Neuer Generalsekretär des Europarates fordert mehr Geld für den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
Der Generalsekretär des Europarates, Terry Davis, hat die
Notwendigkeit hervorgehoben, den Europäischen Gerichtshof
für Menschenrechte (EGMR) finanziell und personell zu
stärken, um die große Anzahl der anhängigen und
noch nicht geprüften Beschwerden zügiger bearbeiten und
abschließen zu können. "Angesichts von 75.000
Fällen, die einer Bearbeitung harren, müssen die
Mitgliedsstaaten mehr Geld zur Verfügung stellen",
erklärte der Generalsekretär des Europarates bei seinem
Antrittsbesuch in Deutschland am 28. Oktober in einem Gespräch
mit der deutschen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung
des Europarates und ihrem Delegationsleiter, Abg. Rudolf Bindig.
Jährlich würden ca. 45.000 neue Fälle eingehen, die
neben dem bereits seit fünf bis sechs Jahren anhängigen
Verfahren bearbeitet werden müssten.
Im Hinblick auf die vor kurzem ergangene Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichtes zum Verhältnis der Urteile des EGMR
zur deutschen Verfassung hob Terry Davis hervor, dass dieses Urteil
in den Medien falsch interpretiert worden sei. Jeder Mitgliedsstaat
des Europarates habe sich bei seinem Beitritt verpflichtet, die
Urteile des Gerichtshofes zu beachten und zu implementieren.
Der seit dem 1. September 2004 amtierende Generalsekretär des
Europarates, Terry Davis, und die Mitglieder der deutschen
Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
diskutierten des weiteren die zukünftige Ausrichtung des
Europarates, eines der zentralen Themen auf der Agenda des Dritten
Gipfels der Staats- und Regierungschefs im Mai 2005 in Warschau.
Ziel ist es, das Mandat und die Kompetenz des Europarates klarer
und prägnanter zu bestimmen und von der Europäischen
Union oder der OSZE abzugrenzen. Generalsekretär Davis
plädierte dafür, die Arbeit der Organisation auf die
Themen Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit sowie auf kulturelle
Fragen zu konzentrieren.
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