|
|
rab
Ähnliche Probleme in der
Sozialversichrung
Deutsch-französische Ausschusssitzung im
Bundestag
Gesundheit und Soziale Sicherung.
Französische und deutsche Parlamentarier sind dafür, den
solidarischen Ausgleich im Rahmen der Sozialversicherungssysteme
trotz des derzeitigen Veränderungsdrucks beizubehalten. Dies
ist das Ergebnis einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für
kulturelle Angelegenheiten, Familie und Soziales der
französischen Assemblée Nationale und des Ausschusses
für Gesundheit und Soziale Sicherung des Bundestages am 12.
Februar in Berlin.
Politiker beider Länder konstatierten
den großen Reformbedarf sowohl der Renten- als auch der
Krankenversicherung. Dieser werde vor allem durch den
demografischen Wandel sowie durch die hohe Arbeitslosigkeit in
beiden Ländern verursacht. Einigkeit herrschte auch weitgehend
darüber, dass trotz der französischen Rentenreform vom
August letzten Jahres und der in Deutschland zum 1. Januar in Kraft
getretenen Gesundheitsreform weitere Veränderungen
unumgänglich sind.
Während die französische Seite die
Überlegung äußerte, die Arbeitszeit zu
verlängern, wies der Ausschussvorsitzende Klaus Kirschner
(SPD) auf die Bemühungen hin, ältere Arbeitnehmer am
Erwerbsleben zu beteiligen. Genauso wie die französische Seite
strenge sich die Bundesrepublik an, die Sozialversicherung nicht zu
einem Hindernis für die Wettbewerbsfähigkeit werden zu
lassen. Daher sei es von großer Bedeutung, dass nach der
Gesundheitsreform nun die gesetzlichen Krankenkassen ihre
Beiträge senken. Der französische Ausschussvorsitzende
Jean-Michel Dubernard erläuterte die französische
Diskussionen über eine Gesundheitsreform, die dem Land
bevorstehe. Die mit einem "großen Konsens" verabschiedete
Reform in der Bundesrepublik zeuge von "großer politischer
Reife", so Dubernard. Für Frankreich wäre es schon ein
Erfolg, die Beitragssätze der Krankenversicherung zu
stabilisieren. Ähnlich wie in der Bundesrepublik werde
darüber diskutiert, die Eigenverantwortung zu stärken,
Praxisgebühren einzuführen und vor allem die
Verschreibung von Arzneimitteln sinnvoller zu gestalten.
Für Jean-Marie Le Guen war die
Rentenreform in Frankreich nicht umfassend genug. Spätestens
2008 werde es unumgänglich sein, die Probleme erneut
anzugehen. Paris bemühe sich ähnlich wie das Nachbarland
darum, die Beschäftigungsfähigkeit der älteren
Personen zu erhöhen. Gleichzeitig müsse aber
sichergestellt werden, dass dies nicht zu Lasten derer gehe, die
nicht arbeiten könnten.
"Noch dramatischer als in
Frankreich"
Andreas Storm (CDU/CSU) sieht die Lage in der
Bundesrepublik noch dramatischer als in Frankreich. Dies liege an
der niedrigeren Geburtenrate und den höheren lohnbezogenen
Sozialabgaben. Daher stünden die deutschen
Sozialversicherungssysteme vor einem "Paradigmenwechsel". Die
Bundesrepublik stehe vor ähnlichen dramatischen
Veränderungen der Altersversorgung sowie des Gesundheitswesens
wie in den 50er-Jahren. Yves Bur schlug den Kollegen aus dem
Gesundheits- und Sozialausschuss des Bundestages vor, im Kampf
gegen den Tabakmissbrauch gemeinsame Sache zu machen. Es mache
keinen Sinn, unterschiedliche Preise für eine Packung
Zigaretten beizubehalten. Dies führe insbesondere in den
Grenzregionen zu großen Problemen. Wolfgang Wodarg von der SPD
kann sich vorstellen, im Rahmen der Europäischen Union
stärker zusammenzuarbeiten. So könne es gelingen, das
Vorgehen bei der Tabaksteuer zu harmonisieren und die Entwicklung
einer europäischen Gesundheitskarte voranzutreiben.
Zurück zur Übersicht
|