Rede von
Volker Kroening zur Aktuellen Stunde über
Steinkohlesubventionen
15. April
2005
Herr
Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Dr. Kues, Ihre
beiden Schlüsselbegriffe waren „Wahrheit“ und
„Zukunft“. So seriös Sie hier auch auftreten, ich
muss Ihnen aber doch entgegenhalten: Die Wahrheit ist, dass Herr
Dr. Müller, der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und
jetzige Chef der RAG, parteilos ist und dass vor allen Dingen der
von Ihnen angegriffene Sozialdemokrat Dr. Tacke während
seiner Amtszeit im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
niemals mit der RAG zu tun hatte.
(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Aber mit Eon und Ruhrgas!
-
Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Halten Sie uns nicht für
naiv!)
Wenn man sich
das Verhalten der Opposition heute anschaut, dann ist einem sehr
auffällig, dass die CDU in der Frage der Ausführung des
Kohlekompromisses, der in der Regierungszeit von CDU/CSU und FDP
geschlossen worden ist, und bei der Fortsetzung des
Kohlekom-promisses, den wir beschlossen haben, nicht schlüssig
ist, sondern eiert. Die FDP sagt klipp und klar - mit welchen
Argumenten auch immer -, dass die Kohleförderung auslaufen
soll. Das ist das Angebot von CDU und FDP für
Nordrhein-Westfalen. Sie sind sich nicht einig. Das müssen die
Wähler wissen.
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN] -
Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das ist bei Ihnen aber nicht
anders!)
Mario
Müller-Westernhagen ist kritisiert worden.
(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]:
Marius!)
- Marius,
nicht Mario. Ich bin bei dieser Musik kein Experte.
(Dr. Hermann Kues [CDU/CSU]: Das ist kein
Italiener!)
Unabhängig von seinen blauen Augen möchte ich doch
einmal sagen, dass seine Anzeige folgende Aussage hat, die sich
hören lassen kann:
Als Rohstoff
ist deutsche Steinkohle die Grundlage für Koks - wichtig
für die Stahlherstellung und Tausende von Arbeitsplätzen.
Auch in Zulieferbetrieben des Bergbaus hilft sie, die
Beschäftigung zu sichern - als Auftraggeber und in der
Entwicklung weltweit führender Technologien.
(Jörg Tauss [SPD]: Da hat er Recht!)
Und der
Steinkohlenbergbau selbst bietet Arbeits- und
Ausbildungsplätze in einem hoch technisierten
Arbeitsbereich.
(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das weiß er doch gar
nicht!)
Viele Menschen
leben also direkt oder indirekt von ihr - darum kann man sich
darauf verlassen: Kohle fördert Deutschland.
(Beifall bei der SPD - Jörg Tauss [SPD]: Da hat er auch
Recht!)
Warum sollte
das nicht gesagt werden? Das wollte ich - Dank an den Kollegen
Loske - anmerken.
Sie haben von
Technologie gesprochen. Lassen Sie mich deshalb noch deutlicher
sagen, was die Anzeige ausgesagt hat, durch die die
Kampagne 2005 eröffnet wurde. Es ist schon gesagt worden,
dass sie nur die Fortsetzung der bisherigen Kampagnen gewesen
ist.
(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Nein, nein!)
Auch hinter
folgende Aussage kann man sich stellen. Herr Professor
Dr. Ulrich Lehner, Henkel KGaA, hat gesagt:
Steinkohle
wird in unserem Land unter geologisch schwierigen Bedingungen
abgebaut. Das hat dazu geführt, dass das spezielle Know-how
unserer Bergleute und Ingenieure heute internationale Standards
setzt - sowohl unter als auch über Tage. In Sachen innovativer
Bergbautechnik ist Deutschland Exportweltmeister, und rund um die
Steinkohle ist eine Zukunftsindustrie entstanden, die diesen
wichtigen Rohstoff mit modernster Technik fördert und nutzt.
Darum gilt hier: Kohle fördert Deutschland.
(Beifall bei der SPD - Hartmut Schauerte [CDU/
CSU]:
Das ist die Bergbautechnologie!)
Herr Kollege
Addicks, der Sie aus dem Saarland kommen, es ist schade, dass Sie
heute keine Gelegenheit haben, hier Stellung zu nehmen.
(Dr. Karl Addicks [FDP]: Das ist wirklich
schade!)
- Das haben
aber Ihre Parteifreunde zu vertreten. - Dass Sie zu diesem Punkt
nicht sprechen, ist der beste Beweis dafür, dass es der FDP
nicht um die Sache, sondern um den Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen
geht.
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Anja Hajduk
[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] - Dr. Andreas Pinkwart
[FDP]:
Das ist aber sehr schwach!)
Ich
möchte noch ein paar Worte zu den Stichworten Zukunft,
Technologie und Export sagen. Es fällt mir ein bisschen
schwer. Neulich war ich in Begleitung des
Bundeswirtschaftsministers, des Kollegen Dr. Fuchs anstelle
des Kollegen Schauerte und des Kollegen Schulz vom Bündnis
90/Die Grünen in Indien. Wir haben uns dort unter anderem klar
gemacht, welche Rolle der Bergbau beispielsweise in Indien
spielt.
Ich will Ihnen
zum Thema der außenwirtschaftlichen Bedeutung unseres
Technologieexports - man kann darüber streiten, ob man einen
Referenzbergbau braucht oder ob ein in einem Glashaus ausgestellter
Bergbau genügen würde - etwas sagen.
(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Der Transrapid wird ja auch
verkauft!)
Ich will
deutlich machen, welche Rolle der Export auf diesem Gebiet
inzwischen spielt. Die Höhe der Ausfuhr von Bergbaumaschinen
ist zwischen 2003 und 2004 von 905 auf
1 131 Millionen Euro, also auf mehr als
1 Milliarde Euro, gestiegen. Die Hauptimportländer
für diese Technologie sind China, Russland, aber auch Indien
und übrigens die Ukraine. Es ist sehr interessant, dass wir
mit diesen Ländern inzwischen gemeinsame Arbeitsgruppen
unterhalten und Messen betreiben, um diesen Technologie- und
Know-how-Export voranzutreiben.
(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Andreas Pinkwart
[FDP])
Der
größte russische bzw. sibirische Kohleproduzent hat
neulich Ausrüstung zum Ausbau dreier Bergwerke bestellt. China
hat mit der deutschen Bergbautechnik den größten
Kaufabschluss in der gesamten Unternehmensgeschichte getätigt.
Diese interessanten Hinweise zeigen, dass wir den Menschen Mut
machen müssen, um die Stärken unserer Volkswirtschaft zu
stärken.
(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Wichtig! Aber Schwächen
müssen wir neutralisieren!)
Ich denke
daran, was der leider inzwischen verstorbene frühere
Bundeswirtschaftsminister Dr. Rexrodt 1997 beim Abschluss des
Kohlekompromisses 1 gesagt hat. Er hat den Weg von
traditioneller Technologie zur Zukunftstechnologie aufgezeigt.
Genau diesen Weg hat die Koalition eingeschlagen.
Vielen
Dank.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE
GRÜNEN
- Dr. Karl Addicks [FDP]: Da rennen Sie bei uns offene
Türen ein!)
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