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Union und FDP wollen Chancen und Aufgaben der
Erweiterung nutzen
Aufnahme der zehn Beitrittsländer in die
EU
Europa. Die Chancen und Aufgaben im Zusammenhang mit der
anstehenden EU-Erweiterung will die Unionsfraktion wahrnehmen.
In einem Antrag (15/2748) heißt es, die Politik müsse
die Ängste und Sorgen der Menschen ernstnehmen und sie
gleichzeitig von der Idee eines gemeinsamen Europas
überzeugen. Die Abgeordneten begrüßen es, dass
Frieden, politische Stabilität, Demokratie, Beachtung der
Menschenrechte und Minderheitenschutz in insgesamt 25 Staaten in
Europa mit über 450 Millionen Menschen Geltung haben werden.
Gleichzeitig weisen die Parlamentarier auf die weitreichenden
wirtschaftlichen, politischen und sozialen Auswirkungen auf
Deutschland infolge der Erweiterung hin. Insbesondere die Regionen
entlang der jetzigen EU-Außengrenze würden einem
stärkeren Wettbewerbsanpassungsdruck ausgesetzt sein als
bisher.
Um die Auswirkungen der Aufnahme der zehn Beitrittsländer
abzufedern, spricht sich die Fraktion für ein fortlaufendes
Monitoring zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung nach dem
Beitritt, der Zuwanderungssituation sowie zu den Fortschritten bei
der Integration aus. Somit könnten Fehlentwicklungen
rechtzeitig erkannt und ihnen schnell entgegengewirkt werden. Daher
sollten länderübergreifend vergleichbare Daten gesammelt
werden.
Union fordert Fördergürtel
Weiter fordert die CDU/CSU einen "geschlossenen
Fördergürtel", um dem Fördergefälle in den
deutschen Grenzregionen zu den Beitrittsländern
entgegenzuwirken. Die Unionsfraktion schreibt, neben der
europäischen Strukturförderung müsse auch die
nationale Regionalpolitik zur Entwicklung der Grenzregionen
beitragen. Zu diesem Zwecke müsse sich der Bund auch weiterhin
an der Finanzierung beteiligen. Im Einzelnen dürfe das
EU-Beihilferecht die Möglichkeit der Mitgliedstaaten und
Regionen für eine eigenständige Regionalpolitik nicht
über Gebühr beeinträchtigen. Die Grenzregionen
müssten die Möglichkeit bekommen, durch zeitlich
befristete Ausnahmegenehmigungen besonders schwere wirtschaftliche
Einbrüche und soziale Verwerfungen zu vermeiden. Im Interesse
der Busunternehmen müsse beispielsweise im
Personenförderungsgesetz eine Niederlassungsverpflichtung
gesetzlich festgelegt werden und das Genehmigungsverfahren für
den innerstaatlichen Gelegenheitsverkehr mit Kraftomnibussen
vereinfacht werden. Bei der Wiederbelebung von alten regionalen
Wirtschaftsbeziehungen kommt nach Überzeugung der Union
grenzüberschreitenden Gewerbegebieten große Bedeutung zu.
Deren positive Entwicklung müsse begleitet und
unterstützt werden. In diesem Sinne könne insbesondere
auf die Erfahrungen mit dem österreichisch-tschechischen
Gewerbegebiet Ceske Velenice/Gmünd zurückgegriffen
werden.
FDP sieht auch Risiken
Für die FDP birgt die Erweiterung besondere Chancen, aber
auch ernst zu nehmende Herausforderungen und Risiken. Die
Erweiterung stärke die EU im internationalen wirtschaftlichen
und politischen Wettbewerb, heißt es in einem Antrag
(15/2774). Sie sei die wichtigste Antwort Europas auf die
Herausforderungen der Globalisierung. Die Abgeordneten sind davon
überzeugt, dass insbesondere Deutschland von der Aufnahme der
Beitrittsländer profitieren wird. "Mit großer Sorge"
stellt die Fraktion fest, dass diese Erweiterungsrunde noch nicht
mit der notwendigen Vertiefung der EU verbunden worden sei. Daher
seien die Bemühungen der irischen Ratspräsidentschaft
für die Verabschiedung der europäischen Verfassung von
großer Bedeutung. Die Parlamentarier fordern von der Regierung
eine Europapolitik, die sich insbesondere beim Stabilitäts-
und Wachstumspakt nicht über EU-Recht hinwegsetzt. Weiter
müsse die Exekutive ein Konzept vorlegen, mit dem der
"überbürokratisierte" Strukturfonds vereinfacht werden
kann. Dabei sollten die strukturschwachen deutschen Gebiete auch
nach dem Jahr 2007 eine bedeutende Rolle einnehmen. Die im
Beitrittsvertrag vorgesehenen Übergangsfristen bei der
Freizügigkeit will die Fraktion regelmäßig
überprüfen, um sie möglichst bald abzuschaffen. Die
Abgeordneten fordern darüber hinaus die Festlegung eines
Zeitpunkts, ab wann die Personenkontrollen an den ostdeutschen
Grenzen wegfallen können. rab
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