Menschenrechtsausschuss fordert Innenministerkonfrenz zum Abschiebestopp auf
Die Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und
Humanitäre Hilfe, Christa Nickels, MdB, hat die
Innenministerkonferenz zu einem generellen Abschiebestopp für
Tschetschenen in die Russische Föderation sowie zu einer
Aussetzung der Abschiebung von Minderheitsangehörigen und
Jugendlichen nach Ex-Jugoslawien aufgefordert.
"Der Abschiebestopp soll solange aufrechterhalten werden, wie die
instabile Situation in den genannten Ländern in ihrer
derzeitigen Intensität anhält", betont Nickels in einem
Schreiben an den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz,
Innensenator Böse (Bremen). Nickels verweist in diesem
Zusammenhang auf die aktuelle Gefährdungslage in
Tschetschenien sowie fehlende akzeptable inländische
Fluchtalternativen.
"Aufgrund schwerwiegender Einschränkungen von Rechten und
Grundfreiheiten im Kosovo dürfen keine
Massenrückführungen erzwungen werden. Zuerst muss
sichergestellt sein, dass die Betroffenen dort in Sicherheit leben
können", fordert Nickels.
"Mit Besorgnis haben die Mitglieder des Ausschusses für
Menschenrechte und Humanitäre Hilfe darüber hinaus die
restriktive Praxis der Ausländerbehörden hinsichtlich des
Umgangs mit bosnischen Bürgerkriegsflüchtlingen zur
Kenntnis genommen, die im Besitz von mehreren
Staatsangehörigkeiten sind", führt die
Ausschussvorsitzende im Schreiben an Böse aus.
Den Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses zum Abschiebestopp
für tschetschenische Flüchtlinge hatte Nickels zuvor in
einer ersten Reaktion als "großen Erfolg und einen wichtigen
Schritt in die richtige Richtung" bezeichnet und in diesem
Zusammenhang auf eine Signalwirkung für eine gleichlautende
Entscheidung der Innenministerkonferenz gesetzt.
Der Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
hatte sich zuvor in den letzten beiden Sitzungen im Mai mit der
Problematik der Abschiebung in die genannten Regionen befasst.
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