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Hartmut Hausmann
Neben Lob auch viel Tadel
Rassismus / Fremdenfeindlichkeit
Die vom Europarat gegründete unabhängige
Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI),
hat am 27. Januar in Straßburg fünf neue Berichte
über Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und
Intoleranz in Belgien, Bulgarien, Norwegen, der Slowakei und der
Schweiz veröffentlicht. Die ECRI stellt fest, dass sich
Fortschritte in allen fünf Mitgliedsstaaten des Europarates
zeigten. Im Vergleich schneidet die Schweiz wegen ihrer aktiven
Politik zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit recht gut ab,
auch wenn weiterhin Defizite bestehen. Zugleich aber erregen die
Fälle von polizeilichem Fehlverhalten und diskriminierender
Behandlung der Angehörigen von Minderheiten, vor allem
Schwarzafrikanern, Besorgnis, heißt es in dem Bericht.
Über das Thema Asylsuchende und Flüchtlinge werde negativ
und feindlich in der Öffentlichkeit und in politischen Kreisen
debattiert, und bei Asylverfahren gebe es Probleme.
In Belgien beanstandet ECRI vor allem die rassistische und
fremdenfeindliche Propaganda politischer Parteien. Es seien
erhebliche Anstrengungen notwendig, um sicher zu stellen, dass
für Ausländer und Kinder von Immigranten echte
Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt herrschten. Die gesamte
belgische Gesellschaft müsse geschlossen gegen den zunehmenden
Antisemitismus und die wachsende Angst vor dem Islam vorgehen.
Im Bericht zu Bulgarien werden die immer noch vorhandenen
Stereotypen und Vorurteile gegenüber Minderheiten und deren
Diskriminierung, vor allem der Roma, von Immigranten,
Flüchtlingen und Asylsuchenden hervorgehoben. Ernsthafte
Probleme bereite weiterhin die Gewaltanwendung der Polizei gegen
Roma und der intensive Gebrauch von Schusswaffen. Besonders hebt
die Kommission das Problem der Ausgrenzung von Roma-Kindern in der
Schule hervor. Außerdem hebe das neue, 2002 verabschiedete
Religionsgesetz nicht alle Einschränkungen der
Religionsfreiheit in Bulgarien auf.
In Norwegen richtet die ECRI ihre Aufmerksamkeit in erster Linie
auf die Notwendigkeit, einen angemessenen Schutz gegen rassistische
Äußerungen zu gewährleisten. Es müsse noch viel
getan werden, um sicher zu stellen, dass Ausländer und Kinder
von Einwanderern die gleichen Chancen auf dem Arbeits- und
Wohnungsmarkt haben. Auch in anderen Bereichen des Zusammenlebens
in Norwegen stellen eine Reihe von Problemen der Einwanderer und
Asylsuchenden noch große Herausforderungen an die Politik.
In der Slowakei kommt es noch immer zu rassistisch motivierter
Gewalt, darunter auch schwere Fälle von Brutalität
seitens der Polizei. Die Minderheit der Roma wird benachteiligt,
vor allem auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt. Nachdrücklich
verlangt die ECRI eine vollständige und unparteiische
Untersuchung der jüngsten Vorwürfe, Roma-Frauen seien
ohne ihr Einverständnis sterilisiert worden.
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