Bundestagspräsident Wolfgang Thierse: Jugoslawiens Bemühungen um Aufnahme in Europarat unterstützen
Als einen "notwendigen Schritt auf dem Weg nach Europa" hat
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse heute in Belgrad die
Aufarbeitung der Vergangenheit in den Staaten des ehemaligen
Jugoslawien bezeichnet. Thierse, der u. a. mit dem jugoslawischen
Staatspräsidenten Kostunica zusammentraf, sprach sich
grundsätzlich für eine Unterstützung der
Bemühungen Jugoslawiens um Aufnahme in den Europarat aus.
Erleichtert werde dies durch die gesetzliche Regelung der
jugoslawischen Regierung, mit dem Haager Tribunal
zusammenzuarbeiten. Der Prozess gegen Kriegsverbrecher wie
Milosevic werde überall in Europa als notwendig erachtet. Die
Aufarbeitung der Vergangenheit dürfe aber nicht nur von
außen, sondern müsse auch innerhalb der jugoslawischen
Staaten befördert werden.
Thierse wies darauf hin, dass seit dem Sturz Milosevics erst rund
zwei Jahre vergangen seien. In dieser Zeit sei die Demokratisierung
des Landes bereits gut vorangekommen. Nicht zuletzt die Erfahrungen
im übrigen Osteuropa hätten gezeigt, dass komplexe
Transformationsprozesse mehr Zeit in Anspruch nehmen. Thierse
appellierte an Jugoslawien wie an die Staaten der Europäische
Union, mehr Geduld füreinander aufzubringen.
Nach seinem Aufenthalt in Belgrad reist Bundestagspräsident zu
einem offiziellen Besuch nach Kroatien weiter und nimmt dort an der
Konferenz der Präsidenten der Parlamente der Mitgliedstaaten
des Europarates und des Europäischen Parlaments in Zagreb
teil.
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