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Hartmut Hausmann
Zyperngriechen täuschten die EU
Erweiterungskommissar Verheugen
Die Hoffnung, die Erweiterung der EU am 1. Mai um zehn Staaten
mit einem wiedervereinigten Zypern vollziehen zu können, ist
durch die Ablehnung des UN-Friedensplans durch die
griechisch-zypriotische Bevölkerung zerstört worden.
Während die türkischsprachige Bevölkerung im Norden
mit 65 Prozent der Stimmen den Plan unterstützte, gab es im
Süden eine Dreiviertelmehrheit dagegen. Trotz des großen
Bedauerns in Brüssel und der dadurch entstandenen Nachteile
für beide Volksgruppen, erklärten Erweiterungskommissar
Verheugen und der außenpolitische Beauftragte der EU, Solana,
dass sich die EU weiter mit aller Kraft für eine
Wiedervereinigung der Insel einsetzen werde. Auch werde die
wirtschaftliche EU-Hilfe für den Norden fortgesetzt.
Die EU-Kommission hatte sich noch drei Tage vor den
Volksabstimmungen auf Zypern am 24. April genötigt gesehen, in
diplomatisch vollkommen unüblicher Weise eine kritische
Stellungnahme zum Verhalten der Regierung in Nikosia abzugeben.
Zugleich riefen das Europäische Parlament und die Kommission
die Wähler ganz Zyperns auf, dem Friedensplan von
UN-Generalsekretär Kofi Annan und damit der Wiedervereinigung
der Mittelmeerinsel entgegen der Ablehnung durch den
Präsidenten Zyperns zuzustimmen.
Der für die EU-Erweiterung zuständige EU-Kommissar
Günter Verheugen sagte in einer offiziellen Erklärung der
Kommission vor den Europaabgeordneten, der zyprische Präsident
Tassos Papadopoulos habe völlig überraschend eine
fundamentale Blockade gegen eine Friedenslösung aufgebaut. Als
die EU 1999 in Helsinki beschlossen habe, Zypern notfalls auch ohne
vorherige Einigung aufzunehmen, sei dies im Einklang mit der
ausdrücklichen Selbstverpflichtung von Regierung und
Präsident der Republik Zypern geschehen, dass die zyprische
Regierung alles für eine Friedenslösung tun werde und
eine Lösung zumindest nicht blockieren wolle. Nachdem die
türkische Seite - nicht zuletzt auf Druck der EU - auf den
Friedensplan eingeschwenkt sei, fühle er, Verheugen, sich
durch die Regierung in Nikosia getäuscht. Im Namen der
Kommission forderte er die Regierung Papadopoulos auf, wenigstens
eine faire Informationsfreiheit zu gewährleisten und in den
Medien auch die Befürworter der Friedenslösung
gleichberechtigt zu Wort kommen zu lassen. Das Parlament vertritt
die Auffassung, dass die schrittweise Entmilitarisierung der Insel
die Versöhnung der griechischen und türkischen
Volksgruppe erleichtern würde. Schwierigkeiten, wie die
Rückgabe von Vermögen und die Wiederansiedlung der
Flüchtlinge von 1974, könnten mit Unterstützung der
EU überwunden werden. H. H.
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