HAU
Experten befürworten Wegfall der "Arzt im
Praktikum"-Phase
Anhörung
Gesundheit und Soziale Sicherung. Experten und
Sachverständige begrüßen die Abschaffung der Phase
des "Arztes im Praktikum" (AiP) für angehende Mediziner. Dies
wurde anlässlich einer öffentlichen Anhörung des
Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung am 31.
März deutlich.
Mit dem dazu von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf eines
Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung und anderer
Gesetze (15/2350) soll eine entsprechende EU-Richtlinie umgesetzt
werden. Die Änderungen sollen für diejenigen gelten, die
nach dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Neuregelung am 1. Oktober
2004 ihr Studium abgeschlossen haben. Die Absolventen könnten
nun direkt mit der Weiterbildung zum Facharzt beginnen. Dadurch
würden der Arztberuf insgesamt und der Arbeitsplatz
Krankenhaus wieder attraktiver, heißt es.
Der Marburger Bund begrüßte die Abschaffung der
Berufsphase "Arzt im Praktikum", kritisierte jedoch die
vorgesehenen Übergangsregelungen. Bei der jetzt vorliegenden
Stichtagsregelung bestehe die Gefahr, dass Examenskandidaten ihr
Studium unnötig verlängerten, um von der neuen Regelung
zu profitieren.
Rechtsanspruch nicht gegeben
Auch die Absicht, in der Übergangsphase den Ärzten im
Praktikum ein Assistenzarztgehalt zu zahlen, werde daran nichts
ändern, zumal bisher ein Rechtsanspruch auf diese
Vergütung nicht gegeben sei. Vielmehr müsse man den "Arzt
im Praktikum" zum 1. Oktober 2004 "mit Stumpf und Stiel ausrotten",
so der Marburger Bund, auch weil dadurch eine unnötige
Hierarchieebene in den Krankenhäusern aufgelöst
wäre.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) befürwortete
grundsätzlich die vorgesehenen Regelungen, weil dadurch eine
erhöhte Attraktivität der ärztlichen Tätigkeit
im Krankenhaus herbei geführt werden könne. Allerdings
sei aufgrund der deutlichen Vergütungsunterschiede zwischen
Arzt im Praktikum und Assistenzarzt nach dem Wegfall der AiP-Phase
eine erhebliche Steigerung der Bruttopersonalkosten der
Krankenhäuser die zwangsläufige Folge. Um Probleme bei
der Übergangsregelung zu vermieden, plädierte auch die
DKG für eine echte Stichtagsregelung, bei der zum 1. Oktober
2004 der "Arzt im Praktikum" generell abgeschafft werden solle.
Deutliche Kritik geübt
Nach der Verabschiedung einer neuen Approbationsordnung, die
mehr Praxisorientierung für medizinische Studiengänge
bringe, ist aus Sicht der Bundesärztekammer die Abschaffung
der nachgelagerten "Arzt im Praktikum"-Phase sehr zu
begrüßen. Deutliche Kritik übten die Experten an der
vorgesehenen Stichtagsregelung.
Sie führe nicht nur zum Hinauszögern des
Studienabschlusses, sondern bringe auch ein Nebeneinander von
AiP-lern und Assistenzärzten im klinischen Ablauf, welches zu
erheblichen Schwierigkeiten führen könne. Man
plädiere daher ebenfalls für eine vollständige
Aussetzung der AiP-Phase ab dem 1. Oktober 2004.
Die Fachtagung Medizin schloss sich dieser Forderung an. Zwar
stelle der Gesetzgeber Gelder zur Verfügung, die einen
finanziellen Ausgleich zwischen Ärzten im Praktikum und
Assistenzärzten bringen sollten, doch bestehe die Gefahr, dass
diese Gelder von den Krankenhäusern zurück gehalten
würden.
"Erhebliche Mehrkosten"
Gegen eine vollständige Abschaffung des AiP-Status zum 1.
Oktober 2004 sprachen sich die Spitzenverbände der
Krankenkassen aus, da in diesem Fall mit erheblichen Mehrkosten zu
rechnen sei. Schon die in dem Gesetzentwurf enthaltene Regelung
werde "sehr teuer". Es sei nicht auszuschließen, dass der von
der Bundesregierung bereitgestellte Betrag von 300 Millionen Euro
nicht reiche. hau
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