war der Besichtigung von
Projekten in Bagan und Mandalay gewidmet.
Aus den Gesprächen, die sowohl mit der Regierung als auch mit
der Opposition geführt werden, zog die Delegation die
Schlussfolgerung, dass Möglichkeiten der Zusammenarbeit in
stärkerem Maß gesucht und realisiert werden sollten.
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