Bundestagspräsident Thierse sieht Chance für mehr Einfluss der Parlamente bei europäischer Entwicklung
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sieht im Reformprozess
der Europäischen Union die Chance für eine Stärkung
des Einflusses der Parlamente in den EU-Mitgliedsländern auf
die "Gestaltung europäischer Angelegenheiten". Dies werde der
besseren Legitimierung der Arbeit der Europäischen Union
dienen, erklärte er am Samstag bei der Konferenz der
Parlamentspräsidenten der EU-Mitgliedsländer und des
Europäischen Parlaments in der spanischen Hauptstadt Madrid.
"Nur dann können wir auch in Zukunft unserer vornehmsten
Aufgabe gerecht werden und die Politik unserer Regierungen auch in
Bezug auf ihr Handeln in der Gremien der EU wirksam kontrollieren",
fügte der Bundestagspräsident hinzu.
Thierse sprach sich dafür aus, die Bevölkerung bei der
anstehenden Reform der EU "mitzunehmen" und dafür zu sorgen,
dass die Akzeptanz der Beratungsergebnisse des Konvents
möglichst hoch ist. Er bezeichnete es als notwendig, dass der
Konvent den Verfassungsentwurf zeitlich so vorlegt, dass er die
Bewertung der Parlamente noch berücksichtigen kann. "Wir sind
aufgefordert, unsere künftigen Möglichkeiten für
eine unmittelbare Betätigung auf der europäischen Ebene
auszuloten und damit die Möglichkeiten direkter Kontakte
zwischen den nationalen Parlamenten und dem Europäischen
Parlament zu erweitern", erklärte der
Bundestagspräsident, der zusammen mit seinem Italienischen
Kollegen Pera zu den Beratungen den Entwurf einer Erklärung
zur Rolle der nationalen Parlamente im Reformprozess der EU
ausgearbeitet hatte.
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