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Koalition fordert konsequente Bekämpfung der
Armut in Afrika
Plenarbeschluss
Auswärtiges. Die Bundesregierung soll sich auf
internationaler Ebene und in entsprechenden multinationalen
Organisationen weiterhin für das Recht auf Nahrung einsetzen
und in der bilateralen Zusammenarbeit die ländliche
Entwicklung und notwendige Agrarreform im südlichen Afrika
unterstützen. Dies beschloss der Bundestag am 4. März mit
der Mehrheit von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu einem
Antrag der Regierungskoalition (15/1307). CDU/CSU und FDP stimmten
dagegen. Der Auswärtige Ausschuss hatte dazu eine
Beschlussempfehlung vorlegt (15/1843).
Darüber hinaus fordern die Regierungsfraktionen dazu auf,
das Aktionsprogramm 2015 zur Armutsbekämpfung konkret
umzusetzen und konsequent voranzutreiben. Auch sollen die
technische Hilfe bei der Landreform in Afrika intensiviert,
finanzielle Hilfe gewährt und auf die Einhaltung der
Menschenrechte geachtet werden.
Sozialdemokraten und Bündnisgrüne schreiben in ihrem
Antrag, mehr als 14 Millionen Menschen in den Ländern des
südlichen Afrikas seien nach Angaben der Vereinten Nationen
und des Rotes Kreuzes von einer Hungerkatastrophe bedroht. Die
Krise basiere auf ungünstigen klimatischen, wirtschaftlichen
und politischen Entwicklungen. Als Folge der Kolonialzeit sei der
Landbesitz in einigen Ländern extrem ungleich verteilt.
Laut Koalition können Landreformen in afrikanischen Staaten
verbunden mit einer differenzierten Landwirtschaft klimatischen
Entwicklungen wie Dürre und Überschwemmungen
entgegenwirken. Reformen, die auch Familien- und Kleinbetrieben
langfristig abgesicherten Landbesitz garantieren, ermutigen diese,
nachhaltig, ökonomisch und ökologisch zu wirtschaften, so
die Parlamentarier.
Union fordert Umdenken
"Die Politik der Bundesregierung wird unseren Interessen
gegenüber Afrika südlich der Sahara nicht gerecht",
stellt die CDU/CSU-Fraktion in einem Antrag (15/2574) fest. Die
deutsche und europäische Außen-, Sicherheits- und
Entwicklungspolitik gegenüber den Staaten südlich der
Sahara sei immer noch ungenügend miteinander verzahnt.
Auf deutscher Ebene zögen vor allem das Auswärtige Amt
und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung "nicht an einem Strang". Die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit setze im Hinblick auf die
gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen und
Interessen Afrikas "falsche Prioritäten" und "unrealistische
Ziele", argumentiert die Union.
Trotz gegenteiliger wortreicher Bekundungen habe es die
Regierung noch immer versäumt, auf internationaler Ebene eine
längst überfällige Initiative zur strafferen
Geberkoordinierung zu ergreifen. Die Ansprüche und Ressourcen
der deutschen Afrikapolitik fielen "eklatant" auseinander.
Angesichts der nicht von der Hand zu weisenden Defizite fordert die
Union in ihrer Initiative ein "deutliches Umdenken in der
Afrikapolitik".
Interessen deutlich benennen
Deutschland müsse mehr Realismus, eine klare Strategie und
das nötige Engagement für den Umgang mit den sich rapide
verändernden gesellschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen auf dem afrikanischen Kontinent
präsentieren. Insbesondere unter Berücksichtigung der
außenwirtschaftlichen und energiepolitischen Anliegen der
Bundesrepublik müssten die deutschen Interessen in Afrika
südlich der Sahara deutlich benannt werden.
Zudem müsse Deutschland sich dafür einsetzen, dass
diese Interessen ein stärkeres Gewicht in der Afrikapolitik
der Europäischen Union (EU) erhalten. Auch die
sicherheitspolitische Kooperation mit der Afrikanischen Union, den
Regionalorganisationen und so genannten Ankerstaaten - wie etwa
Südafrika - möge Deutschland intensivieren. Zu
prüfen habe die Regierung ferner, ob und unter welchen
Voraussetzungen bei zeitlich befristeten EU-Militäroperationen
in Afrika auch deutsche Einsatzverbände vorzusehen seien. Des
Weiteren sei eine Aufstockung des Personals der deutschen
diplomatischen Vertretungen, insbesondere durch
Militärattachés, wie auch die verstärkte Entsendung
deutschen Personals in Stabsstellen der Missionen der Vereinten
Nationen vorzusehen, um der Vertretung deutscher Interessen besser
gerecht zu werden.
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