|
|
Dirk Klose
Wider den Fanatismus
Kurz notiert
Die Tübinger Poetik-Vorlesungen des jüdischen
Romanciers Amos Oz waren ein einziges Plädoyer für
größere Toleranz im Nahen Osten. Oz stellte sich dem
Auditorium ironisch-verzweifelt als "Experte in vergleichender
Fanatismusforschung" vor, was jeder mit halbwegs hellen Sinnen in
Nahost werde. Fanatismus resultiere aus kompromissloser
Selbstgerechtigkeit, "der Plage vieler Jahrhunderte". Beide
Völker, Israelis wie Palästinenser, erheben zurecht
Anspruch auf das Land am Jordan, und darum gebe es letztlich nichts
anderes als einen "schmerzhaften Kompromiss". Aber eins versichert
er den Europäern: 1.000 Jahre werde man dafür nicht
brauchen, "unsere blutige Geschichte wird kürzer sein als Eure
blutige Geschichte." Man möcht's gern glauben! ks
Amos Oz
Wie man Fanatiker kuriert.
Mit einer Vorlesung von Izzar Ghazzawi.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 2004; 109 S., 8,- Euro
Zurück zur
Übersicht
|