Auswärtiger Ausschuss zu Gesprächen in Moskau
Beim Besuch einer hochrangigen Delegation des Auswärtigen
Ausschusses des Bundestages in Moskau ist der Vorsitzende des
Ausschusses, Volker Rühe, zu einem mehrstündigen
Gespräch mit dem russischen Staatspräsidenten Putin
zusammengetroffen. Der Delegation gehörten die
außenpolitischen Sprecher der Fraktionen an: Gert
Weisskirchen (SPD), Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU), Dr.
Ludger Volmer (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Werner
Hoyer (FDP).
Der Besuch fand wenige Tage vor den deutsch-russischen
Regierungskonsultationen am 20./21. Dezember in Hamburg statt. Sie
sind der erste Auftritt von Staatspräsident Putin nach den
Ereignissen in der Ukraine im Westen.
Die Delegation traf in Moskau mit Vertretern aus Regierung und
Parlament, aber auch namhaften Vertretern der Opposition, von
Nichtregierungsorganisationen (Memorial) und Think-Tanks
zusammen.
Moskau war neben Besuchen von Ausschussmitgliedern in der Ukraine
und einer gemeinsamen Sitzung mit dem Auswärtigen Ausschuss
des Sejm in Warschau Anfang Dezember eine weitere Aktivität,
bei der sich der Auswärtige Ausschusses mit der Ukraine
befasste.
In den Gesprächen in Moskau wurde eine unterschiedliche
Wahrnehmung der Situation in der Ukraine durch Russland und den
Westen deutlich. Die Ausschussmitglieder machten klar, dass die
Entwicklung in der Ukraine nicht vom Westen gesteuert oder
beeinflusst, sondern aus der ukrainischen Zivilgesellschaft selbst
gekommen sei. Nach der Erlangung der formalen Unabhängigkeit
vor mehr als 12 Jahren gehe es in der Ukraine jetzt darum, die
eigentliche Unabhängigkeit zu erlangen. Einigkeit bestand
unter den Gesprächsteilnehmern, dass sowohl die EU als auch
Russland einen positiven Beitrag zur Bewältigung der Krise in
der Ukraine geleistet hätten. Als erstrebenswert wurde es
angesehen, für die Wiederholung des zweiten Wahlganges am
26.12.2004 deutsche, russische und eventuell französische
Wahlbeobachter unter dem Dach der OSZE gemeinsam einzusetzen.
Bezüglich der Situation in Russland verwies die Delegation auf
die hohe Bedeutung eines Mehrparteiensystems, von Medienvielfalt
und einer aktiven Zivilgesellschaft.
2.186 Zeichen